Cover-Bild Ein Koffer voller Schönheit
Band 1 der Reihe "Frauen, die die Welt schöner machen"
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10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Droemer Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesromane
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 01.09.2021
  • ISBN: 9783426308356
Kristina Engel

Ein Koffer voller Schönheit

Roman | Ein Frauenroman zwischen Wirtschaftswunder, Frauenrechten und einem Hauch Parfum

Reisende in Sachen Schönheit:
Kristina Engels historischer Roman aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts erzählt die Geschichte der ersten deutschen Avon-Beraterin zwischen Wirtschaftswunder und häuslicher Enge.

Ende der 50er Jahre ist eine Fernsehtruhe oder gar ein Auto für viele Deutsche noch ein ferner Traum. Umso begehrter sind die kleinen Dinge, die das Leben schöner machen.
Wie sehr sich gerade die Hausfrauen nach ein wenig Luxus und Leichtigkeit sehnen, weiß Anne Jensen genau. Immerhin geht es ihr selbst nicht anders, seit ihr geliebter Mann Benno sich beim Aufbau seines Geschäfts immer weiter von ihr zurückzieht. Was ist aus der großen Liebe geworden, die sie beide alle Prüfungen von Krieg und Nachkriegszeit hat überstehen lassen?
Da entdeckt Anne eine Anzeige des amerikanischen Kosmetik-Herstellers Avon: Liebend gerne würde sie als Avon-Beraterin mit Puder und Parfum den Glanz der weiten Welt in deutsche Haushalte bringen. Doch ist sie auch bereit, für diese Freiheit ihre große Liebe aufzugeben?

Frauenrechte, Wirtschaftswunder und das mondäne Flair des fernen Amerika: Der historische Roman »Ein Koffer voller Schönheit« ist ein lebendig erzähltes Stück Zeitgeschichte der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.08.2021

Frauenpower im Wirtschaftswunder

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Lüneburg Ende der 1950-er Jahre: Anne ist Hausfrau und Mutter der Zwillinge Leo und Lili. Ihr Mann Benno, eigentlich leidenschaftlicher Tischler, will hoch hinaus und hat zusammen mit seinem zwielichtigen ...

Lüneburg Ende der 1950-er Jahre: Anne ist Hausfrau und Mutter der Zwillinge Leo und Lili. Ihr Mann Benno, eigentlich leidenschaftlicher Tischler, will hoch hinaus und hat zusammen mit seinem zwielichtigen Schulfreund ein Möbelhaus eröffnet. Anne wünscht sich etwas mehr Selbstständigkeit und beginnt mit der Unterstützung ihrer Schwiegermutter Margarethe ihre Tätigkeit als Avon-Beraterin. Beide sind sehr eingespannt und merken nicht, dass sie ihr Ehe- und Familienleben aufs Spiel setzen. Ist es schon zu spät, als sie den Kampf um ihre Liebe und ihre Kinder aufnehmen?

Kristina Engel erzählt die Geschichte so lebendig und farbenfroh, dass man sich direkt ins Lüneburg dieser Zeit versetzt fühlt und quasi den Zeitgeist atmet, den auch das Cover wiedergibt. Die Schilderung der Personen ist sehr authentisch und lebensnah. Annes Unsicherheit ist ebenso nachfühlbar wie Bennos Alpträume. Beide erleben im Verlauf der Geschichte eine bemerkenswerte Entwicklung. Ganz besonders gefallen hat mir die humorvolle und selbstbewusste Margarethe. Auch die Landfrauen, direkt und geradeheraus, haben mir sehr viel Spaß gemacht.

Die teilweise sehr humorvoll erzählte Geschichte hat mir sehr viel Spaß gemacht, vor allem die Dialoge, an denen Margarethe beteiligt war. Einige dramatische Szenen sorgten zwischendurch für Spannung, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Allerdings habe ich den Schluss als übertrieben dramatisch empfunden, da wäre etwas weniger doch mehr gewesen.

Insgesamt jedoch kann ich das Buch sehr empfehlen. Es ist die Geschichte einer Familie in schwieriger Zeit mit einigen Hinweisen auf den historischen Hintergrund und bekommt von mir 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Frauen in einer neuen Rolle und wirtschaftlicher Aufschwung

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Ich beschäftige mich schon seit Längerem mit dem Leben in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frauen, die arbeiteten waren außer der Norm - sie mussten ja ihren Mann um Erlaubnis fragen. Und wer kennt ...

Ich beschäftige mich schon seit Längerem mit dem Leben in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frauen, die arbeiteten waren außer der Norm - sie mussten ja ihren Mann um Erlaubnis fragen. Und wer kennt ihn nicht den Kosmetik Konzern Avon, der wirtschaftliche Aufschwung in dieser Zeit, den die Menschen erlebten... Interessante Auseinandersetzung mit dem Bild der Schönheit einer Frau: ''Als ob ich meine Ehe retten könnte, wenn ich mich stärker anmale.'' Ich bin gespannt und auch mehr über die Familiengeschichte der Protagonistin zu erfahren.
Das Cover ist wunderschön, besonders die kleine Details, passend dem 50er Jahre Stil.

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Veröffentlicht am 16.11.2021

Es war einmal im Wirtschaftswunder...

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Anne Jensen, die erste Avon-Beraterin Deutschlands. Anne ist nicht historisch verbrieft, aber Frauen wie sie hat es gegeben. Frauen, die im Krieg schlimmes erlebt haben, sich um alles alleine kümmern mussten ...

Anne Jensen, die erste Avon-Beraterin Deutschlands. Anne ist nicht historisch verbrieft, aber Frauen wie sie hat es gegeben. Frauen, die im Krieg schlimmes erlebt haben, sich um alles alleine kümmern mussten und danach nicht damit zufrieden waren, in die zweite Reihe gedrängt zu werden und plötzlich von der Gnade und Erlaubnis ihrer Ehemänner abhängig zu sein.
Das Cover zeigt eine gepflegte junge Frau mit einem roten Koffer und im Hintergrund eine hellblaue Isetta - die Knutschkugel. Die Frau blickt über ihre Schulter zurück; die Bedeutung erschließt sich bei der Lektüre.
Das Buch wird als Liebesroman eingeordnet. Würde ich jetzt nicht dort einsortieren, auch wenn die Liebe ein Thema ist. Ein historischer Frauenroman trifft es eher.

Anne ist eine sehr sympathische Frau, ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Sie hat Schweres erlebt und eine wunderbare Schwiegermutter. Das Leben und die Rolle der Frauen in den späten Fünfziger- und frühen Sechzigerjahren, sind ein wichtiges Thema des Buches. Ihr Alltag, ihre Wünsche... Die Avon-Beraterin steht für einen Typ Frau und besucht die anderen, eine gute und glaubwürdige Möglichkeit unterschiedliche Leben zu verbinden. Zumal die Firma tatsächlich in dieser Zeit gegründet wurde und diese Art des Verkaufens in Mode kam. Ich erinnere mich noch an eine Tante, die immer von ihrer Avon-Beraterin schwärmte.

Fazit: ein unterhaltsames, aber keinesfalls oberflächliches Buch, das ganz nebenbei etwas Zeitgeschichte vermittelt und das ich gerne empfehle. Ein Buch, in das man gut eintauchen kann. (Ich habe es in einem Tag und einer Nacht gelesen.)

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Fängt den Esprit der Jahre zwischen 1959 und 1961 gekonnt ein

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n ihrem Roman „Ein Koffer voller Schönheit“ nahm Kristina Engel mich mit in die Vergangenheit hin zum Ende der 1950er/Anfang der 1960er Jahre nach Lüneburg. Der Untertitel „Sie brachten Glanz und Glamour ...

n ihrem Roman „Ein Koffer voller Schönheit“ nahm Kristina Engel mich mit in die Vergangenheit hin zum Ende der 1950er/Anfang der 1960er Jahre nach Lüneburg. Der Untertitel „Sie brachten Glanz und Glamour ins Haus“ bezieht sich auf die Avon-Beraterinnen zu denen die Protagonistin Anne schon bald gehören wird. Mit einem Koffer voller Proben kommen sie auf Wunsch zu ihren Kundinnen ins Haus und präsentieren die Produkte des Kosmetikunternehmens.

Im Frühjahr 1959 haben die Zärtlichkeiten in der Ehe zwischen Anne und Benno Jensen nachgelassen. Die beiden haben sich zu Kriegszeiten kennen gelernt, Benno wurde danach noch als Soldat an der Schulter verwundet. Inzwischen führt er die Tischlerei seines Vaters erfolgreich fort. Mit den zwölfjährigen Zwillingen Leo und Lili ist die Familie komplett. Aber Benno strebt, durch einen Freund angetrieben, zu mehr Wohlstand und eröffnet mit diesem ein Möbelhaus.

Eine wichtige Rolle im Leben der Familie spielt Bennos Mutter Margarethe, inzwischen verwitwet und schon immer als Friseurin mit einem Salon selbständig. Sie bemängelt die fehlende Initiative ihrer Schwiegertochter, eigenes Geld zu verdienen und ihre finanzielle Abhängigkeit von Benno zu beenden. Margarethe zeigt Anne ihren Avon-Probenkoffer, die davon sehr angesprochen ist. Denn ihr liegt es, mit den Produkten umzugehen. Aber es vergeht noch einige Zeit bis sie sich dazu entschließt, die erste Avon-Beraterin Deutschlands zu werden.

Es ist nicht nur der Schritt zur Beraterin für das bekannte Kosmetikunternehmen, das die Autorin im Roman authentisch beschreibt, sondern sie verarbeitet darüberhinaus weit mehr Themen. Mit der Eröffnung des Möbelhauses schaut Kristina Engel auf die wirtschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik und dem Zeittrend in Richtung Wohnen. Die beiden Zwillinge im Teenageralter sorgen für Streitigkeiten bei Meinungsverschiedenheit untereinander und mit ihren Eltern beispielsweise zum musikalischen Geschmack, im Umgang mit Freunden und der Forderung nach Freiheiten in Bezug darauf, wann sie Zuhause zu sein haben.

Mit ihrem Figuren Benno zeigt die Autorin wie lang die Schatten der Kriegserlebnisse reichen. Durch Margarethe lernte ich als Leserin eine unabhängige, mir sympathische Person kennen, deren Ansichten in Sachen Beruf und Liebe von der herrschenden Meinung in der beschriebenen Zeit abweichen. Erstaunt erfährt Anne von den uneigennützigen Aktivitäten ihrer Schwiegermutter im Krieg. Die Benennung von Produkten, die damals im Alltag genutzt wurden und die es oft heute noch gibt, fand ich interessant. Kristina Engel hat ihre Geschichte in Lüneburg angesiedelt. Ihre Ortskenntnisse bringen Lokalkolorit mit in die Erzählung und durch die Nähe zur DDR und den damit verbundenen Grenzaktivitäten bindet sie einen weiteren Ausschnitt deutscher Geschichte mit ein.

Kristina Engel versteht es, in ihrem Roman „Ein Koffer voller Schönheit“ durch die Einbindung unterschiedlichster Themen, den Esprit der Jahre zwischen 1959 und 1961 gekonnt einzufangen. Vor dem Hintergrund der Entwicklung ihrer Protagonistin Anne zu einer selbständigen Avon-Beraterin zeigt sie die Stellung der Frauen zur damaligen Zeit und den dagegen wachsenden Widerstand für mehr Selbstbestimmung. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung für das Buch.

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Veröffentlicht am 07.09.2021

Zart und unsichtbar

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… ist Anne eigentlich schon seit ihrer Kindheit. Für ihre Eltern zählte immer nur der große Bruder Fritz und Anne nahm sich gern zurück, blieb im Hintergrund. Als Fritz im 2. WK starb, änderte sich nichts ...

… ist Anne eigentlich schon seit ihrer Kindheit. Für ihre Eltern zählte immer nur der große Bruder Fritz und Anne nahm sich gern zurück, blieb im Hintergrund. Als Fritz im 2. WK starb, änderte sich nichts an der Situation. Darum ist es wahrscheinlich auch nicht verwunderlich, dass sie sich ausgerechnet in den großen kräftigen Benno verliebte und seine Frau wurde – auch hinter ihm kann sie sich prima verstecken. Kennengelernt hatten sie sich im Krieg, als Annes Familie bei dem Hamburger Feuersturm alles verlor und nach Lüneburg zog. Und obwohl das schon über 14 Jahre her ist, gilt sie immer noch als die Fremde“. Das liegt auch an ihrem Aussehen. Sie ist nicht nur klein und zart, sondern hat auch einen dunklen Teint und mandelförmige Augen, kann ihren italienischen Großvater nicht verleugnen. Manchmal wird sie sogar verächtlich als Jüdin oder Zigeunerin bezeichnet. Auch ihre einst so liebevolle Ehe läuft nicht mehr gut, seid ihr Mann mit einem alten Schulfreund ein Möbelhaus eröffnen will und ihre Zwillinge in die Pubertät gekommen sind. Ein Lichtblick ist ihre Schwiegermutter Margarethe, die einen Friseursalon betreibt und Anne ermuntert, endlich wieder zu arbeiten, sich als Avon-Beraterin zu versuchen: „Du hast ein Händchen für Farben. Und Stil. … Du solltest dein Talent endlich nutzen. … Du könntest andere Frauen schminken und beraten.“ (S. 31)

„Ein Koffer voller Schönheit“ spielt zu Beginn der 60er Jahre, als sich das Rollenbild der Frauen wieder einmal wandelte. Im Krieg mussten sie die Männer ersetzen und die Wirtschaft am Laufen halten, danach hatten sie sich wieder als Hausmütterchen zurückzuhalten. Jetzt beginnt endlich der Wirtschaftsaufschwung, die Kinder werden langsam flügge und die Hausfrauen sind erst Mitte 30 – eindeutig zu jung, um sich nur im Haus zu verstecken. Sie haben Wünsche und Träume, sei es eine Reise, ein Fernseher oder eine moderne Einbauküche – die Werbung weckt Begehrlichkeiten. Allerdings brauchen sie die Zustimmung ihres Mannes für den Führerschein oder eine Arbeitsstelle...

Anne hatte sich mit diesem Leben gut arrangiert, war glücklich und zufrieden als Hausfrau und Mutter, bis ihr Mann plötzlich die Metamorphose vom glücklichen Schreiner zum unglücklichen Möbelhaus-Mogul macht und sein Kompagnon auch noch eine junge, schöne, elegante und aufregende Verkäuferin mit sexy Kurven einstellt. „Ich bin einsam an der Seite meines Mannes.“ (S. 40) erkennt sie irgendwann und will, bestärkt von Margarethe, endlich mehr, ein selbstbestimmtes Leben und beruflichen Erfolg.
Ich konnte mich gut in sie einfühlen, das stille Heimchen am Herd, das es allen recht machen will und sich selber darüber vergisst. „… du bist ein viel zu braves Frauchen geworden. Du tust nur noch, was deinem Gatten gefällt. Wo ist dein eigener Kopf geblieben? Hast du den irgendwo zwischen Kinder, Küchen und Kirche verloren?“ (S. 67) Ihr Kampf um Unabhängigkeit wirkt echt und wird nicht romantisiert, man kann die Schwierigkeiten und Selbstzweifel gut nachvollziehen. Ich fand es toll, wie sie endlich ein Selbstbewusstsein entwickelt und sich nicht mehr hinter ihrem Mann versteckt und damit sogar ein Vorbild für ihre Kundinnen wird.

Mein heimlicher Liebling aber ist ihre Schwiegermutter Margarethe, die so herrlich exzentrisch und unkonventionell ist. Sie war schon immer eine starke Frau und hat sich auch von ihrem Mann nie unterbuttern lassen, als er noch lebte. Sie liebt alles Italienische und Amerikanische, kann nicht kochen, sondern macht einfach eine Dose Ravioli auf oder rührt Kartoffelbrei aus Pulver an. Außerdem hat sie der Männerwelt noch nicht abgeschworen, ganz im Gegenteil: „Ich bin zwar einundsechzig, aber ich habe durchaus noch meine Bedürfnisse.“ (S. 37)

Kristina Engel schreibt sehr unterhaltsam und anschaulich über die damalige Zeit, ich habe das Buch an nur einem Tag verschlungen. Und obwohl (oder gerade weil) ich in der DDR aufgewachsen bin, kann ich mich noch gut an den Geschmack der ersten frischen Ananas, Dosenravioli oder Coca Cola erinnern und musste an diesen Stellen beim Lesen schmunzeln. Auch das Konzept und die Arbeit der Avon Beraterinnen wird gut dargestellt.

Mein Fazit: Eine spannende und unterhaltsame Geschichte über Frauen in den frühen 60ern, ihr Leben zwischen Abhängigkeit und Emanzipation, Küche und Karriere.

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