Cover-Bild Nevermore
14,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Loewe
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 560
  • Ersterscheinung: 01.03.2012
  • ISBN: 9783785573891
  • Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Kelly Creagh

Nevermore

Viktoria Fuchs (Übersetzer)

Als Isobel bei einem Schulprojekt dem Außenseiter Varen zugewiesen wird, weiß sie noch nicht, dass das ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt. Überraschenderweise versteht sie sich nicht nur gut mit ihm, sie scheint sich sogar in ihn zu verlieben. Doch je mehr Zeit sie mit ihm verbringt, desto mehr wird sie in den Bann der geheimnisvollen Traumwelt gezogen, die Varen sich geschaffen hat. Und diese Welt birgt viele Gefahren: Bedrohliche Kreaturen dringen in die Wirklichkeit und sind nun auch hinter Isobel her. Allmählich begreift sie, dass Varen immer tiefer in die Welt seiner (Alb-)Träume zu gleiten droht. Und nur sie kann ihn retten!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.01.2018

Schade, dass die Fortsetzung nicht mehr übersetzt wird, denn "Nevermore" ist ein unglaubliches Buch!

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"Die Traumwelt und die Welt deiner Realität haben bereits begonnen, miteinander zu verschmelzen. Alles was du kennst und liebst ist in Gefahr. Es hat gerade erst begonnen. Noch ist es nicht vollendet, ...

"Die Traumwelt und die Welt deiner Realität haben bereits begonnen, miteinander zu verschmelzen. Alles was du kennst und liebst ist in Gefahr. Es hat gerade erst begonnen. Noch ist es nicht vollendet, noch besteht ein kleiner Funken Hoffnung. [...] Doch du musst dem allem jetzt endlich ein Ende bereiten."

Inhalt:
Manchmal sind Realität und Traum, nur einen Hauch voneinander entfernt...

Varen ist ein absoluter Außenseiter. Seine Augen sind dunkel geschminkt, er trägt überwiegend schwarze Anziehsachen, geht seinen Mitschülern aus dem Weg und gehört der Goth-Gruppe an. Niemand sucht seine Nähe.
Isobel ist das glatte Gegenteil von ihm. Sie ist blond, lebensfroh, eine der beliebtesten Schülerinnen ihrer Schule, mit einem begehrten Footballspieler zusammen und die beste Cheerleaderin ihrer Truppe. Demnach ist sie nicht gerade erfreut, als sie dem dunklen Varen, bei einem Englischprojekt zugewiesen wird. Auch ihr Freund Brad, kann und will nicht akzeptieren, dass seine Freundin mit dem Außenseiter zusammen arbeitet.
Allen Versicherungen seiner Freundin zum Trotz, dass zwischen ihnen nichts läuft, macht Brad, Varen, das Leben zur Hölle. Doch Isobel will und kann nicht anders, sie braucht eine gute Englischnote, um weiterhin im Cheerleader-Team bleiben zu dürfen. Also rappelt sie sich auf, stellt sich gegen Brad und arbeitet mit Varen zusammen an einem Referat von Edgar Allen Poe.
Doch Varen hütet ein dunkles Geheimnis, ein Geheimnis, welches ihn und Isobel, bald in einen rasanten, gefährlichen und bedrohlichen Albtraum stürzt. Als Isobel sich des ganzen Ausmaßes bewusst wird, scheint es fast schon zu spät...

Idee/ Umsetzung:
Manchmal wird man schon durch einen, sehr gewöhnlichen Klappentext, dazu gebracht, dass die Erwartungen an eine Geschichte immer und immer kleiner werden. So erging es mir auch zu anfang mit "Nevermore". Ein unglaubliches, verträumtes und atemberaubendes Cover lockte mich zu dieser Geschichte, zu diesem Buch. Wie auch der Titel, versprach mir die ganze Verpackung, eine unglaubliche Geschichte, voller Magie und Fantasie. Sprich: Ein Abenteuer nach meinem Geschmack. Doch als ich dann die ersten Worte aus der Inhaltsangabe verschlang, packte mich eine tiefe Panik, denn mir sprang eine altbekannte Grundidee ins Auge: Schönheit der Schule, wird bei einem Schulprojekt, dem Außenseiter zugewiesen in welchen sie sich dann, wider aller Erwartungen, verliebt. Dies ist neben vielen anderen Ideen, eine der meisten Ausgangspunkte für Geschichten dieser Art. Zunächst war ich unglaublich verunsichert und hatte angst, dass mich der normale Trott, der mich auch schon in anderen Büchern dieser Art erwartet hatte, schnell ermüden würde, doch ich wurde überrascht. Was zu beginn noch auf die "übliche" Geschichte schließen ließ, verwandelte sich schon nach mehreren Seiten in ein rasantes, einmaliges und unglaubliches spannendes Abenteuer, welches seine(n) Leser, zusammen mit Varen und Isobel in eine gruselige und faszinierende Welt entführt.
Dabei schafft es die Autorin durchaus, ihre Liebe für Fatasie und Edgar Allen Poe in einer sehr gelungenen Geschichte, gekonnt miteinander zu vereinen. Dabei verwebt sie echte Literatur mit ihrer eignen Fantasiewelt und schafft so eine überzeugende Grundlage, die sich definitiv von anderen Jugendbüchern abspalten kann. Doch auch die Umsetzung meistert sie mit Bravour. War ich zunächst von der hohen Seitenzahl abgeschreckt, so merkte ich am Ende kaum, wie ich die Seiten hinter mir ließ...

Schreibstil:
Kelly Creagh hat einen sehr einfachen aber angenehmen Schreibstil. Leicht verträumt und mit einem unglaublichen Tempo, führt einen die Autorin durch ihr Werk. Dabei lässt sie umgangsprachliche Elemente weit hinter sich, versüßt dem Leser durch Gedichte die literarische Reise und spielt oft, sehr gekonnt und leicht verträumt mit ihren Worten. Vorallem ihr Schreibstil hat es mir erleichtert, mich auf diesen knapp 600 Seiten, nicht zu langweilen oder gar zu verzweifeln. Man wird regelrecht von der Autorin an die Hand genommen und wie im Flug, durch diese erfrischende und vor allem, sehr spannende und nicht zu kitschige Geschichte geführt. Ich bin der festen Überzeugung, dass wenn ein(e) Autor(in) nicht ein Talent hat, ihre Geschichte greifbar zu machen und fesselnd zu gestalten, diese(r) besser die Finger von einem Werk dieses Ausmaßes lassen sollte. Doch Kelly Creagh beweist, dass jedes Kapitel, jede Seite, jedes Wort und jeder Buchstabe, die Reise durch Nevermore wert ist.

Charaktere:
Auch bei den Figuren, die einen durch "Nevermore" begleiten, ist nicht jedes Klischee, gleich wie es scheint. Zwar ist Isobel eine blonde, hübsche, bliebte Cheerleaderin, doch keinesfalls erfüllt sie dessen typische Charakterzüge. Stattdessen überzeugt sie durch ihre eigene Meinung, Durchsetzungsvermögen, Mut und ganz viel Willen. Sie steht hinter ihren Entscheidungen und ist keiner, der sich hinter der Gruppe versteckt. Besonders jenes hat sie in meinen Augen so sympathisch erscheinen lassen. Sie ist anders, als viele Buchheldinnen und ich habe sie wirklich, schnell in mein Herz schließen können. Auch Varen ist nicht der typische Außenseiter, der typische Goth. Er verbirgt seine eigene Geschichte und versteckt einen weichen Kern, den man zusammen mit Isobel, nur allzu gerne, Kapitel für Kapitel entdeckt. Auch die neuen Figuren, die neuen Fantasiewesen der Autorin, konnten mich durch eine gelungene Beschreibung und düstere Charakterzüge, ganz in die Buchwelt entführen.

Cover/ Innengestaltung:
Das Cover ist, wie ich schon einmal beschrieben habe, einfach unglaublich. Es trifft genau meinen Geschmack und hat mich, von Anfang an, zu dem Buch gezogen. Es ist einfach toll: es wirkt fantastisch, verträumt und scheint ein Märchen zu verstecken. Auch im Nachhinein finde ich das Cover einfach gelungen. Die Farbe, die Symbole, alles passt einfach perfekt zu der Geschichte, die sich hinter jeder Seite, lauernd versteckt. Jedoch hätte ich mich, bei diesem Seitenausmaß gefreut, wenn das Buch ein Hardcover geworden wäre, denn so konnte ich es beim Lesen, leider nicht ganz so erhalten, wie ich es mir vielleicht gewünscht hätte und es hat ziemlich leiden müssen.
Von Innen wird der Rabe, vom Cover erneut aufgegriffen und leitet jedes Kapitel, mit einer großen, verschnörkelten Überschrift ein.

Fazit:
Nicht alles ist immer was es zu sein scheint. Dies beweist "Nevermore" mit unglaublicher Eindringlichkeit. Diese Geschichte zeigt, dass man sich nicht von Vorurteilen und Klischees leiten lassen soll, sondern ab und an auch Mut zu mehr haben kann. In diesem Fall, ist dieses Märchen, welches sich auf jeder Seite versteckt, ein Abbild des unglaublichen Titelbildes. Verträumt, mit viel Fantasie und einer großen Liebe zu Edgar Allen Poe, entführt uns die Autorin Kelly Creagh, in ihre Buchwelt und macht "Nevermore" greifbar. In jedem Kapitel warten neue Wahrheiten, Wesen und Abenteuer auf Isobel, Varen und die Leser der Geschichte. In meinen Augen, bietet das Debüt der Autorin einen überzeugenden Auftakt, der sich nicht hinter anderen Werken, seines Genres verstecken muss. Eine magische Grundidee und ein mitreißender Schreibstil, harmonieren und schaffen es gemeinsam, jeden Lesenden aus der Realität, in die Buchwelt zu ziehen. Dabei sollte man sich nicht von der Seitenzahl abschrecken lassen, denn jedes Kapitel vergeht im Flug und am Ende wundert man sich, dass dieses Werk schon am Ende ist. Ein Ende, welches seine Leser in der Luft zurücklässt und mit einem gemeinen Cliffhanger, nun sehnsüchtig, auf den Folgeband warten lässt. Gemessen am Inhalt, der Seitenzahl und dem Ende der Geschichte, bin ich jedoch der Ansicht, dass es ein paar Seiten weniger dann auch getan hätten.

"Nevermore" ist der Stoff aus dem [Buch]Träume sind und deshalb erlangt die Geschichte um Isobel und Varen, einen Platz unter meinen Lieblingsbüchern.
Sprich: Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 17.11.2016

Entführung in eine düstere Traumwelt - die dich nicht mehr loslassen wird

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Langsam drehte er sich zu ihr um. Durch den diamantförmigen Spalt hindurch trafen sich ihre Blicke. Sein Gesicht wirkte so weiß und so verhärmt wie das eines Geistes.
»Varen?«, rief sie noch einmal, diesmal ...

Langsam drehte er sich zu ihr um. Durch den diamantförmigen Spalt hindurch trafen sich ihre Blicke. Sein Gesicht wirkte so weiß und so verhärmt wie das eines Geistes.
»Varen?«, rief sie noch einmal, diesmal lauter. »Varen, ich bin's. Isobel.«
»Isobel«, sagte er mit monotoner Stimme.
»Ja. Ich bin es.«
»Isobel ist fort.« Er drehte sich wieder um und starrte in das Kaminfeuer. Die Glut darin tauchte sein Gesicht in ein schwach glühendes, orangefarbenes Licht. »Ich habe ihr gesagt, dass sie durch die Tür in die Wälder gehen soll.«

Inhalt:

Isobel hat auf den ersten Blick alles, was sich ein Mädchen in ihrem Alter wünschen kann: Sie ist blond und hübsch, eine beliebte Cheerleaderin und geht mit dem attraktiven Footballspieler Brad.
Doch als sie bei einem Schulprojekt den merkwürdigen Varen als Partner bekommt, gerät sie immer tiefer in die Fänge seiner Welt - und weiß am Ende gar nicht mehr, was Realität und was Traum ist.

Meine Meinung:

Ich habe mich für dieses Buch entschieden, da mich sein Cover von Anfang an in seinem Bann gezogen hat. Es versprach eine tolle, fantasievolle Geschichte und hat meiner Meinung nach nicht zu viel versprochen.
Nach Lesen lässt sich außerdem sagen, dass dieses Cover perfekt zu dem Buch passt - es zeigt die unwirkliche, traumhafte Welt, die Kern der Geschichte ist, perfekt auf.

Die Geschichte entwickelt sich zunächst sehr langsam. Anfangs wird viel über die einzelnen Charaktere - vor allem der Protagonistin - erzählt und man lernt sie kennen. Das schadet der Geschichte jedoch nicht, im Gegenteil: man taucht gut in das Innenleben der Protagonistin ein und erlebt die Geschichte intensiv mit.
Zur Mitte hin spitzen sich die Geschehnisse immer weiter zu - bis in einem überwältigenden, langen und doch kurzen Showdown alles, was Creagh über die Seiten aufgebaut hat, zusammenkommt und einen bis zur letzten Seite gefangen nimmt. Diese letzte Seite kommt jedoch viel schneller als man es sich dann wünscht und man wird wissbegierig und auch ein bisschen unbefriedigt auf mehr zurückgelassen und will unbedingt weiterlesen.

Die Charaktere wurden toll ausgearbeitet und sind, anders als anfangs erwartet, ganz untypisch.
Die Protagonistin ist eben nicht nur das blonde, hübsche Ding; sie beweist sich als mutige Kämpferin, die sich immer wieder etwas einfallen lässt, um weiterzukommen. Ihre Charakterstruktur wird am Anfang lange aufgebaut. Man erfährt viel über ihre Familie und ihre Freunde und ihren Beziehungen zu einander. Man bekommt viele Eindrücke in ihr Leben und ihre Gedanken und man fühlt sich mit ihr verbunden und leidet mit ihr, wenn sie von einer Peinlichkeit in die nächste stürzt. Ihr Charakter wirkt sehr stimmig und nachvollziehbar und wirkt an keiner Stelle zu klischeehaft.
Mit dem zweiten Protagonisten, Varen, erschafft die Autorin einen vollkommen ungewöhnlichen Charakter. Er ist alles andere, als das, was man normalerweise erwarten würde. Man kann ihn als Goth bezeichen; er schminkt sich die Augen schwarz, hat einen Lippenpiercing, ist eher dünn und unmuskulös und kleidet sich in schwarz mit Nieten und Sicherheitsnadeln. Auf den ersten Blick keineswegs der Typ, den man beim Lesen anschmachten würde und für den man sich gerne in die Protagonistin hineinversetzen würde - aber nur auf den ersten Blick. Denn sein Charakter ist vollkommen anders und aufregend. Er fasziniert einen und zieht einen mit seiner zunächst mürrischen, aber überraschend liebevollen Art, komplett in seinen Bann. Auch über seine Familie erfährt man einiges, was einen enorm hilft, sich in ihn hineinzuversetzen und einem zeigt, wie bewundernswert sein Charakter eigentlich ist. Er überzeugt vollkommen und hat den meiner Meinung nach am Besten ausgebautesten Charakter, der in sich ganz und gar schlüssig ist.
Desweiteren gibt es die Freundin Gwen. Sie besticht durch ihre etwas aus der Reihe tanzenden Art, ihrer Einzigartigkeit und ihrem Humor. Sie lockert die Geschichte immer wieder auf und schafft so manche witze Textpassagen. Mit ihrer liebevollen Art ist sie unverzichtbar für diese gelungene Geschichte.
Die anderen Freunde bedienen sich nun teilweise schon mehr Klischees - der beliebte Freundeskreis, der einem den Rücken kehrt, sobald derjenige etwas tut, was ihnen nicht passt. Die Cheerleaderfreundin, die mit ihrerer besten Freundin einfach nicht mehr redet, ohne die Sache zu klären und der Footballspielerfreund, der mit seiner Coolness scheinbar über alles steht und Gewalt als eine seiner obersten Lösungsansätze sieht. So scheint es zumindest zunächst. Doch auch diese Charaktere entwickeln sich anders als man denkt und sind trotzdem in sich schlüssig und dürften nicht fehlen.

Der Schreibstil der Autorin ist wundervoll zu lesen. Sie schreibt flüssig, ohne langwierige, unnötige Passagen, die einen verzweifeln lassen. Alles Gesagte ist notwenig - sie erzählt nirgendwo zu viel oder zu wenig. Sie nimmt einen an der Hand und führt einen ohne Probleme durch ihre Geschichte. Sie schafft es, ihre selbstgeschaffene Traumwelt einleuchtend zu beschreiben, man kann sich alles bildlich vorstellen; sie bindet Geräusche und Gerüche mit ein und sorgt so im Ganzen dafür, dass man mittendrin im Geschehen ist - man hört, sieht, riecht und fühlt alles, was die Protagonistin erlebt. An keiner Stelle wird es langweilig, sie sorgt dafür, dass man das Buch in eins durchlesen und nicht mehr weglegen will - bis zum bitteren Ende, zu dem sie einen im letzten Teil mit einer rasenden Geschwindigkeit und doch unglaublich vielen Details und Einzelheiten führt - da werden aus hundert Seiten gefühlte zehn Seiten.

Der Bezug, den die Geschichte auf die Werke und das Leben von Edgar Allan Poe nimmt, ist unglaublich überzeugend. Als ich das Buch zum ersten Mal gelesen hatte, wusste ich noch nicht viel von Edgar Allan Poe, was aber gar kein Problem war, da das Buch alles aufschlüssig erklärt. Noch dazu hätte ich dem Buch diese Geschichte rund um eine von Poe geschaffene Traumwelt vollkommen geglaubt! Sie überzeugt, wie ich finde, perfekt; sie ist schlüssig aufgebaut und bezieht sich viel auf das tatsächliche Leben Poes, vor allem seinen mysteriösen Tod. Ich finde es toll gelungen, wie die Autorin hier aus den gegebenen Fakten ihre eigene Welt drum herumbaut und ihr eine Realität verleiht, als hätte Poe persönlich sie in ihre Geheimnisse eingeweiht.

Das Ende hat einen unglaublichen Cliffhänger; man könnte fast schon sauer sein, dass die Autorin einen erst so tief in ihre Welt entführt und dann einfach so abrupt sitzen lässt. Doch das sorgt umso mehr dafür, dass man es gar nicht mehr erwarten kann, sich den nächsten Teil zu schnappen und ebenso schnell zu verschlingen, wie die den ersten - und noch tiefer in diese wundervolle, magische Welt einzutauchen.

Fazit:

Nevermore ist der gelungene Auftakt zu einer Trilogie rund um eine magische, düstere Traumwelt, von der man unbedingt mehr erfahren will und die einen ganz und gar in ihren Bann zieht - man muss aufpassen, sich nicht selbst in ihr zu verlieren.
Es ist ein Fantasyroman der ganz anderen, ganz besonderen Art und ist es auf jeden Fall wert, gelesen zu werden!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Düstere Geschichte rund um Edgar Allan Poe

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Heiseres Geflüster stieg auf der anderen Seite der Tür hoch. Es hörte sie an wie trockene Blätter, die über einem Feuer knisterten. Zuerst begann es ganz leise. So leise, dass Isobel sich nicht sicher ...

Heiseres Geflüster stieg auf der anderen Seite der Tür hoch. Es hörte sie an wie trockene Blätter, die über einem Feuer knisterten. Zuerst begann es ganz leise. So leise, dass Isobel sich nicht sicher war, was für eine Art Geräusch es war oder ob sie überhaupt etwas gehört hatte. Doch dann wurden die Stimmen deutlicher und zischten durch den Spalt unter der Tür. Irgendetwas lachte. Ein flinker Schatten bewegte sich so rasch und behände wie ein Tier.
Isobel fasste Varen am Arm. "Was ist los?"
Vorsichtig machte er ein paar Schritte nach vorne und stellte sich schützend vor sie. "Sie haben uns gefunden."
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INHALT:
Isobel ist eine beliebte Cheerleaderin mit einem gutaussehenden Freund und einer großen Clique. Als sie bei einem Schulprojekt dem Außenseiter und Goth Varen zugewiesen wird, ist sie danatürlich nicht sonderlich erfreut. Doch wider Erwarten verstehen sich die beiden gut, so gut, dass Isobel beginnt, Gefühle für ihn zu entwickeln. Aber Varen hat ein dunkles Geheimnis voller Abgründe und Dämonen und Isobel wird immer weiter darin verstrickt. Schatten manifestieren sich und sie ist sich nicht mehr sicher, wem sie eigentlich trauen kann. Schließlich ist sie die Einzige, die Varen noch retten kann - aber wie?

MEINE MEINUNG:
Der Einstieg in Kelly Creaghs Fantasyroman "Nevermore", dem ersten Teil einer Trilogie, gestaltet sich relativ typisch für ein solches Buch: Die beliebte, blonde Protagonistin wird einem Außenseiter für ein Projekt zugeteilt und stellt fest, dass dieser viel liebenswerter ist als gedacht. Nach kurzer Zeit allerdings wird schon klar, dass sich das Buch dennoch absolut abhebt - denn hier geht es weitaus düsterer zu als man es möglicherweise gewohnt ist. Auch der Schreibstil ist anders, voller wunderschöner, detailverliebter, aber keineswegs ermüdender, Beschreibungen erschafft die Autorin eine ganz eigene und faszinierende Welt, die völlig in den Bann zieht.

Isobel ist zwar eigentlich die stereotype, gutaussehende und beliebte Hauptperson, ihr Charakter jedoch ist da ganz anders. Von Anfang an ist sie absolut sympathisch, liebenswürdig und mutig. Eingangs sträubt sie sich noch dagegen, dass sie Varen so viel mehr mag als ursprünglich angenommen, dies wird aber nicht zu einem ewigen Monolog ausgebaut. Außerdem ist sie in der Tat clever, wenn sie auch beinahe nie auf das hört, was andere ihr sagen. Varen ist komplett untypisch: Weder der perfekte Sunnyboy, noch auf irgendeine konventionelle Art der Herzallerliebste. Stattdessen trägt er schwarz, hat ein Lippenpiercing und ist schweigsam. Doch trotzdem hat er eine Ausstrahlung und eine Art, die weibliche Leser - mich eingeschlossen - ungewollt zum Quietschen bringt.

Aber auch die Nebencharaktere lassen absolut nicht zu wünschen übrig. Im Laufe der Handlung freundet sich Isobel mit ihrer Spindnachbarin Gwen an, einem freundlichen, hilsbereiten und witzigen Mädchen, das es sich nicht nehmen lässt, sich des Öfteren mal in allerlei Dinge einzumischen. AuchIsobels Exfreund, der zwar rau ist und sich Varen gegenüber unmöglich verhält, überzeugt dadurch, dass trotzdem klar wird, dass er Isobel liebt und all dies nur aus diesem Grund tut. Jede der Figuren wurde mit festen Strichen gezeichnet und besitzt einen entsprechenden Platz im Buch, weshalb keine auch nur ansatzweise überflüssig oder eindimensional wirkt.

Die Geschichte selbst ist so ganz anders als man es von Fantasy-Jugendbüchern gewohnt ist und kann damit von Anfang an in den Bann ziehen. Zwar muss sich Isobel anfangs von ihren Vorurteilen und Freunden, die keine Freunde sind, lösen, doch danach überschlagen sich die Ereignisse. Sie lernt Varen kennen und seine Lebensumstände, erfährt, dass er eine Vorliebe für Poe und dessen Texte hegt sowie daran glaubt, dass ein Poltergeist in dem alten Buchladen haust, den die beiden aufsuchen. Dabei ist die Atmosphäre wunderbar geheimnisvoll, dicht und auch ein wenig gruselig, während immer wieder die Gedichte und Geschichten des alten Schriftstellers sowie sein Leben in die Handlung eingebunden werden. Vorwissen ist hier nicht nötig - es wird alles perfekt erklärt, sodass zu keiner Zeit Fragen aufkommen.

Die Liebesgeschichte entwickelt sich langsam, aber stetig, und die kribbelnden Gefühle von Isobel für Varen reißen den Leser komplett mit. Hier wird es nicht schnulzig oder gar kitschig und auf ein Liebesgeständnis muss lange gewartet werden - doch genau das ist es, was das Ganze so besonders macht. Aber auch die Story schreitet mit steigender Seitenzahl immer weiter voran, wird spannender, atemberaubender und bewegt sich kontinuierlich auf einem hohen Level der Schreibfähigkeit. Geschickt versteht es Kelly Creagh, einige Fragen zu beantworten und wieder neue aufzuwerfen, während sie Poes Welt und die Realität miteinander verbindet. Dies endet in einem überraschenden und schockierenden Ende, das nicht direkt ein Cliffhanger ist, aber den Leser so mitnimmt, dass das Warten auf Band 2 wie eine lange, lange Qual erscheint. Her mit dem im August diesen Jahres erschienenen "Enshadowed", denn ich kann es kaum noch erwarten!

FAZIT:
"Nevermore" hat wunderbare Charaktere, einen tollen Plot und ist wahnsinnig spannend - so spannend, dass ich den ganzen Wälzer an einem Tag gelesen habe. Von diesem wunderbaren Buch ist das Losreißen fast unmöglich! 5 Punkte, meine uneingeschränkte Empfehlung und ganz sicher eines der Highlights dieses Jahres!

Veröffentlicht am 11.12.2018

Ein netter Jugendroman

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Am Anfang des Buches war ich kurz davor abzubrechen. Die Handlungen und Gedanken der Charaktere konnte ich absolut nicht nachvollziehen. Sie sind überzogen und unrealistisch, selbst für pubertierende Jugendliche. ...

Am Anfang des Buches war ich kurz davor abzubrechen. Die Handlungen und Gedanken der Charaktere konnte ich absolut nicht nachvollziehen. Sie sind überzogen und unrealistisch, selbst für pubertierende Jugendliche. Nach den ersten Kapiteln wird es jedoch zum Glück besser. Den Hauptcharakter Isobel finde ich zwar nach wie vor immer noch sehr nervig und ihre Reaktionen auch etwas unnötig, aber einige der anderen Charaktere sind zum Glück wesentlich interessanter. Auch die Story wird im mittleren Teil spannend und es hat Spaß gemacht weiter zu lesen. Die Idee, dass sich Traum und Wirklichkeit vermischen ist nicht neu, jedoch hat Kelly Creagh es hier gut umgesetzt mMn. Die Verbindung zu Edgar Allen Poe, die immer wieder angedeutet wird, konnte ich nicht so ganz nachvollziehen, hier hätte ich mir etwas mehr Informationen gewünscht.

Die Sprache finde ich einfach und dem Buch angemessen, aber dennoch nicht langweilig. Trotz dem etwas holprigen Anfang hab ich das Buch am Ende doch ganz gerne gemocht. Lediglich das doch sehr offene Ende hat mich etwas gestört. Ich hätte mir hier einen klareren Abschluss oder eine Fortsetzung gewünscht.

Fazit: Ein gelungenes Jugendbuch mit einigen Startschwieigkeiten, das leicht zu lesen ist. Für alle die eine schöne leichte Geschichte suchen durchaus empfehlenswert, für alle, die etwas anspruchsvoller sind, eher nicht.