Meine Erwartungen waren einfach viel zu hoch
Meine Erwartungen an Addie LaRue waren schon am Anfang sehr hoch. Ich habe von vielen Seiten bisher nur Gutes gehört und ein Highlight erwartet. Leider muss ich aber sagen, dass meine Erwartungen einfach ...
Meine Erwartungen an Addie LaRue waren schon am Anfang sehr hoch. Ich habe von vielen Seiten bisher nur Gutes gehört und ein Highlight erwartet. Leider muss ich aber sagen, dass meine Erwartungen einfach zu hoch waren und deshalb nicht erfüllt wurden. Das Grundkonzept der Geschichte habe ich geliebt aber es hat für mich einfach an ein paar anderen Stellen gemangelt.
Das Konzept hinter der Geschichte war so aussergewöhnlich, spannend und gut umgesetzt, dass ich es einfach nur lieben konnte. Auch der Titel passt dabei einfach so perfekt, dass nur schon dieser Punkt ein absolutes Meisterwerk darstellt. Addie und ihr Fluch des Vergessens hat mich schon von Anfang an fasziniert. Was sie daraus gemacht hat und wie die Geschichte weiterging, hat das ganze Potential dann ausgeschöpft. Nichtsdestotrotz war es spannend umgesetzt, weil man die beiden Zeitebenen verfolgen konnte. Einmal Addies Leben vor dem Fluch und einmal danach. Besonders den Anfang fand ich toll, weil ich unbedingt wissen wollte, wie Addie in diese missliche Lage gekommen ist. Im Mittelteil war es mir zugegebenermassen einfach zu langatmig, als dass ich es sehr spannend fand. An diesem Punkt war ich auch sehr enttäuscht, weil ein Highlight für mich spannend sein muss. Hier habe ich ein spannendes Buch erwartet und das leider nicht bekommen. Im Mittelteil ist zu oft das Gleiche passiert, was irgendwann nicht mehr gefesselt hat.
Addie fand ich einfach eine coole Protagonistin, die definitiv ihre Fehler hatte. Diese falschen Entscheidungen hat sie auf brutalste Weise lernen müssen, denn sie ist verdammt auf Ewigkeiten und kann nichts dagegen tun. Besonders spannend waren die beiden Persönlichkeiten von Addie, die man innerhalb eines Buches kennenlernen konnte. Einmal die alte Addie vor dem Fluch, die unbeschwert lebte und deren grösste Sorge der Zwang der Ehe war. Sie ist unerfahren, naiv und doch auch egoistisch in ihrem Handeln. Über die Zeit reift sie, sammelt Erfahrungen und wird zu einer Frau, die die Lasten von Jahrhunderten mit sich herumtragen muss. Sie hat mehr erlitten und erlebt als alle anderen Menschen um sie herum, was belastet und bedrückt. Auch die Einsamkeit hat sie geprägt und verändert. Es hat so viel Traurigkeit transportiert, dass eine ganz aussergewöhnliche Grundstimmung aufgekommen ist. Diese fand ich aber sehr passend und mochte sie gerne.
Henry fand ich auch wirklich sehr schön und habe ihn gerne begleitet. Seine Geschichte hat mich aber einfach weniger berührt, obwohl sie mich schon ziemlich überrascht hat. Ich fand sehr cool, was sich hinter seinem Charakter noch alles verborgen hat. Leider, leider habe ich die Liebesgeschichte aber nicht in vollem Ausmass geniessen können. So hat man Addie noch vor Henry mit ganz vielen anderen Partnern erleben können, die irgendwie immer Gefühle transportieren konnten. Dies hat umgekehrt aber die Liebesgeschichte zwischen Henry und ihr relativiert. Ich habe mich im Lauf der Geschichte immer gefragt, ob Addie und er wirklich zusammengekommen wären, wenn er nicht die "einzige Alternative" gewesen wäre. Allein die Frage zu stellen ist schon sehr aussagekräftig für mich. Denn ich habe leider die grossen Gefühle in dieser Beziehung vermisst. Für mich hat da noch zu viel gefehlt.
Insgesamt war Das unsichtbare Leben der Addie LaRue definitiv ein gutes Buch mit spannendem Konzept, das durch seine Einzigartigkeit hervorsticht. Dennoch hatte ich wohl zu hohe Erwartungen, die mich etwas enttäuscht zurücklassen. Für mich hat es an Spannung und in der Liebesgeschichte an Gefühlen gefehlt. Trotzdem gute 4 Sterne für dieses Buch.