In meinem Kopf dreht sich noch alles. All die wunderlichen Kreaturen, die rasante Handlung und die atemberaubend ausgearbeiteten Charakter schwirren umher deshalb verzeiht mir, wenn die Rezension etwas chaotisch wirkt. Es geht immerhin um das chaotische Wunderland.
Allein die ersten Seiten haben es geschafft mich zu fesseln. Der Anfang ist etwas morbide und verrückt. Alyssa, die Insekten sprechen hört, ihre Mutter die in der Irrenanstalt ist und etwas vom Wunderland faselt, mit Tieren und Pflanzen redet und nur ihr Essen aus einer Teetasse zu sich nimmt. Ich habe wirklich nicht schlecht gestaunt über den Anfang. Es hat bei mir sofort den Drang geweckt mehr zu erfahren. Ich wollte wissen, was dahinter steckt. Alyssa Gardner ist eine Nachfahrin von Alice Lidell. Man kennt sie aus dem Berühmten Märchen von Carol Lewis „Alice im Wunderland“. Alyssa wird von ihren Mitschülern immer wieder mit dieser Geschichte aufgezogen und dadurch zieht sie sich ganz schön in sich zurück. Erschwerend kommt noch hinzu, dass sie die Stimmen von Insekten und Pflanzen hört und ihre Mutter bereits in der Anstalt ist. Sie hält sich also selber schon für verrückt. Alyssa ist ein sehr interessanter Charakter. Anfangs etwas verunsichert aber trotzdem fehlt ihr nicht der Mut endlich herauszufinden was mit ihr los ist … im Laufe der Geschichte entwickelt sie sich aber so wahnsinnig. Sie gewinnt nicht nur an Stärke hinzu sondern entdeckt eine andere Seite an sich. Eine Seite, die ins Wunderland gehört. Sie macht die stärksten Veränderungen in der Geschichte durch und es ist sehr schön zu verfolgen wie sie sich nach und nach Verändert. Es sind keine Veränderungen von Jetzt auf Gleich sondern von Geschehnisse zu Geschehnisse erlernt sie mehr und verändert sich Schritt für Schritt.
Alyssa wäre sicherlich schon längst verrückt geworden, wenn sie nicht Jeb an ihrer Seite hätte. Ihr Bester Freund, der ihre Kunst versteht. Ihre Mosaike aus toten Grillen und Motten bewundert und ihr zur Seite steht. Es gibt ein paar Streitigkeiten und Dinge die zwischen Ihnen stehen aber das wird sich noch ändern. Jeb ist sehr süß, wie er die ganze Zeit zu ihr steht und sie unterstützt … obwohl er anfangs gar nicht glauben kann, was wirklich passiert. Nur bei seinem unliebsamen Gegenspieler Morpheus wird er etwas grantig.
Es gibt viel zu viele fabelhafte Charaktere um sie aufzuzählen aber eine der wichtigsten ist Morpheus. Er ist der Grund für alles. Er ist ein Netherling … ein Bewohner des Wunderlands und deshalb sind seine Angewohnheiten, sein Aussehen und seine ganze Gegebenheit einfach wunderlich. Morpheus ist meiner Meinung nach der ausgeklügeltste Charakter von dem ich bisher je lesen durfte. Er ist Geheimnisvoll, Charmant, Durchtrieben und Hinterlistig und kann im nächsten Moment wieder Liebevoll sein und sich rührend um Alyssa kümmern. Ich denke mit wird es nicht als einzige so ergangen sein, dass ich gerade dachte, dass ich ihn durchschaut hätte als sich dann schon wieder alles verändert hat. Es ist ein ständiger Wechsel von Ansichten wohin das alles führt, was der Plan hinter dem ganzen ist und wer wirklich hinter all dem steckt.
Die Handlung der Geschichte folgt nur bedingt den roten Faden. Alyssa will den Fluch, der auf ihrer Familie lastet brechen und endlich in Frieden leben. Das ist der Grundfaden um den die wundersame Geschichte drumherum gesponnen wurde. Vermutlich kennt jeder im Ansatz die Geschichte von Alice im Wunderland. Ich finde es sehr schön, dass die wirkliche Geschichte immer wieder mit aufgegriffen wird und man so auch die Unterschiede deutlich erkennt. Selbst wenn ein paar Dinge der Handlung unlogisch gewesen sein sollten … es wäre einem gar nicht aufgefallen, da es so viele bunte, auffällige, seltsame Geschöpfe und Dinge gibt, dass alles unlogische schon wieder logisch erscheint.
Fazit
A. G. Howard hat ihrer Fantasy freien Lauf gelassen und eine atemberaubende Version vom Wunderland erschaffen mit der ich so nicht gerechnet hatte. Die Welt und auch die liebevoll ausgearbeiteten Charaktere hauchen der Geschichte leben ein und man hat ein Lesevergnügen, was man so schnell nicht mehr vergisst.