Leichte Lektüre für Sofa-Tage
"Die Wolkenkönigin von Schwabing" von Karina Lindner ist nicht nur ein München-Roman sondern eine Hommage an die späten 80er und frühen 90er Jahre des letzten Jahrhunderts und an Queen - speziell an Freddy ...
"Die Wolkenkönigin von Schwabing" von Karina Lindner ist nicht nur ein München-Roman sondern eine Hommage an die späten 80er und frühen 90er Jahre des letzten Jahrhunderts und an Queen - speziell an Freddy Mercury. Schon aufgrund meines Alters konnte ich mich gut an die Zeit erinnern und mit der Protagonistin Gitta identifizieren.
Klappentext:
Die Geschichte beginnt am Abend nach Freddie Mercury Tod, in einer Schwabinger Kneipe. Trotz der Bedrohung durch die Krankheit AIDS, versuchen Gitta und ihre Freunde das unbeschwerte, lockere Leben von »Sex, Drugs und Rock 'n' Roll aufrecht zu erhalten. Gittas Leben verändert sich an diesem Abend dramatisch, als sie sich in Enno verliebt. Ein Roman über die Liebe, die Leidenschaft und das Leben, das unsere Pläne auf überraschende Art und Weise immer wieder wieder durchkreuzt. Freddie Mercury ist tot! Diese Nachricht erschüttert im November 1991 die ganze Welt. Gittas Clique trauert in ihrer Stammkneipe um das Idol. In dieser Nacht lernt Gitta Enno kennen, in den sie sich heftig verliebt. Am Ende des Abends macht Enno dem Freundeskreis einen Vorschlag: Ein Treffen zu Freddies 30. Todestag im Jahr 2021. Bei dem Wiedersehen werden wohlgehütete Geheimnisse enthüllt, die manche Ereignisse der Vergangenheit in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Karina Lindner gelingt es sehr gut, das Lebensgefühl dieser Zeit einzufangen. Der Teil der Geschichte, der 1991 spielt, hat mir sehr gut gefallen. Er liest sich flüssig, die Dialoge sind lebendig und auch die Handlungen der einzelnen Personen wirken authentisch.
Auch die Probleme der Zeit wie Aids, Schwangerschaftsabbruch und Wohnungsnot werden behandelt.
Dieser Teil der Geschichte endet offen, so dass auch für die Leserinnen (das Buch hat auch Leser verdient), gespannt auf das Treffen nach 30 Jahren warten.
Hier geht es mir dann ein bisschen zu schnell. Die letzten dreißig Jahre der sechs Freunde werden schnell erzählt, auch die dramatischen Wendungen, die bei allen passieren, bleiben dadurch oberflächlich. Hier hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Dass Karina Lindner das sehr gut kann, hat sie im ersten Teil bewiesen.
Gut fand ich, dass Karina Lindner beim Treffen 2021 die Corona-Pandemie nicht ausgeklammert hat, sondern unaufgeregt eine Zusammenkunft unter Pandemie-Bedingungen schildert.
Trotz der leichten Kritik ein tolles Buch für Regentage auf dem Sofa.
Fazit: Ein gelungener Roman für alle, die sich noch einmal an die frühen 90er Jahre erinnern wollen oder die das Lebensgefühl dieser Zeit interessiert.