Die Dreiecks-Liebesgeschichte hätte nicht sein müssen
Elias & Laia - Eine Fackel im Dunkel der Nacht"Es gibt mehr im Leben als Liebe, Helena Aquilla. Es gibt Pflicht. Das Imperium. Familie. Die Gens. Die Männer, die du anführst. Die Versprechen, die du gibst. Dein Vater weiß das. Und du wirst es auch ...
"Es gibt mehr im Leben als Liebe, Helena Aquilla. Es gibt Pflicht. Das Imperium. Familie. Die Gens. Die Männer, die du anführst. Die Versprechen, die du gibst. Dein Vater weiß das. Und du wirst es auch wissen. Noch vor dem Ende."
Seine Augen sind unergründlich traurig, als er mein Kinn anhebt. "Die meisten Menschen", sagt Cain, "sind nichts als Fünkchen in der großen Dunkelheit der Zeit. Aber du, Helena Aquilla, bist kein rasch verglühender Funke. Du bist eine Fackel im Dunkel der Nacht - wenn du den Mut hast, zu brennen."
INHALT:
Knapp sind Elias und Laia den Häschern des Imperiums entkommen und nun auf der Flucht - vor der grausamen Kommandantin und auch vor Helena, Elias bester Freundin, ausgesandt, ihn zu töten. Aber die gemeinsame Mission der beiden Flüchtigen ist wichtiger als jede vergangene Freundschaft: Denn gemeinsam wollen sie Laias Bruder Darin aus dem Gefängnis in Kauf befreien, denn angeblich besitzt er die Fähigkeit, das Volk der Kundigen zu retten. Doch auf ihrer Reise begegnen Elias und Laia nicht nur Freunden, sondern auch großen Gefahren. Gefahren, die ihr Ende bedeuten könnten...
MEINE MEINUNG:
Der erste Teil der Reihe um Elias und Laia hat letztes Jahr eingeschlagen wie eine Bombe und einen Hype ausgelöst, wie man ihn nicht oft erlebt. Zum Glück hat Band 2 nicht lange auf sich warten lassen, obwohl anfangs nicht klar war, ob es überhaupt weitergehen würde. "Eine Fackel im Dunkel Nacht" hat nun neben den Kapiteln aus der Sicht von Elias und Laia auch solche aus der von Helena - eine gute Wahl, denn sie verhindert im Mittelteil, dass der Roman in die Belanglosigkeit abdriftet.
Nachdem Laia im Laufe des letzen Bandes an Stärke, Mut und Eigenwilligkeit gewonnen hat, verliert sie all diese Charakterzüge hier über einen langen Zeitraum. Sie verhält sich ziemlich passiv und ist oft weniger mit wichtigen Dingen beschäftigt, als damit, ihre beiden hübschen Männer intensiv zu beäugen. Immerhin bleibt Elias der liebenswerte, beschützende junge Mann, den man im Vorgänger kennen und lieben gelernt hat. Er gibt alles für Laia auf, weswegen ihr Verhalten umso unverständlicher ist. Kinan bleibt der nervige Kerl, der sich in die Beziehung drängt - kann aber mit einer interessanten Enthüllung aufwarten. Die treibende Kraft im Roman ist jedoch definitiv Helena, die in ihrer Zwiespältigkeit zwischen der Loyalität zum Imperium und ihrer Liebe zu Elias unglaublich interessant ist.
Die ersten und die letzten 150 Seiten sind definitiv die spannendesten des Buches. Die Flucht von Elias und Laia, die Zusammentreffen mit der Kommandantin, Helenas Auftrag Elias zu töten - das alles fesselt und ermöglicht es einem, schnell wieder in die Handlung hinein zu finden. Dass sich die Autorin jedoch für eine total klischeehafte Trennung der Protagonisten entschieden hat und tatsächlich die furchtbare Dreiecks-Liebesgeschichte wieder aufleben lässt, passt überhaupt nicht zu der ansonsten sehr düsteren und dichten Atmosphäre. Dafür wissen die erschreckenden und oft auch grausamen Momente dann umso mehr zu überzeugen - denn das andauernde Leid der Figuren wirkt schmerzhaft real. Zum Ende hin zieht das Tempo auch wieder an und mündet in ein starkes, brutales Finale. Zum Glück lässt einen der Schluss nicht ganz so stark in der Luft hängen wie der des vorherigen Bandes - viele Fragen sind aber noch zu klären. Da wird einem das Warten auf 2018 schwer fallen.
FAZIT :
"Eine Fackel im Dunkel der Nacht" kommt nicht ganz an den Vorgänger heran - weil die Autorin Laia als Protagonistin im Mittelteil viel zu schwach erscheinen lässt und die Liebesgeschichte zwischen ihr und Elias völlig gereicht hätte. Die vielen Wendungen und insbesondere die neue Perspektive von Helena können dafür jedoch umso mehr überzeugen. 4 Punkte!