Cover-Bild Franz
(2)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
18,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Kremayr & Scheriau
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Ersterscheinung: 27.09.2021
  • ISBN: 9783218012997
Jürgen Pettinger

Franz

Schwul unterm Hakenkreuz
"Er ist ein völlig haltloser, seinen widernatürlichen Trieben gegenüber machtloser Verbrecher, bei dem von Freiheitsstrafen kein erzieherischer oder abschreckender Erfolg mehr zu erwarten ist."
Anklageschrift gegen Franz Doms
Franz Doms ist eines der vergessenen Opfer der NS-Justiz. Wie tausende andere schwule Männer wurde er verfolgt, diskriminiert, inhaftiert und schließlich zum Tode verurteilt. 1944 starb er im Alter von 21 Jahren im Hinrichtungsraum des Landesgerichts Wien. Bis zu seinem Tod blieb er loyal und denunzierte nie andere, um sich selbst zu retten.
Jürgen Pettinger hat sich intensiv mit Franz Doms' Leidensweg auseinandergesetzt, erzählt bildhaft, was über sein Leben bekannt ist, zitiert aus überlieferten Ermittlungs- und Gerichtsakten und bildet Dialoge anhand von Gesprächsprotokollen nach. Doch Pettingers Zugang ist mehr als eine bloße Rekonstruktion der Fakten. Er taucht tief in die Welt Franz Doms' ein und zeichnet dessen letzte Lebensjahre auf intime und packende Weise nach, wodurch sein tragisches Schicksal, das exemplarisch für die systematische Verfolgung Homosexueller während des NS-Regimes steht, nah und spürbar wird.

Weitere Formate

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2021

Über den Umgang mit Minderheiten im Dritten Reich

0

Der Name Franz Doms steht für viele Opfer des Nationalsozialismus, die in Vergessenheit gerieten. Sie waren „widernatürlich“ veranlagt und hatten laut Gesetzeslage von damals ihr Recht auf Leben verwirkt. ...

Der Name Franz Doms steht für viele Opfer des Nationalsozialismus, die in Vergessenheit gerieten. Sie waren „widernatürlich“ veranlagt und hatten laut Gesetzeslage von damals ihr Recht auf Leben verwirkt. Er starb im Jahr 1941 und das mit 21 Jahren. Ihn zeichnete aus, dass er niemals andere „Schwule“ verriet, um seine eigene Haut zu retten. Er gehörte nicht nur Spezies der Denunzianten.

Wer von „Franz“ nette Unterhaltung erwartet, der wird schnell enttäuscht sein. Der Autor Jürgen Pettinger recherchierte sehr genau, was damals gesagt und getan wurde. Er zeigt die Leidensgeschichte von Franz und seiner Familie auf. Wie er zum ersten Mal seine Neigung akzeptierte. Was seine Schwester und seine Mutter dazu sagten und wann er zum ersten Mal der Polizei in die Hände fiel. Immer wieder gibt es Abschriften der Verhörprotokolle zu lesen und auch an den Aussagen vor Gericht lässt der Autor seine Leser teilhaben.

Es ist nicht neu, wie Minderheiten im „Dritten Reich“ drangsaliert wurden. Das aber so genau nachlesen zu können, das hat mir zugesetzt. Weil es halt keine erfundene und unmögliche Geschichte ist, sondern ein Tatsachenbericht. Und es ist ja nicht so, dass Homosexualität heute in allen Ländern der Erde toleriert wird. Wie viele Männer und Frauen müssen sich verstecken und leben ständig in Angst. Und auch heute gilt vielerorts die Meinung der Nachbarn noch etwas. Will sagen, dass selbst aktuell die ganze Familie unter dem „Makel“ der Homosexualität zu leiden hat. Die Menschheit wird sich wohl nie ändern.

Am Schluss des Buches gibt der Autor Quellenangaben und Verweise zu Papieren, die er in dem Buch zitierte. Daran kann jeder erkennen, welche Arbeit hinter Herrn Pettinger liegt. Alle Originaldokumente zu finden und diese dann zu einem Buch zusammenzufügen, das finde ich beachtenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.11.2021

Einfach leichtsinnig oder lebensfroh?

0

Franz Doms ist jung, lebensfroh und homosexuell. Und das in einer Zeit, wo bereits geringere Dinge für eine Inhaftierung und Verurteilung reichen.
Im Jahr 1944 wird der 21jährige, nach einer ihm durch ...

Franz Doms ist jung, lebensfroh und homosexuell. Und das in einer Zeit, wo bereits geringere Dinge für eine Inhaftierung und Verurteilung reichen.
Im Jahr 1944 wird der 21jährige, nach einer ihm durch die Polizei gestellten Falle, zum Tode verurteilt. Bis zuletzt blieb er dabei loyal darüber hinaus und hat niemanden verraten.
Der Autor verbindet reale Belege wie Originalzitate oder Dokumentenabschnitte mit einer möglichen (Lebens)Geschichte. Diese Rekonstruktion des Geschehens kann dabei stellvertretend für viele Opfer stehen.
So vieles was für uns heute so selbstverständlich ist gab damals Anstoss zu Denunzierung. Mit seiner Lebenseinstellung war Franz dafür etwas zu sehr seiner Zeit voraus, was ihm letztendlich zum Verhängnis wurde.
Gerade durch die eingefügten Originalbelege wirkt die ganze Geschichte sehr authentisch. Mich hat dieses Buch sehr gefesselt und berührt. Gern empfehle ich es weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere