Cover-Bild Grace – Vom Preisträger des Booker Prize 2023 ("Prophet Song")
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  • Verlag: Freies Geistesleben
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Klassisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 13.10.2021
  • ISBN: 9783772544224
Paul Lynch

Grace – Vom Preisträger des Booker Prize 2023 ("Prophet Song")

Christa Schuenke (Übersetzer)

Es begann damals 1845. Aber Grace, die einzigartige Heldin des Iren Paul Lynch, ist vollkommene Gegenwart in diesem bildreich-poetischen Roman, der mit ihren Sinnen und Gefühlen die grausame Wirklichkeit der großen Hungersnot erleben lässt. Grace, vierzehn, wird in Männerkleidern von zu Hause fortgeschickt, um irgendwo Arbeit, irgendwie Nahrung zu finden in einem Land, wo jeder danach sucht. Ihr zur Seite: der jüngere Bruder Colly. Seine muntere Stimme in ihrem Kopf. Und verschiedene andere merkwürdige Begleiter. Wer wird sie sein, wenn sie diese Wanderschaft durchsteht?

Für seinen Roman ›Prophet Song‹ wurde Paul Lynch mit dem Booker Prize 2023 ausgezeichnet.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2022

Eine Odyssee durch Irland

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In Irland herrscht im Jahr 1845 große Not. Die Ernsten sind ausgefallen und die Menschen wissen nicht, wie sie sich noch ernähren sollen. Arbeit gibt es auch nicht. Darunter hat auch die Familie von Grace ...

In Irland herrscht im Jahr 1845 große Not. Die Ernsten sind ausgefallen und die Menschen wissen nicht, wie sie sich noch ernähren sollen. Arbeit gibt es auch nicht. Darunter hat auch die Familie von Grace zu leiden. Die Mutter schneidet ihr die Haare ab, steckt sie in Jungenkleider und wirft die Vierzehnjährige aus dem Haus. Der jüngerer Bruder Colly schließt sich ihr einfach an. So macht sich Grace auf eine Wanderschaft, um zu überleben. Doch sie und ihr Bruder sind nicht die einzigen, die unterwegs sind, um Arbeit und Nahrung zu finden. Sie erleben auf ihrer Odyssee viel Schlimmes, aber manchmal auch Hilfsbereitschaft. Wird Grace ihre Familie jemals wiedersehen?
Paul Lynch hat eine poetischen Schreibstil, der mich gepackt hat. Die Geschichte ist düster und ergreifend.
Die Charaktere sind sehr vielschichtig und authentisch beschrieben. Wie groß muss die Not sein, dass Sarah ihre Tochter einfach wegschickt, damit Grace für sich selbst sorgen muss. Es ist gut, dass Colly wenigstens eine Zeit lang an ihrer Seite ist. Trotzdem ist es schwer, sich gegen gestandene und verzweifelte Männer zu behaupten, die keine Rücksichtnahme kennen. Sie wird zu einer jungen Frau, was sie zusätzlich verunsichert, da sie mit niemandem darüber sprechen kann, was mit ihr vorgeht. Doch egal was sie unterwegs erlebt, sei es Tod und Gewalt, lässt sie stärker werden. Es ist aber auch schön, dass ihr ein junger Mann begegnet und sie beschützt.
Diese Geschichte ist nicht leicht zu lesen. Ich habe mit Grace gelitten, ihren Schmerz, ihre Verzweiflung und ihre Angst gespürt, aber auch ihren Mut und ihren Willen zum Überleben.
Wahrlich keine leichte Kost!

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Veröffentlicht am 27.11.2021

Irland zur Zeit der großen Hungerkatastrophe

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Irland:1845
Grace, 14jährig von der Mutter in Männerkleidung auf Wanderschaft geschickt, muss sich um sich selbst kümmern und soll Geld für die Familie verdienen. (Allein die brutale Szene, wie die Mutter ...

Irland:1845
Grace, 14jährig von der Mutter in Männerkleidung auf Wanderschaft geschickt, muss sich um sich selbst kümmern und soll Geld für die Familie verdienen. (Allein die brutale Szene, wie die Mutter ihr die Haare abschneidet, verdeutlicht die Trostlosigkeit des Alltags)
Es herrscht Hunger, ein Hunger in dem Tausende von Menschen verhungern, so ist sich jede:r der nächste. Ihr kleiner Bruder Colly schleicht heimlich hinter Grace her. Für Grace ist es nicht nur das Überleben sondern auch ihr ‚coming to age‘… lässt man die Heranwachsende in Ruhe?
Grace wird während ihrer Wanderung durch Irland (Black Mountain - Athlone - Limerick usw.) zur Frau...

Es ist schrecklich, was in Irland zu dieser Zeit passierte und es war prägend für die irischen Menschen (bis heute). Der Roman ist sehr realistisch beschrieben für jene schreckliche Zeit.

Der Stil ist ein sehr eigener... es wird keine liebevolle Welt beschrieben, sondern eine von Aberglauben und Überlebenskampf geprägte Umwelt, wo sich jede/r selbst der oder die Nächste ist. Nicht anders als in anderen Regionen, wo Menschen am Verhungern sind. Welche werden zu Hyänen, andere wachsen über sich hinaus. Dies ist Europa. Auch hier gab es Zeiten, wo Menschen extrem gehungert haben.
Es ist nicht ein Buch, was sich schnell lesen lässt - es braucht Zeit, um das Gelesene wirken zu lassen (und dankbar darüber zu sein, dass man nicht in so eine Situation gekommen ist und hoffentlich nie kommt)

Das Titelbild zeigt einen einsamen dahin wandernden Menschen... auf jeden Fall ein Hingucker: Denn - warum wandert dieser Mensch alleine, was hat es damit auf sich?

Auf jeden Fall eine Leseempfehlung für jeden lesenden Menschen, der sich mit europäischer Geschichte beschäftigt und Neues lernen möchte

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Veröffentlicht am 13.10.2021

Hungersnot

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Der irische Schriftsteller Paul Lynch beschreibt in seinem Roman „Grace“ die große Hungersnot 1845 aus seiner Heimat.

Der Roman beginnt sehr dramatisch. Da hatte ich die gleiche Angst wie Grace selber. ...



Der irische Schriftsteller Paul Lynch beschreibt in seinem Roman „Grace“ die große Hungersnot 1845 aus seiner Heimat.

Der Roman beginnt sehr dramatisch. Da hatte ich die gleiche Angst wie Grace selber.

Es ist eine erschreckende Erfahrung, zu was Menschen fähig werden, wenn der Hunger so stark ist.

Die Mutter schickt Grace in Jungeinkleidung weg, sie muss sich selber um Essen und Arbeit kümmern. Es wird eine wahre Odyssee durchs Land.

Der Autor hat das sehr authentisch mit gutem Stil geschrieben. Allerdings ist es keine leichte Kost, es ist ein düsterer Roman. Man spürt die Kälte und den Hunger. Es gibt auch fantasievolle Dialogen die Grace mit ihrem kleinen Bruder führt.
Es ist ein Roman, der keine Hoffnung aufkommen lässt. Die Geschichte ist außerordentlich bedrückend.
Das Cover passt zu der Stimmung Irlands.

Veröffentlicht am 16.11.2021

Roman mit Poesie, aber auch Realitätsgewalt

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Irland steckt im Jahre 1845 und die Folgejahre in einer großen Krise von Hunger und Not. Keine Ernten, keine Arbeit und keine Lebensmittel bringen die Menschen an ihre Existenzgrenzen. In dieser Zeit lebt ...

Irland steckt im Jahre 1845 und die Folgejahre in einer großen Krise von Hunger und Not. Keine Ernten, keine Arbeit und keine Lebensmittel bringen die Menschen an ihre Existenzgrenzen. In dieser Zeit lebt das junge Mädchen Grace mit ihren Eltern und Geschwistern. Aufgrund der großen Familie, die ernährt werden will, fasst die gerade einmal 14jährige Grace den Entschluss, sich auf eine Reise zu begeben, um Lebensmittel und Geld zu verdienen. Ihre Reise wird zu einer Odyssee. Sie begegnet Menschen, die ihr helfen, einmal mehr, auch mal weniger. Aber sie muss auch Gewalt und Tod auf ihrer Reise erleben. Ob sie es am Ende schafft, mit Geld und Gütern nach Hause zu kommen, wird zu einer großen Kraftanstrengung und Herausforderung für Grace, die mitten aus ihrer Kindheit gerissen wird.
Paul Lynch erzählt eine Geschichte über eine Zeit, die einen an Krieg oder Dürre in einem warmen Land auf der Südhalbkugel erinnern. Wenn Menschen nicht mehr weiter wissen, um zu überleben. Welche Last diese Menschen auf sich zu nehmen, um zumindest eine Kante Brot am Tag essen zu können. Lynch setzt diese Zeit um 1845 in eine Szene, die grau, bitterlich und traurig ist. Menschen sterben und üben Gewalt aus. Die Protagonistin Grace begibt sich auf diese Odyssee, um ihrer Familie zu helfen. Sie findet halt, indem sie in Zwiesprache mit ihrem Bruder Colly ist. Colly ist in ihrem Kopf, um diese Reise zu ertragen. Eigentlich ist Grace zu jung, um sich zwischen Männern zu behaupten. Lynch stellt Grace einerseits als starkes Mädchen mit ihrer Willenskraft und Mut dar, aber andererseits ist sie naiv dar, was der Zeit geschuldet ist, wenn man in kinderreichen und ärmlichen Familienverhältnissen aufwächst. Aufklärung über Geschlecht und das Leben finden nicht statt. Mit einer poesiehaften Sprache erzählt der Autor teilweise in bildgewaltigen Szenen eine Zeit aus Hunger, Tod und Gewalt, die man selbst nie erleben möchte. Er spart nicht mit Beschreibungen, die diese Zeit so real darstellt, als wenn man selbst mitten drin stehen würde.
In die Sprache des Autors musste ich anfangs erst einmal hinein kommen. Sie war nicht in meiner sonstigen Sprache, die ich sonst im Sprachton und Rhythmus lese. Dieser Roman nimmt einen mit, und lässt nicht los, obwohl er manchmal in die Länge gezogen ist meiner Meinung nach. Manch ein Moment ist nüchterner und starker Tobak, weil sie so bildgewaltig sind. Nach so einem Roman braucht man erst einmal eine Lesepause, um diesen zu verdauen.

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Veröffentlicht am 13.10.2021

Das Schicksal der jungen Grace

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Mit gerade mal vierzehn Jahren wird Grace weggeschickt. Hinaus, um Geld zu verdienen. Wir sind im Irland des Jahres 1845 und hier herrscht überall Mangel. Die Mutter schneidet ihre Haare, steckt sie in ...

Mit gerade mal vierzehn Jahren wird Grace weggeschickt. Hinaus, um Geld zu verdienen. Wir sind im Irland des Jahres 1845 und hier herrscht überall Mangel. Die Mutter schneidet ihre Haare, steckt sie in viel zu große Männerkleidung und von nun an ist sie auf sich alleine gestellt. Colly, ihr kleiner Bruder, schleicht ihr nach, will unbedingt bei ihr sein. Und so geht es weg von daheim, hinein in ihre Odyssee während der großen Hungersnot.

Es ist schon eine grausame Welt, die die Menschen hart werden lässt. Grace schlüpft in die Rolle eines Jungen, denn als Mädchen ist sie noch ein Stück hilfloser und ohnmächtig all den Gestalten ausgeliefert, denen sie auf der Suche nach ein bisschen Essbarem begegnet. Inmitten lauter Männer muss sie immer auf der Hut sein, sie reift langsam zur Frau heran und es wird schon zunehmend schwieriger, Ausreden jeglicher Art zu finden, warum sie bestimmte Dinge nicht tun will.

Ich brauchte schon ein wenig, um in die Geschichte einzutauchen, mich zurechtzufinden. Die Charaktere musste ich mir erst erlesen. Gerade zu Anfang (der einen Touch ins Surreale hat) entscheidet sich, ob man ein Buch lesen will oder es doch erst zur Seite legt. Nun bin ich dran geblieben und je weiter ich las, desto mehr war ich drin in dieser doch sehr bedrückenden Story.

Eine sehr eindringlich geschilderte Geschichte, die man nicht so schnell vergisst. Dunkel und düster wie das Cover, das diese Trostlosigkeit widerspiegelt. Das Schicksal meint es nicht immer gut, machen wir das Bestmögliche draus. Keine leichte Kost, dennoch lesenswert.

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