Ein Werk, dass man zwar nicht gelesen haben muss, aber trotzdem sehr empfehlenswert ist.
Kabale und LiebeFerdinand von Walter, ein stattlicher Major und Sohn eines Adeligen und hohen Hofbeamten eines Fürsten, verliebt sich unsterblich in die hübsche und reizende Luise. Doch es gibt ein großes Problem: Luise ...
Ferdinand von Walter, ein stattlicher Major und Sohn eines Adeligen und hohen Hofbeamten eines Fürsten, verliebt sich unsterblich in die hübsche und reizende Luise. Doch es gibt ein großes Problem: Luise ist als Tochter eines Hofmusikanten aus dem Bürgertum und die Beziehung wäre ein Skandal, würde sie an die Öffentlichkeit geraten. Als Ferdinands Vater dann trotzdem von der verbotenen Liebe erfährt ist er sehr erbost und schmiedet einen Plan, um die junge Liebe zu zerstören. Doch sein intrigantes Spiel droht ihm immer mehr aus den Fingern zu gleiten.
Wir mussten das Buch gerade in der Schule lesen, und dementsprechend waren die Erwartungen bei mir nicht gerade sehr hoch geschraubt. Aber ich wurde definitiv überrascht. Am meisten wohl von der Sprache und vom Stil. Ich hatte mir das ganze viel zäher und altertümlicher vorgestellt, als es letztendlich war. Zwar finden sich viele Begriffe und Satzkonstruktionen, die so heute niemand mehr sagen würde, und es gab viele Wörter in Französisch, wobei ich nur bei wenigen von ihnen nachschlagen musste, was sie bedeuten. Und doch kam ich locker flockig durch das Buch. Zwar gab es immer wieder mal Stellen die ich ein wenig langatmig fand, aber die konnten die Spannung und den Lesefluss im Gesamten nicht bremsen. Kritisch fand ich hingegen einige der Personen. Zwar sind meiner Meinung nach alle, angefangen bei der Dienerin Sophie bis hin zum hinterlistigen Wurm alle Charaktere sehr ausführlich ausgearbeitet und wirken auf mich sehr authentisch. Allerdings wurde ich mit keinem der beiden Hauptcharaktere richtig warm. Luise fand ich ein wenig langweilig und unbedacht, und Ferdinand war in meinen Augen unangenehm impulsiv, herrisch und gestelzt. Vollends begeistern konnte mich hingegen Lady Milford mit ihren interessanten Ansichten auf die Welt und ihren beiden komplett unterschiedlichen und gegensätzlichen Charakterzügen: Berechnung auf der einen und Mitgefühl auf der anderen Seite. Ich möchte zwar nicht das Ende verraten, doch dieses kam für mich nicht gerade überraschend. Da hätte sich Schiller damals meiner Meinung nach etwas anderes ausdenken können, auch wenn diese Form etwas zu Ende zu bringen in der damaligen Zeit hoch im Kurs stand.
Alles in Allem bietet das Stück das Drama, das es verspricht, ohne dass es zu viel des guten werden würde. Ich bin im Nachhinein wirklich überrascht, dass mir Schiller doch so gut gefallen hat.