Ein Buch, das auch lange nach dem Zuschlagen noch nachwirkt.
Der siebzehnjährige Felix Love ist auf der Suche nach sich selbst. Er sehnt sich nach Anerkennung, möchte lieben und geliebt werden. Das Leben als Teenager ist kompliziert – besonders für Felix, der PoC, ...
Der siebzehnjährige Felix Love ist auf der Suche nach sich selbst. Er sehnt sich nach Anerkennung, möchte lieben und geliebt werden. Das Leben als Teenager ist kompliziert – besonders für Felix, der PoC, queer und trans ist. Eines Tages, als Felix in die Schule kommt, hat jemand Bilder von ihm vor seiner Transition gemeinsam mit seinem Deadname (dem Namen, den er vor seiner Transition hatte) veröffentlicht. Das will er nicht auf sich sitzen lassen. Er hat auch schon einen Verdacht, wer ihm das angetan haben könnte und schmiedet einen Racheplan. Doch nicht immer ist alles wie es scheint und es gilt herauszufinden, auf welche Freundschaften er sich wirklich verlassen kann…
„Felix ever after“ ist der erste Roman von Kacen Callender, den ich gelesen habe. Callender gelingt es, sowohl Haupt- als auch Nebencharaktere mit solcher Tiefe zu entwickeln, dass es mir nicht schwer gefallen ist, mich mit ihnen zu identifizieren und ihre Gefühle, Gedanken und Entscheidungen nachzuvollziehen. So ist der Protagonist Felix ein Teenager, der mit üblichen Problemen dieser Lebensphase zu kämpfen hat und darüber hinaus auch noch Angriffe auf seine Identität ertragen muss. Kein Wunder, dass er bisweilen sehr impulsiv ist und auch mal überreagiert. Seine Gedanken und Gefühle werden von Kacen Callender einfühlsam und fesselnd dargestellt. Ich habe mich mit Felix aufgeregt, gelitten und gefreut. Es war sehr spannend mitzufiebern, wie sich der Protagonist im Verlauf der Geschichte verändert, wie er an allem was er erlebt wächst.
Bei seiner Reise hat er einige Menschen an seiner Seite. Von diesen ist mir besonders sein bester Freund Ezra ans Herz gewachsen, der Felix beisteht, auch wenn er Mist gebaut hat. So einen besten Freund kann jeder Mensch gebrauchen! Auch Felix Vater, mit all seinen Schwierigkeiten Felix so zu akzeptieren wie er ist, steht Felix so gut er eben kann zur Seite und ist nur ein Beispiel dafür, dass Kacen Callender es versteht zu zeigen, dass Menschen nicht immer nur gut oder schlecht sind, sondern viele verschiedene Seiten haben.
Zwar hat es zu Beginn etwas gedauert um mich an die an Jugendsprache angelehnte Ausdrucksweise im Buch zu gewöhnen, diese macht den Roman aber auch authentisch. Ebenso war ich zunächst irritiert über die gendergerechte Sprache, finde es aber absolut richtig, dass sie angewandt wird. Dies ist nicht nur der Thematik angemessen, sondern führt Lesende an gendergerechte Sprache heran und könnte meiner Meinung nach durchaus in anderen Romanen angewandt werden.
Mein Fazit:
„Felix ever after“ ist ein absolut lesenswertes Buch! Es ist unterhaltsam, regt zum Denken und Reflektieren an und vermittelt wichtiges Wissen ohne belehrend zu sein. Auch nach Ende der Lektüre habe ich noch lange darüber nachgedacht, wie auch unbedachtes Verhalten meinerseits andere Menschen verletzen kann. Und auch wenn das Buch sicherlich nicht dazu führen wird, dass es keine Transfeindlichkeit mehr gibt, leistet es einen Beitrag zur Sensibilisierung für diese Thematik.