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Veröffentlicht am 15.11.2021

Entspanntes Leseerlebnis

Im kleinen wilden Schnergenland
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Im kleinen wilden Schnergenland wurde angepriesen als Tolkiens Inspiration für den Hobbit. Ich muss gestehen, dass ich mich zumindest an die Bücher vom Herrn der Ringe und Hobbit nie herangewagt habe, ...

Im kleinen wilden Schnergenland wurde angepriesen als Tolkiens Inspiration für den Hobbit. Ich muss gestehen, dass ich mich zumindest an die Bücher vom Herrn der Ringe und Hobbit nie herangewagt habe, die Filme (immerhin in der Extended Version) waren schon das höchste der Gefühle, was ich vertragen habe. Warum war ich also trotzdem neugierig auf das Schnergenland? Ganz einfach: Wenn das Buch es geschafft hat, jemanden zu einer Erfolgsgeschichte wie dem Hobbit zu inspirieren, dann muss es außergewöhnlich sein. Und so war ich sehr gespannt auf die Geschichte rund um Pip, Flora und Gorbo, freute mich auf ihr Abenteuer und konnte es kaum erwarten, in dieses Buch hineinzuschnuppern.

Da es aufgrund unglücklicher Umstände leider ein wenig gedauert hat, bis ich das Buch beginnen konnte, stieg meine Vorfreude beinahe ins Unerträgliche. Als ich endlich anfangen konnte, waren meine Erwartungen und Hoffnungen enorm, und zum Glück wurden sie auch angemessen befriedigt.
Ob es Aspekte gibt, die für den Hobbit übernommen worden sind, seien es kleine Details oder gröbere Konzepte aus dem Worldbuilding oder der Figurengestaltung, kann ich wie gesagt leider nicht festmachen, da ich das Werk nie gelesen habe. Falls man also quasi einen Vorläufer des Hobbits erwartet, weiß ich nicht, ob man hier an der richtigen Adresse ist.

Aber ich kann definitiv sagen, dass ich Spaß bei der Geschichte hatte. Es wird zwar als Vorlesebuch ausgeschrieben, aber gelesen habe ich es selbst und ganz für mich allein, funktioniert ebenfalls wunderbar. Die Schrift ist angenehm, nicht zu klein oder zu groß, sehr leicht-lockerer Schreibstil, und mein Highlight waren die Illustrationen, die immer wieder eingestreut wurden. Den Stil der Zeichnungen fand ich klasse, ich habe mir die Bilder unglaublich gern angeguckt.

Die Story um Flora, Pip und Gorbo war wirklich niedlich. Ich mochte es, wie man in die Welt eingeführt wurde, wie man neuartige Wesen und Umgebungen kennengelernt hat und schnell Teil des Ganzen wurde. Bald habe ich mich pudelwohl gefühlt, mit der kleine Truppe mitgefiebert, mit ihnen gelacht und gebangt, es war ein tolles Gefühl, so als würde ich dazugehören.
Die fantasievolle, detaillierte Beschreibung des Settings hat es mir leicht gemacht, tief in die Geschichte einzutauchen und ich konnte mich nur mit Mühe vom Buch lösen, als ich erstmal angefangen hatte zu lesen.

Mein Fazit:
Ein tolles Kinderbuch, was ich allein kleinen und großen Leser*innen ans Herz legen kann. Ich habe ein paar entspannte Lesestunden damit verbracht und vergebe guten Gewissens 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 12.11.2021

Tolle Fortsetzung

Tale of Magic: Die Legende der Magie 2 - Eine dunkle Verschwörung
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Tale of Magic hat mich schon beim ersten Teil tief begeistert. Ich habe schon Land of Stories geliebt, Chris Colfer ist ein fabelhafter Schriftsteller, das hätte ich im Vorfeld nie erwartet. Und als dann ...

Tale of Magic hat mich schon beim ersten Teil tief begeistert. Ich habe schon Land of Stories geliebt, Chris Colfer ist ein fabelhafter Schriftsteller, das hätte ich im Vorfeld nie erwartet. Und als dann die Fortsetzung von Tale of Magic rauskam, war ich sofort Feuer und Flamme.

Ich empfehle zwingend, die Bände in ihrer angedachten Reihenfolge zu lesen/hören, ansonsten spoilert man sich im besten Fall und versteht im schlimmsten kein Wort von dem, was dort geschieht. Auch im zweiten Teil spricht Rufus Beck das Hörbuch und ich freue mich auf jede Geschichte mit ihm wie ein kleines Kind. Seine Stimme schafft einfach Wohlfühlatmosphäre pur und die Art, wie er es vollbringt, den Figuren Leben und Charakter einzuhauchen, finde ich immer wieder aufs Neue faszinierend.

Das Geschehen in diesem Band baut auf das im ersten Teil auf, daher verzichte ich mal, genauer auf den Inhalt einzugehen. Doch ich kann auf jeden Fall verraten, dass es auch hier wieder magisch, spannend und absolut zauberhaft zugeht. Ich finde das Worldbuilding mehr als gelungen, Chris Colfer hat es geschafft, den Leser in diese andere Realität zu entführen und dafür zu sorgen, dass man auch nie wieder dort weg möchte. Sein Schreibstil zieht den Leser in seinen Bann und ermöglicht es, das Abenteuer aus der ersten Reihe mitzuerleben, mit den Figuren mitzufiebern und der Magie absolut und zu 100% zu verfallen.

Die Gefühle sind auch dieses Mal wieder bei mir angekommen. Brystal ist nach wie vor meine Lieblingsfigur, sie berührt mich einfach und ich kann mich bestens in sie hineinversetzen. Sie auf ihrer Reise zu begleiten, hat mir viel Spaß bereitet und ich kann die Fortsetzung kaum noch erwarten, liebend gern auch wieder als Hörbuch.

Mein Fazit:
Ich bin verzaubert! Rufus Beck und Chris Colfer haben mich entführt und für ein paar Stunden die Welt um mich herum vergessen lassen. Es war fantastisch und magisch und ich muss unbedingt wissen, wie es weitergeht. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 11.11.2021

Für mich ein Highlight

Game Changer – Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen
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Neal Shusterman hat mich bisher mit jedem seiner Bücher vollkommen aus den Latschen gehauen und ich kam nicht umhin, auch seiner neusten Geschichte mit Haut und Haaren zu verfallen, selbst wenn ich mir ...

Neal Shusterman hat mich bisher mit jedem seiner Bücher vollkommen aus den Latschen gehauen und ich kam nicht umhin, auch seiner neusten Geschichte mit Haut und Haaren zu verfallen, selbst wenn ich mir im Vorfeld etwas anderes vorgestellt hatte. Wie das Buch verlief, entsprach nicht ganz meinen Erwartungen, aber das hat meine Begeisterung nicht im Geringsten geschmälert, nur am Anfang etwas für Verwirrung gesorgt.

Der Gedanke, dass ein Mensch der Mittelpunkt des Universums wird und dadurch den Lauf der Welt beeinflussen kann, fand ich enorm spannend. Wenn man selbst das Schicksal der Galaxie in der Hand hat und alles erdenkliche verändern könnte, was würde man dann als erstes ändern? In was für einer Welt möchte man leben? Möchte man überhaupt in einer anderen leben? Würde man etwas Großes verändern, wie Kriege ungeschehen zu machen oder eine Pandemie aus dem Verlauf der Geschichte zu löschen? Oder würde man sich oder seinen Freunden persönliche Vorteile verschaffen, ein Upgrade für das eigene Leben sozusagen? Und egal, wie man sich entscheidet, kann man dabei wirklich alle Folgen bedenken? Zumindest letzteres kann ich nach dem Lesen des Buches mit einem klaren Nein beantworten.

Der Protagonist Ash wurde mir während des Lesens immer und immer sympathischer. Er hatte etwas entwaffnendes, etwas unverfälschtes, was es einem leicht gemacht hat, sich mit ihm auf die Veränderungen der Welt einzulassen und sie in sich aufzunehmen. Dass Ash selbst auch zunächst überfordert mit seinem neuen Status ist, setzt ihn und die Lesenden auf die selbe Augenhöhe, und man wird langsam an all die neuen Entwicklungen gewöhnt.
Ash hat ein gutes Herz. Er ist stets bemüht, das Beste aus dem, was er tut, herauszuholen, und eine treue Seele ist er obendrein. Er ist fair, offen, tolerant und ich liebe ihn für jeden dieser Charakterzüge, denn viele andere Figuren, die man im Laufe der Geschichte trifft, führen einem vor Augen, dass es keineswegs selbstverständliche Eigenschaften sind.

Die Art, wie er zwischen den verschiedenen Realitäten wechselt, hätte ich mir anders, einfacher vorgestellt. Ich hätte gedacht, es verhält sich wie an einer Kreuzung, von der unterschiedliche Wege wegführen, doch es zeigte sich, dass das Ganze nicht annähernd so leicht vonstatten geht. Das heißt aber nicht, dass ich enttäuscht bin, sondern nur, dass ich meine Erwartungen anpassen musste. Ich mochte das, was man bekommen hat, sehr.
Was mir ebenfalls gefiel, war, wie sensibel und dennoch aufrüttelnd Themen wie Rassismus oder Homophobie hier aufgearbeitet werden. Man lernt Ash als privilegierten, weißen jungen Mann kennen, dennoch merkt man aber, dass sich der Autor mit solch ernsten Angelegenheiten auseinandergesetzt hat und das auf das Wissen und Handeln des Protagonisten übertragen wurde.

Neal Shusterman schafft es jedes Mal, mich mit seinem fesselnden Schreibstil ans Geschehen zu binden und erst wieder gehen zu lassen, wenn man das Buch beendet hat. Auf eindringliche Art und Weise schildert er hier dem Leser, dass wir nur einen Steinwurf, nur eine Sekunde von einer komplett anderen Welt entfernt sind, die um Längen schlechter sein könnte als die jetzige. Wir denken immer, wir haben es schon weit gebracht in Sachen Toleranz, doch uns steht noch ein weiter Weg bevor.

Mein Fazit:
Ein eindrucksvolles Buch, was mich lange beschäftigt hat und auch noch länger beschäftigen wird. Ich liebe und fürchte die Geschichten von Neal Shusterman gleichermaßen, weil sie es schaffen, jede erdenkliche Zukunft wie eine durchaus plausible Möglichkeit für unsere Realität aussehen zu lassen.
Game Changer ist keine leichte Kost für Zwischendurch, es ist Vorspeise, Hauptgang und Nachspeise in einem. Wenn man es verschlungen hat, ist man danach erst einmal außer Gefecht gesetzt, aber auf eine gute Art und Weise. Jeder, der keine Angst vor Shustermans Zukünften hat, wird mit diesem Buch ein nachhallendes Leseerlebnis teilen.
Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 11.11.2021

Gefiel mir enorm gut

Fürimmerhaus
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Kai Meyer hat mich bisher nie mit einem Buch enttäuscht, auch Fürimmerhaus bildet da keine Ausnahme. Das Fürimmerhaus wirkt auf den ersten Blick unglaublich verwirrend, genauso auf den zweiten und dritten, ...

Kai Meyer hat mich bisher nie mit einem Buch enttäuscht, auch Fürimmerhaus bildet da keine Ausnahme. Das Fürimmerhaus wirkt auf den ersten Blick unglaublich verwirrend, genauso auf den zweiten und dritten, aber ich habe es abgöttisch geliebt, von der ersten bis zur letzten Zeile.

Die Idee des Fürimmerhauses ist auch, nachdem ich die ganze Geschichte kenne, für mich noch nicht richtig greifbar. Ich verstand wohl, welchen Zweck es hat, auch wie es entstanden ist, aber dennoch kann ich es nicht konkret fassen, nicht richtig einordnen. Und das Verrückteste daran ist, es stört mich nicht im Geringsten.
Dieses schräge Haus mit seinen ungewöhnlichen Bewohnern, den Eigenarten, den vielen, vielen Räumen und gefühlt tausenden eigenen, man könnte fast sagen Welten, die es beherbergt, hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Ich war durcheinander und verwirrt, aber auch mindestens ebenso sehr fasziniert und gefesselt.

Die Protagonisten, angeführt von Carter, bildeten eine Truppe, wie man sie selten sieht. Keiner gleicht dem anderen, jede Figur hat einen komplett einzigartigen Charakter, und auch äußerlich unterscheiden sie sich massiv. Ich hatte viel Spaß dabei, die Figuren kennenzulernen, zu entdecken, wer wie tickt, wer wen leiden kann und wen nicht, wie die Dynamiken in dieser Gruppe sind. Es war ein Erlebnis, was seinesgleichen sucht, und jedem, der ein Herz für sympathische und schräge Cliquen in Büchern hat, und zudem der Konstruktion des Fürimmerhauses nicht abgeneigt ist, kann ich dieses Buch nur wärmstens ans Herz legen.

Die Auflösung des Ganzen am Ende fand ich zugleich logisch und doch hat sie fast noch mehr Fragen aufgeworfen, als ich vorher hatte. Ich fand das allerdings kein bisschen schlimm, das hat für mich den Zauber der Geschichte ausgemacht. Ich habe mich einfach auf alles eingelassen, bin mit dem Fluss geschwommen, und es hat sich gelohnt.

Mein Fazit:
Ein verworrenes aber auch unfassbar fesselndes Abenteuer! Ich hing gebannt an den Seiten und habe von der ersten bis zu letzten Zeile mitgefiebert. Kai Meyer hat wieder abgeliefert, und ich kann sein nächstes Buch kaum erwarten.
Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 11.11.2021

Emotionale Berg- und Talfahrt

Bevor wir alles verlieren
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„Bevor wir alles verlieren“ ist mein erstes Buch von Heike Abidi. Das Thema ist alles andere als schön, im Gegenteil. Ein Hirntumor wünscht man niemandem, vor allem nicht jemand sympathischem wie Protagonistin ...

„Bevor wir alles verlieren“ ist mein erstes Buch von Heike Abidi. Das Thema ist alles andere als schön, im Gegenteil. Ein Hirntumor wünscht man niemandem, vor allem nicht jemand sympathischem wie Protagonistin Victoria. Und doch ist das Buch nicht bedrückend und hoffnungslos, wie man vielleicht zuerst annehmen würde, es trotzt nur so vor positiven Messages und Humor, ohne jedoch den Ernst der Lage zu schmälern.

Man begleitet Victoria direkt von Beginn an bei ihrer Diagnose, dem Krankenhausaufenthalt und muss mit ihr zusammen den Schock der Nachricht, die sie bekommt, verdauen. Dadurch, dass sie aus ihrer Ich-Perspektive erzählt, ist man hautnah an ihr dran, man verfolgt ihre Gedanken und Gefühle, als seien es die eigenen, man leidet mit ihr, man ist mit ihr zusammen zunächst ungläubig, man verzweifelt, man hofft aber auch ein wenig. Ich fand es fantastisch, wie authentisch man ihre emotionale Berg-und Talfahrt geschildert bekommt, wie nahbar und menschlich sie das gemacht hat.

Ihr Kumpel Theo hatte mich schon direkt nach seinem ersten Auftritt in der Geschichte um den Finger gewickelt. Er ist der perfekte Begleiter für Victorias (vielleicht) letztes Abenteuer, aufmerksam, analytisch und dadurch unheimlich beruhigend. Er betrachtet die Dinge wenn nötig nüchtern und aus einer gewissen emotionalen Distanz heraus, aber ist dennoch unheimlich mitfühlend, er hilft Victoria, nicht den Kopf zu verlieren. Jeder braucht einen Theo, er ist absoluter ein Goldschatz!

Ich fand es sehr gut gemacht, wie trotz der unbestrittenen Ernsthaftigkeit des Themas die Hoffnung stets ganz oben steht. Victoria nimmt vieles mit Humor und ihre teils ironische Erzählweise verlieh der Geschichte eine Lockerheit, die man zunächst gar nicht erwarten würde. Es gefiel mir sehr, wie angenehm zu verfolgen das Geschehen dadurch wurde, wie es der Schwere eine gewisse Leichtigkeit verliehen hat. Und dennoch ist nie in Vergessenheit geraten, wie ernst es um die Protagonistin steht, dass es immer noch eine Frage von Leben und Tod ist.

Das Ende fand ich perfekt passend für die Geschichte. Natürlich fragen sich die Leser*innen im Laufe des Buches öfter, wie es am Ende um Victoria steht. Überlebt sie? Stirbt sie? Erfahren wir das überhaupt? Wie das Buch nun ausgeht, verrate ich selbstverständlich nicht. Aber auch wenn der/die ein oder andere eventuell unzufrieden mit dem Ende sein wird, in solchen Fällen kann man es gar nicht allen Recht machen, habe ich schnell meinen Frieden damit geschlossen.

Mein Fazit:
Ich habe das Buch trotz oder vielleicht gerade wegen seines ernsten Themas sehr genossen. Victoria und Theo waren unglaublich sympathische Protagonisten, die ich von Herzen gern auf ihrer Reise begleitet habe. Die Art, wie einem bedrückenden Ereignis hier Flügel verliehen wurden, fand ich sehr gut gelungen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!