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Veröffentlicht am 22.12.2021

Leichte Sommerlektüre mit Lavendelblüten

Lavendelblüten in der Provence
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Cloe lebt als Bibliothekarin ihr Leben, sie liebt die Bücher der Bibliothek, ihr Zuhause, ihren Freund (mit dem sie eigentlich nicht auf einer Wellenlänge liegt mit ihren unterschiedlichen Interessen). ...

Cloe lebt als Bibliothekarin ihr Leben, sie liebt die Bücher der Bibliothek, ihr Zuhause, ihren Freund (mit dem sie eigentlich nicht auf einer Wellenlänge liegt mit ihren unterschiedlichen Interessen). Einzig die unangenehme Mutter, die sich besserwisserisch in ihr Leben einmischt, stört die Idylle. Eines Tages flattert ein Brief in den Gleichklang ihres wohlgeordneten Dahinplätscherns (einzig durchbrochen durch ihre schillernde Freundin Viv). Cloe liest in dem Brief, dass sie geerbt hat. In der Provence, in dem (fiktiven) Städtchen Louanne, existiert eine Wohnung im Ort, ein Anwesen im Wald und ein Vermögen, das sie jedoch nur antreten kann wenn sie daraus ein ‚Garni‘ entstehen lässt (ein Hotel) und so die Vorstellungen ihrer Tante verwirklicht. Man empfängt Cloe in Louanne mit Misstrauen und legt ihr eher Steine in Weg. In der Zwischenzeit musste Cloe feststellen, dass ihr langjähriger Freund ein Mann der Affären war. Cloe verliebt sich in den Lebensstil ihrer verstorbenen Tante, versucht mehr aus dem Leben der Tante zu erfahren, die sie seit Kindheitstagen nicht mehr traf. Dagegen tritt ihre Mutter äußerst aggressiv auf und schließlich kommt peu a peu, unter Schwierigkeiten, die Familiengeschichte ans Tageslicht.

Ab dem 5. Kapitel wird die Geschichte spannend, jetzt nimmt die Geschichte an Fahrt auf, mit krummen Touren, Intrigen und Hinterhältigkeit. Es wäre kein Liebesroman, wenn sich letztendlich nicht doch noch alles zum Guten wendet. Und letztendlich gibt es Freundinnen, die langjährige und eine neu gefundene. Und dass Freundinnen wichtig sind, das zeigt sich in dem Roman. Denn der Liebe kann man doch nicht trauen. Oder doch?

Angenehme Strand- und Urlaubslektüre zum Entspannen. Die Lavendelblüten kommen zwar nicht so oft vor (lediglich bei einem Essen in einem Lavendelrestaurant lavendelt alles). Doch als Einleitung zu einem neuen Kapitel verzieren Lavendelzweige den Anfang. Nettes Titelbild in einem Lavendelfeld mit einer äußerst sexy dargestellten jungen Frau. Die junge Autorin hat bereits einige Liebesromane veröffentlicht, für ‚Lavendelblüten in der Provence‘ bekam sie – als Südtirolerin – finanzielle Unterstützung der Südtiroler Landesregierung, Abteilung Deutsche Kultur. Die Autorin stammt aus Bozen / Südtirol.

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Veröffentlicht am 18.12.2021

Leichte Kost für zwischendurch

Liebe und Verbrechen
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Wer leichte Unterhaltung sucht ist hier richtig…Das Büchlein firmiert unter ‚Krimi‘ (Verbrechen und Liebe, kann es Verbrechen ohne Liebe geben?). Nach zwei Drittel der Erzählung, in der immer mal wieder ...

Wer leichte Unterhaltung sucht ist hier richtig…Das Büchlein firmiert unter ‚Krimi‘ (Verbrechen und Liebe, kann es Verbrechen ohne Liebe geben?). Nach zwei Drittel der Erzählung, in der immer mal wieder darauf hingewiesen wird, dass Arnulf irgendetwas Böses getan hat, kommt so langsam die ‚Wahrheit ans Licht‘. Arnulf, gut aussehend, attraktiv, reich, hat etwas getan, womit er erpressbar ist.

Zuvor ist es überwiegend eine Erzählung von einem fast schon depressiven, aber arbeitsamen jungen Mann, der als Staatsanwalt arbeitet und sich jegliche Vergnügen verbietet. Seit dem gewaltsamen Tod seiner heißgeliebten Frau ist er von ‚der Rolle gehüpft‘. Kann er sich je wieder verlieben, betreibt er damit nicht Betrug an seiner ersten Gattin? Nun wird ihm aber jemand ins Büro geschoben, eine junge, attraktive, selbstbewusste Juristin. Aus der Abneigung wird innerhalb kurzer Zeit Zuneigung. Zunehmend wird diese Zuneigung so stark, dass er glaubt nicht mehr ohne sie leben zu können.

Im Gegenteil zu Thrillers und Krimis kommt die Erzählung im großen Ganzen ohne Gewalt und blutige Szenen aus, auf den letzten Seiten erzählt Arnulf was er getan hat. Vielleicht stimmt es, vielleicht stimmt es nicht, es ist lediglich Arnulf, der davon berichtet…

Dazwischen erzählt der Autor, fast reiseberichtartig, aus Köln und vor allem von der Insel Amrum, wo er die beschriebenen Orte vermutlich selbst aufgesucht hat. Wer also etwas Nettes zum Futtern auf Amrun sucht, sollte in die ‚Insel-Praline‘ gehen (vermutlich findet man dort auch einige Exemplare von ‚Liebe und Verbrechen‘).

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Veröffentlicht am 09.12.2021

Ein Dorf im Aufstand

Wie schön wir waren
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Das Dorf heißt Kosawa. Viele jüngere Dorfbewohner sterben, nicht nur Ältere (altersbedingt), sondern auch Kinder. Das hat mit der Verseuchung des Bodens durch die Ölförderung zu tun. Boden und Wasser wird ...

Das Dorf heißt Kosawa. Viele jüngere Dorfbewohner sterben, nicht nur Ältere (altersbedingt), sondern auch Kinder. Das hat mit der Verseuchung des Bodens durch die Ölförderung zu tun. Boden und Wasser wird verseucht.
Zu Beginn des Buches treffen sich die Dörfler in einer Dorfversammlung (im Turnus einberufen) mit Würdenträgern aus der Stadt und Mitarbeitern des Erdölkonzerns. Die Angereisten versuchen die Bevölkerung zu beschwichtigen. Doch bei dieser Versammlung ist es anders, kurz vor dem Aufbruch kommt es zu Tumulten, ein Unberührbarer (weil er angeblich verrückt ist) übernimmt plötzlich die Führung. Die aus der Stadt (einschließlich die Konzernmitarbeiter) werden festgesetzt. Und damit beginnen die schlimmsten Probleme für das Dorf Kosawa. Am Ende ist nichts mehr wie es war...

Eine Kameruner Autorin schreibt einen Roman über ein Dorf, das sich gegen Neo-Kolonialismus wehrt. Es erinnert an den Kampf der Ogoni in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts. Ein großes Areal wurde im Nigerdelta von der Royal Dutch Shell verwüstet. Proteste der Ogoni wurden versucht zu ersticken. 1995 hängte die nigerianische Militärregierung den Führer der Ogoni, Ken Saro-wiwa und acht Mitkämpfer (trotz weltweiter Proteste).

IMBOLO MBUE stammt aus Limbe, an der Küste (Littoral) von Kamerun, in der Nähe des Kamerunbergs – eine wunderschöne Gegend. Das Gebiet der Ogoni liegt nur wenige hundert Kilometer weiter nördlich, ebenfalls im Littoral – Gebiet. Es ist durchaus ein wichtiger Stoff, den die Autorin hier angeht – Umweltzerstörungen im Auftrag großer multinationaler Konzerne, an denen machtgierige Einheimische auch groß verdienen.

Das Buch erzählt vom Leben im Dorf, vom Zusammenhalt, aber auch der Ängste und dass die Bewohner des Dorfes in Furcht vor dem Militär und den korrupten Politikern leben. Plötzlich gelten die alten Regeln nichts mehr, der Unberührbare wird berührt (weil die Eindringlinge die Regeln nicht kennen).
War es nicht immer so, dass welche von außerhalb der Perimeter des eigenen Kulturraumes die Regeln nicht kannten? Und dadurch einiges durcheinander kam...

In ihrem Buch beschreibt die Autorin am Ende, dass ‚die Kinder aus dem Dorf‘ alle Stipendien erhielten und in das Traumland jenseits des Großen Teiches verzogen sind, dann große Autos fuhren und ihr Herkunftsland mehr oder weniger vergaßen… Auch Frau Imbue ist US-Amerikanerin geworden. Verständlich, denn ihr Heimatland steckt in der politischen Zwangsjacke einer kleinen Clique um Paul Biya (Langzeitpräsident der Republik Kamerun). Der kleinen politischen Clique geht es gut, dem Rest des Landes weniger…

Aber vielleicht dient es als Anregung, denn Kamerun - oh Kamerun, ein wunderschönes Land mit viel Potential - wird seit Jahr und Tag von dieser despotischen Clique regiert.

Mit dem Schreibstil tue ich mir schwer – es zieht sich ... Es ist sehr gut, wie die Autorin, mit Beispielen, aus der lokalen Kultur berichtet. Man könnte dies jedoch auch mehr dramatisieren. Das Buch ist lesenswert, mit viel Geduld. Es ist keine Lektüre zur Unterhaltung, sondern zum Nachdenken.

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Zwei Buben, die einander ähnlich sehen

Was dich nicht umbringt
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Zwei Mütter (befreundet) und ihre beiden Söhne (eng befreundet), beide alleinerziehend: Beide wohnen anscheinend nicht in 'High End' - Wohngebieten. Schwierige Lebensverhältnisse. Die zwei kleinen Jungs ...

Zwei Mütter (befreundet) und ihre beiden Söhne (eng befreundet), beide alleinerziehend: Beide wohnen anscheinend nicht in 'High End' - Wohngebieten. Schwierige Lebensverhältnisse. Die zwei kleinen Jungs spielen auf einem Waldspielplatz, die Mütter sitzen im Hintergrund, unterhalten sich. Die beiden Jungs laufen in Wald, doch nur einer kehrt zurück und er spricht kein Wort, sitzt nur da und wirkt völlig abwesend. Die Suche nach dem verschwundenen Jungen namens Kieron beginnt. Er ist unauffindbar. Polizeibeamte durchkämmen den Wald, doch finden nichts. Die Kripo kommt dazu und nimmt ihre Ermittlungsarbeit auf. Der Vater des verschwundenen Bubs, Kieron, sitzt im Knast (Hochsicherheitstrakt) wegen schwerer Körperverletzung. Die andere Mutter (von Josh) hat massive Probleme, Alkohol, und klammert sich an ihren Sohn.

Es ist die Zeit einer europäischen Fußballmeisterschaft, die zu 99% männliche Kripo-Mannschaft murrt wegen den Fußballspielen, die sie nun nicht gucken können, weiß aber Kindersuche hat absolut Vorrang.

Der Krimi (kein Thriller - die, wurde mir vor kurzem beigebracht, sind rasend schnell und mit Tötungsarien, dagegen ist ein Krimi ein Roman, bei dem viel von der Ermittlungsarbeit gesprochen wird) spielt im Jahr 1996 in Großbritannien (zur Zeit von Premier John Major), wo noch wenige Überwachungskameras hingen. Die einzige Polizistin im Team fragt, ob es eine Überwachungskamera am Entführungsort gibt - es gibt keine (das wäre ja fast zu leicht, heute ist in UK ist alles großflächig abgedeckt, obwohl nicht an jedem Baum eine Überwachungskamera hängen kann).

Ein Krimi ist mir lieber, den es ist spannender die Ermittlungsarbeit zu verfolgen. Und das ist spannend, denn Tom Thorne beobachtet, ermittelt und erinnert sich an seinen schwersten Fall. Zwischen Tom Thorne und seinem schottischen Chef läuft es nicht so gut. Und Thorne hat Alpträume von dem früheren Fall, außerdem hat ihn seine Frau verlassen und er soll das gemeinsame Haus verkaufen. Die Scheidung läuft.

Tom Thorne (von Mark Billingham) ist ein Ermittler, den es schon seit 2001 gibt und der bereits in vielen Krimis seine Fälle löste, dieser Fall ‚Was dich nicht umbringt...‘, scheint ein Fall aus seiner Anfangszeit zu sein. Tom Thorne ist kein Karrieremann, er ermittelt, weil er den Menschen, die einem Verbrechen anheim fielen, helfen will (in diesem Fall dem verschwundenen Kind und der Mutter).

Anfänglich zog sich der Krimi hin, aber nahm dann rasant an Fahrt auf. Und die Ereignisse überschlugen sich, bis dann wieder eine Ruhephase begann, weil die Ermittlung stecken geblieben waren … und plötzlich, Tom Thorne, der auch gerne auf seine Bauchgefühle hört (auch wenn das ihm sein dämlich Vorgesetzter gerne um die Ohren schlug) kombinierte und fühlte sich schuldig, weil er in seinen Ermittlungen etwas nicht untersuchte… Und mit einmal wird es dermaßen rasant, dass die Fetzen nur so fliegen… Mehr wird nicht verraten!

Interessant ist immer wieder die Perspektive der Mutter, wie es ihr geht, Gedanken, die Wut auf die Freundin (die hat nicht aufgepasst und die hat ihren Sohn noch, warum musste es ihr Sohn sein?)

Die unterschiedlichen Akteure im Roman sind sehr menschlich gezeichnet, die Mutter des verschwundenen Kindes natürlich völlig aufgelöst, vermisst den Jungen und klammert sich auch an ihren Freund und Vater des Jungen im Knast (zusätzliche Schwierigkeiten, kaum Telefonate möglich), dann ist da noch die Schwester des Vaters, Angie, die sich um die Mutter von Kieron kümmert. Die Mutter von Josh, dem anderen Jungen hingegen, kommt einem zuerst sehr schwach vor und gewinnt dann an Kraft, sie stellt sich sogar gegen ihren von ihr getrennt lebenden Gatten. Nur der kleine Josh, der leidet und wird immer unleidiger… hat er Probleme, braucht er einen Psychologen, leidet er unter der Trennung der Elten?

Es gibt einige 'rote Herringe', die ins Leere laufen, aber übel sind für die Beteiligten. Die Auflösung des Falles ist unglaublich. Könnte so auch in Realität passieren. Auch wenn es in der realen Welt ebenso unglaublich ist. Sind aber Verbrechen immer...

Ich werde mir mal andere Mark Billingham - Krimis anschauen. Dieser hat mich nicht so für das Thema eingenommen.

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Veröffentlicht am 15.11.2021

Suche nach sich selbst

Ich kann mich irren
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Aussteiger gibt es immer - nicht das erste Buch, in dem jemand seine Karriere hinschmeißt und etwas Sinnerfüllendes unternimmt. Die einen radeln um die Welt, die anderen arbeiten in Afrika, die dritten ...

Aussteiger gibt es immer - nicht das erste Buch, in dem jemand seine Karriere hinschmeißt und etwas Sinnerfüllendes unternimmt. Die einen radeln um die Welt, die anderen arbeiten in Afrika, die dritten gehen auf die Alm und hüten Ziegen.

"Dass ich nicht mehr an alles glaube, was ich denke... " Das ist schon mal ein guter Anfang, seine Superkraft... dazu muss man zwar nicht unbedingt 17 Jahre als Mönch in Thailand leben, das klappt durchaus auch auf einer Alm, in Afrika oder auf dem Rad um die Welt.

Auf jeden Fall ist es gut sich mal wieder den Spiegel vorzuhalten, dass unser westlicher Lebensstil nicht unbedingt der Beste ist. Im Gegenteil, er ist zerstörend, Menschen, Natur, Umwelt...

Sein 'innerer Gedankenzirkus' beim Meditieren hat mich mehr als einmal zum Lachen gebracht... insofern hat sich das Lesen gelohnt (ganz im westlichen Sinne). Und die Gegend, wo er sich aufhielt, kenne ich auch. Nur bin ich nicht in ein Kloster, sondern habe mich unter die Einheimischen gemischt. Da habe ich auch viel gelernt. Jede/r auf seine Weise.

Empfehlenswert für diejenigen, die auf der Suche sind

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