Ein echter Pageturner - Ist ein militärischer Staatsstreich wie anno 1944 geplant heute noch denkbar?
Ich sag es gleich frei raus. Für mich ist dem Autor Johann Palinkas bei seinem Debütroman „Coup“ im wahrsten Sinne des Worte ein richtiger Coup gelungen.
Wenn wir uns bereits bei unseren aktuellen Politikern ...
Ich sag es gleich frei raus. Für mich ist dem Autor Johann Palinkas bei seinem Debütroman „Coup“ im wahrsten Sinne des Worte ein richtiger Coup gelungen.
Wenn wir uns bereits bei unseren aktuellen Politikern im Wahlkampf darüber aufregten, dass diese in Büchern nicht formrichtig zitieren, ihren CV pimpen oder an unpassenden Stellen lachen wirkt dies wie Pillepalle gegenüber dem, was sich die Politiker oder die anderen machtbesessenen Handelnden im vorliegenden Roman dann leisten. Menschliche Abgründe, so tief wie der Grand Canyon und eher nichts für schwache Nerven.
Man nehme eine Handvoll machtgeile/korrupte deutsche Politiker nebst einem eher farblosen nicht ganz glücklich agierenden Kanzler, Militärverantwortliche von hohem Rang, die es mit der Verfassungstreue nicht ganz so Ernst nehmen und im geheimen eine ganz perfide Aktion planen, ein abgeschossener russischer Kampfjet über der Ostsee, eine Journalistin auf einer ganz heißen Fährte und würze alles mit einer Prise des türkischen Militärputsches von 2014 und dem geplanten Staatsstreich gegen das NS-Regime 1944.
Einmal kurz alles im Shaker gut aufschütteln und servierfertig ist die unglaublich spannende Story von „Coup“. Diesem genialen Cocktail könnte wohl selbst Geheimagent James Bond dann nicht widerstehen.
Ein mitreißender Erzählstil mit unterschiedlichen Perspektiven, tolle unterschiedlich herausgearbeitete Charaktere und nicht ganz vorhersehbare Wendungen machen den Politthriller zum echten Pageturner.
Schließen möchte ich meine Rezension mit dem folgenden Buchzitat, welches der scheidende Kanzler Neubauer bei seinem Rücktritt vorträgt:
„Frieden ist ein teures Gut, vielleicht das teuerste von allen, doch man erkennt seinen Wert oft erst, wenn man es verloren hat.“