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Veröffentlicht am 04.12.2021

Kaputte Menschen, kaputte Beziehung

Es ist immer so schön mit dir
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Heinz Strunks neuer Roman handelt von einer toxischen Beziehung. Die beiden Protagonisten (Mann und Frau) sind offensichtlich nicht glücklich miteinander, schaffen es aber auch nicht, sich voneinander ...

Heinz Strunks neuer Roman handelt von einer toxischen Beziehung. Die beiden Protagonisten (Mann und Frau) sind offensichtlich nicht glücklich miteinander, schaffen es aber auch nicht, sich voneinander zu trennen. Das gibt es ja oft in langjährigen Beziehungen – hier ist es aber von Anfang an der Fall. Beide sind vorher schon nicht glücklich, eher kaputt, und die Beziehung macht es nicht besser.
Beschrieben ist das hart an der Schmerzgrenze. Mit dem abgeklärten Blick von außen möchte man die beiden schütteln und sie anschreien: 'Trennt Euch endlich! Ihr tut Euch nicht gut!'
Heinz Strunk bleibt dabei immer auf der Erzählebene. Erklärungen oder Antworten gibt es nicht – wie im echten Leben.
Das mag jetzt nach einer unglaubwürdigen Handlung klingen, aber die war es für mich nicht. Ich habe dem Autoren die beiden Figuren und ihre Beziehung abgenommen.

Veröffentlicht am 18.11.2021

Viele Ideen

Neue Dinge aus alten Stoffen
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In diesem erstaunlich kompakten Buch finden sich zahlreiche Idee, was man mit alten Stoffen machen kann. Diese Stoffe können beispielsweise von Kleidung, Bettwäsche oder Handtüchern stammen. Bei den einzelnen ...

In diesem erstaunlich kompakten Buch finden sich zahlreiche Idee, was man mit alten Stoffen machen kann. Diese Stoffe können beispielsweise von Kleidung, Bettwäsche oder Handtüchern stammen. Bei den einzelnen Projekten ist dann angegeben, welche Art von Stoff hierfür geeignet ist.

Es gibt auch ein paar Basics zum Nähen allgemein, die für Neulinge interessant und gut verständlich sind. Überhaupt sind die Erklärungen meist leicht verständlich – hierbei helfen auch oft Fotos, die einzelne Schritte illustrieren.

Mir gefällt auch, dass viele Projekte auch ohne Nähmaschine machbar sind.

Wie in so gut wie jedem DIY-Buch, das ich kenne, sind auch hier einige Ideen dabei, die mir eher abwegig vorkommen, aber Schwamm drüber – wie gesagt gibt es die ja fast überall.

Insgesamt ein schönes Buch voller Ideen sowohl für Anfänger und Fortgeschrittene.

Veröffentlicht am 18.11.2021

Eine deutsche Familie

Heimatsterben
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Das Debüt von Sarah Höflich ist intelligente Unterhaltungsliteratur. Es ist sprachlich so eingänglich geschrieben, dass man es gut und schnell lesen kann.

Thematisch ist es allerdings eher ernst und düster. ...

Das Debüt von Sarah Höflich ist intelligente Unterhaltungsliteratur. Es ist sprachlich so eingänglich geschrieben, dass man es gut und schnell lesen kann.

Thematisch ist es allerdings eher ernst und düster. Höflich zeichnet eine dystopische Zukunftsvision eines Deutschlands, in dem Nationalisten die Wahl gewinnen und den neuen Bundeskanzler stellen. Interessant hier das Spanungsfeld zwischen eher gemäßigt auftretendem Kanzler und radikalen Kräften in der Partei.
Die zerrissene deutsche Gesellschaft wird verdichtet im Mikrokosmos einer verzweigten Familie (keine Angst, einen Stammbaum zur Orientierung gibt es im Buch) dargestellt. Die gegensätzlichen Charaktere und der Umgang mit den dadurch entstehenden Konflikten sind interessant geschildert, wenn auch manchmal an der Grenze zur Überzeichnung. Trotzdem hat mir dieses Deutschland in a nutshell gut gefallen.

Klar eigentlich auch, dass es in der Romanform etwas vereinfacht zugeht. So konzentriert sich das Buch politisch auf die Bundesebene. Was passiert auf Ebene der Länder und der Gerichte, die ja auch durchaus eine Kontrollfunktion für die Bundespolitik haben? Aber das hätte wohl den Rahmen dieses Buches gesprengt. Und (nicht nur) deshalb habe ich die Hoffnung, dass es so in Wirklichkeit nicht kommt. Dennoch ist ein kleiner Weckruf hin und wieder nicht verkehrt.

Insgesamt ist "Heimatsterben" ein interessantes, sehr gut lesbares Gedankenexperiment. Wehret den Anfängen!

Veröffentlicht am 12.11.2021

Frauen und Männer

Animal
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"Animal" von Lisa Taddeo ist ein extremes Buch mit einer extremen Ich-Erzählerin. Triggerwarnung: Gewalt in diversen Ausprägungen. Trotzdem ist es über weite Strecken sehr ruhig erzählt – anders als ich ...

"Animal" von Lisa Taddeo ist ein extremes Buch mit einer extremen Ich-Erzählerin. Triggerwarnung: Gewalt in diversen Ausprägungen. Trotzdem ist es über weite Strecken sehr ruhig erzählt – anders als ich es erwartet hätte.

Was die Ich-Erzählerin Joan in ihrem Leben schon so alles erlitten hat, deckt sie selbst erst nach und nach auf. Das, was sie beschreibt, ist schockierend, macht traurig oder aber auch wütend. Joan lebt lange mit der Vorstellung, Männern gefallen zu müssen (wollen?) und ihre eigenen Bedürfnisse dafür hintenan zu stellen. Erst nach und nach kann sie sich daraus befreien und zwar schließlich auf radikale Art und Weise. Joan bleibt dadurch nicht Opfer, sondern eine zwiespältige Person – "böse" gibt es in dem Buch zuhauf, "gut" eigentlich garnicht.
Das Nebenpersonal unterstreicht Joans Erlebnisse und ihren Wandel. Die Männer sind größtenteils Macho-A*schlöcher, die Frauen haben meist (wie Joan) mit den Männern und (dadurch?) auch mit sich selbst zu kämpfen. Das ist oft haarscharf vor der Überzeichnung, aber in meinen Augen doch gut beschrieben.

Ein Buch, das in diese Zeit passt und einen nachdenklich zurück lässt.

Veröffentlicht am 28.10.2021

Ungewöhnliche Erzählweise

Das Glashotel
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Emily St. John Mandels neuer Roman "Das Glashotel" zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Erzählweise aus. Die Autorin nähert sich der Geschichte und der Hauptfigur Vincent immer wieder neu – aus dem Blickwinkel ...

Emily St. John Mandels neuer Roman "Das Glashotel" zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Erzählweise aus. Die Autorin nähert sich der Geschichte und der Hauptfigur Vincent immer wieder neu – aus dem Blickwinkel ganz unterschiedlicher Nebenfiguren, deren Verknüpfung zu Vincent oftmals auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist. Oft deckt sich diese Verbindung erst langsam auf, was zu Aha-Effekten führt. Außerdem entstehen dadurch viele Nebenschauplätze, die das Buch in meinen Augen abwechslungsreich machen. Die eigentliche Handlung ist dabei eher überschaubar, was enttäuschen mag. Auch wirkliche Spannung baut sich leider kaum auf. Lässt man sich aber auf die ungewöhnliche Art der Erzählung ein und sieht darin vielleicht sogar den eigentlichen Reiz dieses Buches, wird man meiner Meinung nach dennoch gut unterhalten.

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