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Veröffentlicht am 24.11.2021

Der Wolf in uns

Das Glück des Wolfes
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Klappentext:

„Fausto und Silvia begegnen sich das erste Mal im Bergdorf Fontana Fredda. Gemeinsam erleben sie, wie der Winter sich über den kleinen Ort und seine Anwohner legt. Während Fausto die Stille ...

Klappentext:

„Fausto und Silvia begegnen sich das erste Mal im Bergdorf Fontana Fredda. Gemeinsam erleben sie, wie der Winter sich über den kleinen Ort und seine Anwohner legt. Während Fausto die Stille fernab der Stadt genießt, ist Silvias Blick immer auf den höchsten Gipfel, den nächsten Gletscher gerichtet. Trotzdem sind sie einander nah und glücklich wie nie zuvor. Bis Fausto eines Tages beschließt, die Berge und damit auch Silvia hinter sich zu lassen. Doch zurück in der Stadt kreisen Faustos Gedanken noch immer um Silvia; um das Leben, das er sich so dringlich wünscht …“



Paolo Cognetti hat hier „Das Glück des Wolfes“ verfasst. Seine Figuren Fausto und Silvia sind die Taktgeber, der Wolf darf aber auch nicht fehlen - egal ob wir in zu Gesicht bekommen oder nicht, der Wolf spielt hier auch als Metapher eine sehr große Rolle. Cognetti hat einen grandiosen Faible für Landschaftsbeschreibungen und so nimmt er uns auch hier mit in die Höhen und Tiefen der italienischen Gebirge, in die Welt der Gletscher, der Kälte, der Ruhe, der Stille…dem Ungewissen…kurzum: der Suche nach sich selbst. Fausto und Silvia sind zwei sehr deutlich beschriebene Charaktere. Mal bewusst mal unbewusst zeigt sie Cognetti uns auf und wir dürfen eines schnell feststellen: die beiden haben nunmal unterschiedliche Ansichten, unterschiedliche Denkweisen, Lebensweisen, Wünsche und Hoffnungen. Der eine Winter, der die beiden zusammen gebracht hat, hat vieles offenbart aber vieles auch unausgesprochen gelassen. Hier darf der Leser wieder herrlich zwischen den Zeilen stöbern und findet ihn, den Wolf. Der Wolf ist ein rastloser, ein Vagabund. Er benötigt sein Revier, aber nicht immer sein Rudel - er kommt zu Not auch allein durchs Leben, er ist Jäger und fängt sich das, was er braucht. Sie merken schon, egal ob bildhaft oder metapher-schwanger und poetisch erzählt, die Geschichte ist unheimlich nachdenklich, ruhig und so herrlich doppeldeutig von der Wortwahl. Ich liebe diese Art und Weise sehr und konnte ich sehr gut in der Geschichte abtauchen. Natürlich spielt hier die Liebe eine Rolle, aber nur bis zu einem gewissen Punkt und auch nicht zu überschwänglich. Aber fest steht: die Höhenluft trägt den Wolf in immer weitere, andere Gefilde…sie beflügelt ihre Besucher und macht den Kopf frei. Fausto gibt uns Lesern einen tieferen Einblick in seine Seele als Silvia. Man kann ihn verstehen, kann es nachvollziehen und einiges doch wieder nicht. Zerrissenheit tut sich auf….aber der Wolf in ihm, wird seinen Weg gehen, genau wie der von Silvia…

Sehr poetisch, sehr ruhig und äußerst anspruchsvoll für die Leser, die sich die Mühe machen, hinter die Augen des Wolfes zu blicken…5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 22.11.2021

Eine einmalige Reise

Tante Emma und der Schnee-Express
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Klappentext:

„Zwischen Emma und ihrer Nichte Lia liegen 20 Jahre, doch sie verbindet weit mehr als nur eine Vorliebe für schnelle Züge. Beste Voraussetzungen, um gemeinsam in die Arktis zu reisen, sagen ...

Klappentext:

„Zwischen Emma und ihrer Nichte Lia liegen 20 Jahre, doch sie verbindet weit mehr als nur eine Vorliebe für schnelle Züge. Beste Voraussetzungen, um gemeinsam in die Arktis zu reisen, sagen sich die beiden. Und als von Lias Mutter das lachende »Go!« kommt, brechen Tante und Nichte auf zu ihrem ersten gemeinsamen Abenteuer. Sie tollen durch Skandinavien, staunen nicht schlecht beim Anblick echter Elche, begegnen zänkischen Streithammeln, samischen Ureinwohnern und gutmütigen Polizisten. Und als wäre eine 6.000 Kilometer lange Zugfahrt mit einer vorlauten Sechsjährigen nicht schon chaotisch genug, geht auch noch schief, was schiefgehen kann …“



Es ist die Reise ihres Lebens, auch wenn Lia noch so unfassbar jung dafür ist, aber wenn man Träume hat, muss man sie erfüllen oder erfüllen lassen und Tante Emma stand für ihre Nichte da sofort parat. Emma ist für Lia Wunscherfüllerin und zwar um einmal im Leben in die Kälte zu fahren. Die beiden erleben einen besonderen Roadtrip und dieser wird hier von der Autorin (und eben Tante) sehr gut und unterhaltsam niedergeschrieben. Ihre Beschreibungen sind herrlich ehrlich und witzig, man spürt die Vorfreude auf diesen Trip, man fühlt ein wenig die Neugier, die Spannung auf das was kommt und ja, man fiebert mit den beiden mit. Man kann gar nicht anders. Emma und Lia stecken einen an mit Reisefieber und erleben echt skurrile und abenteuerwitzige Situationen, die das Leben kurzzeitig schnell aus der Bahn geraten lassen, aber man spürt, wie schnell man auch dabei wieder in die richtige Richtung gelenkt wird…

Man merkt, dass Emma Lia ein Stück Lebenserfahrung mitgeben möchte und das gelingt ihr beim Leser schon so gut.

Ich bin den Zeilen und auch den Bildern im Buch sehr gern gefolgt und habe gelacht und war zum Schluss ein wenig wehmütig - solche Reisen macht man vielleicht nur ein Mal im Leben und genau dafür sollte man dankbar sein….

Ein ganz tolles Buch mit besonderen Hauptdarstellern und einer Reise, die das Leben verändert - 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 22.11.2021

Wenn das Fass überläuft

Licht zwischen den Bäumen
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!ein Lesehighlight 2021!



Klappentext:

„Am liebsten würde die vierzehnjährige Libby Gallagher den Sommer wie immer mit ihrer Freundin Sage verbringen. In ihrem heimlichen Königreich im Wald lauwarmes ...

!ein Lesehighlight 2021!



Klappentext:

„Am liebsten würde die vierzehnjährige Libby Gallagher den Sommer wie immer mit ihrer Freundin Sage verbringen. In ihrem heimlichen Königreich im Wald lauwarmes Bier trinken, reden und Menthol-Zigaretten rauchen. Doch diese Ferien fangen gar nicht gut an. Auf der Fahrt von der Schule nach Hause herrscht im Auto dicke Luft. Die fünf Geschwister liegen sich in den Haaren, und Libbys kleinere Schwester Ellen bringt die Mutter zur Weißglut. So sehr, dass sie am Straßenrand anhält und ihre Tochter auffordert, auszusteigen. Sollen die anderen Geschwister protestieren wie sie wollen, die Mutter legt den Gang ein und tritt aufs Gaspedal. Im schwindenden Tageslicht, im dunklen Schatten der Bäume bleibt die zwölfjährige Ellen zurück. Die Entscheidung eines Augenblicks, die alles verändert. Licht zwischen den Bäumen ist das bewegende Porträt einer zerrissenen Familie und literarischer Thriller. Ein Roman über Loyalität und Liebe, Scham und Schuld und den bitteren Geschmack wohlmeinenden Verrats.“



Uff! Da mault man rum im Auto und wird glatt von der Frau Mama „ausgesetzt“. Eine Drohung wurde war. Eine Ausgesetzt ist sprachlos, die Geschwisterkinder vergessen das eben Gesagte, eine Mutter tut das, was man nie für möglich gehalten hätte - sie verliert die Kontrolle als „Mutter“ in der Erziehung ihrer Kinder. Was wie ein Abenteuer klingt, ist tatsächlich ein extrem trauriges „Spiel“. Una Mannion erzählt uns hier eine sehr tragische aber auch thriller-hafte Geschichte, vor der nicht nur jedes Kind, sondern auch insgeheim jeder Elternteil Angst vor hat. Was passiert denn, wenn man die Geduld verliert, wenn ein Tropfen das Fass zum überlaufen bringt? Was ist wenn man so dermaßen die Beherrschung verliert? Mannion hat harte aber treffende Worte dafür gewählt. Die Stimmung wird wahrlich irre eingefangen und lässt einen manchmal das atmen vergessen. Der Spannungsbogen ist, ob gewollt oder nicht, immens hoch und nimmt den Leser dadurch komplett ein. Die Stimmung steigt immer mehr an einen imaginären Siedepunkt, man wartet auf die weitere Entwicklung, auf die Zusammenführung, auf die Entschuldigung von Mum, auf ein Happy End….aber was wäre ein Familiendrama ohne „Drama“?! Eben….hier kommt vieles anders als erhofft, hier entstehen neue Bilder, die man nicht vermutet hätte….Einfach nur irre, traurig und ein gewisser Spiegel des dunklen Ich‘s welches in uns allen schlummert und genau deshalb gibt es eine klare Leseempfehlung mit 5 von 5 Sternen von mir!

Veröffentlicht am 22.11.2021

Eine ganz persönliche Geschichte

Wie wir in Småland Weihnachten feierten
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Klappentext:

„Weihnachten 1913: Die kleine Astrid und ihr Bruder Gunnar wollen den Vater unbedingt in den Wald begleiten, um dort einen Weihnachtsbaum zu schlagen. Doch der Schnee liegt hoch, und das ...

Klappentext:

„Weihnachten 1913: Die kleine Astrid und ihr Bruder Gunnar wollen den Vater unbedingt in den Wald begleiten, um dort einen Weihnachtsbaum zu schlagen. Doch der Schnee liegt hoch, und das Stapfen ist so anstrengend … Voller Poesie erinnert sich Astrid Lindgren in einer ihrer letzten Geschichten daran, wie sie als Kind Weihnachten gefeiert hat. Die liebevollen Illustrationen unterstreichen die nostalgische Atmosphäre dieses zauberhaften Bilderbuchs und sorgen für eine gemütliche Feststimmung ganz nach Schweden-Art.“



Ein wunderschönes und großformatiges (Kinder)Buch begrüßt hier den Leser. Egal ob Groß oder Klein, die Augen werden hier strahlen und das liegt nicht an der glänzenden Kupferprägung auf dem schön gestalteten Buchdeckel, sondern an dem Weihnachtszauber den dieses Buch mitbringt. Das Buch ist wohl eines der persönlichsten Kinderbücher Lindgrens denn hier erzählt sie etwas aus ihrer eigenen Kindheit. Für alle Leser wird schnell klar: hier gab es kein Handy, kein Tablet oder sonst irgendwas. Hier gab es so viel mehr Heimlichkeiten, so viel „Normales“ (heute sagt man schon „nostalgisch“ dazu - mein Gott, wie die Zeit vergeht!)….Die Geschichte ist wahrlich ein Geschenk an uns und Lindgren beweist auch hiermit, sie ist und war eine wahre Koryphäe im Geschichten-erzählen. Man versinkt in ihren Zeilen und darf ein wenig mitträumen wenn es darum geht den Weihnachtsbaum zu schlagen…Die wunderschönen Illustrationen setzten dem gesamten Buch noch die Sahnehaube auf.

Eine absolute Leseempfehlung für Groß und Klein und alle Liebhaber der Geschichten Astrid Lindgrens - 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.11.2021

Was für eine Frau!

Die unbekannte Astrid Lindgren
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Klappentext:

„So leicht, wie sich ihre Kinderbücher lesen, so arbeitsreich war ihr Leben: In diesem spannenden Buch erzählt Kjell Bohlund, ehemaliger Verleger des schwedischen Kinderbuchverlags Rabén ...

Klappentext:

„So leicht, wie sich ihre Kinderbücher lesen, so arbeitsreich war ihr Leben: In diesem spannenden Buch erzählt Kjell Bohlund, ehemaliger Verleger des schwedischen Kinderbuchverlags Rabén & Sjögren, in dem die Werke Astrid Lindgrens bis heute erscheinen, von den unbekannten Seiten der großen Autorin. Denn während sie morgens an ihren eigenen Geschichten schrieb, war die "Pippi Langstrumpf"-Autorin am Nachmittag Verlegerin und Lektorin, reiste durchs Land, traf sich mit Buchhändlern, Autoren, Illustratoren oder Journalisten und rettete ihren Verlag aus einer Krise. Eine Astrid Lindgren, die wir bislang so nicht kannten.“



Astrid Lindgren war eine der bedeutendsten Frauen unserer Zeit und auch in der Literaturwelt. Aber was viele nicht wissen, war sie nicht nur Kinderbuch-Autorin sondern auch Lektorin und Verlegerin. Wer den Kinofilm „Astrid“ gesehen hat, wird schon ein paar Dinge wissen, aber war der Film in vielen Dingen frei gestaltet. Hier erfährt der Leser detaillierte und fundierte Fakten rund um Astrid Lindgren. Mit sehr flüssigen Texten und besonderen Bildern ist dieses Buch ein kleiner Schatz neben den ganzen Märchen und Geschichten der Autorin. Schnell wird klar: in ihr steckte noch so viel mehr und diese Seite hat sie zelebriert und geliebt. Ich will hier gar nicht zu viel verraten, aber nur noch so viel: wer dieses Buch liest, erfährt so einiges über die Autorin was man noch nicht wusste und wird dadurch auch so einige Aha-Momente bezüglich ihrer Geschichten erhalten…

5 von 5 Sterne für dieses tolle Buch!