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Veröffentlicht am 03.05.2017

Das Schicksal ist schlimmer als der Tod. Willkommen in Night Vale!

Willkommen in Night Vale
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Basierend aus der Podcast-Serie "Welcome to Night Vale" präsentieren die beiden Macher jetzt einen Roman über ihre wunderbar verrückte Stadt.
In Night Vale funktioniert die Zeit nicht richtig. Das bemerkt ...

Basierend aus der Podcast-Serie "Welcome to Night Vale" präsentieren die beiden Macher jetzt einen Roman über ihre wunderbar verrückte Stadt.
In Night Vale funktioniert die Zeit nicht richtig. Das bemerkt auch Jackie Fierro eines Tages. Sie ist die ewig neuzehnjährige Betreiberin des einzigen Pfandhauses in Night Vale. Als sie eines Tages einen Zettel mit der Aufschrift "KING CITY" verpfändet bekommt, gerät ihr Leben aus den Fugen.

"Willkommen in Night Vale" ist ein ungewöhnliches Buch.
Alles in der kleinen Wüstenstadt ist anders, merkwürdig, verwirrend. Und das spiegelt sich auch im Stil des Buches wider. Es ist verwirrend, es ist kompliziert und unglaublich spannend.
Der Podcast ist mir komplett unbekannt (ich hoffe er wird auch ins Deutsche übersetzt) und daher bin ich unvorbereitet nach Night Vale gekommen.

Komplette Überwachung und Abhörung durch die Weltregierung ist für die Bewohner von Night Vale völlig normal. Sie gehen teilweise merkwürdigen und völlig sinnlosen Tätigkeiten nach. Es gibt Monster, Engel (es ist illegal an sie zu glauben) und völlig verrückte Regeln und Verbote.
Trotz allem hat man manchmal den Eindruck Night Vale ist ein mehr oder weniger überspitzt dargestelltes Spiegelbild unserer eigenen Gesellschaft.
Das Buch hat mich gefesselt, auch wenn ich immer mal wieder eine Pause einlegen musste um das Gelesene zu sortieren. Und ich war überrascht, wie viel Sinn alles am Ende doch ergeben hat.

Dieses Buch ist definitiv lesenswert. Aber Vorsicht! Es könnte einen um den Verstand bringen ;)

Veröffentlicht am 03.05.2017

Lyrik in modern. Interessant und stellenweise urkölsch.

Krummbüchel und die Baustelle des Lebens
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Ulrich List schreibt sich in der Rolle des Krummbüchel seine Lebenserfahrungen mit einigem Humor von der Seele. Der Autor schenkt uns neben den Erkenntnissen des Bauarbeiters Krummbüchel auch die eine ...

Ulrich List schreibt sich in der Rolle des Krummbüchel seine Lebenserfahrungen mit einigem Humor von der Seele. Der Autor schenkt uns neben den Erkenntnissen des Bauarbeiters Krummbüchel auch die eine oder andere kölnische Baustelle des Lebens.
Mal nachdenklich, mal humoristisch und dann wieder bis in die Wurzeln tiefgehend, teilweise provozierend, was den Leser zum Nachdenken anregt – manchmal mit ganz neuen Ansätzen.

Urlich List präsentiert dem Leser eine Sammlung verschiedenster Gedichte und Lieder, sehr schön verpackt in einem kleinen Hardcover-Band.
Alle haben gemeinsam, dass sie bekannte und zumeist recht aktuelle Hintergründe thematisieren und sie auf unterschiedliche Art, mal humoristisch, mal ernst aufarbeiten.
Dabei bedient sich der Autor der Figur Krummbüchel um Themen auch mal rigoroser anzusprechen, als er selbst es tun könnte.
Die meisten Gedichte sind für jeden leicht verständlich, auch wenn sich ihr tieferer Sinn vielleicht erst auf den zweiten Blick zeigt.
Nur beim letzten Abschnitt des Bandes könnte es sein, dass Leser die nicht aus dem Rheinland stammen Verständnisprobleme bekommen, denn diese Gedichte sind komplett auf Kölsch (dem Dialekt nicht dem Bier) verfasst.
Das hat seinen ganz eigenen Reiz, denn auch wenn man das gesprochene Kölsch (von Büttenreden oder Karnevalsliedern) kennt, wird einem das Lesen eines kölschen Gedichts nicht automatisch leicht fallen.

Dieses Buch hat mein Interesse geweckt, da Gedichtsammlungen heutzutage doch eher selten und schon garnicht in einer so modernen Aufmachung veröffentlich werden.
Es handelt sich hier nicht um eine (aus dem Schulunterricht bekannte) schwülstige oder trockene Sammlung von poetischen Machwerken. Die Themen sind vielen Menschen vertraut und werden auf eine sehr aktuelle Art angegangen.
Trotz der kleinen "Sprachbarriere" ließ sich die Sammlung sehr gut lesen.
Für den interessierten Leser ein sehr gelungenes und interessantes Werk.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Europäische Fantasy kann definitiv was!

Zeit des Sturms
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Das Königreich Kerack wird von Kämpfen um den Thron erschüttert. Auf der Suche nach Arbeit reist der Hexer Geralt von Riva dorthin und wird kurz nach seiner Ankunft verhaftet. Die Zauberin Koralle will ...

Das Königreich Kerack wird von Kämpfen um den Thron erschüttert. Auf der Suche nach Arbeit reist der Hexer Geralt von Riva dorthin und wird kurz nach seiner Ankunft verhaftet. Die Zauberin Koralle will ihn so zwingen, den Auftrag einer Gruppe von Zauberern anzunehmen. Er soll einen Dämon finden, der in Menschengestalt blutige Massaker verübt.Es stellt sich heraus, dass einer der Zauberer die Dämonengeschichte erfunden und selbst die Morde begangen hat, um sich Geralts zu bemächtigen, an dessen außergewöhnlichen Augen er ein obskures Interesse hat ...

'Zeit des Sturms' ist meine erste Begegnung mit Geralt von Riva. Außer dem Wissen, dass die Buchreihe von Sapkowski als Grundlage für die Videospielreihe "Der Hexer" dient, habe ich keinerlei Vorwissen.
Trotzdem hatte ich keine Probleme mich in der Welt des Hexers zurecht zu finden. Es treten relativ viele Figuren auf, von denen Fans der Reihe wohl auch einige bereits näher bekannt sind. Man bekommt aber auch als Neueinsteiger im Laufe der Geschichte ein recht gutes Bild der Charaktere.
Das Buch ist in sich abgeschlossen und kann daher unabhängig von den anderen Teilen gelesen werden. Die einzelnen Abschnitte sind episodenhaft, bauen aber auch auf einander auf. Einige Einschübe erzählen eine zunächst unabhängig wirkende Story. Am Ende fügt sich dann aber alles zu einem Gesamtbild zusammen.

Der Erzählstil tut sich durch einen genial schnoddrigen Humor und sehr dynamisch und explizit beschriebene Kampfszenen hervor.
Moralische, menschliche und auch politische Abgründe werden immer wieder sichtbar. Die Figuren sind teilweise geradezu klischeehaft, verhalten sich dann aber plötzlich völlig gegen jede ihrer Rolle vorgegebene Regel.
Das Hauptmotiv des Buches ist die Suche nach den Hexerschwertern und die Probleme, die durch ihren Verlust auftreten. Geralt kann einem zwischenzeitlich fast leid tun.
Der Hexer ist kein Mann vieler Worte, ist zynisch und verbittert, oft brutaler als nötig, aber er folgt einem Ehrenkodex und man spürt als Leser sofort, wenn etwas nicht stimmt oder ihm etwas völlig gegen den Strich geht. Und wenn er dann doch einmal etwas zu sagen hat, beweist er dass er auf keinen Fall ein abgestumpfter oder unterbelichteter Krieger ist.

In der Story geht es mal nicht darum, dass ein mehr oder weniger erfahrener Held eine ganze Welt retten muss. Und auch dass die einzelnen Bücher von Sapkowski, so wie dieses auch einzeln gelesen werden kann, ist mal eine schöne Abwechslung in Zeiten der großen Epen und nie-endenden Reihen. Die Figuren haben Ecken und Kanten und man liebt den Protagonisten für seine Eigenheiten.

'Zeit des Sturms' hat mich gefesselt, begeistert und mir einige Stunden mit sehr guter Unterhaltung beschert. Daher habe ich mir sofort 'Der letzte Wunsch' und 'Schwert der Vorsehung' besorgt. Die anderen Teile der Reihe werde ich sicherlich in Zukunft auch noch lesen.
Für diesen Teil aber gilt auf jeden Fall meine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 03.05.2017

Ich MUSS mehr Spaß im Leben haben! Mit diesem Buch auf jeden Fall.

Sean Brummel: Einen Scheiß muss ich
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Immer mehr Menschen leiden unter endlosem Müssen. Aber müssen wir wirklich immer alles tun, was man allgemein als gut und gesund betrachtet?
Einen Scheiß müssen wir!

Tommy Jaud greift in diesem Buch seine ...

Immer mehr Menschen leiden unter endlosem Müssen. Aber müssen wir wirklich immer alles tun, was man allgemein als gut und gesund betrachtet?
Einen Scheiß müssen wir!

Tommy Jaud greift in diesem Buch seine Faszination für amerikanische Ratgeber-Büchern auf und verbindet sie mit dem schwer irritierenden Trend des immer-mehr-Müssens.
Da Jaud kein Amerikaner ist, hat er einfach Sean Brummel erfunden und lässt dessen fiktiven Bestseller ›Do Whatever the Fuck You Want‹ jetzt auf Deutsch erscheinen.
Es handelt sich also nicht um einen Roman, wie Jauds bisherige Bücher.

Brummel/Jaud behandelt Themen wie Ernährung, Sport oder auch Gesellschaft und Familie mit einer ordentlichen Portion Humor und Sarkasmus.
Besonders gut gefallen hat mir, dass alle "Anti"-Ratschläge auch mit klinischen Studien oder Aussagen von anerkannten Forschern untermauern wurden.
Aber auch ohne diese Basis aus seriösen Fakten wird jeder Leser merken, dass Brummel/Jaud im Grunde Recht mit seinen Aussagen hat und wir zu oft glauben etwas zu müssen.

Was einigen Lesern vielleicht missfallen wird, ist die Tatsache, dass Jaud/Brummel sich auch einiger weniger Hitler-Vergleiche bedient. Frei nach dem Klischee, dass Amerikaner jeden Deutschen für einen Nazi halten, bemüht der deutschstämmige Amerikaner Brummel Hitler als durchweg schlechtes Beispiel für die Muss-Gesellschaft. Diese Vergleiche sind aber eher die Ausnahme und sollten nicht zu ernst genommen werden. Es mag zwar befremdlich klingen, aber sie sind sogar witzig.

Muss man dieses Buch lesen? Muss es einem gefallen und muss man Spaß daran haben?
Einen Scheiß müssen wir!
Aber für Fans von Tommy Jaud und für Leser, die sich und die Welt nicht immer all zu ernst nehmen ist dieses Buch wirklich empfehlenswert. Es ist ein augenzwinkernder, sarkastischer Kommentar auf die Leistungsgesellschaft und den Zwang immer mit der Strömung zu schwimmen.
Es regt zum Nachdenken an und macht wirklich Spaß.
Genau wie bei einem richtigen Ratgeber-Buch gibt es stärkere und schwächere Abschnitte, aber insgesamt fand ich es wirklich gut umgesetzt.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Ein Thriller, der ein Drama ist, das sehr gut geschrieben ist.

Blood on Snow. Der Auftrag
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„Blood On Snow. Der Auftrag“ ist der Beginn einer neuen Thriller-Reihe von Jo Nesbø. Die einzelnen Teile sollen allerdings nur lose miteinander verbunden sein.
Dieser Teil erzählt von Olav, einem Auftragskiller, ...

„Blood On Snow. Der Auftrag“ ist der Beginn einer neuen Thriller-Reihe von Jo Nesbø. Die einzelnen Teile sollen allerdings nur lose miteinander verbunden sein.
Dieser Teil erzählt von Olav, einem Auftragskiller, der im Oslo der 1970er lebt, eine Lese-Rechtschreibschwäche hat und sich in die falsche Frau verliebt. Olav ist ein Profi - eigentlich.

Das Buch ist komplett aus der Ich-Perspektive von Olav erzählt.
Das führt dazu, dass man Olavs Sicht der Dinge für real hält. Doch im Laufe des Buches entstehen immer wieder Momente, wo man an dieser Sicht zweifeln muss.

Olav ist eine höchst ambivalente Figur, die man akzeptieren oder auch ablehnen kann.
Mit so einer Hauptfigur muss man sich auseinander setzen. Mir hat er immer besser gefallen, je weiter ich gelesen habe.

Ich hatte vorher kein anderes Buch von Jo Nesbø gelesen. In mehreren Rezensionen habe ich gelesen, dass die Leser dieses Buch zu kurz fanden und der Meinung sind, dass es eines der schwächsten Bücher von Nesbø ist. Mir fehlt der Vergleich, aber für sich gesehen ist diese Buch großartig erzählt.
Der Autor schwankt zwischen Tragikomik und blutigem Ernst, wodurch der Erzählstil sich dem ungewöhnlichen Protagonisten angepasst. Zum Ende hin nimmt die Geschichte Fahrt auf und der Autor klärt einige, scheinbare Widersprüchlichkeiten auf.
Da es sich um einen ersten Teil handelt und die Story wirklich sehr gut gestrickt ist, stört noch nicht einmal der eher geringe Umfang.

Allerdings handelt es sich meiner Meinung nach mehr um ein Drama, denn um einen Thriller.
Zwar schwebt über Olav und seiner Angebeteten ständig die Gefahr geschnappt und getötet zu werden. Doch beschäftigt sich das Buch vor allem mit Olavs Innenleben, seinen Gedanken, Gefühlen und seinem Schicksal.

Fazit: Der neue Nesbø ist wohl wirklich der Beginn von etwas neuem.
Wer von einem bekannten Autor mal eine etwas andere Stilrichtung kennen lernen will, sollte auf jeden Fall zugreifen.