Cover-Bild Erfahrungen eines schönen Mädchens
(5)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Arche Literatur Verlag AG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 20.08.2021
  • ISBN: 9783716027967
Alix Kates Shulman

Erfahrungen eines schönen Mädchens

Sabine Kray (Übersetzer)

»Sashas Reflexionen über innere Zerrissenheit und die Angst vor dem Altern [lesen sich] wie Bekenntnisse aus dem Jetzt. Das beeindruckende an diesem Buch ist aber vor allem die zuversichtliche Kraft der Erzählstimme. Bei allem, was Sasha in ihrem jungen Leben Schlimmes widerfährt, wird ›Erfahrungen eines schönen Mädchens‹ nie zu einem Opferroman. Immer ist da dieses Lachen im Hintergrund, das von einer Gleichberechtigung kündet, für die es sich damals wie heute zu kämpfen lohnt.«
Lisa Kreißler, NDR Kultur

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2021

Sehr aktuell

0

Ich gebe zu, ich hatte noch nie von diesem Buch oder gar der Autorin gehört, dabei lese ich auch viele Bücher, die älter als zwanzig Jahre sind und auch in anderen Sprachen als deutsch. Daher war ich in ...

Ich gebe zu, ich hatte noch nie von diesem Buch oder gar der Autorin gehört, dabei lese ich auch viele Bücher, die älter als zwanzig Jahre sind und auch in anderen Sprachen als deutsch. Daher war ich in mehrfacher Hinsicht dankbar, dass ich im Rahmen einer Leserunde die Möglichkeit erhalten hatte, das Buch für mich zu entdecken.

Schön fand ich bereits das Vorwort der Neuausgabe von 2019, in der die Autorin darauf hinweist, dass ihr Roman, der 1972 erschienen ist, als eine Art Denkanstoß zu sehen war. Sie sieht ihn als sarkastisch - was man beim Lesen im Hinterkopf behalten sollte.

Doch worum geht es eigentlich in "Erfahrungen eines schönen Mädchens"?

Im Mittelpunkt der Handlung steht Sasha, eine junge Frau, die einerseits schier davon besessen ist, als "schön" angesehen zu werden, andererseits jedoch eine wissenschaftliche Karriere anstrebt, in der ihr Aussehen so gar keine Rolle spielt.

Eindrücke beim Lesen

Selten hat mich ein Buch in letzter Zeit innerlich so gespalten. Es gab Kapitel, da mochte ich ganze Sätze so gerne, dass ich gar nicht aufhören konnte, darüber zu sprechen, wiederum andere, bei denen ich das Buch an die Wand hätte pfeffern können. Als ich innerhalb der Leserunde die Kommentare meiner Mitleser:innen meinerseits kommentiert habe ist mir aufgegangen, dass genau das bewirkt werden sollte.

Vor allem in den ersten Kapiteln hatte ich die Schreibe der Autorin als sehr flüssig empfunden und mochte daher gerade dein Einstieg auch gerne. Aber mit der Protagonistin konnte und wollte ich mich einfach nicht identifizieren. Wenn man jedoch bedenkt, wann das Buch geschrieben wurde, ist vermutlich genau das damals Sinn und Zweck gewesen, wobei ich wieder zurückkomme auf das Vorwort der Autorin. Wann immer ich mich nicht identifizieren wollte - als Frau im Jahre 2021 - war das vielleicht auch gar nicht Ziel des Buches. Ich konnte einfach nicht nachvollziehen, warum sich eine Frau so vom Äußeren abhängig macht. Doch wenn ich ehrlich bin - mache ich das nicht auch? Ich nutze Makeup, färbe meine Haare, hasse jedes Kilo zu viel auf der Waage und bin definitiv nicht unabhängig von Kritik an meinem Aussehen.

"Was sollen nur die Leute denken" vs. "Mir ist egal, was andere über mich denken". Ich glaube, dass diese beiden Sätze um die Vorherrschaft in uns kämpfen und als Frau in der damaligen Zeit hat einfach der erste das Denken dominiert. Indem man heiratet, ist man der gesellschaftlichen Kritik nicht mehr so offen ausgesetzt, also heiratet Frau. Sie erfüllt den Standard und macht sich dadurch frei von Kritik.

Das Buch war sicherlich eines der Bücher, für die ich generell gesehen am längsten brauchte, weil ich ständig am Überlegen war, was mich stört - dabei hat es mich einfach kalt erwischt und irgendwann habe ich meinen Kopf einfach machen lassen. Es ist wirklich ein gutes Buch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.10.2021

Amerikanischer Klassiker der Emanzipationsliteratur

0

Der Roman „Erfahrungen eines schönen Mädchens“ der Autorin Alix Kates Shulman gilt in Amerika als feministischer Klassiker. Erstmals veröffentlicht 1972 gibt es nun im Zuge der #MeeToo-Bewegung eine Neuauflage ...

Der Roman „Erfahrungen eines schönen Mädchens“ der Autorin Alix Kates Shulman gilt in Amerika als feministischer Klassiker. Erstmals veröffentlicht 1972 gibt es nun im Zuge der #MeeToo-Bewegung eine Neuauflage mit Vorwort der Autorin, die erstmals auch ins deutsche übersetzt wurde.

Shulman ist eine amerikanische Schriftstellerin und Aktivistin, die sich für Frauenrechte und das Recht auf körperliche Selbstbestimmung einsetzt. Die fiktiven Memoiren „Erfahrungen eines schönen Mädchens“ schrieb sie, um auf die Missstände im Umgang der Gesellschaft mit Mädchen und Frauen aufmerksam zu machen.


INHALT
Sasha ist ein Mädchen aus der amerikanischen Mittelschicht, die behütet in den Nachkriegsjahren zum 2ten Weltkrieg aufwächst. Der Roman begleitet ihr Leben von der Kindheit bis in ihre Dreißigerjahre hinein.

Sasha ist ein intelligentes junges Mädchen, das sich für Literatur interessiert. Bereits früh bekommt sie ein Empfinden dafür, wie wichtig Schönheit für Mädchen und Frauen ist und wünscht sich nichts sehnlicher als schön zu sein. Dieser alles verzehrende Wunsch nach Schönheit bzw. der Erhalt ihrer Schönheit soll sie den Rest ihres Lebens begleiten und liegt im ewigen Zwist mit ihrem zweiten Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit. Dies führt sie auf einen turbulenten Lebensweg mit vielen Höhen und Tiefen


LESEEINDRUCK
Der gesamte Roman wird in der Ich-Perspektive aus Sicht der Protagonistin Sascha erzählt. Die Erzählweise ist so intim, dass ich zu Beginn Probleme hatte mich von der Idee loszusagen das es sich hierbei nicht um die tatsächlichen Memoiren der Autorin Alix Kates Shulman handelt. Man hat teilweise das Gefühl persönliche Tagebucheinträge zu lesen.

Was man stellenweise ebenfalls leicht vergessen kann ist, dass dieser Roman in den 40er und 50er Jahren spielt. Viele der Erlebnisse die Sasha auf ihrem Lebensweg hat und die direkt mit der Tatsache zusammenhängen dass sie eine Frau ist, könnten auch aus der heutigen Zeit stammen. Dies führt einem eindringlich vor Augen das wir mit der gesellschaftlichen Gleichstellung der Frau noch lange nicht so weit sind wie wir es gerne wären. So philosophiert die Ich-Erzählerin an einer Stelle z.B. darüber warum es Aufgabe der Mädchen und Frauen ist sich derart zu kleiden und zu verhalten das Männer sich nicht provoziert sehen ein Verbrechen an ihnen zu begehen. Und eben nicht Aufgabe der Männer ihr verhalten zu kontrollieren, eine Diskussion, die jüngst immer wieder in Medien und sozialen Netzwerken geführt wird.

So ging es mir auf dem gesamten Entwicklungsweg den Sasha im Laufe ihres Lebens durchlebt. Vieles davon kommt mir schmerzlich bekannt vor. Ihre Erlebnisse wie auch ihre innerliche Zerrissenheit und der stete Wunsch nach Schönheit. Je länger ich gelesen habe umso mehr habe ich mit Sasha darum mitgefiebert, ob sie es schafft ihren inneren Kampf zu gewinnen und sich ihren sich ihren Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit zu erfüllen.


FAZIT
Ein Roman der trotz seines Alters kein bisschen an Aktualität eingebüßt hat. Eindringlich hält er einem den Spiegel vor Augen und zwingt dazu sich einzugestehen das sich in den letzten Jahrzehnten i den Köpfen der Menschen zum Thema Geschlechterrollen und Rollendenken nicht viel getan hat. Definitiv ein Klassiker!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.12.2021

Ein auch heute noch wichtiger Klassiker der Emanzipation

0

Ein Klassiker in den USA, der viel für die Emanzipation der Frau ermöglicht hat. Bisher hatte ich leider noch nie etwas von diesem Roman gehört, bin aber sehr froh, dass ich ihn nun sogar auf Deutsch lesen ...

Ein Klassiker in den USA, der viel für die Emanzipation der Frau ermöglicht hat. Bisher hatte ich leider noch nie etwas von diesem Roman gehört, bin aber sehr froh, dass ich ihn nun sogar auf Deutsch lesen konnte.

Aus heutiger Sicht muten viele im Buch genannte Themen etwas antiquiert an. Wie zum Beispiel das überaus dominierende Schönheitsideal. Fast nichts ist den Frauen, und auch der Protagonistin Sasha so wichtig, wie ihre Schönheit. Und doch ist dieses Thema auch heute noch sehr aktuell, denn das Schönheitsideal ist Mädchen nach wie vor oft unglaublich wichtig. Natürlich hat es auch eine biologische Funktion, dass sich Frauen (hauptsächlich für Männer) rausputzen. Allerdings sollte es schon längst nicht mehr die Norm sein, dass Frauen nur darauf reduziert werden. Daher finde ich es auch umso schlimmer, dass man den Roman unter diesem Aspekt fast als zeitgenössischen Roman lesen könnte! Auch wenn man sich aus heutiger Sicht wünschen würde, dass die Moral etwas anders im Buch behandelt würde.



An manchen Stellen ist die Protagonistin ihrer Zeit voraus und möchte, vergleichsweise revolutionär denkend, unabhängig sein. An anderen Punkten ist sie jedoch sehr an alte Konventionen gebunden und kommt auch nicht von ihnen los. Dadurch ist sie mir – zumindest aus heutiger Sicht – oft etwas schwer zu verstehen. Warum ist sie in manchen Punkten sehr emanzipiert, aber das Schönheitsideal und die Wichtigkeit dessen hinterfragt sie z.B. praktisch nicht. Ich habe mich deshalb gefragt, ob die Autorin vielleicht bewusst solche Extreme für ihren Hauptcharakter gewählt hat, um mit der Überspitzung noch stärker auf die Missstände aufmerksam zu machen. Auch könnte darauf hindeuten. Möglicherweise hat Shulman den Namen gewählt, damit der Hauptcharakter nicht gleich als Frau gesehen werden musste, sondern ggf. auch ein Mann hätte sein können.



Meiner Ansicht nach ein sehr wichtiger Roman, der uns einerseits aufzeigen kann, wie weit wir schon gekommen sind in der Emanzipation und wie schwer der Weg speziell auch damals war. Andererseits zeigt er uns auch deutlich auf, welche Missstände wir nach wie vor nicht einfach hinnehmen dürfen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.11.2021

Ein Buch mit thematischer Schlagkraft

0

Sasha wächst in einem Vorort von Cleveland in Ohio auf und merkt schon früh, was es heißt, ein Mädchen zu sein, welchen Bestimmungen sie sich unterwerfen sollte. Doch alles in ihr sträubt sich. Sasha will ...

Sasha wächst in einem Vorort von Cleveland in Ohio auf und merkt schon früh, was es heißt, ein Mädchen zu sein, welchen Bestimmungen sie sich unterwerfen sollte. Doch alles in ihr sträubt sich. Sasha will nicht nur schön sein. Sie ist geistreich, aufgeschlossen und hat ihren eigenen Kopf. Und so flieht sie schon früh aus der Provinz in den Osten um zu studieren, in der Hoffnung sich hier voll entfalten zu können. Doch auch hier ist nicht alles so schön, wie sie gern hätte. Sie erlebt Affären, Enttäuschung, Flucht vor sich selbst und der ständige Kampf gegen die Vorstellungen der Männer und der Gesellschaft.

Das Buch enthält definitiv einige Überraschungen. Stilistisch zuerst einmal die unchronologische Erzählweise. Man begleitet Sasha an den verschiedenen Abschnitten ihres Lebens und hat so den direkten Vergleich zwischen ihr in den frühen 20ern, den späteren 20ern und als junges Mädchen. An jeder dieser Stellen ihres Lebens muss sie den gleichen Kampf führen, auch wenn er sein Gesicht verändert und sich auch Sasha immer weiter charakterlich steigert. Im Generellen finde ich Sasha als Protagonistin brillant umgesetzt. Zunächst einmal, dass sie die alleinige Position als Hauptcharakterin des Buches innehat und man alle anderen Akteure der Geschichte durch ihre Augen wahrnimmt, zwar durchaus subjektiv, aber dafür umso interessanter und für die Leser:innen verständlicher. Vor allem nimmt man den Kampf eine Frau zu sein in all seiner Intensität beim Lesen direkt wahr. Beeindruckt hat mich auch, wie reflektiert Sasha mit ihrem Schicksal umgeht. Mann bekommt dadurch einen ganz anderen Blick auf alltägliche Dinge der 40er, 50er und 60er Jahre, aber auch auf Dinge, die heute noch alltäglich sind. Der Schreibstil der Autorin ist im Großen und Ganzen auch überzeugend, allerdings merkt man sehr oft beim Lesen auch, dass das Buch bereits rund 50 Jahre alt ist, was an und für sich nicht störend ist, bei mir allerdings nicht diese sogartige Wirkung erzeugen konnte, die ich bei Büchern schätze, die mich sprachlich komplett überzeugen konnten. Ein stilistisches Mittel, das mir besonders ins Auge gestochen ist, sind die Ausschnitte aus einem Fachbuch zur Kindererziehung, die im letzten Drittel des Buches mit eingebaut wurden. Man bekommt direkt Einblick darin, was damals als perfekte Erziehung für Babys galt. Interessant und gleichzeitig schauderhaft. Letztendlich möchte ich auch noch die Übersetzung loben, da diese für mich wirklich sehr gut gelungen ist.

Rundum gefällt mir das Buch sehr gut, und ich muss sagen, dass inhaltlich bei mir definitiv ein Nerv getroffen wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.12.2021

Schönheit im frühen Feminismus

0

Inhalt:
Sasha ist eine junge Frau in den Sechzigerjahren, einer Zeit, in der die Rolle einer Frau in der Gesellschaft eng definiert ist. Doch Sasha fällt es schwer, sich den Erwartungen, die ihre Umwelt ...

Inhalt:
Sasha ist eine junge Frau in den Sechzigerjahren, einer Zeit, in der die Rolle einer Frau in der Gesellschaft eng definiert ist. Doch Sasha fällt es schwer, sich den Erwartungen, die ihre Umwelt an sie stellt, anzupassen. Sie möchte frei sein, frei lieben und frei leben. Auf ihrer Suche nach Freiheit verrennt sie sich immer wieder, endet in einer Sackgasse, legt den Rückwärtsgang ein, kommt doch nie an. „Erfahrungen eines schönen Mädchens“ ist ein Originaltext aus den Sechzigern. Alix Kate Shulman begleitet ihre Protagonistin vom jungen Mädchen bis zur erwachsenen Frau in einem feministischen Coming-Off-Age-Roman.

Meine Meinung:
Die Sache ist die: Oft hat man bestimmte Erwartungen an ein Buch. Vielleicht sogar unbewusst. Werden diese nicht erfüllt, kann das leicht zu Irritation führen. Ich habe beim Lesen von „Erfahrungen eines schönen Mädchens“ festgestellt, dass ich sehr klare Erwartungen an die Geschichte hatte. Ich habe mir vorgestellt ich bekäme es mit einer klugen Protagonistin zu tun, die die starren Rollenbilder und die gesellschaftlichen Zwänge ihrer Zeit durchschaut, entlarvt und gegen sie aufbegehrt. Obwohl sie von anderen immer wieder auf ihr Äußeres reduziert wird. Teilweise stimmt das auch, teilweise aber eben nicht: Deswegen habe ich mir mit dem Buch etwas schwer getan.

Der Name ist hier eindeutig Programm! Sasha ist schön. Aber nicht nur das, sie will auch schön sein. Ihre Schönheit ist ihr so unfassbar wichtig, es wirkt auf mich wie eine Obsession Das Problem dabei ist, dass es ihr gar nicht darum geht, sich selbst in ihrem Äußeren zu verwirklichen, sondern sie möchte Männern gefallen und von Männern beachtet werden. Davon macht sie ihren eigenen Wert abhängig und hinterfragt dabei überhaupt nicht. Im Gegenteil. Situationen, in denen sie Opfer von Sexismus oder sogar von sexueller Gewalt wird, verkennt sie als Schmeicheleien. Das habe ich überhaupt nicht verstanden. Vor allem nicht vor dem Hintergrund, dass das Buch ein US-amerikanisch feministischer Klassiker ist und Sasha als frühe Feministin bezeichnet wird.

Ja, sie lebt ein unkonventionelles Leben, schläft mit vielen Männern, wird mehrmals schwanger, treibt mehrmals ab, lässt sich scheiden, hat den Drang nach Freiheit. Aber sie denkt und handelt in meinen Augen weder besonders feministisch noch besonders klug. Eher kindlich und naiv. Sie wird so oft von Männern ausgenutzt und erkennt es einfach nicht, missinterpretiert eine Situation, bzw. unternimmt nichts, um ihre Position zu verbessern Diese Stellen haben mich so wütend gemacht, dass ich mir am liebsten das Buch vor den Kopf geschlagen hätte.

Ich will aber nicht, dass man mich an dieser Stelle falsch versteht. Trotz meiner Probleme mit der Protagonistin halte ich das „Erfahrungen eines schönen Mädchens“ für überaus lesenswert. Als der Roman erstmals veröffentlich wurde, muss der Text revolutionär und skandalös gewesen sein. Er ist ein Zeugnis seiner Zeit. Und genau als das muss er gelesen werden. Ich habe lange darüber nachgedacht: Aber ich glaube man muss die Geschichte beim Lesen aus der Vogelperspektive betrachten. Man darf nicht erwarten, dass Sasha vordenkt. Dafür ist sie, obwohl sie sich so nach Freiheit sehnt, zu sehr in Konventionen und vor allem ihre eigene Eitelkeit verstrickt.

Außerdem hat mir der Tonfall der Geschichte sehr gut gefallen. Schwierige Situationen werden oft auf eine humorvolle, komische Art und Weise dargestellt, sodass diese fast schon ein wenig grotesk wirken, aber gleichzeitig auch in ihrer Schwere abgemildert werden.

Fazit:
„Erfahrungen eines schönen Mädchens“ stammt aus einer Zeit, zu der der Feminismus noch in den Kinderschuhen gesteckt hat. Und das merkt man auch sehr deutlich! Sasha ist auf eine unbewusste Art Feministin. Ihre Entscheidungen führen dazu, dass sie zumindest zeitweise ein Leben abseits der Norm führt. Aber ich hätte mir so sehr gewünscht, sie wäre dazu in der Lage gewesen, sich selbst und vor allem die Männer in ihrem Leben mehr zu reflektieren. Mit so einer Sasha wäre das Buch für mich eine Wucht gewesen. So bleibt es trotzdem ein eindrückliches Zeitdokument.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere