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Veröffentlicht am 03.05.2017

Interessantes Debüt mit kleineren Schwächen.

Die Nanolithografie
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Als Marc Jansen ein Angebot von der Kanzlei Navarro für eine Zusammenarbeit bekommt, ändert sich sein bis dahin eher langweiliges Leben schlagartig. Als Partnerin bekommt er die geheimnisvolle Lana de ...

Als Marc Jansen ein Angebot von der Kanzlei Navarro für eine Zusammenarbeit bekommt, ändert sich sein bis dahin eher langweiliges Leben schlagartig. Als Partnerin bekommt er die geheimnisvolle Lana de Vries an seine Seite. Der erste Auftrag besteht darin, für ein internationales Konsortium Nachforschungen über den Tod des Wissenschaftlers Lopez anzustellen. Es beginnt ein bizarres Wettrennen um eine angebliche Entdeckung von Lopez. Der Strudel, in den Marc und Lana geraten, besteht aus Mord, Korruption und Intrigen und reicht bis in die höchsten Schaltstellen der internationalen Mächte.

Nanolithografie ist ein Thriller über den Kampf um neue Technologien zwischen Unternehmen und geheimen Einrichtungen der Regierung. Geführt nicht nur mit Waffengewalt, sondern auch mit der Macht der Informationen.

Zu Beginn habe ich mich mit diesem Buch etwas schwer getan. Dies hatte mehrere Gründe.
Zum Einen ist die Story zum Großteil sehr fachspezifisch und sachlich aufgebaut. Es geht um Recherchen und Konverenzen, um den Austausch und die Koordination von Informationen und die Koordination von Aktionen.
Dadurch bekommt man zwar einen guten Eindruck der verschiedenen Parteien und ihrer Struktur, das wird auf Dauer aber eherlangatmig und eintönig.
Ein anderer Punkt ist der nicht geringe Anteil an technischen Fakten. Ob nun bereits real oder noch Fiktion mag ich als Laie nicht einzuschetzen. Der Autor präsentiert ein unfassendes und detailliertes Fachwissen, welches für den unwissenden Leser schwer bis garnicht zu verstehen ist. Durch Erklärungen innerhalb der Dialoge kann der Leser ungefähr erfassen worum es geht. Wirkich verstehen werden es aber nur diejenigen, die sich näher mit Computertechnik auskennen. Das mag zwar eigentlich nicht den Lesegenuss bremsen. Aber alleine durch die enorme Masse an Informationen fühlte ich mich doch gehemmt.
Der letzte Punkt, der mich beim Lesen gehindert hat war die Art der Dialoge.
Der Autor hat eine etwas merkwürdige Art mit Dialogen umzugehen. Sie sind nicht nach dem weit verbreiteten Prinzip von Frage und Antwort, Argument und Gegenargument, Anweisung und Bestätigung aufgebaut. Viel mehr hat man das Gefühl, Dialoge stellen ein notwendiges Übel dar, das wie auf einer Checkliste schnell abgehandelt wird, um die Handlung schneller voran zu treiben. So scheinen die Figuren nicht miteinander zu reden und zu agieren, sondern sie leiern nacheinander die nötigen Sätze herunter.

Zwar finden im Laufe der Story immer wieder erschütternde Ereignisse statt. Aber richtiges Thriller-Feeling kam bei mir erst im letzten Drittel des Buches auf. Ab dort geraten die Protagonisten so richtig selbst ins Kreuzfeuer. Endlich kommt Spannung auf. Schade, denn das Thema des Buches ist top aktuell und die Idee des Buches ist wirklich interessant.

Sprachlich ist das Buch recht solide. Vereinzelt haben sich noch Wort- oder Buchstabendreher eingeschlichen und ein paar Leerzeichen haben den Dienst verweigert. Aber solche kleinen Fehler können auch bei Bücher aus den großen Verlagen und von bekannteren Autoren passieren.
Den Leser bringt das nur selten ins Straucheln.

Der Autor präsentiert eine Story mit erschreckend realem Hintergrund.
Wenn er in Zukunft an Spannungsbogen und Dialogen noch etwas arbeitet, bin ich überzeugt, dass wir hier einen neuen Bestseller-Kandidaten gefunden haben.
Dem technisch interessierten Thrillerfan könnte breits das Debüt viel Spaß machen.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Ein Halbling auf Abwegen.

Magische Verwicklungen
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Moorin, die größte und prächtigste Stadt im Kaiserreich, wird Schauplatz eines rätselhaften Mordes. Während Waster Wühlig, Hauptmann der Stadtwache, in dem Fall des toten Erzmagiers Ophit Almuthar ermittelt, ...

Moorin, die größte und prächtigste Stadt im Kaiserreich, wird Schauplatz eines rätselhaften Mordes. Während Waster Wühlig, Hauptmann der Stadtwache, in dem Fall des toten Erzmagiers Ophit Almuthar ermittelt, stößt er auf einen äußerst verdächtigen Halbling. Doch auch andere haben ihre dreckigen Finger im Spiel, denn ein sagenhafter Gegenstand weckt Begehrlichkeiten.
Zum Glück tauchen plötzlich eine alte Dame und der Hüter der Truhe auf, die mit ihren wachen Augen und einem verzweifelten Universitätsvorsitzenden alles daran setzen, die Situation zu retten, bevor es zu spät ist.

Naja, Letzters wird in diesem Teil nur angedeutet. Aber auf jeden Fall ist dieses Buch eine rasante Mischung aus klassischer Fantasy und einem witzigen Krimi.
Der Chefermittler hat mehr als nur ein Brett vor dem Kopf und sein Hauptverdächtiger hat nicht nur unter den faschen Verdächtigungen, sondern auch unter seiner eigenen Neugier zu leiden.

MAGISCHE VERWICKLUNGEN ist der 1. Teil der Panmagia-Reihe „Das Erbe der Drachenkriege“. Wie bei einem ersten Teil zu erwarten, gibt es in dieser Geschichte viele Anspielungen und lose Enden, die den Leser bei der Stange halten sollen.
Figuren werden eingeführt, bleiben aber eher geheimnisvoll. Mysteriöse Ereignisse nehmen Einfluss auf die Handlung, ihre Folgen bleiben aber im Dunkeln.

Andererseits bietet das Buch aber auch ausführliche Erklärungen, zum Beispiel zur Vergangenheit der Welt und baut so ein detailliertes Gerüst für die Handlung auf.
Dieses Gerüst fließt aber bisher nicht in die Handlung ein. Und so bietet sich dem Leser eine witzige Fantasy-Krimi-Story mit vielen einzelnen, verstreuten Elementen.

Jedes dieser Elemente bringt Spannung, Magie oder Witz in die Geschichte ein, bietet dem Leser daher einiges an Unterhaltung und Spaß. Er bleibt am Ende aber trotzdem eher mit dem Gefühl zurück, ein unfertiges Buch gelesen zu haben.
Das ist sehr schade, denn die Charaktere sind witzig und sympathisch. Der neugierige Halbling und der etwas unterbelichtete Hauptmann sind wunderbare Protagonisten. Man fiebert sofort mit ihnen mit oder amüsiert sich über sie, wenn etwas schief läuft. Und auch die Antagonisten erfüllen ihre Aufgabe ganz ausgezeichnet.
Trotzdem erwartet man immer den letzten kleinen Schritt, der noch fehlt um einen Handlungsstrang verständlich zu machen und diesen abzuschließen.Das kann auf Dauer etwas frustrierend sein.

Sprachlich ist MAGISCHE VERWICKLUNGEN wunderbar flüssig zu lesen. Kleiner sprachliche Fehlerchen fallen nicht unangenehm auf und haben bei mir den Lesefluss nicht weiter gestört. Die Autorin passt sich an die Zeit und die Gegebenheiten ihrer Welt sehr gut an. Eventuelle Unstimmigkeiten (z.B. Aktenberge im Hauptquatier der Stadtwacht; sowas gab es im Mittelalter wohl nicht) sind so unauffällig, dass sie quasi nicht auffallen, wenn man sie nicht sucht.

Insgesamt lässt sich also sagen, dass MAGISCHE VERWICKLUNGEN ein sehr schöner Einstieg in die Reihe ist, man aber hoffentlich nicht zu lange auf den zweiten Teil warten muss. Sonst befürchte ich, dass einige Leser das Ende einiger Erzählstränge nicht mehr dem Anfang zuordnen können.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Vom Leben der Anderen.

Aufstieg und Fall großer Mächte
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Tooly Zylberberg hütet in ihrem Buchlanden in Wales nicht nur tausende Bücher, sondern auch eine Fülle von Geheimnissen, ihre eigene Vergangenheit betreffend, die sie selbst nicht alle kennt.

Sich in ...

Tooly Zylberberg hütet in ihrem Buchlanden in Wales nicht nur tausende Bücher, sondern auch eine Fülle von Geheimnissen, ihre eigene Vergangenheit betreffend, die sie selbst nicht alle kennt.

Sich in dieses Buch einzufinden wird einigen Lesern nicht ganz leicht fallen. Zwar verfolgt es Toolys Leben aber es folgt ihm nicht der Reihe nach, sondern springt von Kapitel zu Kapitel zwischen den Zeiten. Man bekommt immer wieder Ausschnitte aus ihrer Kindheit mit ihnem Vater, der Jugend in New York und ihrem Leben als junge Frau in Wales und auf der Suche nach ihrer Vergangenheit. Dabei beginnt sich Toolys Leben vor ihr selbst dem Leser zu entwirren.

Sprachlich ist an diesem Werk nichts auszusetzen. Man kann den einzelnen Kapiteln flüssig folgen. Da sie sehr belesen ist, bedient Tooly sich teilweise einer etwas veralteten Ausdrucksweise. Das wirkt bei ihr aber niemals deplaziert.

Neben Toolys Leben bekommt der Leser auch einen Eindruck vom Wandel unserer Gesellschaft und unserer Welt im Laufe ihres Lebens. Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg verbinden sich mit 9/11 und der heutigen Technisierung. Gleichgültigkeit und Pessimismus treffen aufeinander und schaffen so ein spannendes Konfliktfeld.

Nach dem Klappentext hatte ich eher etwas anderes erwartet, etwas in der Art eines Thrillers. Aber es handelt sich eher um ein Drama, mit Teilen einer Gesellschaftskritik. Es lässt mich mit einem mulmigen, irgendwie traurigen Gefühl zurück. Tooly ist mir sympatisch, sie hat ihr chaotisches Leben recht gut gemeistert. Aber sie tut mir auch etwas leid, denn sie erfährt die Wahrheit über sich und ihre vermeindlichen Freunde erst, als es für einige Dinge schon zu spät ist. Man wünscht ihr am Ende, dass sie doch noch ihr Glück und den richtigen Weg findet.

Veröffentlicht am 11.12.2018

Schwache Handlung - das können Atmosphäre und Figuren nicht ausgleichen

Redemption Point
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Bekanntes wird aufgewärmt, aber das Neue nicht spannend genug rüber gebracht.

Inhalt:
Ted Conkaffey, Ex-Cop und unschuldig unter Verdacht, eine 13-Jährige entführt zu haben, kann seine Vergangenheit nicht ...

Bekanntes wird aufgewärmt, aber das Neue nicht spannend genug rüber gebracht.

Inhalt:
Ted Conkaffey, Ex-Cop und unschuldig unter Verdacht, eine 13-Jährige entführt zu haben, kann seine Vergangenheit nicht loswerden. Dale Bingley, der Vater seines vermeintlichen Opfers, taucht bei ihm auf und will das Verbrechen an seiner Tochter auf eigene Faust aufklären.
Auch der mächtige Gangster Khaled hat ein Interesse daran, den wahren Täter zu finden und final aus dem Verkehr zu ziehen.
Seine Partnerin, Amanda Pharrell, ist derweil mit einem anderen Fall beschäftigt; dem Doppelmord in einer üblen Kneipe, der zunächst wie ein simpler Raubmord aussieht...

Meinung:
Mit "Redemption Point" halten wir den zweiten Band der Crimson Lake Reihe der australischen Autorin Candice Fox in Händen.
Wieder dreht sich alle um das ungewöhnliche Ermittler-Paar Ted Conkaffey und Amanda Pharrall.
Sm Besten liest hat man vorher schon Teil 1 gelesen, denn die Figuren sind dann einfach besser verständlich. Da das Buch ohnehin schon verwirrend ist, sollte man es sich nicht unnötig kompliziert machen.

Wie schon bei Crimson Lake erwartet den Leser in Redemption Point kein ausgeklügelter Ermittler-Thriller, sondern eher etwas in Richtung atmosphärische, psychologische Betrachtung.
Böse Zungen würden sagen: Es wurden zum Großteil alte Idee wieder aufgewärmt, Amanda hampelt herum und redet nur Mist, Ted ist pausenlos deprimiert und verhält sich außerdem häufig absolut kopflos und unlogisch, und echte Spannung kommt auch nicht auf.
Und irgendwie stimmt das auch leider. Immer wieder werden die beiden "alten" Fälle von Ted und Amanda zum Thema, wobei letzterer ja eigentlich schon bin Band 1 aufgeklärt wurde.
Außerdem gerät der Doppelmord, in dem eigentlich ermittelt werden soll, sehr schnell in den Hintergrund und dient nur als Grund Amanda mit der jungen Polizistin Pip Sweeney zusammen arbeiten zu lassen.

Sweeney ist allerdings über weite Strecken einer der interessantesten Charaktere. Die junge Polizistin hat ihr ganz eigenes Päckchen zu tragen und entwickelt eine ungewöhnliche Beziehung zu Amanda.
Der Thriller-Faktor trat für mich immer dann wieder hervor, wenn es um den wahren Täter im Fall der kleinen Claire Bingley ging. Diesen Teil hat die Autorin wirklich toll rüber gebracht.
Ansonsten bewegt sich das Buch aber eher irgendwo in der Mittelmäßigkeit, kurz vor dem Absturz.

Fazit:
Crimson Lake war schon sehr anders, als ich erwartet hatte, aber es hatte mir am Ende doch gut gefallen. Redemption Point allerdings hat mich ziemlich enttäuscht. Die Handlung hat keine Struktur und plätschert mal hierhin und mal dorthin.
Die Handlungsorte waren zwar wieder sehr atmosphärisch und auch die Figuren waren grundsätzlich interessant. Aber alles in allem reicht mir das einfach nicht.

Veröffentlicht am 27.04.2018

Physikunterricht verfeinert mit etwas Thriller – kann man machen, muss man aber nicht mögen.

Der Schlüssel des Salomon
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Das Setting erinnert zunächst an die Reihe um Robert Langdon von Dan Brown: Ein Professor gerät unverschuldet ins Visier eines staatlichen Geheimdienstes, ist dadurch in Lebensgefahr und versucht mit Hilfe ...

Das Setting erinnert zunächst an die Reihe um Robert Langdon von Dan Brown: Ein Professor gerät unverschuldet ins Visier eines staatlichen Geheimdienstes, ist dadurch in Lebensgefahr und versucht mit Hilfe einer attraktiven Begleitung seine Unschuld zu beweisen.
Das Buch beginnt auch durchaus spannend mit einer Vorgeschichte im CERN, wo bei einem wichtigen Experiment eine Leiche gefunden wird. Sehr schnell als Täter verdächtigt wird der Kryptoexperte Professor Tomàs Noronha und das CIA eröffnet eine turbulente Jagd.

Danach folgen etwas ruhigere Töne, in denen Tomàs Noronha eingeführt und er und seine direkte Umgebung (Familie, Arbeit, etc.) ein wenig vorgestellt werden.
Als hier die erste ausschweifende, wissenschaftliche Erklärung auftauchte, habe ich mir noch nichts dabei gedacht. Eventuell ist das für die Handlung so notwenig - wer weiß.
Aber diese wissenschaftlichen Ausschweifungen ziehen sich durch das gesamte Buch, so dass gefühlt etwas 70% des Buches aus Erklärungen zu Quantenphysik, den daraus resultierenden philosophischen Problemen und auch ein bisschen Mythologie und Geschichte besteht.
Der Autor schafft es zwar diese Erklärungen so verständlich zu halten, dass man auch als Laie durchaus folgen kann, aber natürlich schweift er dadurch immer wieder stark von der Handlung ab. Das führt dazu, dass die Spannung immer wieder gebrochen wird, man aus dem Lesefluss gerät und außerdem Charaktere und Handlung viel zu kurz kommen.
Letzteres finde ich besonders schade, denn so verkommen die CIA-Agenten zumeist zu recht beschränkten und kurzsichtigen Schießbudenfiguren und die Beziehung von Tomàs Noronha und seiner Begleiterin spielt sich für den Leser fast komplett hinter den Kulissen ab.

Positiv ist der Schreibstil. Er lässt sich angenehm flüssig lesen. Orte und Personen werden anschaulich beschrieben und auch die wissenschaftlichen Ausflüge sind so verständlich wie möglich formuliert.

Das Buch lässt mich etwas unschlüssig zurück. Ich verstehe, was der Autor mit diesem Buch erreichen wollte. Aber wer einen spannenden und packenden Thriller mit einer Prise Abenteuer und Wissenschaft erwartet, der wird sicher enttäuscht sein.