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Veröffentlicht am 27.12.2021

Romantisch verklärt

Sisi - Kaiserin wider Willen
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Jeder kennt die sie - die Filme der Sissi-Trilogie, die alljährlich zu Weihnachten über die Bildschirme flimmern und die Geschichte einer großen Liebe erzählen.

In "Sisi-Kaiserin wider Willen" soll an ...

Jeder kennt die sie - die Filme der Sissi-Trilogie, die alljährlich zu Weihnachten über die Bildschirme flimmern und die Geschichte einer großen Liebe erzählen.

In "Sisi-Kaiserin wider Willen" soll an und für sich mit dem Rührseligen aufgeräumt und Elisabeths Kampf und Rebellion gegen ihre garstige Schwiegermutter dargestellt werden.

Um ehrlich zu sein, ist es in diesem Roman noch rührseliger, als ich es aus den Filmen gewohnt bin. So romantisch verklärt hätte ich dieses Buch nicht erwartet und er schließt sich quasi nahtlos an die gefühlsbetonten Szenen der Filme an, die ich zwar über alles liebe, sie mir jedoch lieber anschaue, als von diesem Roman weiter enttäuscht zu werden.

Ich habe schon viele Biografien über die Kaiserin von Österreich gelesen, die um ein Vielfaches besser ausgearbeitet und näher dran an dem Menschen Elisabeth gewesen sind, als dieses Buch es je sein könnte.

Bekannte Szenen aus der Trilogie im Fernsehen verweben sich allzu oft mit dem Gelesenen und ich sehe die Darsteller:innen aus eben jenen angesprochenen Filmsequenzen vor mir.

Die Autorin gibt sich zwar alle Mühe, aus historischen Quellen und Tatsachenberichten einen Roman zu formen, der den Spagat der Kaiserin zwischen Pflichterfüllung und liebender Ehefrau aufzeigt. Allerdings wird hier auch ganz oft das gängige Filmklischee bedingt, nicht an Sentimentalität gespart und es rückt somit die reale Person Elisabeth vollkommen in den Hintergrund.

Leider in meinen Augen nicht wirklich gut gelungen, sodass ich hier nur zwei Sternchen vergeben kann.

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Veröffentlicht am 03.12.2021

Entnervtes Augenrollen in nicht mal 5 Minuten

ENERGY! in 5 Minuten
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Gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit, geprägt von Nebel, Regen und den unvermeidbaren täglichen Berichten über die immer höher werdenden Coronazahlen liegt es nahe, die eigenen Energiereserven möglichst ...

Gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit, geprägt von Nebel, Regen und den unvermeidbaren täglichen Berichten über die immer höher werdenden Coronazahlen liegt es nahe, die eigenen Energiereserven möglichst schnell wieder aufzufüllen.

Ein Buch, das in 5 Minuten genau diesen leer gelaufenen Akku wieder lädt und dazu die eigenen Gesundheit auf Vordermann bringt - das klingt spannend interessant und macht neugierig,

Schon die bunten Farben der Covergestaltung springen sofort ins Auge und so sind auch schnell die ersten Seiten des knallbunten Buches gelesen. Aber oh weh - statt richtig guten Tipps von einer promovierten Ärztin lese ich hier Pseudoesotherik, Allgemeinplätze und Ratschläge, die ich in einem solchen Dilettantismus von einer Ärztin nicht erwartet hätte.

Intervallfasten, das Glas Wasser am Morgen, Bewegung, ausreichend Schlaf, Stressbewältigung - alles schon oft gehört, gelesen und vielfach diskutiert, also nicht wirklich neu und innovativ. Mein Leben wird dieses Buch nicht verändern, aber es wird sicherlich Anhänger finden, die die Fleckschen Anweisungen gerne in ihren Alltag integrieren.

Nett anzuschauen, aber leider für mich ohne Mehrwert.

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Seicht wie ein Kinderplanschbecken

Endlich wieder Meer
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Kathie hat alles, was man zu einem glücklichen Leben braucht: einen liebenden Ehemann, zwei gut geratene Kinder, ein florierendes Weingut in der Steiermark. Doch die Idylle platzt wie eine Seifenblase, ...

Kathie hat alles, was man zu einem glücklichen Leben braucht: einen liebenden Ehemann, zwei gut geratene Kinder, ein florierendes Weingut in der Steiermark. Doch die Idylle platzt wie eine Seifenblase, als der Anruf aus Deutschland kommt, dass ihr Vater im Koma liegt. Auch wenn sie seit 20 Jahren keinerlei Kontakt mehr zu ihm hatte ist für Kathie klar, dass sie umgehend nach Hooksiel reisen um, um ihrem Vater nah zu sein. Doch das sind längst nicht alle schlechten Neuigkeiten...



Meeresrauschen, Möwengeschrei und Wellenglitzern - das suggeriert das sommerlich-leichte Cover und täuscht einen Wohlfühlroman vor. Aber schon nach wenigen Seiten steht fest, dass es hier aus allen Seiten pilchert ohne Ende und die Story dermaßen seicht ist, dass sie keine Katze hinter dem Ofen hervorlockt.

Kathie schwirrt wie ein wildgewordener Handfeger durch die Seiten und muss an gefühlt hundert Kriegsschauplätzen gleichzeitig kämpfen, um die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Veruntreute Firmengelder, Spielsucht, fremdgehende Ehemänner und geldgierige Konkurrenten sind hier die Hauptzutaten, die Kathie auf der einen Seite naiv und weltfremd erscheinen lassen und auf der anderen Seite aus ihr eine Johanna von Orleans in Hooksiel machen.

Hier wird wirklich kein gängiges Klischee ausgelassen, um die Romanseiten zu füllen. Die Figuren sind alle nach Schema F gestrickt und wirken unglaublich blass und eindimensional. Lediglich die Sekretärin von Hansen senior weißt Courage, Bodenständigkeit und etwas Pfiff auf.

Egal was Kathie angreift, es gelingt im Handumdrehen und selbst die drohende Insolvenz der Hansen-Werft wird mit eine Handwischen vom Tisch gefegt. Das offene Ende trägt ebenfalls dazu bei, dass dieser Roman definitiv keine Leseempfehlung von mir erhält.

Schade um die verschenkte Lesezeit.

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Veröffentlicht am 20.11.2021

Wirkt, als müssten unbedingt alle Ideen der Autorin in einen Roman gefasst werden

Die andere Tochter
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Antonia, genannt Toni, entrümpelt die Häuser von Verstorbenen. Als sie wieder einmal am Ausräumen ist, geschieht ein tragischer Unfall, bei dem sie sich mit Säue die Augen verätzt und daran erblindet. ...

Antonia, genannt Toni, entrümpelt die Häuser von Verstorbenen. Als sie wieder einmal am Ausräumen ist, geschieht ein tragischer Unfall, bei dem sie sich mit Säue die Augen verätzt und daran erblindet. Eine Hornhaut-Transplantation lässt wie wieder sehen und in Toni reift der Wunsch, die Angehörigen der Spenderin kennenzulernen. Sie ahnt nicht, dass sie sich auf einen Weg in die Hölle begibt...



Das Thema Organspende in einem Roman zu verarbeiten, finde ich richtig und wichtig, denn immer noch wird viel zu wenig über diese wichtige, lebensrettende Entscheidung diskutiert und sie regelrecht totgeschwiegen. Umso mehr habe ich mich auf diesen Roman gefreut, der laut Klappentext eine ungeheure Spannung und Nervenkitzel verspricht.

Jedoch erwartet mich eine absolut enttäuschende Handlung, die dermaßen vollgestopft mit unterschiedlichen Themen ist, die nicht wirklich zusammenpassen und dadurch den Roman unruhig und hektisch werden lassen. Die Leser:innen finden hier nämlich von Organspende über Flashbacks, Seelenwanderung und Schamanismus, Beutekunst der Nazis und Aufarbeitung der familiären Vergangenheit alles, was normalerweise gut und gerne in mehreren Romanen an spannender Handlung angesiedelt werden könnte.

Es wirkt auf die Leser:innen, als habe die Autorin unbedingt alle ihre Ideen in dieses eine Buch verfrachten wollen, um für aufregende Lesemomente zu sorgen. Das ist aber leider nach hinten losgegangen, denn die Ereignisse wirken teilweise schon recht unglaubwürdig (z Bsp: die polnische Polizei verweigert aus datenschutzrechtlichen Gründen die Herausgabe der Adresse, fährt aber Toni bereitwillig zur gesuchten Person).

Auch sind die Figuren nicht unbedingt mit Sympathiepunkten gesegnet - Toni ist übergriffig, penetrant wie eine Schmeißfliege und manchmal schon sehr pietätlos, wenn sie da so in den Sachen der Verstobenen herumwühlt und sich einige Stücke abgreift, um ihre Wohnung damit zu bestücken.

Familie Mertens ist großspurig und selbstgefällig. Aber auch hier gilt - je glitzernder die Oberfläche, desto schwärzer die Weste. Das gesamte Auftreten der Familie ist in meinen Augen fragwürdig und eher nervig.

Manche Ereignisse sind schon vorab zu erahnen und es fehlt hier ein durchgängiger Spannungsbogen, der den Roman zu einem echten Highlight werden lässt. Ein paar Flashbacks hier und ein bisschen Verfolgungswahn da lassen aus diesem Buch leider keinen Psychothriller werden.

Schade um die verschenkte Lesezeit.

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Veröffentlicht am 14.11.2021

Dieser Drops ist ausgelutscht

Die Schokoladenfabrik - Die Tochter des Apothekers
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Anna Sophia fühlt sich in der Apotheke ihres Vaters rundherum wohl und kann auch eigene Ideen mit einbringen. Ihr ganzer Stolz sind die Brustkamellen, die sie selbst zubereiten darf und die beiden Kunden ...

Anna Sophia fühlt sich in der Apotheke ihres Vaters rundherum wohl und kann auch eigene Ideen mit einbringen. Ihr ganzer Stolz sind die Brustkamellen, die sie selbst zubereiten darf und die beiden Kunden sehr beliebt sind, da sie schnelle Linderung der Beschwerden herbeiführen. Als ihr Vater erkrankt liegt der Verdacht nahe, dass August, ein Angestellter, dieses Komplott schmiedet, um sich die Apotheke unter den Nagel zu reißen. Mit der Heimkehr von Franz Stollwerck, der auf Wanderschaft seine Fertigkeiten im Handwerk des Zuckerbäckers vertieft hat, schlägt nicht nur Anna Sophias Herz höher. Das Schicksal nimmt seinen Lauf...

Wer den Namen Stollwerck hört, denkt unweigerlich an zartschmelzende Schokolade, Trüffel und Pralinés. Rebekka Eder möchte mit dem Beginn ihrer Saga über das Familienimperium Stollwerck die Leser verzaubern und begeistern und in die Anfänge der Schokoladendynastie entführen.

Jedoch gelingt ihr das nur leidlich, denn der erste Band handelt auschließlich von der Produktion und den Intrigen rund um die heißbegehrten Bonbons, die Anna Sophia kreiert. Die Schokolade bekommt leider erst ihren Auftritt auf der letzten Seite....

Anna Sophie entspricht so gar nicht dem gängigen historische Frauenbild und bricht aus allen Konventionen aus. Sie könnte so sympathisch sein, jedoch verliert sie sich ganz häufig im sagenhaften Teil - Heilkunst, Hellsehen und Kräuterwissen werden hier recht dick aufgetragen und drängen sich in den Vordergrund, anstatt die Figur sanft und ergänzend zu begleiten.

Die Geschichte wird durch die vielen Nebenfiguren und die daraus resultierenden Handlungen extrem langatmig und es hätte das weitschweifende Ausholen nicht gebraucht- immer wieder werden Intrigen von Victor und August geschürt, Inzest und Missbrauch durch den eigenen Vater werden thematisiert, die Stellung der Frau in der Gesellschaft, Antisemitismus und die politische Lage werden von der Schreibenden ebenso mit eingebunden wie der Kampf ums geschäftliche und private Überleben.

Ich habe ziemlich lange gebraucht, um mich durch den Roman zu kämpfen und immer mehr die Neugier auf die Geschichte verloren. Rebekka Eder kann sich leider nicht in die Riege der großen Autorinnen (Riebe, Graw, Lüders) von historischen Romanen einreihen und mich als Leserin für sich gewinnen. Schweren Herzens vergebe ich hier 2 Sternchen, denn der Roman hat meine an ihn gestellten Erwartungen überhaupt nicht erfüllen können.

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