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Veröffentlicht am 25.11.2021

Eine mutige texanische Frau, die in den 1930ern nach einem sebstbestimmten Leben strebt

Die vier Winde
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Die US-Amerikanerin Kristin Hannah nahm mich als Lesende ihres historischen Romans „Die vier Winde“ mit in die 1930er Jahre. Die Geschichte spielt zunächst im Norden von Texas, in Dalhart und der Umgebung ...

Die US-Amerikanerin Kristin Hannah nahm mich als Lesende ihres historischen Romans „Die vier Winde“ mit in die 1930er Jahre. Die Geschichte spielt zunächst im Norden von Texas, in Dalhart und der Umgebung davon. Auf dem Cover sind im unteren Bereich Weizenähren zu sehen und auch haptisch zu erfühlen. Das Getreide ist für die Familie der Protagonistin Elsinore Martinelli, kurz Elsa genannt, von existenzieller Bedeutung. Doch starke Winde führen dazu, dass der Ackerboden austrocknet und die Getreidesaat nicht aufgeht.
Elsa wächst in gutsituierten Verhältnissen auf. Sie gilt bei ihren Eltern und Geschwistern als schwächlich und unansehnlich. Aufgrund ihrer Sehnsucht nach Eigenbestimmung setzt sich die 26-jährige Elsa über Verbote hinweg. Eines Tages trifft sie auf den acht Jahre jüngeren Raf, von dem sie schon bald schwanger wird. Raf träumt davon, für sein berufliches Glück seine Heimat zu verlassen. Dennoch macht er Elsa einen Heiratsantrag, den diese annimmt. Gemeinsam leben und arbeiten sie nun auf der Farm seiner Eltern. 13 Jahre später herrscht Dürre im weiten Umkreis von Dalhart, weil zu viel Land gerodet wurde und nun Stürme den Boden abtragen. Auf dem Land der Familie Martinelli wächst fast nichts mehr, die Verzweiflung nimmt zu. Als Elsas jüngstes Kind aufgrund der schlechten Lebensbedingungen erkrankt, beschließt sie zu handeln. Mit Hoffnung im Herzen auf ein besseres Leben flüchtet sie wie so viele nach Kalifornien.
Elsa hat als Kind wenig Liebe erfahren. Inzwischen hat sie sich, eher von ihr unerwartet, ihren Platz innerhalb der Familie Martinelli erkämpft. Obwohl sie körperliche Arbeit nicht gewohnt war, kommt sie auf der Farm nun täglich ihren Aufgaben in und um Haus und Hof nach. Jetzt fühlt sie sich nützlich und anerkannt. Als Mutter setzt sie alles daran, ihre Kinder bedingungslos zu lieben. Die Geschwister sind in der Gemeinschaft vor Ort gut integriert. Sie spürt aber auch die Unruhe ihres Ehemanns über sein ungeliebtes Leben als Farmer und gibt sich die Schuld daran, dass er seinen Jugendträumen nicht nachkommen kann. Nicht nur die Entwicklung der Figur Elsa stellt die Autorin in den Fokus der Handlung, sondern auch die von Elsas Tochter Loreda, die im Teenageralter ist.
Kristin Hannah konfrontierte mich in ihrer Geschichte mit einer historisch verbürgten Klimakatastrophe im Süden der Vereinigten Staaten in den 1930er Jahren, die mir bisher nicht bekannt war. Sie verdeutlicht die globalen Auswirkungen auf weite Gebiete und die Gefahr, der die dort lebenden Menschen ausgesetzt waren. Es ist aufwühlend zu verfolgen, welche Konsequenzen Elsa ziehen muss. In dem, was sie in Kalifornien erlebt, sah ich viele Parallelen zu dem Schicksal von heutigen Flüchtlingen, obwohl Elsa zwar ihre Heimat verlassen hat, aber sich noch im gleichen Staat aufhielt. Auf diesen ganz besonderen Umstand geht die Autorin im Speziellen ein. Auch in Kalifornien kämpft Elsa aufgrund von Widrigkeiten damit, an ihren Grundsätzen festzuhalten, die sie sich für ihr eigenes und das Leben ihrer Kinder gesetzt hat.
Mit großem Einfühlungsvermögen schreibt Kristin Hanna in ihrem Roman „Die vier Winde“ über eine mutige Frau in den 1930er Jahren, die mit ihrer Familie in der sogenannten Dust Bowl im Norden von Texas lebt. Ihre Suche nach einem selbstbestimmten Leben wird von den Auswirkungen einer Naturkatastrophe beeinflusst, die die Autorin dank sehr guter Recherche wirklichkeitsnah beschreibt. Gerne empfehle ich das Buch uneingeschränkt weiter.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Eine fiktive Geschichte, die sich anfühlt wie tatsächlich gelebt

Ein Ort, der sich Zuhause nennt
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Das Buch „Ein Ort, der sich Zuhause nennt“ von Astrid Rupert ist der dritte und abschließende Band der Trilogie über die Frauen der Familie Winter, der auch unabhängig von den anderen gelesen werden kann. ...

Das Buch „Ein Ort, der sich Zuhause nennt“ von Astrid Rupert ist der dritte und abschließende Band der Trilogie über die Frauen der Familie Winter, der auch unabhängig von den anderen gelesen werden kann. Der Lesende erfährt zum Ende des Buchs hin eine Erklärung für die Farbgebung aller drei Bände. Wieder begleitete ich die Protagonistinnen über ein Jahrzehnt hinweg, aber diesmal stehen die 1930er und 1940er Jahre im Fokus und dabei zeigt Charlotte eine ganz andere Seite von sich. Sie offenbart ihrer Tochter Paula wie auch ihrer Enkelin Maya ihr großes Geheimnis, das sie über ihre Jahre als junge Frau gelegt hat.

Der Roman spielt auf zwei Handlungsebenen. Die von Maya erzählten Geschehnisse im Jahr 2007 unterbrechen immer wieder die Rückblicke auf die Ereignisse in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Die „Winterfrauen“ haben über die Jahrzehnte hinweg jeweils ihren eigenen Weg zu sich selbst gesucht bis auf Maya, die sich in ihrem jetzigen Umfeld und ihrem derzeitigen Teilzeitjob nicht wohlfühlt und sich verändern möchte. Im Titel drückt sich aus, was unterschwellig von den Hauptfiguren gesucht wird, nämlich ein Ort, der ihnen die Möglichkeit gibt, so zu sein wie sie sein wollen.

Bei einer kleinen Familienfeier zu Mayas dreißigstem Geburtstag bricht ihre Oma Charlotte beim Öffnen der Haustür zusammen und wird ins Krankenhaus gebracht. Anlass für den Sturz ist der unerwartete Besuch eines älteren Herrn, den Charlotte zu kennen scheint, dessen Namen aber Paula und Maya noch nie gehört haben. Für Tochter und Enkelin ist Charlotte eine fleißige Bäuerin vom Lande, ruhig, bescheiden und immer auf Konventionen bedacht. Der überraschende Besuch aber löst bei Charlotte Erinnerungen aus über die sie nun ihrer Familie zum ersten Mal erzählt.

Paula, die in ihrer Jugend gegen ihre spießige Familie rebelliert hat und Maya, die eine Zeitlang von der Großmutter aufgezogen wurde, sind erstaunt über Charlottes Beschreibungen über ihre jungen Jahre. In den 1930er Jahren lebte sie bei ihrer alleinerziehenden Mutter Lisette und ging ihrer Berufung nach. Die politischen Veränderungen in Deutschland gingen auch nicht an dem kleinen Ort vorbei, in dem die Familie Winter wohnte. Die Nationalsozialisten gewannen immer mehr Anhänger und erließen zunehmend Gesetze nach deren Gusto. Vor allem wendeten sie sich gegen die Juden. Paula und Maya staunen darüber, wie beherzt Charlotte damals gehandelt und welchen Mut sie besessen hat.

Über die Jahrzehnte hinweg hat jede der Frauen der Familie Winter über bestimmte Angelegenheiten geschwiegen, wodurch eine Annährung und der Zusammenhalt schwierig war. Das Unverständnis für die nachfolgende Generation war groß, während sich zwischen Lisette und Paula sowie Charlotte und Maya eine besondere Bindung zueinander ergab. Astrid Rupert versteht es sehr gekonnt, die von Beginn im ersten Band an mit vielen Geheimnissen versehenen vielfältigen Figuren mit der Zeit, ihre eigene Geschichte erzählen zu lassen und dabei tief in deren Gefühlswelt zu blicken. Die handelnden Personen sind realitätsnah, ihre Handlungen nachvollziehbar und wie im vorigen Teil habe ich auch diesmal Parallelen zu Vorkommnissen in meiner eigenen Familie gefunden.

Nur ungerne habe ich mich im abschließenden dritten Band der Trilogie „Ein Ort, der sich Zuhause nennt“ von Astrid Ruppert von den inzwischen liebgewonnenen, auf ihre je eigene Art sympathischen Frauen der Familie Winter verabschiedet. Ihre jeweilige Geschichte fühlte sich für mich wie tatsächlich gelebt an, ihr Miteinander hat mich bewegt und ihre Handlungen und die Gründe dafür waren berührend. Gerne empfehle ich nicht nur diesen Roman weiter, sondern alle Bände der Reihe.

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Veröffentlicht am 14.11.2021

Überzeugt mit der Konstruktion der Geschichte

Sharing – Willst du wirklich alles teilen?
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In seinem neuen Psychothriller „Sharing“ wendet Arno Strobel den Titel nicht nur auf Gegenstände an, was grundsätzlich aufgrund der nachhaltigen Wirkung zu befürworten ist. Der Autor spielt mit dem Gedanken, ...

In seinem neuen Psychothriller „Sharing“ wendet Arno Strobel den Titel nicht nur auf Gegenstände an, was grundsätzlich aufgrund der nachhaltigen Wirkung zu befürworten ist. Der Autor spielt mit dem Gedanken, auch Personen zu teilen, das Cover deutet es bereits an. Die Frage im Untertitel „Willst du wirklich alles teilen?“ stimmt den Interessenten des Buchs bereits vor dem Aufblättern nachdenklich über die Begrifflichkeit.

Zunächst begegnete ich dem integren Ehepaar Bettina und Markus Kern in ihrer gewohnten Umgebung. Beide sind abends auf dem Weg nach Hause, wo bereits die fünfzehnjährige Tochter Leonie auf sie wartet. Sie betreiben ein Carsharing-Unternehmen und vermieten auch Wohnungen im Sharing-System. Als Bettina dann zur verabredeten Zeit und auch später nicht eintrifft, beginnt Markus, sich zu sorgen. Später erhält er per WhatsApp, die von Bettinas Handy gesendet wurde, die Anweisung eine Adresse im Darknet aufzurufen. Er ist darüber verunsichert und erfährt, dass seine Frau in der Hand eines Entführers ist, der sie mit anderen teilen wird, wenn er nicht ihren Anweisungen folgt. Obwohl er alles gibt, findet er Bettina am nächsten Morgen tot auf. Und das ist er der Anfang der grausamen Spiele, die der Entführer mit ihm führt.

Sehr schnell baut Arno Strobel Spannung auf, denn das Verbrechen beginnt auf den ersten Seiten. Bereits im zweiten Kapitel schildert er die beklemmende Situation, in der Bettina sich in der Hand des Entführers befindet, aus der Sicht der Protagonistin. Weitere solcher Kapitel, die in kursiver Schrift gesetzt sind, schiebt der Autor zwischen diejenigen ein, in denen Markus ungeduldig und eilig nach seiner Frau sucht. Die geschilderten Situationen sind nichts für schwache Nerven, weil sie Personen zeigen, die in einem Setting unter Gewaltandrohungen agieren.

Es gelang Arno Strobel auch in „Sharing“ wieder, mich zum Mitfiebern zu bringen. Sehr geschickt konstruiert er die Handlung. Kurz nach Aufnahme der polizeilichen Ermittlungen steht Markus selbst als Täter im Rampenlicht, was er natürlich empört ablehnt. Fakten und Indizien führen jedoch im Laufe der Geschichte dazu, dass sich nicht nur seine Freunde und Bekannten von ihm abwenden und ich als Lesende zunehmend an seiner Glaubwürdigkeit zweifelte. Den besonderen Kniff schafft der Autor schließlich dadurch, dass auch Markus sich seiner selbst nicht mehr sicher ist. Der Hintergrund für die Verbrechen bleibt bis zum Schluss verborgen.

Der Psychothriller „Sharing“ von Arno Strobel ist von Beginn bis zum Ende hin spannend und überzeugt mit seiner Konstruktion des Geschehens. Die zunehmende Verstörtheit des Protagonisten transportierte der Autor geschickt nach außen. Aufgrund bestimmter Schilderungen über Grausamkeiten eignet die Geschichte sich nicht für feinfühlige Lesende. Das Buch ist ein Muss für Strobel-Fans und eine Empfehlung an alle Thriller-Freunde.

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Veröffentlicht am 03.11.2021

Eine Geschichte vom Kommen und Gehen im Leben

Der Zug der Nonnengänse
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Weißwangengänse, auch Nonnengänse genannt, kehren im Herbst von der russischen Eismeerküste aus in ihr Winterquartier nach Langeoog zurück. Die 60-jährige Amelie, die schon lange auf der Insel lebt und ...

Weißwangengänse, auch Nonnengänse genannt, kehren im Herbst von der russischen Eismeerküste aus in ihr Winterquartier nach Langeoog zurück. Die 60-jährige Amelie, die schon lange auf der Insel lebt und früher Nationalpark-Gästeführerin war, erwartet ungeduldig ihre Ankunft. Sie vermutet, dass sie aufgrund ihrer schweren Erkrankung nicht mehr den Rückflug der Gänse zu Beginn des nächsten Jahres sehen wird. Amelie ist eine der beiden Protagonistinnen des Romans „Der Zug der Nonnengänse“ von Franka Michels, einem offenen Pseudonym der Autorin Regine Kölpin.

Die Journalistin Bente aus Hannover, 40 Jahre alt, ist die zweite Hauptfigur der Geschichte. Spontan lässt sie ihren Ehemann Daniel und ihre 14-jährige Tochter Zuhause zurück, um sich eine Auszeit auf Langeoog zu nehmen. Zwischen ihr und Daniel stehen Themen zur Diskussion, zu denen sie eine gegenteilige Meinung haben. Bente fühlt sich unverstanden und in eine Nebenrolle gedrängt, während Daniels Beruf im Vordergrund zu stehen scheint und er auf einen Kollegen seiner Ehefrau eifersüchtig ist. Auf Langeoog begegnen sich Amelie und Bente, woraus sich sehr bald eine tiefe Freundschaft entwickelt. Verbunden sind sie durch gemeinsame Erfahrungen. Doch der Älteren von ihnen bleibt wenig Zeit dazu, ihre Erkenntnisse aus dem Erlebten der Jüngeren mitzuteilen.

Bereits das Cover vermittelte mir die Ruhe der Natur, die die beiden Protagonistinnen auf der Insel finden. Die Autorin lebt selbst an der Nordseeküste und sehr schön hat sie ihre eigenen Eindrücke in den Roman einfließen lassen und für mich als Lesende vorstellbar gemacht. Da ich vor einigen Jahren auch auf Langeoog zu Gast war, kehrten meine Erinnerungen schnell wieder. Dank guter Recherche bindet Franka Michels in der Geschichte ebenfalls Wissenswertes rund um die Lebensweise von Gänsen auf der Insel und ganz speziell zu Nonnengänsen ein.

Zunächst ist noch nicht ersichtlich, was die beiden Hauptfiguren schließlich verbindet, denn zu verschieden sind ihre Sorgen. Ganz behutsam nähert sich die Autorin dem Thema des bevorstehenden Sterbens Amelies, die bewusst Abschied nimmt von all den vertrauten Dingen ihres Alltags. Gleichzeitig sorgt sie mit den Zwistigkeiten in der Ehe von Bente, die bisher bestimmt war von einem starren, eher konservativen Rollenkonzept, für einen starken Kontrast, denn die Hannoveranerin kämpft mit ihrer Wut und ihrer anhaltenden Liebe zu ihrem Ehemann. Sie bemerkt, dass die Beziehung zu ihm sich zum Nachteil verändert hat. Diese beiden Erzählstränge sind bereits bewegend, doch der Roman erlebt noch einmal ein emotionales Highlight als Amelie und Bente sich befreunden und sich gemeinsam dem stellen, was sie verbindet und bedrückt. Die Figuren und ihre Handlungen sind authentisch und manche hat ihre eigenen Ecken und Kanten.

Der berührende Roman „Der Zug der Nonnengänse“ von Franka Michels ist eine Geschichte vom Kommen und Gehen im Leben. Im Fokus stehen zwei Frauen unterschiedlichen Alters mit ganz verschiedenen Problemen, die sich bald freundschaftlich verbunden fühlen und sich gegenseitig stützen. Die Autorin zeigt, wie wunderbar und tröstlich es sein kann, sich mit der Natur zu verbinden. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung zum Buch.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Ein Muss für jeden Jane Austen Fan

Von ganzem Herzen ...
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Das Buch „Von ganzem Herzen …“ enthält eine Briefauswahl die Jane Austen an ihr vertraute Personen, vor allem aber an ihre Schwester Cassandra geschrieben und verschickt hat. Zusammengestellt wurde die ...

Das Buch „Von ganzem Herzen …“ enthält eine Briefauswahl die Jane Austen an ihr vertraute Personen, vor allem aber an ihre Schwester Cassandra geschrieben und verschickt hat. Zusammengestellt wurde die Sammlung von Penelope Hughes-Hallett, einer Tutorin und Dozentin der Open University. Sie verbrachte ihre Kindheit wie Jane Austen in Steventon im englischen Hampshire. Gisella M. Vorderobermeier hat das Buch ins Deutsche übertragen.

Nach einer Stellungnahme von Penelope Hughes-Hallet zu der Veröffentlichung von Briefen von Jane Austen im Allgemeinen, leitet sie in die nun folgende Zusammenstellung der Schreiben über, die in sechs Kapitel unterteilt ist. Jane Austen verstarb mit 41 Jahren. Die ersten 25 Jahre ihres Lebens verbrachte sie in Steventon, wo Erstfassungen von zwei ihrer bedeutenden Werke entstanden. Anschließend lebte sie in Bath und Southampton ohne offensichtliche schriftstellerische Tätigkeit. Nachdem sie 1809 in Chawton ihr Zuhause gefunden hatte, entstanden die Endfassungen von „Verstand und Gefühl“ und „Stolz und Vorurteil“ und später weitere Romane. Ein letztes Kapitel widmet sich ihren Briefen in der Phase ihrer Krankheit bis zu ihrem Tod.

Illustrationen, teils farbig, manchmal ganzseitig, immer zum Kontext der damaligen Zeit sind durchgehend zu finden und unterstreichen den hochwertigen Charakter des Buchs. Sie vermitteln dem Lesenden ebenso wie die in die Kapitel einführenden Texte das Umfeld, in dem Jane Austen gelebt hat. Zu finden sind Zeichnungen, Porträts, Landschaftsbilder, Kleidung und vieles andere welches das Leben am Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausmachte. Die Briefe werden auch von Zitaten aus den Romanen der Schriftstellerin begleitet.

Insgesamt ergibt sich ein umfassendes Bild vom Leben der Schriftstellerin, soweit Fakten dazu vorliegen. Vor allem in der Korrespondenz mit ihrer Schwester nimmt man das gute Verhältnis zueinander auch durch kleine Scherze wahr. Durch das Lesen der Briefe lassen sich Rückschlüsse auf viele Szenen in Jane Austens Romanen ziehen, die dadurch mehr Hintergrund zu der Figurengestaltung, der Wohnorte und der Umgebung erhalten.

„Von ganzem Herzen …“ mit ausgewählten Briefen von Jane Austen ist ein Muss für jeden Fan von ihr, deshalb empfehle ich das Buch gerne weiter.

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