Profilbild von Ani-reads

Ani-reads

Lesejury Star
offline

Ani-reads ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ani-reads über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2022

Kann man nicht aus der Hand legen!

Die Stadt der Dolche
0

Nachdem ich sehr viel Spaß mit dem Fantasy-Roman “Die Stadt aus Messing” von Chakraborty hatte und ihrem arabischen Flair, war mir sehr nach ähnlichen Romanen. Dabei fand ich “Die Stadt der Dolche” von ...

Nachdem ich sehr viel Spaß mit dem Fantasy-Roman “Die Stadt aus Messing” von Chakraborty hatte und ihrem arabischen Flair, war mir sehr nach ähnlichen Romanen. Dabei fand ich “Die Stadt der Dolche” von Dryden und war gleich begeistert – es geht in eine andere Richtung, aber ebenfalls ein sehr packendes Buch, dass in einer Wüstenstadt spielt.

Willkommen in Tumanbay – einer Stadt, in der Dolche regieren. Einer Stadt, in der aus Sklaven Regenten werden. Einer Stadt, die von Männern geführt und von Frauen zerschmettert wird. Und alles beginnt an dem Tag, als der Sultan einen abgetrennten Kopf als Geschenk einer Königin erhält. Was er nicht ahnt: Maya, die selbsternannte Rebellenfürstin, hält Tumanbay schon längst in ihrem unsichtbaren Griff. Nun müssen die Anhänger des Sultans eine Revolution niederschlagen – doch wie, wenn Maya so wenig greifbar wie ein Schatten ist? Gregor, der Meisterspion des Sultans, Shajah, die Frau des Sultans, die geheimnisvolle Sklavin Sarah, sie alle schmieden das Schicksal Tumanbays neu. Doch niemand ahnt, nach welchen Regeln sie Mayas Spiel spielen müssen …

Viele Rezensenten schreiben, und dem kann ich nur zustimmen, dass der Start in das Buch nicht so einfach ist. Das liegt einfach daran, dass es einige Charaktere gibt, denen wir durch kurze Kapitel folgen (manche nur zwei Seiten lang) und man ohne das vorherige “Dramatis Personae” wäre der ein oder andere schnell verloren gegangen.
Aber glaubt mir, sobald ihr drinnen seid, kommt ihr so schnell nicht mehr aus dem Buch wieder raus.

Die meiste Zeit befinden wir uns in Tumanbay, eine Stadt in der Wüste – bei Minztee und Honigkuchen, werden Geschichten von schönen Harmesfrauen, Dschinns und Sultans in der brühenden Sonne erzählt. Es ist eine Stadt der Sklaven, Räuber, Spionen und Mörder.
Tumanbay ist der Dreh- und Angelpunkt für viele unserer Charaktere, die sich auf den Weg in die Stadt machen oder schon drinnen sind.
Und an Personen bittet die Geschichte alles: ein unfähiger Sultan, eine ehemalige Sklavin und nun intrigante Frau des Sultans, ein unterwürfiger Wesir, ein nichtsnutziger Sohn, eine geheimnisvolle neue Sklavin und so viele mehr, die am Schicksal der Stadt beteiligt sind. Alle, auch wenn sie sich nicht alle begegnen, haben was miteinander zu tun und teilweise auf sehr überraschende Art.

Überrascht war auch ich von der Handlung, mit so vielen Charakteren kann man vermuten, dass es an der einen oder anderen Stelle zäh wird. Hier wird jedoch ein sehr flottes Tempo gehalten.
Auf der einen Seite war es toll, die Spannung war durchweg hoch und ich konnte mich gar nicht davon losreißen.
Andererseits bleiben ein paar Dinge auf der Strecke: es gibt Charaktere, die ich bis jetzt nicht einschätzen kann, weil so wenig über sie bekannt ist und die Handlung geht nicht sonderlich in die Tiefe.

Was aber gut an der Handlung war, ist die Fülle an Intrigen, Machtspielen, Affären, Verrat und Wendungen – da kann man sich gar nicht sattsehen. An der Stelle verstand ich auch den Vergleich mit der “Game of Thrones”-Reihe – Tumanbay macht dem Konkurrenz.
Sprachlich ist es einfacher gehalten, passend zum Tempo der Geschichte und ich an meiner Stelle, habe nicht gemerkt, dass es zwei Autoren abwechselnd geschrieben haben.

Ein vollgepackter Fantasyroman mit Abendland-Flair und vielen spannungsreichen Momenten, die einen an das Buch binden! Ihr werdet euch wünschen, gleich die Fortsetzung in der Hand zu halten!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.05.2022

Unterhaltsam und informativ!

Bridgerton: Der inoffizielle Guide für alle Lords und Ladys
0

Die Serie “Bridgerton” hat einen Hype um die Regency-Ära aufgeworfen und ich zu meinem Teil finde seitdem oft auf meiner News-Timeline oder in Youtube Beiträge angezeigt, wie man sich “Bridgerton-like” ...

Die Serie “Bridgerton” hat einen Hype um die Regency-Ära aufgeworfen und ich zu meinem Teil finde seitdem oft auf meiner News-Timeline oder in Youtube Beiträge angezeigt, wie man sich “Bridgerton-like” anziehen kann, Frisuren inspiriert von der Serie und was man zum englischen Tee für Snacks anbietet.

Doch wie lief es damals wirklich ab? Wie warb man um eine Dame, ohne unschicklich zu werden? Und wie verhält man sich damenhaft auf einer Dinnerparty?
Diese Zeit war geprägt von gesellschaftlichen Regeln und Umgangsformen, die Charlotte Browne hier in ihrem Buch Kapitel für Kapitel durchgeht.

Um es gleich klarzustellen, das Buch richtet sich an die Serie “Bridgerton” und nicht an die Buchserie, auf die die Serie beruht (wobei es deutliche Abweichungen gibt).
Trotzdem befasst sich das vorliegende Buch auch mit einigen historischen Fakten (realen Personen und Ereignissen), was uns die Epoche besser zuordnen lässt.
So geht es auch um viele damalige bekannte Berühmtheiten, die die Zeit haben prägen lassen und mit viel Augenzwinkern werden Tipps gegeben, wie man richtig errötet, in Ohnmacht fällt ohne das die Frisur hin ist oder ein Taschentuch fallen lassen kann, um eine neue Bekanntschaft einzugehen…

Sagen wir mal so, wenn man dieses Buch gelesen hat, weiß man die wichtigsten Dinge um einen Tag in der Zeit zu erleben, ohne sich zu blamieren.
Von Etikette, Flirttechniken bis zu Stilfragen zu Kleidung und Frisuren, ist alles dabei.
Auch werden viele Begebenheiten aus der Zeit aufgeklärt und eines meiner liebsten Kapitel war die Literatur und die Zitate. Die Autorin hat einen wirklich guten kurzen Rundumschlag gemacht, wodurch ich mir schon vorstelle ein Wochenende a lá Bridgerton einzulegen … ;)

Noch interessant fand ich die Redewendungen, denen ich zum größten Teil noch nie begegnet bin und wer weiß, vielleicht schaffe ich es ein paar in meinen Alltag einzubauen!?

Für manche vielleicht ein Spaß, für mich zu kindisch, waren die Tests rund um Bridgerton (z.B. Charaktertest) und Ausmalbilder … dafür fühle ich mich einfach zu alt. Ab dem Punkt ist mir aufgefallen, dass sich dieses Buch hier eher an ein jüngeres Publikum richtet und man als amüsante “Geschenkidee” für Fans der Serie ansehen kann.

Überrascht war ich von der Aufmachung: größe eines Taschenbuchs, aber ein Hardcover mit einer Papierqualität, die ich noch als “in Ordnung” bezeichnen würde - dafür aber mit Lesebändchen (!!!) und schönen Illustrationen.

Zum Abschluss lässt sich sagen, dass ich einige amüsante Lesestunden damit verbracht hatte und es bestimmt weiterverschenken würde an einen Fan der Serie!

Veröffentlicht am 14.11.2021

Identität, Migration und eine Familie im Mittelpunkt

Chor der Pilze
0

In diesem Jahr, zum aller ersten Mal, wurde der BücherFrauen-Literaturpreis vergeben und der Roman von Hirmoi Goto schaffte es auf die Shortlist. Der Preis ist neu, ich erwarte nicht, dass er euch sofort ...

In diesem Jahr, zum aller ersten Mal, wurde der BücherFrauen-Literaturpreis vergeben und der Roman von Hirmoi Goto schaffte es auf die Shortlist. Der Preis ist neu, ich erwarte nicht, dass er euch sofort was sagt, daher gibt es einen Auszug seiner Bedeutung:

Im 30. Jahr ihres Bestehens loben die BücherFrauen einen neuen Preis für Belletristik aus. Mit dem BücherFrauen-Literaturpreis wollen wir Autorinnen auszeichnen, die mit ihrem Schreiben zur Gleichstellung der Geschlechter und zur Stärkung von Frauen und Mädchen beitragen. Der Preis wird erstmals im November 2021 und danach alle zwei Jahre vergeben.

https://www.buecherfrauen.de/buecherfrauen-literaturpreis
Die Autorin schreibt über drei Frauen, drei Generationen aus dem Mund der jüngsten Person, Murasaki. Die Großmutter Nao, bereits 85 Jahre alt, kam vor über 20 Jahren nach Kanada und lebt mit ihrer Familie in einem Haus. Ihre Tochter Keiko, ist soweit integriert in der neuen Kultur, dass sie allem japanischen mit Abneigung gegenüber steht. So verbringt die alte Dame viel Zeit auf der Terrasse. Redet mit sich selbst auf japanisch und erinnert sich zurück, an den Krieg, ihren Ehemann und das Leben, dass sie einst geführt hat. Einzig allein ihre Enkelin Murasaki, eigentlich Muriel, steht ihre Nahe und interessiert sich für die alte Heimat, wie auch für die alten Geschichten der Oma.
Als ihre Tochter und deren Ehemann beschließen, dass Nao in ein Heim muss, flieht die alte Dame, während ein Schneesturm tobt und landet bei einem jungen Trucker, der sie mitnimmt. Der Roadtrip beginnt.
Und Murasaki, die in telepathischer Verbindung zur Großmutter steht, fängt an zu erzählen…
Nachdem ich mich das erste Mal über das Buch informiert hatte, war mir klar, dass es gelesen werden muss. Aber am Ende hatte es doch länger gedauert es zu beenden, als gedacht. Es gab ein paar Momente, wo ich den Faden im Buch verloren hatte. Der Roman erfordert oftmals ein konzentriertes Lesen, es gibt immer wieder Perspektiven- und Zeitenwechsel, als auch japanischen Passagen. Zu Beginn war es weniger ein Problem, es tauchte eher nach der Hälfte auf, als die Geschichte anfing an Fahrt zu gewinnen und man bereits drin war in den verschiedenen Schicksalen.
Sonst kann ich nur gutes über den philosophischen Roman von Hiromi Goto sagen. Angefangen mit ihrem Schreibstil, der poetisch ist in seiner Fülle und mit Metaphern versetzt. Sie schafft es den Dinge mit wenigen Worten eine gewisse magische Atmosphäre zu geben.

Aber wir hielten einmal Händchen, als ich in der sechsten und er in der siebten Klasse war. Im Juni, wenn die Wolken dick und schwarz von Westen wabern und sich durch das Hügelvorland quetschen.

Chor der Pilze, Goto – S. 154 f
Die japanisch-kanadische Autorin, selbst immigriert nach Kanada, erzählt über das Leben zwischen zwei Kulturen, dem Leben in einem neuen Land und zeigt, wie unterschiedlich sich das auf eine Person auswirken kann. Wie sich eine kulturelle Identität entwickeln kann. Die drei Frauen, aus einer Familie, aber unterschiedliche Generationen, sind ihr Beispiel dafür. Sie sind so verschieden und sich doch eigentlich so nah. Ihre Beziehung ist ein weiterer Kernpunkt in dem Buch. Ich mochte es sehr, wie die Autorin über all die Dinge redet und viele Weisheiten weitergibt durch Obachan (Großmutter).

Wenn ihr gerne Romane aus dem “magischen Realismus” liest, zwischen Traum und Realität, mehr wissen wollt zu Immigrantenschicksal und wie eine Familie damit umgeht, kann ich es euch wärmstens ans Herz legen. Es ist ein Roadtrip mit Überraschungen, den es sich lohnt anzutreten!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.07.2021

Ein kleiner Schatz!

Jeder geht für sich allein
0

In einer Vorstadt von Tokio, in einem kleinen Haus, wohnt die über 70 jährige Momoko Hidaka, alleine. Das Leben ist einsam, eintönig und in dem schmalen Bändchen erinnert sie sich zurück. An die Zeit, ...

In einer Vorstadt von Tokio, in einem kleinen Haus, wohnt die über 70 jährige Momoko Hidaka, alleine. Das Leben ist einsam, eintönig und in dem schmalen Bändchen erinnert sie sich zurück. An die Zeit, als sie jung war, gerade mal 24 Jahre alt und noch Tokio kam. Aus dem Dorf in die eine Hauptstadt Japans.
Nach ihrem Umzug, lies sie ihren Dialekt zurück und redete mit allen in Hochsprache, doch jetzt kommt er wieder durch und in ihrem Monolog schlittert sie zwischen Dialekt und Hochsprache.
Mit der Stimme ihrer Großmutter, ihres verstorbenes Mannes und recht eigenwilligen Wesen um sie herum, genannt die Zotten, erleben wir einen Rückblick auf 50 Jahre voller Leben.

Gerade mal 109 Seiten hat der schmale Band von Chisako Wakatake, doch die wenigen Seiten sind stark gefüllt und packend. Wobei ich am Anfang wirklich Probleme hatte mit dem Dialekt. Es gibt einige Passagen im Buch, die sind im Dialekt verfasst, welcher deutsche Dialekt das ist kann ich euch nicht sagen. Denn da ist das Problem, ich kann kaum Dialekt sprechen, erkennen oder übersetzen. Mit etwas Hilfe hatte ich mich da durchgekämpft, aber versteht es nicht falsch. Es ist ein wunderbares Buch, sobald man den Dialekt drauf hat.
Momokos Leben ist das einer normalen Frau, einer rebellischen Frau mitunter, die was wagen wollte und raus aus dem Dorf ist. Die geheiratet hat, Kinder bekommen hat und immer eine gute Ehefrau war. Eine Frau, wie jeder sie kennt und doch wieder nicht. Sie erzählt von vielen wichtigen Punkten in ihrem Leben und gibt dabei ihre Weisheit wieder.

Einerseits hatte es der Roman einen traurigen Ton voller Wehmut und Nostalgiegefühlen. Andererseits versteht es Momoko in ihrem Monolog Witz einzubringen, wenn sie mit den Stimmen, den Zotten diskutiert und sich dabei selber aus ihrer Lethargie herauszieht.
Zum Ende hin, so viel kann ich verraten, wurde es schön. Der Roman gehört zu den Büchern, die ich ein zweites Mal lesen würde, bzw. könnte.

Es ist fast kaum zu glauben, dass es ein Debütroman ist und doch was ich verstehen kann ist, dass es zu einem Bestseller in Japan wurde. Man kann ihr Debüt nur mögen! Denn auch sprachlich ist es ein gelungenes Werk, in das man sich gut vertiefen kann. Poetisch und leicht klingt die Stimme der Protagonistin im Kopf, wie sie einem über ihr Leben erzählt.

Schlussendlich kann ich nur sagen: Was für ein beindruckender kleiner Schatz! Bitte mehr von der Autorin! Ein Buch, dass der Seele gut tut!

Veröffentlicht am 28.03.2021

Intensiver und starker Debütroman!

Der silberne Elefant
0

Mit “Der silberne Elefant” ist Jemma Wayne ein Debüt gelungen, dass gleich für Aufmerksamkeit sorgte. Sie schaffte es damit auf die Shortlist des Waverton Good Read Award (ein Preis der dafür wirbt, dass ...

Mit “Der silberne Elefant” ist Jemma Wayne ein Debüt gelungen, dass gleich für Aufmerksamkeit sorgte. Sie schaffte es damit auf die Shortlist des Waverton Good Read Award (ein Preis der dafür wirbt, dass “normale” Leser beurteilen), auf die Longlist des Bailey’s Women’s Prize for Fiction ( einer der angesehensten Literaturpreise Großbritanniens) und auf die Liste des Guardian’s Not the Booker Prize (von der gleichnamigen, sehr angesehenen Zeitung).

In diesem Debüt erzählt Jemma Wayne die Geschichten von drei sehr unterschiedlichen Frauen, die zu ihrer schwersten Zeit aufeinandertreffen.
Jede der drei Frauen kämpft mit ihren Dämonen und “Glück” ist für sie nur ein Wort unter vielen.

Die Witwe Lynn lebt seit Jahren alleine und ihre zwei Söhne sind das einzige, was ihr an Familie geblieben sind. Eigentlich hat sie ein schönes Leben und eine glückliche Ehe geführt, aber sie konnte mit einem Teil ihres Lebens nie abschließen.

Mit dem Auftauchen von Vera, der Freundin ihres Sohnes Luke, kommen Erinnerungen an ihr früheres und optimistisches Ich wieder hoch.
Sie kann der Frau gegenüber nicht die Empathie zeigen, die sie verdient.
Vera hingegen verbirgt so einiges vor den Menschen um sie herum und ihr gefundener Glaube an Gott, wie auch ihre Liebe zu dem gottesfürchtigen Luke, halten sie fest. Aber ihre Fassade beginnt zu bröckeln, als die Vergangenheit sie einholt…

Die letzte Frau im Bunde ist Emily, sie hat Dämonen, die ihr dicht folgen und nicht loslassen wollen. Als Überlebende des Völkermords in Ruanda hat sie Dinge durchgemacht, die man nicht mal seinen schlimmsten Feind wünscht und sie fängt an sich zu öffnen, als sie sich um die alte Witwe Lynn anfängt zu kümmern.

Es ist ein intensives und starkes Buch, dass unter die Haut geht und jede der drei Geschichten wird sehr eindringlich erzählt. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen und hat das gewisse Maß an Empathie, sodass ich mitfühle und verstehe.

Alle drei Perspektiven im Roman haben mir gut gefallen. Lynn war interessant, ihre Sichtweise brachte mich zum nachdenken, wie sie auf ihr Leben zurückblickt und gerne Dinge anders angegangen wäre. Bei Vera war ich am Anfang sehr schockiert, sie hatte mich zugleich mit ihrem Schicksal überrascht und erst zum Ende des Buches konnte ich mit dem Charakter warm werden. Sie hatte auch eine lange Entwicklung im Buch durchmachen müssen.
Doch die Geschichte von Emily war für mich am schwierigsten zu lesen, denn das war ein hartes Stück und meiner Meinung nach, die intensivsten Seiten.

Die Autorin kam auch durch den Vortrag einer Zeitzeugin, bzw. Überlebenden des Völkermords in Ruanda, auf die Idee zu diesen Roman und ich denke auch, dass sie hier am meisten recherchiert hat und sich besonders viel Mühe bei Emily gemacht hat.

“Der silberne Elefant” ist ein Roman, der noch eine Weile in Gedächtnis bleibt, nach dem Lesen und er zeigt auch wie vielfältig der Schmerz sein kann und was es heißt zu vergeben um glücklich zu sein.
Auf jeden Fall ein Roman (und Autorin!), den man sich merken sollte und der seine eigene Sogwirkung hat!
Nur mit dem Schluss war ich weniger zufrieden, weil ich mir an der Stelle von der Autorin mehr Informationen wünschte um mit den Personen und Geschehnissen besser abschließen zu können.