Thema gut! Protagonisten leider nur oberflächlich!
GIER - Wie weit würdest du gehen?Mit Gier von Marc Elsberg hatte ich mir doch ein wenig mehr erhofft. Es ist schon rasant geschrieben mit seinen über 80 kurzen Kapiteln, so dass ich es recht schnell gelesen hatte. Die Kapitel enden oft ...
Mit Gier von Marc Elsberg hatte ich mir doch ein wenig mehr erhofft. Es ist schon rasant geschrieben mit seinen über 80 kurzen Kapiteln, so dass ich es recht schnell gelesen hatte. Die Kapitel enden oft mit einem kleinen Cliffhanger. Es ist auch genug Action enthalten. Jan und Fitzroy suchen Hinweise zu dem Attentat, bei dem Jan Zeuge war. Sie werden von Killern gejagt, die Polizei ist ihnen hinterher. Doch sie können immer im letzten Moment fliehen. Dann erhalten sie auch noch weitere unerwartete Hilfe und es kommt letztlich zur Auflösung.
Das eigentliche große Thema des Buchs um eine globalisierte Marktwirtschaft, bevorstehenden wirtschaftlichen Zusammenbrüchen weltweit schlimmer als in der Bankenkrise 2008, die Komplexität von Hochfinanz mit Politik und Wirtschaftsinteressen Einzelner kommt hier doch sehr oberflächig hervor. Keine Frage, der Autor hat sich intensiv mit dem Thema beschäftigt. Theorien wie Wahrscheinlichkeitsrechnung, Finanzmathematik, Spieltheorie, Nutzenfunktion, Entscheidungstheorie, Kelly-Kriterium, Erdogenprinzip u.v.m. werden hier angesprochen. Für mich als Laie unbekannte Begriffe. Jan und Fitzroy hatten Informationen entdecket, die das Mordopfer präsentieren wollte. Brisante Themen, die das ganze Wirtschaftssystem auf den Kopf stellen würde, Das sog. Prinzip der Kooperation. Um zu verdeutlichen, was dahinter steckt, hat Elsberg zu einem Kniff gegriffen. Er zeigt im Buch anhand von Skizzen was gemeint ist. Das lockert das Ganze auf und macht es einfacher, das Buch zu verstehen. Die Figuren jedoch, die das Ganze mit Leben erfüllen sollen, bleiben mir dabei aber viel zu oberflächig. Mit den Figuren konnte ich mich in keiner Weise identifizieren. Ich hatte leider immer das Gefühl, die Figuren seien aus verschiedenen einzelnen Komponenten zusammengesetzt, ohne dass sie passen. Sie erschienen mir zu unglaubwürdig. Jan, der Ahnungslose, Fitzroy, der Experte, die weiteren Personen, die zufällig das richtige studieren und mithelfen, eine Omi, die immer die richtigen Bedenken vorträgt und ein Insider, der mitmacht. Leider hat das das Lesevergnügen doch zu sehr gestört.
Ich kann dem Buch daher leider nur 3,5 von 5 Sternen geben.