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Veröffentlicht am 02.05.2017

Ausflug ins Frühmittelalter

Die fremde Königin
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Wie schon in „Das Haupt der Welt“ befasst sich Rebecca Gable auch in diesem Roman mit der deutschen Geschichte. Im Mittelpunkt steht Otto der Große, der mit harter und doch weiser Hand über sein Reich ...

Wie schon in „Das Haupt der Welt“ befasst sich Rebecca Gable auch in diesem Roman mit der deutschen Geschichte. Im Mittelpunkt steht Otto der Große, der mit harter und doch weiser Hand über sein Reich herrscht. Dabei muss er sich aber nicht nur gegen äußere Feinde wie Ungarn und Slawen durchsetzen, sondern ist auch mit Widersachern innerhalb seiner eigenen Familie konfrontiert.

Ihren Ausgang nimmt die Handlung im Garda des Jahres 951, wo die italienische Königin Adelheid monatelang in einem Verlies festgehalten wird, bis der Panzerreiter Gaidemar ihr in Ottos Auftrag zur Flucht verhilft.
Adelheid heiratet Otto und ist fortan darum bemüht, nicht nur ihre ehelichen Pflichten zu erfüllen, sondern sich als kluge und umsichtige Ratgeberin auch in das Regierungsgeschäft einzubringen.
Auch Gaidemars Leben durchläuft diverse Änderungen. Obwohl er ein Bastard ist, erringt er Wertschätzung und Vertrauen einiger mächtiger Persönlichkeiten und gelangt in einflussreiche Positionen, muss aber auch viele Gefahrensituationen und Schicksalsschläge meistern.

Es gelingt der Autorin hervorragend, die Vergangenheit wiederauferstehen zu lassen. Der Roman dürfte sehr gut recherchiert sein, es fließen viele interessante Informationen zu den geschichtlichen Hintergründen ein.
Mit Ausnahme von Gaidemar treten überwiegend reale historische Persönlichkeiten auf, weshalb sich der Inhalt nahe an reale Geschehnisse anlehnt. Da die Überlieferung aus dieser Epoche aber lückenhaft ist, hatte die Autorin doch einigen Spielraum für dichterische Freiheiten. Was Wahrheit und was Fiktion ist, wird dann in einem ausführlichen und informativen Nachwort erläutert.

Es wird immer wieder Spannung aufgebaut und die Handlung kann mit wirklichen Überraschungen aufwarten.
Einiges ist allerdings ziemlich vorhersehbar und vor allem am Ende fügen sich viele Dinge zu perfekt.
Außerdem hatte ich gewisse Schwierigkeiten, mit den Protagonisten richtig warm zu werden. Sie werden teilweise zu distanziert geschildert. Schön fand ich aber das Wiedersehen mit einigen aus dem ersten Teil bekannten Figuren, zum Beispiel Tugomir.

Nichtsdestotrotz ist dies ein lesenswerter historischer Roman, der sich eines interessanten Themas annimmt. Ich habe von Frau Gable allerdings schon bessere Bücher gelesen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 11.04.2017

Sachlicher Überblick

Geschichte Österreichs
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Dieses Werk befasst sich mit der gesamten Geschichte Österreichs – beginnend mit (oder kurz vor) der römischen Antike bis zum Jahr 2016. Die Vor- und Frühgeschichte werden also nicht behandelt, auch die ...

Dieses Werk befasst sich mit der gesamten Geschichte Österreichs – beginnend mit (oder kurz vor) der römischen Antike bis zum Jahr 2016. Die Vor- und Frühgeschichte werden also nicht behandelt, auch die Hallstadt-Zeit wird nur kurz erwähnt, dafür sind die Ausführungen zur Gegenwart fast auf dem allerneusten Stand.
Die einzelnen Kapitel befassen sich jeweils mit einem bestimmten Zeitraum und wurden von verschiedenen Autor/innen verfasst. Sie beschreiben, was in der entsprechenden Epoche so alles in „Österreich“ passiert ist – sodass natürlich zu Beginn erstmal definiert werden musste, was unter dem Begriff Österreich überhaupt zu verstehen ist, wurde dieser doch im Lauf der Jahrhunderte mit vielen verschiedenen Bedeutungen belegt. Dabei wird das Ziel ausgegeben, Österreich in seiner Gesamtheit zu betrachten. Obwohl dies besser gelingt als in anderen vergleichbaren Werken und immer wieder Abstecher in die Bundesländer unternommen werden, dreht sich der Großteil aber doch um Wien und die dort jeweils Herrschenden.

Positiv ist jedenfalls hervorzuheben, dass die jeweiligen Epochen in ihrer ganzen Breite ausgeleuchtet werden. Nicht nur politische Ereignisse werden betrachtet, sondern auch wirtschaftliche und soziale Entwicklungen sowie die Lebensverhältnisse der einfachen Bevölkerung.
Von ein paar eingestreuten Fachbegriffen abgesehen ist das Buch leicht lesbar, die Lektüre gestaltet sich allerdings eher trocken, man könnte historische Geschehnisse weitaus lebendiger darstellen.
Weites ist zu bedenken, dass 600 Seiten zwar auf den ersten Blick nach relativ viel aussehen, aber doch viel zu wenig sind, um die ganze Geschichte eines Landes wirklich ausführlich zu erörtern. Eine Reihe interessanter Ereignisse oder faszinierender Persönlichkeiten können daher nur in einem Nebensatz Erwähnung finden.

Dennoch bietet dieses Buch einen guten Überblick und kann dazu anregen, sich in das eine oder andere Thema noch weiter zu vertiefen.

Veröffentlicht am 05.02.2017

Moral bei Affen und Menschen

Der Mensch, der Bonobo und die Zehn Gebote
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Frans de Waal geht hier der Frage nach, wo die menschliche Moral ihren Ursprung hat. Weder die Erklärungen der Religionen, wonach alle moralischen Regeln von Gott stammen, noch die Vorgehensweise vieler ...

Frans de Waal geht hier der Frage nach, wo die menschliche Moral ihren Ursprung hat. Weder die Erklärungen der Religionen, wonach alle moralischen Regeln von Gott stammen, noch die Vorgehensweise vieler Atheisten, die ihr Verhalten alleine von vernünftigen Erwägungen leiten lassen wollen, können ihn dabei überzeugen.
Er führt vielmehr eine Reihe von Beispielen an, die belegen, dass auch anderen Tierarten, insbesondere unseren nächsten Verwandten, Werte wie Hilfsbereitschaft, Mitgefühl oder Gerechtigkeit wichtig sind. Vor allem Schimpansen und Bonobos werden hierfür herangezogen, und man kann spüren, dass der Autor eine besondere Sympathie für diese Geschöpfe hegt.

Das Buch ist in einem flüssigen, mitreißenden Stil geschrieben und es fließen immer wieder persönliche Erlebnisse in die Ausführungen ein.
Der Inhalt hat für meinen Geschmack allerdings oft zu wenig Tiefgang. Obwohl einige wissenschaftliche Studien beschrieben werden, haben viele Schilderungen eher anekdotenhaften Charakter und wenngleich ich überzeugt davon bin, dass de Waal mit seiner Einschätzung der Menschenaffen weitgehend richtig liegt, handelt es sich hierbei eben um keine echten Beweise.
Dafür ergeht sich der Autor in seitenlanger Kritik an den „neuen Atheisten“ oder Interpretationen der Werke von Hieronymus Bosch, was kaum etwas mit seinem eigentlichen Thema zu tun hat.

Von diesen Einschränkungen abgesehen kann ich das Buch aber trotzdem weiterempfehlen. Es bietet einige spannende und manchmal auch überraschende Einblicke und zeigt, wie viel wir über das wahre Wesen der Menschenaffen und anderer Tiere noch zu lernen haben.

Veröffentlicht am 02.02.2017

Lenas Liebesleben

Die Reiseleiterin
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Lena ist Ende Zwanzig, studiert Sprachen und ihr Nebenjob besteht darin, Touristen die Schönheiten von Stockholm und Umgebung zu zeigen. Die Suche nach der großen Liebe hat sie aufgegeben und ist im Moment ...

Lena ist Ende Zwanzig, studiert Sprachen und ihr Nebenjob besteht darin, Touristen die Schönheiten von Stockholm und Umgebung zu zeigen. Die Suche nach der großen Liebe hat sie aufgegeben und ist im Moment auch gar nicht an einer Beziehung interessiert, als sie auf den an einen Wikinger erinnernden Torben trifft, von dem eine seltsame Anziehungskraft ausgeht. Doch zu viel scheint ihrem Zusammensein im Wege zu stehen, sodass Lena sich mit anderen Männern ablenken möchte. Vor allem der Nachtclub-Betreiber Dag bietet sich dabei als Kandidat an.

So entsteht eine flott geschriebene Geschichte um Liebe und Leidenschaft. Wie es sich für einen erotischen Roman gehört, gibt es viele Sex-Szenen, wobei die diesbezüglichen Schilderungen sehr ausführlich sind, dabei aber niveauvoll bleiben.
Auch sind die Protagonisten interessant gezeichnet. Ich hätte zwar gern etwas mehr über Lenas Vergangenheit erfahren, konnte mich aber insgesamt gut in die diversen Personen hineinversetzen und ihre Motive nachempfinden. Es werden hier relativ wenige Klischees bedient, man hat tatsächlich das Gefühl, auf echte Menschen zu treffen.
Allerdings ist die Rahmenhandlung ziemlich vorhersehbar und viele Konflikte lösen sich letztlich zu einfach und schnell auf.

Veröffentlicht am 23.01.2017

Abenteuer einer Fechterin

Die Tochter des Fechtmeisters
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Die Handlung setzt im nördlichen Mecklenburg des Jahres 1566 ein, wo der erst fünfjährige Fritjoff und sein zehnjähriger Bruder Carl den grausamen Tod ihrer Mutter mitansehen müssen.
42 Jahre später ist ...

Die Handlung setzt im nördlichen Mecklenburg des Jahres 1566 ein, wo der erst fünfjährige Fritjoff und sein zehnjähriger Bruder Carl den grausamen Tod ihrer Mutter mitansehen müssen.
42 Jahre später ist Fritjoff in Rostock als angesehener Fechtmeister tätig und stolzer Vater der achtzehnjährigen Clarissa. Auch sie ist eine begeisterte Fechterin und daher umso erfreuter als sie ihren Vater zur Fechtschule nach Frankfurt begleiten darf. Dort treffen sie auf eine zunehmend angespannte Stimmung. Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Fechtbruderschaften sowie Konfessionen stehen an der Tagesordnung.
Auf dem Rückweg werden die beiden überfallen und danach sieht sich Clarissa einer Reihe von dramatische Entwicklungen gegenüber, die sie bis nach Prag an die Residenz des Kaisers führen, sie aber auch ihr Liebesglück finden lassen.
Parallel dazu plant ein Jesuiten-Pater ein Komplott gegen Kaiser Rudolf, dem er zu viel Milde gegenüber den Protestanten vorwirft.

Die historischen Hintergründe dieser Geschichte sind sehr interessant, sowohl was die Spannungen zwischen den diversen Religionen (Katholiken, Protestanten. Juden), die schließlich zu kriegerischen Auseinandersetzungen führen sollten, als auch, was das Thema Fechten betrifft. Mit letzterem hatte ich mich zuvor noch nie näher beschäftigt, dennoch gelang es mir gut, in diese Welt einzutauchen. Das Wesen des Fechtens sowie die Merkmale der Fechtschulen werden schön eingefangen, an manchen Stellen finden sich allerdings relativ viele Fachbegriffe ohne richtige Erklärung.

Im Roman treten eine Vielzahl an Personen sowie Schauplätzen auf und es gibt auch einige Zeitsprünge. Trotzdem fiel es mir nicht schwer, den Überblick zu behalten, wozu auch beitrug, dass die Protagonisten nachvollziehbar und lebendig gezeichnet sind.
Es wird immer wieder Spannung aufgebaut und wenngleich manches vorhersehbar ist, gibt es auch überraschende Wendungen.

Die Geschichte enthält allerdings ein paar Längen, einiges wirkt unrealistisch und vor allem gegen Ende gibt es viel Hin und Her. Manche wichtigen Aspekte werden in ein paar Sätzen abgehandelt, anderes wieder sehr ausführlich erzählt. Außerdem kommen ein paar Handlungselemente vor, die für die Haupthandlung relativ unwichtig sind, und daher eher von dieser ablenken bzw wegführen. Etwas mehr Konzentration auf das Wesentliche wäre besser gewesen.

Dennoch ist dies ein lesenswerter historischer Roman, der in diesem Genre selten behandelte Themen aufgreift.

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