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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2021

Komplex & spannend

Ohne Schuld
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„Ohne Schuld“ ist der dritte Band der Kate-Linville-Reihe von der Autorin Charlotte Link. Die Bücher lassen sich aber ohne Verständnisprobleme unabhängig voneinander lesen.

Erst zielt ein Fremder in einem ...

„Ohne Schuld“ ist der dritte Band der Kate-Linville-Reihe von der Autorin Charlotte Link. Die Bücher lassen sich aber ohne Verständnisprobleme unabhängig voneinander lesen.

Erst zielt ein Fremder in einem Zug auf eine junge Frau, die nur durch das Eingreifen von Kate Linville entkommen kann, dann stürzt eine Frau mit ihrem Rad über einen gespannten Draht. Wieder fällt ein Schuss. Der einzige Zusammenhang zwischen diesen beiden Vorfällen ist lediglich die Tatwaffe.

Kate soll nun in diesen Fällen ermitteln. Allerdings steht ihr nicht Caleb Hale zur Seite, da dieser wegen Trunkenheit im Dienst suspendiert wurde, sondern ein neuer Vorgesetzter – Robert Stewart.

Bereits nach den ersten Seiten hatte ich unzählige Fragezeichen im Kopf. Zwischen den Kapiteln gibt es Einschübe, in denen ein Mann namens Oliver von seinem Leben erzählen. Diese sind ebenso rätselhaft wie die Zusammenhänge zwischen Xenia – der Frau aus dem Zug – und Sophia – der Radfahrerin.

Die Ermittlungen gestalten sich extrem schwierig. DI Stewart ist alles andere als ein Sympathieträger und mir hat Caleb Hale sehr gefehlt, der in diesem Band nur am Rande auftaucht. Nach und nach gibt es neue Informationen, die sich sehr langsam wie ein Puzzle zusammenfügen. Dabei gerät dann aber auch Kate nochmals richtig in Gefahr.

Der Schreibstil von Charlotte Link ist einfach unglaublich fesselnd und ich konnte den Roman nur schwer aus der Hand legen. Neben einem interessanten Fall werden hier auch viele gesellschaftliche Themen angesprochen. Kinderwunsch, Adoption, Überforderung, Behinderung, Depression, Gewalt in der Ehe und vieles mehr. Ich finde die Autorin hat das alles sehr gelungen verpackt und kann das Buch Krimifans, die gerne auf detaillierte Gewalt mit viel Blut verzichten und psychologische Spannung mögen, nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 09.11.2021

Gelungenes Finale der Nordster-Trilogie

Nordstern - Der Zauber der freien Pferde
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„Nordstern – Der Zauber der freien Pferde“ ist der dritte Band der Nordstern-Reihe für junge Leser ab zwölf Jahren der Autorin Karin Müller. Da das Buch direkt an dem vorherigen Band anknüpft, ist es sinnvoll ...

„Nordstern – Der Zauber der freien Pferde“ ist der dritte Band der Nordstern-Reihe für junge Leser ab zwölf Jahren der Autorin Karin Müller. Da das Buch direkt an dem vorherigen Band anknüpft, ist es sinnvoll dieses vorweg zu lesen.

Im Jahr 1783 steht in Island der Ausbruch eines Vulkans bevor, der weltweite Klimafolgen mit sich bringt und eine Gefahr für Menschen, Tiere und Pflanzen darstellt. Erla möchte die Menschen warnen, ist durch Raum und Zeit gereist, um ihre geliebte Stute Drifa zu retten, hat dabei aber Flóki und Kadlin verloren. Aber die Menschen sind stur und der Vulkan nicht Erlas einziges Problem.

Der Schreibstil von Karin Müller ist klar und die Sätze kurz. Schon nach wenigen Seiten hat mich die Handlung total gefesselt. Durch detaillierte Beschreibungen der isländischen Landschaft entstanden beim Lesen direkt Bilder in meinem Kopf.
Die Geschichte wird zum Teil aus Erlas Perspektive geschrieben, wodurch man sich gut in sie hineinversetzen und ihre Gefühle nachvollziehen kann. Ihre Verzweiflung, ihre Entsetzen, ihr Kampfgeist und ihre Hoffnung sind regelrecht zu spüren.

Der andere Teil wird aus der Sicht von verschiedenen Figuren aus der Welt der Unsichtbaren erzählt. Der Perspektivwechsel wird durch unterschiedliche Schrifttypen deutlich und macht die Handlung abwechslungsreich und interessant.

Hier sind zwei Welten aufeinandergetroffen - Vergangenheit und Gegenwart - die Atmosphäre von Island und die mystische Welt der Unsichtbaren wird gelungen einfangen. Es ist aber nicht nur ein Buch voller Fantasie und Magie, sondern auch eines, in dem interessante historische Fakten über Island eingebunden wurden.

Mir hat das Buch gut gefallen, es stellt eine Welt voller Magie und Mythen dar, die fesselt, träumen lässt und ein lebendiges Leseerlebnis bietet.

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Veröffentlicht am 08.11.2021

Gelungener historischer Trilogieauftakt

Töchter der Hoffnung
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„Töchter der Hoffnung“ ist der erste Band der dreiteiligen Bodensee-Saga von der Autorin Maria Nikolai. In jedem Teil steht eine der Lindner-Schwestern im Vordergrund, hier ist es Helena.

Die Handlung ...

„Töchter der Hoffnung“ ist der erste Band der dreiteiligen Bodensee-Saga von der Autorin Maria Nikolai. In jedem Teil steht eine der Lindner-Schwestern im Vordergrund, hier ist es Helena.

Die Handlung beginnt 1917 in Meersburg am Bodensee. Durch den Krieg bleiben die Zimmer im Gasthaus Lindenhof leer. Gustav der Vater von Helena, Katharina und Lilly ist an der Front und die Mutter Elisabeth hat nun im Haus das Sagen. Für die Schwestern steckt der Hof voller Erinnerungen und Helenas Traum war es schon immer den Lindenhof groß auszubauen. Während sich die Schwestern über die Rückkehr ihres kriegsverletzten Vaters freuen, scheint dies bei Elisabeth so gar nicht der Fall zu sein. Wirtschaftlich sieht es nicht gut für den Lindenhof aus, deswegen wird dieser zu einem Lazarett umfunktioniert.

Der junge Baron Maxim Baranow ist mit seinem Diener Boris aus Russland geflohen und bietet seine Hilfe im Lindenhof an. Seine vielen Narben sprechen für eine ereignisreiche Vergangenheit. Er und Helena nähern sich langsam an und es deuten sich Geheimnisse in ihrer Vergangenheit an….

Schon nach den ersten Seiten bin ich direkt am Bodensee angekommen. Die Beschreibungen der Landschaft sind einfach schön und ich hatte alles direkt bildhaft vor Augen.

Die drei Schwestern sind sehr unterschiedlich, waren mir aber jede für sich sehr sympathisch. Während Helenas Herz an dem Hof hängt, interessiert sich Katharina für Medizin, hat sich bereits an ihrem sechzehnten Geburtstag als Hilfsschwester im Spital gemeldet und Lilly begeistert sich für alles was schön ist wie Tanz und Bücher. Elisabeth, die zweite Frau von Gustav und für Helena Stiefmutter, konnte bei mir nur wenige Sympathiepunkte sammeln, da sie kalt und berechnend wirkt.

Maria Nikolais Schreibstil liest sich angenehm leicht und sie hat die historischen Hintergründe – ebenso wie interessante Rezepte aus der Naturmedizin und leckere aus der Schlossküche - gut in eine spannende Geschichte eingebunden. Ihre Charaktere beschreibt sie detailliert und facettenreich.

Im Anhang findet man ein Personenverzeichnis mit den fiktiven und realen Personen, Informationen zu den historischen Hintergründen, ein Glossar und sogar ein Rezept für die „Meersburger Schlosstorte“. Das alles rundet den Roman gelungen ab und ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band, in dem Lilly im Vordergrund stehen wird.

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Veröffentlicht am 04.11.2021

Nervenkitzel pur

Nur ein Schritt
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„Nur ein Schritt“ ist das fesselnde und spannende Debüt der in Kanada lebenden Journalistin und Autorin Samantha M. Baily.

Morgan steht an den Bahngleisen als eine Fremde auf sie zukommt, ihr ein Kind ...

„Nur ein Schritt“ ist das fesselnde und spannende Debüt der in Kanada lebenden Journalistin und Autorin Samantha M. Baily.

Morgan steht an den Bahngleisen als eine Fremde auf sie zukommt, ihr ein Kind in die Hand drückt und sich vor den einfahrenden Zug wirft.
Schon auf den ersten Seiten kommt es zu diesem Schockmoment und im Anschluss wird die Story von hinten aufgerollt.

Die Ereignisse werden im Wechsel aus der Perspektive von Morgan und Nicole, die fremde Frau, die Morgan das Kind in den Arm drückt, beschrieben. Es ist unklar in welchem Verhältnis die beiden zueinander stehen und so entstanden bei mir nach und nach immer mehr Fragezeichen in meinem Kopf.

Morgan ist Sozialarbeiterin und musste gerade in den letzten Monaten viel durchmachen, da ihr Mann einige Menschen betrogen hat und angenommen wurde, dass sie da mit drin steckt. Nun gerät sie auch noch in den Verdacht, Nicole gestoßen zu haben. Um das zu widerlegen. beginnt sie zu ermitteln und gerät dabei in große Gefahr.

Nicole ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau, die sich gemeinsam mit ihrem Mann sehr auf das Baby gefreut hat, aber sie leidet auch an Wahnvorstellungen und Panikattacken.

Ich habe durchgehend mitgerätselt und fand die Charaktere und ihr Leben äußerst interessant. Bis kurz vor Schluss hatte ich keine Idee welche Motive zugrunde liegen. Das Ende hat mich überrascht, war aber schlüssig.

Mich hat schon lange kein Debüt so überzeugt wie dieses. Dieser Thriller hat mich durch seine vielen überraschenden Wendungen total gefesselt und ich musste einfach weiterlesen. Nun hoffe ich bald auf weitere Bücher von Samantha M. Baily und kann dieses allen Thrillerfans nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 31.10.2021

Eine andere Sichtweise auf die Pflegekräfte aus Osteuropa

Wenn ich wiederkomme
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Marco Balzano schildert in drei Abschnitten aus drei Perspektiven die Ereignisse, wodurch die Gefühle und Gedanken von Daniela, Manuel und Angelica gut dargestellt werden. Dabei wird die Belastung der ...

Marco Balzano schildert in drei Abschnitten aus drei Perspektiven die Ereignisse, wodurch die Gefühle und Gedanken von Daniela, Manuel und Angelica gut dargestellt werden. Dabei wird die Belastung der Familie sehr deutlich. Die Kinder kommen sich im Stich gelassen vor und Daniela muss schwer arbeiten. Ein schönes Leben hat keiner von ihnen. Die Lücke, die Daniela bei ihrer Familie hinterlässt, ist einfach zu groß. Daniela arbeitet hart und gerät an ihre physischen und psychischen Grenzen.

Mit seinem Buch macht der Autor aber nicht nur auf die Situation der osteuropäischen Pflegekräfte aufmerksam, sondern auch auf die Missstände in unserer Gesellschaft, die davon profitiert. Ohne Frauen wie Daniela wäre es in vielen Familien nicht möglich, dass beide Elternteile arbeiten gehen können ,während ihre Kinder oder die eigenen Eltern gut versorgt sind.

Mit seinem Nachwort rundet Marco Balzano seinen Roman gelungen ab. Es wird deutlich, dass Daniela und ihre Familie stellvertretend für viele Familien steht und welche Missstände in unserer Gesellschaft vorliegen. Wer beschäftigt sich schon mit den Menschen / Familien, die hinter den Pflegekräften stehen, die aus Osteuropa zu uns kommen, um unser System zu unterstützen ?
Mich hat das Buch sehr berührt und es wird mich gedanklich auch noch eine Weile beschäftigen.

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