Miträtseln mit wunderbaren Charakteren
Elisa Hemmiltons KofferkrimiDa fällt eines Tages ein Koffer vom Himmel, in die Bibliothek hinein, und ehe sie sich versieht, steckt Elisa Hemmilton – vorlaute Studentin und beste Freundin von Animant – mittendrin in den Ermittlungen ...
Da fällt eines Tages ein Koffer vom Himmel, in die Bibliothek hinein, und ehe sie sich versieht, steckt Elisa Hemmilton – vorlaute Studentin und beste Freundin von Animant – mittendrin in den Ermittlungen zu diesem skurrilen Fall. Mit dabei der schusselige Mechaniker Jamie. Mit viel Witz und verrückten Einfällen gehen sie der Sache auf den Grund. Dabei geraten sie nicht nur mit der Polizei aneinander, sondern auch in Gefahr.
Der Kofferkrimi ist ein wunderbares Spin Off zu Staubchronik (wo man den Koffer schon kennengelernt hat), dem man einerseits anmerkt, dass er irgendwie dazugehört, sich andererseits aber auch total davon unterscheidet. Denn der Kofferkrimi ist genau das – ein Krimi. Also keine „zum Haare raufende“, intensive Liebesgeschichte im Vordergrund. Aber das Buch war genau richtig so, wie es ist.
Elisa mochte ich in Staubchronik schon sehr. Sie lässt sich nichts vorschreiben, handelt manchmal impulsiv, nicht unbedingt, wie die Etikette es verlangt und ist dabei humorvoll, frech, einfallsreich und super sympathisch. Ich hab sie hier noch mehr ins Herz geschlossen und sie wirklich gern begleitet. Jamie ist ein toller Gegenpart; liebenswürdig, unsicher, ziemlich verplant, lässt sich aber durch seine Neugier doch immer von Elisa mitziehen.
Die Handlung brauchte ein wenig am Anfang, bis sie mich fesseln konnte, erstmal war es recht langsam (trotzdem interessant) geschrieben. Aber dann hat es mir total gefallen. Es gibt einige spannende Situationen, in die sie reingeraten, und dabei konnte man selbst miträtseln, was es mit dem Koffer auf sich hat. Denn da steckt einiges mehr hinter, eben ein tatsächliches Verbrechen! Es hat unglaublich Spaß gemacht, den Fall gemeinsam mit den Charakteren aufzudecken. Dabei sind nicht nur Elisa und Jamie im Fokus. Auch ihre Familie (z.B. ihr Cousin Arden) kommt vor, Elisas Bekannter Benjamin Reed, ihre Gönnerin Miss Brandon-Welderson, einige Polizisten, darunter Constable Miller, usw. Bunt zusammengewürfelt und dadurch sehr lebhaft und kurzweilig.
Als es etwa auf die Hälfte des Buches zuging, kam eine Entwicklung, mit der ich nicht gerechnet und die ich mir so anfangs auch nicht gewünscht hatte, da war ich erst ein klein wenig verstimmt. Aber je weiter das Buch dann fortgeschritten war, desto besser hat es mir gefallen, wie es sich tatsächlich entwickelt hat, und am Ende bin ich total glücklich so, wie es kam! Denn da warteten noch ein paar tolle Überraschungen, die ich wirklich sehr mochte (mehr kann ich nicht verraten ...).
Der Schreibstil war wieder super, im Staubchronik-Stil, vielleicht ein wenig lockerer aufgrund der anderen Handlung. An sich hat mir Staubchronik noch besser gefallen, aber es ist eben schwer zu vergleichen, denn es sind wie gesagt zwei ganz unterschiedliche Arten von Geschichten. Der Kofferkrimi macht echt Spaß und bekommt von mir 4,5 Sterne (wobei die Tendenz mehr zu 5 geht).
Die Gestaltung ist übrigens supercool – in einer Art Berichtsform, mit Kommentaren von Elisa und Jamie, und auf „altem Papier“ gedruckt –, nur hätte die Optik minimal heller sein können, so war es schwarze Schrift auf grauem Untergrund und an manchen Stellen schwerer zu lesen. Aber wenn genug Licht da war, ging das trotzdem wunderbar.