nichts für mich
Ich habe mich sehr auf diese Geschichte gefreut, da Emma Scott eine wunderbare Autorin ist! Schon allein der Klappentext konnte mich sehr begeistern.
Der Protagonist Jim (kurz für James, was anfangs sehr ...
Ich habe mich sehr auf diese Geschichte gefreut, da Emma Scott eine wunderbare Autorin ist! Schon allein der Klappentext konnte mich sehr begeistern.
Der Protagonist Jim (kurz für James, was anfangs sehr für Verwirrung bei mir gesorgt hat: D ) ist ein wunderbarer, einfühlsamer junger Mann. Trotz seiner großen Anziehung zu Thea, versucht er als Mitarbeiter in der Pflegeeinrichtung die Grenzen zu ihr zu wahren. Ein anständiger Kerl. Trotz seiner schwierigen Kindheit hat er sich nicht verderben lassen. Er ist kein Bad Guy, ganz im Gegenteil und das gefällt mir sehr gut an der Geschichte. Die meisten Kapitel im Buch wurden aus seiner Sicht geschrieben. Zum einen war das natürlich notwendig, auf der anderen Seite hat es mir gut gefallen, dass der Protagonist im Vordergrund stand.
Mit Thea hingegen hatte ich meine Schwierigkeiten. Zu Beginn mochte ich sie, sie ist immer ein Sonnenschein gewesen. Allerdings entwickelte sich ihr Charakter weiter und die überschwängliche Art, aber vor allem ihre Verantwortungslosigkeit haben es mir dann schwergemacht, sie zu mögen. Ihre Gefühlswelt in der Amnesie wurde von Emma Scott gut beschrieben und man konnte mitfühlen.
Das genaue Gegenteil von der energiegeladenen, immer fröhlichen Thea ist ihre Schwester Delia, die gleichzeitig ihre gesetzliche Betreuerin ist. Sie ist ernst und übervorsorglich, weil sie sich sehr um ihre jüngere Schwester sorgt. Delia spielt eine wichtige Rolle und bildet eine Art Gegenpool zu Thea. Jim steht ein wenig zwischen den beiden und versucht ihnen gerecht zu werden. Er möchte Thea, die er liebt, unterstützen und vor allem beschützen, aber respektiert auch die Wünsche ihrer Schwester. Anfangs mochte ich ihren Charakter weniger, aber ich konnte mich immer weiter in sie hineinversetzen und mochte sie am Ende sehr.
Jim und Delia waren meiner Meinung nach sehr authentisch ausgearbeitet. Auch die weiteren Nebencharakter haben mir gefallen und die Geschichte auf ihre eigene Art und Weise bereichert. Auch hier hatte wie wieder Schwierigkeiten mit Thea, zwar war auch ihr Charakter ausgearbeitet, die Authentizität hat mir hier allerdings gefehlt.
Das Buch hat von Seite eins ab gefesselt. Bis das Thema Behandlungsmöglichkeit aufkam. Diese Stelle in dem Buch ging mir leider viel zu schnell. Nicht nur, die Zeitspanne, die der Behandlung zugedacht war, sondern auch, wie über die Behandlung geschrieben wurde. Es ist ein Roman, eine Ausarbeitung der Details dieser Behandlung oder der Amnesie gehören hier nicht her. Wie alles erklärt wurde, fand ich sehr passend. Allerdings haben mir hier die Emotionen und Gedanken der Menschen um Thea herum sehr gefehlt. Das hätte dem Buch noch mal einen tollen Aufschwung gegeben.
An dieser Stelle lag aber immer noch die Hälfte der Geschichte vor mir. Gegen Ende schaffte es Emma Scott eine unvorhergesehene, realistische Wendung einzubauen, die mir nochmal sehr gut gefallen hat. Die Emotionen konnte ich auch hier nicht wirklich greifen. Zwischen dem Punkt, an dem die Behandlungsmöglichkeit aufkam und die Wendung am Ende, hat die Geschichte für mich geschwächelt. Genauer werde ich an dieser Stelle allerdings nicht darauf eingehen, da ich Euch nicht spoilern möchte.
Die größten Pluspunkte sammelte das Buch durch die grandiose Idee, dem schönen Schreibstil und den authentischen Charakteren. Auch wenn das Buch mich nicht wirklich überzeugen konnte, bliebt das Buch auf eine gewisse Weise in meiner Erinnerung.