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Veröffentlicht am 06.12.2021

✎ Sina Butenuth - Natürlich gut: Brot backen

Natürlich gut: Brot backen
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Bevor ich dieses Büchlein verschenke, habe ich selbst erstmal einen genaueren Blick hineingeworfen, um zu schauen, inwieweit es sich lohnt. Ich muss dazu sagen, dass ich kein Anfänger bin. Im Gegenteil, ...

Bevor ich dieses Büchlein verschenke, habe ich selbst erstmal einen genaueren Blick hineingeworfen, um zu schauen, inwieweit es sich lohnt. Ich muss dazu sagen, dass ich kein Anfänger bin. Im Gegenteil, ich bin gelernte Bäckerin und wir machen unser Brot zu Hause immer selbst.
Doch weil Brotbacken ein wirklich komplexes Thema ist und man das nicht einfach so weitergeben kann, habe ich gedacht, "Natürlich gut: Brot backen" würde zumindest schon mal ein Anfang sein.

Der Aufbau ist recht übersichtlich:
Zuerst gibt es ein bisschen Grundwissen für Einsteiger, dann kommen allerlei Brotrezepte und ihre Zubereitung, danach Brotaufstriche und Brotgewürze und zum Schluss eine kleine Länderreise.

Im Grundwissen ist wirklich eine Menge hinterlegt. Mehlsorten und die Bedeutung der Zahlen auf den Mehltüten. Wissenswertes zu Hefe. Und sogar der Sauerteig wird super erklärt.
Leider fehlt eine Erklärung zum Kneten. Gerade bei den Weizenteigen ist eine lange die Teigführung wichtig, damit sich die Klebereiweiße gut ausbilden können. Vielleicht können Beginner erstmal nicht viel damit anfangen. Wenn sie jedoch dann ein wenig Erfahrung gesammelt haben, verstehen sie dies immer besser.

Als es dann jedoch an die Rezepte ging, war ich ein wenig enttäuscht.
Zum Beispiel finde ich 1/2 (manchmal sogar ein ganzer) Würfel Hefe auf 500g Mehl einfach zu viel! Ja, der Teig geht dadurch schneller auf, aber er hat auch weniger Zeit, Aromastoffe zu bilden. Und das Brot ist dadurch weniger gut verdaulich. Außerdem schmeckt es dadurch sehr "hefig" - was nicht jedermanns Geschmack ist.
Des Weiteren wird angegeben, dass man einfach mehr Mehl zum Teig gibt, wenn er zu klebrig ist oder mehr Wasser, wenn er zu fest ist. Ein Brot schmeckt richtig gut, wenn man das Verhältnis der (Grund)Zutaten zueinander weitestgehend einhält. Am besten, man gibt das Wasser nur nach und nach zu.
Die Angabe "Zimmertemperatur" ist mir leider zu ungenau. Wenn sie am Anfang des Buches definiert worden wäre, könnte man damit arbeiten. So aber muss man selbst schauen, wie sich der Teig entwickelt und gegebenenfalls die Garzeit anpassen. Für einen Anfänger nicht ganz so ideal.
Die Mehlsorten, die angegeben sind, sind leider nur für Deutschland anwendbar. Für andere deutschsprachige Länder / Regionen muss man dies dann anpassen.
Es wird nirgends darauf eingegangen, dass man Brot eigentlich entweder mit dem Schluss nach oben in ein Gärkörbchen legt und dann aufs Blech stürzt. Oder es zum Gären direkt in Form aufs Blech legt. Stattdessen wird nach dem Garen der Teig noch einmal geknetet und dann nur nochmal 30 Min ruhen gelassen.

Das Format des Büchleins fand ich erst sehr süß. Es ist ein Hardcover mit Leineneinband. Im Praxistest stellte sich dies jedoch als äußerst hinderlich heraus. Da das Buch nicht offen liegen bleibt, muss man es mit etwas beschweren, was man dann immer wieder hin und her schieben muss.
Außerdem passt durch das kleine Format von ca. 13x19cm nicht so viel auf eine Doppelseite, weswegen man öfter blättern muss. Wer gerne mit den Händen knetet, wird daran nicht so seine Freude haben.

Ich kann das Werk also eher eingeschränkt empfehlen. Es ist ok, um sich die ersten Fakten anzueignen und sich ein paar Ideen zu holen. Weitergehende Informationen findet man dort leider jedoch nicht.

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 30.11.2021

✎ Susann Pásztor - Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster

Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster
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Erst letztens habe ich wieder darüber gelesen, dass manche Krankenhausangestellte das Fenster in dem Raum öffnen, in dem jemand gerade gestorben ist. Sie wollen der Seele die Möglichkeit geben, frei zu ...

Erst letztens habe ich wieder darüber gelesen, dass manche Krankenhausangestellte das Fenster in dem Raum öffnen, in dem jemand gerade gestorben ist. Sie wollen der Seele die Möglichkeit geben, frei zu sein. Deshalb hat mich der Titel, nachdem ich ihn entdeckte, auch sofort angezogen.

Ich hatte mich, ehrlich gesagt, auf eine Lektüre wie "Dienstags bei Morrie" von Mitch Albom eingestellt. Zugegeben, Alboms Werk hatte mich erst beim Hören völlig umgehauen. Nach dem Lesen war ich einfach nur ernüchtert. Daher hatte ich mir von "Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster" direkt das Hörbuch besorgt.

Leider ist es nur bedingt so, wie ich es mir vorgestellt hatte ... und ich bin hin- und hergerissen, ob ich eine Hörempfehlung aussprechen soll.

Das Thema ist absolut wichtig! Ich habe selbst meine Uroma mit 15 Jahren beim Sterben begleitet. Ein Abschnitt in meinem Leben, den ich nie wieder vergessen werde. Sie durfte, wie von ihr gewünscht, zu Hause sterben, auch wenn nicht alle damit einverstanden waren. Ich denke, man muss erst selbst in solch eine Situation kommen, um zu begreifen, was hinter diesem Wunsch steckt.

Ich hatte es damals nachvollziehen können.

Susann Pásztor, selbst ehrenamtliche Sterbebegleiterin, hat versucht, in ihrem Roman der Figur eines Sterbebegleiters eine Stimme zu geben. Bedauerlicherweise ist die Umsetzung in meinen Augen nicht wirklich gelungen.

Die Handlung plätschert so vor sich hin und ist kein bisschen spannend. Ich war mehrmals kurz davor, das Hörbuch abzubrechen. Hätte ich es als Printvariante gehabt, wäre dies definitiv eine Abbruchrezension.

Natürlich ist es interessant zu sehen, welchen Konflikten man als Sterbebegleiter*in ausgesetzt ist.
Es ist ebenso interessant zu sehen, welche Gefühle dieses Thema bei jungen Menschen auslöst.
Und man sollte auch nicht vergessen, mit welchen Gedanken sich die Sterbenden selbst auseinander setzen müssen und / oder wollen - sofern sie noch in der Lage dazu sind.

Doch die Geschichte drumherum muss ebenfalls stimmen.

Es wird zu sehr an der Oberfläche gekratzt. Es werden Passagen eingestreut, die auf den 280 Seiten einfach keinen Platz haben, weil darunter die Tiefe leidet. Ich hätte mir mehr Fokus gewünscht.

Daher kann ich nur eine bedingte Hörempfehlung aussprechen.
Ja, es ist ein superwichtiges Thema.
Nein, es wurde in meinen Augen nicht gut umgesetzt.

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 26.11.2021

✎ Silvia Borando - Schwarzer Kater, Weiße Katze

Schwarzer Kater, Weiße Katze
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Bei dieser Lektüre ist meine Meinung ein wenig gespalten ...

Die Aufmachung ist wirklich gut. Es werden nur die zwei Gegensätze schwarz und weiß verwendet. Keine anderen Farben, die ablenken könnten. ...

Bei dieser Lektüre ist meine Meinung ein wenig gespalten ...

Die Aufmachung ist wirklich gut. Es werden nur die zwei Gegensätze schwarz und weiß verwendet. Keine anderen Farben, die ablenken könnten. Auch die Szenen sind minimalistisch, sodass das Ganze sehr unaufgeregt daher kommt.

Das Problem ist: Meine 3 1/2 Jährige mag das Buch nicht. Sie schaut es sich einfach nicht an. Sie interessiert sich nicht dafür. Ich komme mit ihr gar nicht ins Gespräch über die Themen, die das Werk vermitteln möchte.

Vielleicht ist es bei Kindern mit Katzen im Haushalt anders. Sie haben bereits einen engen Bezug zu den Tieren und mögen allein deshalb die Illustrationen.

Auf alle Fälle denke ich, dass man das Buch bei Babys anwenden kann. Zwar sind die Bilder nicht sehr vielfältig, aber so ein paar Sachen gibt es zu entdecken.

Das Ende ist auch so eine Sache, das in meinen Augen nur für die Erwachsenen gemacht ist. Ich verstehe das Konzept dahinter und musste schmunzeln, als ich die letzte Seite umklappte. Mein Kind jedoch hat es nicht verstanden.
Im Übrigen: Wenn man das Cover ganz genau betrachtet, findet man dort bereits einen klitzekleinen Hinweis, was aus Schwarz und Weiß werden könnte.

Ich kann die Publikation für die empfohlene Altersgruppe von 2 bis 4 Jahren leider nicht empfehlen. Meine Empfehlung geht eher in Richtung 0 bis 2 Jahre, aber dann sollte der Verlag über ein Pappbuch nachdenken, damit die Kleinen das auch selbst in die Hand nehmen können.

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 19.11.2021

✎ Rainer Bielfeldt & Otto Senn - Was hör ich da? 11 Die Jahreszeiten

Was hör ich da? Die Jahreszeiten
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Neulich habe ich die Reihe "Was hör ich da?" entdeckt, als ich auf der Suche nach Herbstbüchern für meine 3-Jährige war. Da ich dachte, dass es super passt, haben wir uns für "Die Jahreszeiten" entschieden.

Wir ...

Neulich habe ich die Reihe "Was hör ich da?" entdeckt, als ich auf der Suche nach Herbstbüchern für meine 3-Jährige war. Da ich dachte, dass es super passt, haben wir uns für "Die Jahreszeiten" entschieden.

Wir begleiten Lena & Anton durch die Jahreszeiten und erfahren typisches Wetter, welche Blumen wann blühen, wir lernen ein paar Tiere kennen - und natürlich jede Menge Geräusche.

Man sollte sich im Klaren darüber sein, dass der Informationsgehalt wirklich gering ist. Es wurde sehr viel Wert auf Geräusche gelegt (so wird es ja bereits auf dem Cover angekündigt), ein paar Lieder eingestreut und ein wenig über die jeweilige Jahreszeit Typisches erzählt.
Mir persönlich war das zu wenig. Da hätte man meiner Meinung nach noch mehr herausholen können.

Der Sprecher, der irgendwie nirgends erwähnt wird, gefiel mir ebenfalls nicht sonderlich gut. Man hörte immer wieder, wann er atmete und betonte auch manchmal die Satzstellen ein wenig komisch. Die 3 Sprecherinnen hingegen sind eine super Besetzung.

Zum Einschlafen finde ich das Hörspiel ungeeignet. Das liegt zum einen daran, dass die Lieder sehr laut sind und der gesprochene Text sehr leise. Zum anderen würde meine Tochter immer mitsingen - was das Einschlafen bei ihr nicht fördert.

Gut geeignet finde ich es hingegen für Kindergärten. Man muss die CD nicht am Stück hören, sondern kann sie auf 1 Woche (oder mehr) aufteilen. Dazu gibt es eine tolle Anregung für ein Projekt, welches man mit den Kindern das Jahr über machen kann.

Von mir gibt es nur eine bedingte Hörempfehlung. Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab 4 Jahren. Meine Kleine mit ihren 3 1/2 Jahren mochte es noch nicht besonders. Vielleicht ist es eher so ab 5 Jahren geeignet.

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 03.11.2021

✎ Mary E. Pearson - Jenna Fox 1 Zweiunddieselbe

Zweiunddieselbe
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Wenn man sich für ein Buch interessiert, sollte man sich wohl manchmal doch ein paar mehr Informationen einholen ... Ich wusste jedenfalls nicht, dass es sich bei "Zweiunddieselbe" um eine Dystopie handelt ...

Wenn man sich für ein Buch interessiert, sollte man sich wohl manchmal doch ein paar mehr Informationen einholen ... Ich wusste jedenfalls nicht, dass es sich bei "Zweiunddieselbe" um eine Dystopie handelt - sonst hätte ich sie wahrscheinlich nicht gelesen.

Die Geschichte um Jenna liest sich leicht weg.
Es werden keine hohen Ansprüche gestellt und leider ist es auch extrem vorhersehbar. Ich wusste bereits sehr früh, welche medizinische Möglichkeit ihre Eltern angewandt haben. (und das Detail, um das ewig ein Geheimnis gemacht wird, hatte ich ebenfalls schnell heraus)

Die Charaktere sind jetzt auch nicht so herausragend. Jenna ist mir zu jammernd. Die Großmutter zu sehr im Hintergrund, obwohl sie eine starke Persönlichkeit ist. Ich hätte mir da einfach noch ein bisschen mehr gewünscht.
Und doch wurden einige Gefühle sehr gut transportiert.

Das Werk regt zum Nachdenken an und übt Kritik. Wie weit darf man als Mensch in die Natur eingreifen? Was ist ethisch noch vertretbar? Ich könnte es mir gut als Schullektüre vorstellen, da es eine Menge gibt, über das man reden kann.

Es gibt noch einen zweiten Teil, bei dem ich mir jedoch unsicher bin, ob ich ihn lese. Es ist einfach nicht mein Thema.

©2021 Mademoiselle Cake