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Veröffentlicht am 14.11.2021

Eine grausame Zeit

1793
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Wir schreiben das Jahr 1793 in Stockholm: Jean Michael Cardell, ein Kriegsveteran, der die schrecklichen Erlebnisse seiner Zeit bei der Marine noch in sich trägt, schlägt sich mehr schlecht als Recht als ...

Wir schreiben das Jahr 1793 in Stockholm: Jean Michael Cardell, ein Kriegsveteran, der die schrecklichen Erlebnisse seiner Zeit bei der Marine noch in sich trägt, schlägt sich mehr schlecht als Recht als Stadtknecht durchs Leben. Doch wer zu dieser Zeit überleben will muss egoistisch und rücksichtslos sein – was Cardell zunehmend schwer fällt und nur mit jeder Menge Alkohol erträgt. So lässt sich der Stadtknecht eines kalten Abends dazu überreden, in die stinkende Stadtkloake zu steigen, um die Überreste eines menschlichen Leichnams zu bergen. Dieser ist fast bis zur Unmenschlichkeit erstellt und schnell ist klar, dass ihm etwas Grausames wiederfahren sein muss. Gemeinsam mit Cecil Winge, dem tuberkulosekranken, aber immer noch nach Gerechtigkeit strebenden zuständigen Juristen möchte Cardell den Fall aufklären.

„1793“ des schwedischen Krimipreisträgers Niklas Natt och Dag stand auf der Liste der Spiegel Literatur-Bestseller und wird auf der Rückseite als „Meisterwerk“ bezeichnet. Diese Beschreibung gemeinsam mit der sehr ansprechenden Optik hat das Buch für mich interessant gemacht: Das Cover ziert die große Jahreszahl in Gold geprägt, in welcher kunstvoll sowohl das alte Stockholm, als auch Blutstropfen eingearbeitet wurde. Das Ganze auf schwarzem Hintergrund wirkt sehr edel und schafft bereits das passende Setting für die Story. Ebenfalls gelungen ist der historische Stadtplan in der vorderen Buchklappe, auf dem die wichtigsten Stationen der Story eingezeichnet sind. Interessant war auch das Interview mit dem Autor in der hinteren Buchklappe, in welcher dieser von seiner Recherche zum Stockholm des 18. Jahrhunderts berichtet.

Leider war es das für mich aber auch schon mit den positiven Aspekten des Buches, denn die Hauptsache – das Werk an sich – hat mir leider überhaupt nicht gefallen. Sicherlich war das Leben im 18. Jahrhundert hart, aber wenn es in Stockholm zuging wie im Buch beschrieben hätte wohl jeder lieber den Freitod gesucht, als sich durch die beschriebene Hölle zu schleppen. Viele Szenen waren von einer Brutalität, Grausamkeit und Blutrünstigkeit geprägt, die für mich an die Grenze des guten Geschmacks ging. Über diese Grenze hinaus gingen die ekelerregenden Beschreibungen von z.B. Fäkalien und unmenschlichem Verhalten, die mich teilweise würgen ließen – und ich bin wirklich nicht zart besaitet. Das Ganze noch in einem Detailierungsgrad, den ich wirklich nicht lesen möchte. Dazu noch absolut unsympathische Figuren, deren Handeln und Denken ich nicht nachvollziehen konnte und eine verwirrende Geschichte, deren Ende alles oder nichts bedeuten kann und mich als Leser mehr als unbefriedigt und verwirrt zurück gelassen hat. Nein danke, ich werde definitiv kein anderes Buch des Autors mehr lesen wollen.

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Veröffentlicht am 15.02.2020

Too much von allem…

Unheimliche Begegnung
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Der Elektroingenieur Pascal Tanner erwacht aus Bewusstlosigkeit. Er wurde von der portugiesischen Mafia niedergeschlagen und entführt, die Gangster wollen Informationen aus ihm herauspressen. Pascal gelingt ...

Der Elektroingenieur Pascal Tanner erwacht aus Bewusstlosigkeit. Er wurde von der portugiesischen Mafia niedergeschlagen und entführt, die Gangster wollen Informationen aus ihm herauspressen. Pascal gelingt die Flucht, ihn treibt jedoch nach wie vor der Gedanke um, was die Mafia von ihm wissen will. Mithilfe der schönen Joelle, in der er eine Leidensgenossin findet, begibt er sich auf die Suche nach dem Geheimnis, welche beide in große Gefahr bringt.

Leider bin ich mit dem Buch „Unheimliche Begegnung“ überhaupt nicht warm geworden. Ein scheinbar einfacher, normaler Elektroingenieur, der ohne etwas zu wissen entführt wird, umgebracht werden soll, fliehen kann, sich vier Pistolen verschafft, eine hübsche Frau rettet, die Mafia und die portugiesische sowie die spanische Polizei und spanische Straßengangster gegen sich aufbringt, einen alten Wehrmachtsschatz findet und birgt, mit Gleitschirm/ Motorrad/ Schlauchboot flieht und einem Geiselaustausch beiwohnt. Dabei innerhalb kürzester Zeit eine atemberaubend schöne Frau dazu bringt, ihm vollends zu vertrauen (obwohl er sie ständig in Lebensgefahr bringt und ihr wichtiges Wissen verschweigt), die ihm aber trotzdem treu(dumm) ergeben ist und ständig Lust darauf hat, mit ihm ins Bett zu steigen… Tut mir Leid aber das ist mir einfach too much, von Glaubwürdigkeit kann keine Rede mehr sein. Hier wurden einfach viel zu viele reißerische Geschichten miteinander kombiniert. Nur der Respekt vor dem Autor hat mich weiterlesen lassen, obwohl die Story immer und immer abstrusere Ausmaße angenommen hat. Am liebsten hätte ich abgebrochen, das Buch hat sich schon sehr hingezogen.

Auch der Schreibstil hakt, oftmals sind plötzliche Ereignis- oder Szenenwechsel nicht nachvollziehbar, es passiert sehr viel sehr schnell hintereinander. Ab und an geschehen unlogische Abfolgen und Handlungen Pascals, ich als Leser war irgendwann nur noch verwirrt. Die Dialoge wirken konstruiert, niemand spricht sich in einem längeren Gespräch in jedem zweiten Satz mit „liebe Joelle“ und „schlimmer Pascal“ an – das hat irgendwann nur noch genervt!

Vor allem gestört hat mich das absolut unzeitgemäße Frauenbild: Joelle wird als intelligente erotische Verführerin aber gleichzeitig als hilfloses, schutzsuchendes und absolut naives Fräulein dargestellt, dass sich edlem Retter voll und ganz hingibt und immer Lust auf Sex verspürt. Hier wurde eine unrealistische Männerphantasie kreiert, die auf mich diskriminierend wirkt.

Fazit: Leider kann ich das Buch nicht weiterempfehlen.

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