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Veröffentlicht am 12.06.2022

Vergangenheitsbewältigung der psychisch kitzeligen Art

Hör auf zu brennen
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Matthias Krause erzählt uns in "Hör auf zu brennen" die verstörend wirkende Geschichte des Schriftstellers Frank Freibrodt. Dieser hat mit der Vergangenheitsbewältigung des tragischen Todes von Pauline, ...

Matthias Krause erzählt uns in "Hör auf zu brennen" die verstörend wirkende Geschichte des Schriftstellers Frank Freibrodt. Dieser hat mit der Vergangenheitsbewältigung des tragischen Todes von Pauline, einer Mitschülerin, einen Bestseller gelandet. Als er eines Tages einen seltsamen unerwünschten Besucher in seiner Wohnung auffindet, zudem seine Nachbarin nur leicht bekleidet zeitgleich vor der Wohnung steht und noch sein Verleger bei ihm Schulden eintreiben will, holt ihn die Vergangenheit wieder ein und der Psychothrill nimmt seinen Lauf.

In dem Psychothriller wechselt die Handlung zwischen den Jahren 2003, in dem Pauline ums Leben kam, und 2018, als Frank erkennen muß, daß es Zeit wird, einen neuen Bestseller zu schreiben, um sein Leben in dem Stil weiterleben zu können, welches er sich nun ausgesucht hat.

Durch die ständigen Wechsel sowohl in der Zeit als auch in den Blickwinkeln der überschaubaren Protagonisten gelingt es dem Autor einen Spannungsbogen aufzubauen, der sich durch das Buch hindurchzieht. Die Charaktere werden malerisch und überzeugend dargestellt, so daß die Leser/innen sich sehr gut in die Szenerie in Franks Wohnung hineinversetzen können.

Aufgrund von sowohl sexistischen als auch Gewalt-Szenen ist der Thriller nichts für zu zart besaitete Leser/innen.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut zu lesen, die Kapitel haben eine angenehme Länge und die teilnehmenden Charaktere sind schnell bekannt. Für mich fehlte lediglich stellenweise ein klein wenig die Spannung und der Nervenkitzel, der für mich einen Psychothriller konsequent ausmacht.

Schöne Bonbons, die unbedingt noch positiv erwähnt werden sollten, sind die kleine Kurzgeschichte "Hör auf zu gären" vorab, der unerwartete Schluß des Thrillers und die Leseprobe von "Hör auf zu fressen".

Allen Leser/innen, die den Psychothrill in Form eines Kammerspieles mögen und sich vor Sex- und Gewaltszenen nicht scheuen, kann ich das Buch wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Ein etwas anderes Ermittlerduo auf Spurensuche

Lange Krallen
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Schon das Cover von dem Jugendroman "Lange Krallen" des Autorenduos Oliver Uschmann und Sylvia Witt weckt das Interesse der jungen Leser/innen.
Schön dunkel gehalten mit unseren beiden Helden Leonie und ...

Schon das Cover von dem Jugendroman "Lange Krallen" des Autorenduos Oliver Uschmann und Sylvia Witt weckt das Interesse der jungen Leser/innen.
Schön dunkel gehalten mit unseren beiden Helden Leonie und ihrem Kater Bobby in Front und den seltsamen Nachbarn im Hintergrund erzeugt gleich die nötige Spannung.
Bei Leonie und ihren Eltern zieht eine bis dahin unbekannte Familie in der direkten Nachbarschaft ein. Leonies Kater Bobby sind die drei Bewohner gleich suspekt, welches er durch ein hundeähnliches Knurren verlauten läßt. Als dann bei dem "Dorfadel" eingebrochen wird, ergreifen Leonie und ihr Kater die Initiative und machen sich auf intensive Spurensuche, um den oder die Einbrecher ausfindig zu machen.

Den Autoren gelingt es auch gleich nach einer kurzen Vorstellung der Hauptakteure, der Dorfgemeinschaft und der neuen Nachbarn mit viel Humor und Witz einen Spannungsbogen ab Kapitel 3 aufzubauen.
Die Figuren werden sehr authentisch beschrieben, so dass man sich gleich in Leonie hineinversetzen kann, wenn sie mit Oskar, dem Nachbarsjungen erste Dialoge führt und ihm sein etwas angeberisches Gehabe auf die Nerven geht.
Die Kapitel sind angenehm kurz gehalten und die Schrift in einer harmonischen Größe, um den jungen Leser/innen die Freude am Lesen auch dadurch auch noch zu erhalten.
Zahlreiche comic-ähnliche Illustrationen von Timo Grubing und ein interessantes Ende runden den mit 115 Seiten eher kurz gehaltenen Jugendroman wunderbar ab.
Einziger Kritikpunkt: Ich hätte mir auch für einen Jugendroman etwas mehr Spannung gewünscht.
Fazit:
Für das kurzweilige Lesevergnügen eines mit viel Witz und Humor gespickten Jugendromans kann ich das Buch sehr empfehlen.

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Veröffentlicht am 13.11.2021

Literarische Reise mit einer sehr bemerkenswerten Frau und Schriftstellerin

Selma Lagerlöf - sie lebte die Freiheit und erfand Nils Holgersson
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"Selma Lagerlöf", der Titel ist hier natürlich Programm, ist ein 366 Seiten starker biographischer Roman über eine der bemerkenswertesten Frau Schwedens von Charlotte von Feyerabend.

Der Roman ist in ...

"Selma Lagerlöf", der Titel ist hier natürlich Programm, ist ein 366 Seiten starker biographischer Roman über eine der bemerkenswertesten Frau Schwedens von Charlotte von Feyerabend.

Der Roman ist in drei Teile gegliedert, zu deren Beginn das Konterfei einer Gans abgebildet ist; frei nach Lagerlöfs wohl bekanntesten Buch "Nils Holgersson".

Charlotte von Feyerabend lädt die Leser zu einer Reise mit Selma Lagerlöf durch Schweden und anderen Zielen ein. Auf dieser Reise, beginnend im Juni 1888, lernen wir Selma sehr nah, privat und sehr menschlich kennen. Will heißen, die Autorin zeigt uns nicht nur die großartige Schriftstellerin, die für "Nils Holgersson" den Literatur-Nobelpreis bekam, sondern auch eine Frau mit all ihren Ecken und Kanten, die ihren eigenen Kopf sowohl im Berufs- als auch im Privatleben hatte. Das führt dazu, dass die Leser sich immer wieder mal dabei ertappen, zwischen grenzenloser Sympathie mit Selma und auch Zweifel und Unverständnis zu schwanken.

Absolut zu erwähnen und hervorzuheben sind natürlich auch die wundervoll in Worten gezeichneten Landschaftsbilder Schwedens, die die Leser so deutlich vor Augen geführt bekommen als wären sie selber vor Ort.

Mein Fazit:

Der Roman hat mir eine wunderbare starke Frau so viel näher gebracht, von der ich bis daher eigentlich nur die Erzählung über Nils Holgersson kannte. Ich habe die gemeinsame Reise mit Selma und ihren beiden geliebten Frauen sehr genossen und bin froh, so viel Interessantes und Erstaunliches über diese Frau erfahren zu haben. Sehr schön abgerundet wird das Leseerlebnis noch durch zwei Rezepte und einer Playlist am Ende des Romans und einer Karte Schwedens im Buchdeckel, die das Reisen mit Selma erleichtert.

Eine Leseempfehlung nicht nur, aber auch für Schwedenliebhaber und alle, die über Selma Lagerlöf in Romanform mehr erfahren möchten.

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Veröffentlicht am 05.10.2021

Geister-Gruselkabinett für junge Leser

Die Geister der Pandora Pickwick
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Christina Wolff beschreibt in "Die Geister der Pandora Pickwick" die spannende Zeit von Fanny Jones in dem Antiquitätenladen ihrer Tante Harriet. Während ihres Aufenthaltes stößt Fanny dabei auf seltsame ...

Christina Wolff beschreibt in "Die Geister der Pandora Pickwick" die spannende Zeit von Fanny Jones in dem Antiquitätenladen ihrer Tante Harriet. Während ihres Aufenthaltes stößt Fanny dabei auf seltsame Gesellschaft und auch auf einige Geheimnisse, die ihre Mutter als auch ihre Tante ihr bislang verschwiegen haben.
Das Cover und auch die Illustrationen, die zwischen den einzelnen Kapiteln immer mal wieder auftauchen sind dem Inhalt des Buches entsprechend ein wenig schaurig aber dem Klientel genügend nicht unheimlich gestaltet. Der Blick auf dem Cover in den Laden von Harriet macht gleich neugierig und läßt die Leser sogleich in die Hauptperson, Fanny, hineinschlüpfen.

Die einzelnen Charaktere sind sehr liebevoll und detailiert dargestellt und der Schreibstil der Autorin ist wunderbar flüssig und bildhaft. Die einzelnen Kapitel haben für die junge Leserschaft eine angenehme überschaubare Seitenzahl, so daß der Spaß am Lesen unbedingt erhalten bleibt.

Mit Fanny Jones hat die Autorin eine Protagonistin entwickelt, die sogleich von allen Lesern ins Herz geschlossen wird und mit der man gerne durch den Laden der Tante bei Tag und Nacht herumwandert und es genießt, wie sich Fanny von Seite zu Seite immer mehr entwickelt und den Antworten auf ihre zahlreichen Fragen immer näher kommt.

Bei der ein oder anderen Geisterbeschreibung habe ich mich jedoch gefragt, ob dies für Kinder ab 10 Jahren nicht doch schon zu gruselig ist.
Dennoch bereitet diese Lektüre in jedem Fall großen Lesespaß und eignet sich mit Sicherheit auch für eine Fortsetzung mit der abenteuerlustigen, neugierigen und sympathischen jungen Heldin, Fanny Jones.

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Geschichte über einen römischen Kaiser kindgerecht erleben

Der Junge, der Kaiser werden sollte
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In seinem Buch "Der Junge, der Kaiser werden sollte" erzählt Ryan Holiday die Geschichte über den jungen Marcus Aurelius, der dazu auserkoren wurde, römischer Kaiser zu werden.

Der Autor erzählt in kindgerechten ...

In seinem Buch "Der Junge, der Kaiser werden sollte" erzählt Ryan Holiday die Geschichte über den jungen Marcus Aurelius, der dazu auserkoren wurde, römischer Kaiser zu werden.

Der Autor erzählt in kindgerechten kurzen und einfachen Sätzen in angenehm großer Schrift wie der junge Marcus mit dieser anfänglich großen Last klar kommen musste. Angefangen von den Ermunterungen der Mutter über den ersten Unterricht seines Lehrers Rusticus bis hin zu eigenen Erfahrungssammlungen.

Die etwas skizzenhaft wirkenden, jedoch zur Zeit von Aurelius sehr passenden und aufschlussreichen Illustrationen von Victor Juhasz untermalen diese Geschichte sehr eindrucksvoll.

Ein wunderbares Buch, welches Aurelius' Grundsätze für Kinder verständlich und leicht erklärt darlegt.

Unbedingt empfehlenswert für junge Leser oder aber auch Eltern, die über auch heute noch geltende Werte einfach erklärt etwas erfahren und lesen möchten.

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