Interessanter Plot, tolles Setting - leider nur mäßig spannend
Das GotteshausDas Cover finde ich richtig gelungen. Es fängt die düstere und triste Stimmung im Buch auf und bezieht sich auf den Inhalt der Geschichte, was ich positiv hervorheben möchte.
C.J. Tudor hat einen sehr ...
Das Cover finde ich richtig gelungen. Es fängt die düstere und triste Stimmung im Buch auf und bezieht sich auf den Inhalt der Geschichte, was ich positiv hervorheben möchte.
C.J. Tudor hat einen sehr flüssigen und einnehmenden Schreibstil, der mich im raschen Tempo durch die Story geführt hat.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was ich grundsätzlich mag, da dies für Abwechslung sorgt und der Inhalt aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet wird. Weniger gut gefallen hat mir dabei jedoch der Wechsel zwischen den Erzählerformen. Jacks Kapitel wurden beispielsweise in der Ich-Perspektive (die ich persönlich bevorzuge) geschrieben, während die Geschehnisse aus Flos Sicht wiederum in der personalen Erzählperspektive geschildert wurden. Diesen ständigen Wechsel mochte ich eher weniger. Dafür haben mir die relativ knackigen Kapitel umso besser gefallen.
Der Einstieg in die Story hat mich hingegen überzeugt. C.J. Tudor schafft es spielend leicht, durch gezielte Beschreibungen und gewisse Vorfälle eine bedrohliche und leicht unheimliche Atmosphäre zu schaffen, die mich als Leserin gespannt auf den weiteren Verlauf der Handlung gemacht hat.
Nach dem sehr vielversprechenden Start plätscherte die Geschichte dann allerdings in der ersten Hälfte etwas vor sich hin, da sich die Autorin in vielen, eher belanglosen, Beschreibungen und - für meinen Geschmack - zu vielen einzelnen Handlungssträngen verliert. Dadurch blieb die Spannung leider etwas auf der Strecke. Hier und da gab es zwar immer mal wieder ein paar Wendungen, die die Spannungskurve leicht nach oben getrieben haben, wirkliche Überraschungen gab es aber erst gegen Ende.
Dafür waren die Charaktere sehr gelungen. Sowohl Jack, die unkonventionelle Pfarrerin, die schon mal den ein oder anderen derben Spruch auf den Lippen hat als auch Flo, die mir mit ihrer mutigen Art auf Anhieb sympathisch war. Die anderen Charaktere blieben hingegen leider etwas blass. Der Antagonist gefiel mir anfangs noch sehr gut, da ihn diese düstere und böse Aura umgab. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin seine/ihre Hintergründe näher beleuchtet hätte.
Das Ende fand ich einerseits genial, weil ich nicht mit diesem Ausgang gerechnet hatte, andererseits war ich aber auch ein wenig enttäuscht, da man als Leserin - aufgrund von fehlenden Hinweisen - gar nicht die Chance erhalten hat, den Twists hervorzusehen.
Grundsätzlich liebe ich unvorhergesehene Wendungen (wer nicht?), jedoch hätte ich zumindest gerne die Möglichkeit gehabt, mir den Ausgang der Geschichte irgendwie herleiten zu können. So hat mich die Autorin mit dem Ausgang der Story zwar eiskalt erwischt, doch einen faden Beigeschmack hat die ganze Sache trotzdem irgendwie, was ich schade finde.
Fazit:
"Das Gotteshaus" war für mich leider nicht das erwartete Highlight. Ein richtig guter Thriller benötigt ausreichend Spannung und Tempo - beides blieb aufgrund der vielen privaten Ermittlungen der Hauptprotagonistin und der zahlreichen Handlungsstränge auf der Strecke. Zwar hat mir die Idee der Geschichte gut gefallen und auch das Mutter-Tochter-Gespann war mir auf Anhieb sympathisch, doch das allein reicht leider nicht aus.
Nichtsdestotrotz habe ich das Buch wirklich gern gelesen, auch wenn es wohl keinen bleibenden Eindruck hinterlassen wird.
3,5/5 Sterne
Vielen Dank an das Bloggerportal und den Goldmann Verlag, die mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.