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Veröffentlicht am 18.11.2021

Noch ein Atemstoß und du bist dein Leben los?

Atemlos in Hannover
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Noch ein Atemstoß und du bist dein Leben los?

KOK Raffael Störtebecker wurde von der Polizei Hamburg zu derjenigen Hannovers versetzt. Andrea Renner, seine Kollegin und Co-Partizpientin des Büros, muß ...

Noch ein Atemstoß und du bist dein Leben los?

KOK Raffael Störtebecker wurde von der Polizei Hamburg zu derjenigen Hannovers versetzt. Andrea Renner, seine Kollegin und Co-Partizpientin des Büros, muß ihn quasi erst "beschnuppern", aber noch stottert der Motor zwischen ihnen. 

In der Stadt an der Leine wird man bald mit Manpower sich einsetzen, einen Mörder an ebenjene zu legen. Denn eine Frau, die Geocaching betreibt, fällt einem brutalen Mord zum Opfer. Und sie ist nicht die Einzige. 

Das ist auch gleich die Feuerprobe für Raffael. Der Täter genießt es offenbar, ein perfides Spiel mit der Polizei zu treiben. 

Er läßt ihnen Nachrichten, Videos und Photos der Getöteten zukommen. Er teilt ihnen sogar das Datum des nächsten geplanten Mordes mit. Aber die Polizei tappt im Dunklen, wer für diese Untat wohl auserkoren sein wird. 

Ein Serienkiller? Was konnektiert die gemeuchelten Frauen? Dr. Mark Seifert, Psychiater, wird hinzugezogen, um ein Profil zu erstellen. 

Gnadenlos jedoch rinnen die Körner der Sanduhr weiter durch, bis es zu spät ist?!

Ausgeglichen pendelt das Buch zwischen den Ermittlungen und der anderen Seite der von Blut glitschigen Medaille, den Betroffenen, den Opfern. Multiperspektivisch bekommt man Facettenreichtum präsentiert, inklusive Kursivschrift der Gedanken von IHM. Was ganz schön unheimlich und beklemmend ist. 

Die Charaktere sind hervorragend ausgearbeitet, mit Tiefe und einem sehr tragfähigen Fundament. Wessen Statik jedoch ist schief? Wer ist wohl der Mörder? Geschickt legt der raffinierte Fuchs eines Autoren Zickzackspuren, die durchaus in die Irre führen können. Bravo! So bleibt der Plot schön undurchschaubar. Das Ende ist durchaus unvorhersehbar. 

Thorsten Sueße ist Psychiater, der früher auch Gutachten erstellt hat. Bezüglich Menschen und deren Schuldfähigkeit in Verbindung mit Gewalttaten. Regelmäßig arbeitet er mit der hannoverschen Polizei zusammen.  

Durch seine Expertise und Erfahrung bringt er höchste Authentizität in dieses Werk. Er weiß genau, wovon er spricht und schreibt. 

Psychologisch ausgefeilt überzeugt dieser Krimi und Psychothriller sehr. Er zieht einen von Beginn an tief in die Handlung hinein, sowie in den horriblen Nebel eines Irrgartens einer äußerst mörderischen Psyche und erschreckenden Individuums. Danke, Thorsten Sueße!!!!!

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Veröffentlicht am 18.11.2021

Ein Engel, der Blut, Tränen und Elend bringt ...

Stadt der Mörder
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Ein exzellentes Buch! Ich habe es quasi in einem Rutsch durchgelesen. Ein weiteres absolutes Highlight des sterbenden Lesejahres 2021. 

Dieses Buch ist viel mehr als ein historischer Krimi. Aber dazu, ...

Ein exzellentes Buch! Ich habe es quasi in einem Rutsch durchgelesen. Ein weiteres absolutes Highlight des sterbenden Lesejahres 2021. 

Dieses Buch ist viel mehr als ein historischer Krimi. Aber dazu, meine Geneigten, später mehr! 

Dezember, 1924, Paris: Der Grand Guerre mit seinem Ende 1918 liegt noch nicht so lange zurück. Das Land und auch und vor allem Paris befinden sich noch im eisernen Griff und Wundschmerz dieses dunklen Einschnitts der Historie. 

Unter diesen kaum vernarbten Verletzungen laboriert ebenso noch der Polizist und patente Ermittler Lieutenant Julien Vioric. Den flandrischen Schützengräben konnte er zwar lebendig entfliehen. Aber das unaussprechliche Grauen, dessen Zeuge er geworden war, mit allen Sinnen und obendrein noch eine physische Verletzung davongetragen, hat ihn traumatisiert. Ein Teil von ihm starb tatsächlich in Flandern, um für immer dort zu verharren. 

Nun sieht er sich an jenem frostigen Morgen mit einem widerwärtig grauenhaften Mord konfrontiert. So kalt, daß dagegen der reale Wintertag wie ein linder Frühlingstag wirkt. 

Am Place du Panthéon wurde die Leiche des sechzehnjährigen, adligen, seit mehreren Tagen vermissten Clément Faucogney gefunden. Er ist extrem malträtiert worden. Auch für hartgesottene Lieutenants und Gardiens ein harscher Anblick, der instantan dazu beiträgt, den gefüllten Magen zu entleeren. 

Lysanne Magloire, eine Frau, Anfang 20, hat ihr Dorf verlassen, um ihre seit vier Jahre abgängige Schwester in der Metropole an der Seine wiederzufinden. Dabei lernt sie die "verrückten", sehr kreativen Surrealisten kennen, als sie initial auf Louis Aragon trifft, der sie in seine Kreise einführt. 

Es wird nicht bei einem Mord bleiben. Und die jeweilige Inszenierung ist abscheulich. Julien entdeckt, daß eine entscheidende Spur in die Passage de l'opera führt, zu ebenjener Lysanne. 

Sie wiederum taucht immer profunder in die betörenden Schichten der Vielfalt der Künstlergruppe ein. Weder sie noch Julien ahnen, daß der Blutengel von Paris ihnen näher ist, als sie denken ...

Der Surrealismus war wie der Expressionismus, die Romantik, der Dadaismus usw. eine historisch verbürgte Bewegung, der unter anderem Louis Aragon, Simone Breton ( nur als bessere Schreibkraft benutzt! ), André Breton, Paul Éluard, Robert Desnos, Philippe Soupault usw.

Diese realen Individuen bindet die Autorin hervorragend ein wie ebenso Man Ray, und den Surrealismus wie ihre Essenz überhaupt. Ich habe mich bereits in den 90er Jahren intensiv mit all den diversen Richtungen wie Bewegungen beschäftigt. Deswegen freut mich besonders, hier eine Auffrischung erhalten zu haben und einen meiner erklärten Lieblinge, Louis Aragon als eminenten Charakter wiederzufinden. 

Sie verwendet starke, stimmige, unverbrauchte, poetisch aussagekräftige Metaphern. Das gibt dem Buch eine gänsehautverursachende Verdichtung und eine Atmosphäre, die mit allen Sinnen greifbar ist. 

Fesselnd, mit geschickten Haken, die der surrealistische Hase schlägt, und sympathischen Protagonisten. Julien und Lysanne sind liebenswert, integer und mir ans Herz gewachsen. 

Das Buch ist sehr gut recheriert und der Tonus des Plots unheimlich. Man fühlt regelrecht den gähnenden Abgrund, an welchem alle entlangtaumeln, obwohl man so tut, als ob alles in bester wiederhergestellter Ordnung wäre. 

Diese Ordnung und Zivilisation ist nur eine hauchdünne Firnis auf der Fratze des Horrors, Überdrußes, Desperation und den Traumata des blutenden Untergrundes. Und es bedarf nicht viel, daß diese feine Membran zerreißt und der entblößte Wahnsinn wütet. 

Julien und Lysanne durchlaufen beide eine überzeugende Genese und überraschen beide auf allerbeste Weise. 

Wie erwähnt, das Buch ist weit mehr als ein historischer Krimi. Es ist ein Sittengemälde, eine Dichotomie zwischen Licht und Finsternis, ein Psychogramm einer Stadt, einer Gesellschaft und Individuen. Ein schaurigschöner Auftakt der Reihe! Ich kann kaum Teil Zwei erwarten! Welch ein Werk, das in den schwarzen Nächten der vergitterten Salons meiner labyrinthischen Neuronen zwitschernd seinen nachtenen Tanz in meinen Mitternachtsgassen vollführt! Chapeau! Danke, Britta Habekost!!!!!

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Veröffentlicht am 16.11.2021

Am Andreasgraben zwischen zwei Kulturen und Sprachen

Das Glück in tausend Worten
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Ich kenne aus eigener Erfahrung, wie es ist, in einem fremden Land zu leben, eine neue Kultur und Sprache zu lernen.

Deswegen ist dieses Buch umso reizvoller für mich gewesen, als ich erstmals darüber ...

Ich kenne aus eigener Erfahrung, wie es ist, in einem fremden Land zu leben, eine neue Kultur und Sprache zu lernen.

Deswegen ist dieses Buch umso reizvoller für mich gewesen, als ich erstmals darüber las. Und es hat sich immens gelohnt, dieses Werk zu lesen.

Ana, sechzehnjährige Argentinierin, zieht mit ihrer Familie, dank der Green Card Lottery, nach New Jersey um. Ihr Vater ist der Vanguard, der dafür sorgt, daß sie und Mom nun in New Jersey, dem Garden State leben.

Aber dieses neue Leben ist eine extreme Herausforderung, steht doch die fremde Sprache und die Kultur wie ein mächtiger Monolith vor ihr.

Es hilft ihr sehr, als sie Neo als Freund gewinnt, ein griechischer Junge. Er hat ein faszinierendes Projekt in petto. Ein Wörterbuch des Glücks will er verfassen.

Das hilft ihr, Fuß zu fassen und ihr Anderssein im Yankeetum zu integrieren. (Ausgerechnet in New Jersey kein leichtes Unterfangen! )

Sie lernt, daß man nicht nur das Idiom, die Grammatik, die Vokabeln und Syntax einer anderen Sprache inhaliert, sondern ebenso dessen Seele zu verstehen und begreifen beginnt. Die Tiefe hinter der Wand der Worte. Denn Sprache wie Kommunikation ist viel mehr als die Technik.

Und Ana schafft es, daß ihre Poeme zu den Tiefen anderer sprechen und dergestalt eine profunde Konnektion generiert wird, die weit über alles hinausgeht.

Maria E. Andreu hat hier ihre eigenen Erfahrungen einbringen können. Und was für ein Buch! Es spielt mit der Sprache und involuntarer Sprachlosigkeit. Und wie man diese überwinden kann.

Ein warmherziges, empathisches, emotional berührendes Buch, das einem auch mal Tränen entlockt. Wunderbar und kraftvoll dynamisch geschrieben gibt sie sehr gut all die Probleme der Integration wieder. Ohne, daß es ein Problembuch sei. Es ist leicht, aber nicht trivial und profunde.

Fein gestimmtes Instrument der schwingenden Worte, die das Herz vibrieren lassen. Das Buch ist authentisch mit einem exzellent erdachten Plot!

Der englische Originaltitel lautet: Love in English. Danke, Maria E. Andreu und Dragonfly!!!!!

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Veröffentlicht am 16.11.2021

Am Ende nicht bereuen müssen ...

Leb deinen Traum: Sei Freizeitpionier
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Was ist, was die meisten Sterbenden auf dem angehenden Totenbett bereuen? Richtig, Chancen und Gelegenheiten nicht wahrgenommen zu haben, Ziele, Träume und Wünsche nicht realisiert zu haben.

Wie lange ...

Was ist, was die meisten Sterbenden auf dem angehenden Totenbett bereuen? Richtig, Chancen und Gelegenheiten nicht wahrgenommen zu haben, Ziele, Träume und Wünsche nicht realisiert zu haben.

Wie lange will man noch stromlinienförmig sein? Wird es nicht Zeit, den Frust und die Unzufriedenheit ad acta zu legen? Und sich klarwerden, was man wirklich im Leben will?

Hier erläutert Thomas Sailer, der bekannte Autor von "Die Gefängnisinsel", was das Konzept des Freizeitpioniers eigentlich überhaupt bedeutet.

Es ist kein esoterischer Humbug und durchaus praktikabel. Erst gibt es eine theoretische Einleitung und viele praktische Beispiele.

Wie kann man es schaffen, sich zu vergegenwärtigen, was man wirklich am meisten will? ( Oder Lucifer in der Serie: Was willst du wirklich? Ganz tief in dir?). Gedankenexperimente und Visionen können dabei helfen, sich zu zentrieren.

Die Energie sollte nicht zerfasern, sondern fokussiert auf das Ziel ausgerichtet sein, das man zu erreichen wünscht. Prioritäten und Disziplin sind dabei unumgänglich. Ebenso tragbarer Verzicht in der Gegenwart, um die Früchte der Zukunft damit zu düngen und gedeihen zu lassen.

Es gibt ebenso Kapitel über Zeit, wie man Ressourcen sinnvoll nutzt, Leistung, Macht, Freiheit und Lebensglück.

Das insiniuiert jetzt mitnichten, daß Egozentrik und Rücksichtslosigkeit angesagt wären. Oh nein! Er zeigt nur auf, daß man sich von anderen nicht seine Träume / Traum aus- oder kleinreden lassen sollte. Normale Zweifel können angebracht sein, aber wenn man diesem "Mistkerl" zuviel Macht einräumt, kann das lähmen und kontraproduktiv sein.

Ein wertvoller, aussagekräftiger, eindringlicher, eindrücklicher Ratgeber, liquide geschrieben und mit großem Mehrwert. Danke, Thomas Sailer!!!!!

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Veröffentlicht am 14.11.2021

Ich glaub, mich laust der Affe

Der Tag des Affen
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Radikale Tierschützer entwenden in Linz aus einem Institut einen Affen. Sie ahnen nicht, daß sie damit das sprichwörtliche Tor zur Hölle aufstoßen.

Verbotenerweise wurde ein hochvirulenter, durchaus ...

Radikale Tierschützer entwenden in Linz aus einem Institut einen Affen. Sie ahnen nicht, daß sie damit das sprichwörtliche Tor zur Hölle aufstoßen.

Verbotenerweise wurde ein hochvirulenter, durchaus tödlicher Erreger von den USA nach Österreich "importiert".

Der amerikanische Geheimdienst und europäische Behörden werden involviert. Der Virus soll annihiliert und der Affe beschafft werden. Dafür reist Karen C. Mulladon über Deutschland nach Österreich. Doomsday droht.

Sie und Martin geraten in große Gefahr. Es ist brisant, weil sich ungeheure Verflechtungen hinter alldem auftut.

Eine globale Organisation der dunklen Art will diese Waffe in die dreckigen Hände bekommen, um einen horriblen Plan durchzuziehen.

Tote pflastern den Weg. Verseuchung, auch für Karen und Martin droht mit seiner stachligen Keule. Skrupellosigkeit ist der zweite Vorname so mancher Antagonisten. Hemmungen sind ein Fremdwort, wenn es ums Töten geht.

Doch Karen und Martin sind sehr gut in ihrem Job, raffiniert, gewieft und intelligent. Sie werden sich trotz vitaler Gefahren, blauer Bohnen und bleihaltiger Luft nicht das Leder gerben lassen. Oder? Kleinigkeiten sollte man immer besser im Auge behalten. Der Ärger klebt jedenfalls wie Kletten an ihnen.

Ein echt, wie üblich von Erich H. Franke, spannungsgeladener Krimi. Es ist fließend geschrieben und man kann es in einem Rutsch durchlesen.

Karen ist hervorragend in ihrem Metier, ebenso Martin und beide sind mir nach wie vor sehr sympathisch.

Die Taktung ist äußerst gelungen und es gibt viel Action. Nicht nur den Amerikanern kann man viel zutrauen. Solche Mikroorganismen als potentielle Waffen? Arghhh! Der Autor ist echt erste Sahne und Klasse mit seinen Büchern. Danke, Erich H. Franke!!!!!

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