Surrealismus in guter Lovecraftmanier
Als Cthulhu-Spieler habe ich bereits die Berge des Wahnsinns bestiegen, war dem Horror im Orientexpress verfallen und bin auch in Nyarlathoteps Schatten einmal um die Welt gereist. Daher war ich sehr positiv ...
Als Cthulhu-Spieler habe ich bereits die Berge des Wahnsinns bestiegen, war dem Horror im Orientexpress verfallen und bin auch in Nyarlathoteps Schatten einmal um die Welt gereist. Daher war ich sehr positiv vom Erscheinen dieses Romans angetan und der Covertext ist ja durchaus vielversprechend in Bezug auf die zu erwartende Handlung.
Ich muss gestehen, dass ich recht lange zum Lesen der Geschichte gebraucht habe. Dabei bin ich nicht in Lage genau das gewisse „Etwas“ zu benennen, dass mich immer wieder zum Beiseitelegen des Buches brachte.
S.A. Sidor hat mit „Das letzte Ritual“ einen ganz soliden Roman im Stile Lovecrafts geschrieben. Es ist ihm durchaus gelungen die Grundstimmung der lovecraftschen Welt der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts einzufangen, denn Horror in dieser Welt bedeutet eben nicht unbedingt immer „schaurig mit gezückten Dolchen in dunklen Ecken“ zu sein.
Der Reiz der Geschichte liegt vielmehr in den surrealistisch wirkenden Innenansichten des Protagonisten in seine Seelenwelt, den zunehmenden Wahn, der ihn befällt.
Was mir jedoch an dem Roman nicht so sehr gefiel war der retrospektive Erzählstil der Geschichte. Sie sorgte dafür, dass ich mich immer wieder dabei ertappte, wie ich darauf wartete, wie es auf der Zeitebene zu Beginn des Buches weiter geht.
Insgesamt ein schöner Roman, der für Liebhaber des Cthulhu-Mythos doch einiges zu bieten hat. Das Ende vielleicht ein wenig zu seicht, aber das ist Geschmackssache.