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Veröffentlicht am 23.11.2021

Hungerwinter in Hamburg

Der schwarze Winter
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Ich habe mich im letzten Jahr an Romane aus der Kriegs- und Nachkriegszeit herangetastet und gefallen an dem Genre gefunden, das oft mutige, fast schon heldenhafte Schicksale beschreibt und mit einer Eindringlichkeit ...

Ich habe mich im letzten Jahr an Romane aus der Kriegs- und Nachkriegszeit herangetastet und gefallen an dem Genre gefunden, das oft mutige, fast schon heldenhafte Schicksale beschreibt und mit einer Eindringlichkeit erzählt, die noch lange nachklingt. "Der schwarze Winter" erzählt nun gut recherchiert und eindringlich die Verhältnisse der Nachkriegszeit in und um Hamburg. Die Handlung ist allerdings für meinen Geschmack relativ vorhersehbar und oberflächlich geblieben.

Zum Inhalt: Silke und Rosemarie schlagen sich nach dem krieg mit Aushilfsjobs durch, nachdem sie aus ihrem Zuhause vertrieben wurden. Als sie auf einem Bauernhof vom ansässigen Bauern belästigt werden flüchten sich die beiden Frauen Richtung Hamburg. Durch die Hilfe von Hans dem Krüppel, der die beiden Frauen unter seine Fittiche nimmt, gelingt es ihnen in Hamburg Fuß zu fassen und eine Bar für die britischen Soldaten zu eröffnen. Doch nicht jeder gönnt ihnen diesen Erfolg und schnell werden sie zur Zielscheibe von Verbrechern, die es auf alles abgesehen haben, was die beiden Frauen besitzen.

Die Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit und Trostlosigkeit wird gut rübergebracht. Die beiden Frauen mühen sich damit, eine Partei unterstützt zu haben, die Deutschland zerstört hat und somit auch ihnen selbst die Lebensgrundlage genommen hat. Mit den neuen Verhältnissen finden sie sich nur schwer ab, man merkt, dass sie eigentlich aus gutem hause stammten. Trotzdem geben sie nicht auf und versuchen sich erneut ein Zuhause und ein Leben aufzubauen. Und obwohl die beiden Frauen so im Fokus der Handlung stehen, bleiben sie doch recht blass und unnahbar. So wie eigentlich alle Personen im Buch nur scheinbar nur Statisten für das übergeordnete Bild sind. Das Buch hatte viel Potential Beziehungen, Freundschaften und Bündnisse zu schildern, aber dieser Teil der Geschichte kommt in meinen Augen einfach viel zu kurz.

Das Buch macht viele "Baustellen" der Nachkriegszeit auf: Besetzung, Hungersnöte, Schwarzmarkt, Verbrecherbanden, Zwangsprostitution, Suche nach Angehörigen. Das ist alles ganz schön viel schwere Kost für so ein Buch und durch die Fülle an Themen wird einfach nicht so richtig in die Tiefe gegangen. Vielmehr werden diese Themen angerissen und nicht weiterverfolgt. Besonders Hans, der ein bemerkenswerter Mann zu sein scheint, bekommt zu wenig Raum für sich und seine Geschichte. Über ihn hätte ich gerne deutlich mehr erfahren.

Das Buch ist gut geschrieben und einfach zu verstehen, sodass man der Handlung leicht folgen kann. Es wird nichts geschönt, aber auch nichts übertrieben schaurig dargestellt. Man merkt, dass das Buch gut recherchiert ist, allerdings habe ich keinen Hinweis gefunden, ob es auf realen Personen beruht, daher nehme ich an, es ist komplett fiktional.

Mich konnte das Buch nicht völlig überzeugen, dazu hat mir einfach die emotionale Ebene gefehlt. Das ist bei solchen Büchern Geschmackssache, aber ich habe festgestellt, dass ich dann einen besseren Zugang zu den Personen und ihren Geschichten habe. Ansonsten aber eine sehr kurzweilige Lektüre, daher wohlwollende 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 07.11.2021

Ganz anders als erwartet

Du hast mir gerade noch gefehlt
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„Du hast mir gerade noch gefehlt“ war nicht unbedingt das Buch, für das ich es gehalten hatte. Aber trotzdem fand ich es wirklich toll.
Ich muss ja sagen, dass Cover und Kurzbeschreibung reichlich irritierend ...

„Du hast mir gerade noch gefehlt“ war nicht unbedingt das Buch, für das ich es gehalten hatte. Aber trotzdem fand ich es wirklich toll.
Ich muss ja sagen, dass Cover und Kurzbeschreibung reichlich irritierend sind, denn ich habe eine locker-flockige Romcom erwartet. Stattdessen hab ich ein bissiges, sehr britisches, trauriges und wunderschönes Buch bekommen.

Zum Inhalt: Justin, Ed, Susie und Eve sind seit der Schulzeit eng befreundet und leben auch nach der Unizeit wieder alle in Nottingham. Eve ist seit Jahren unglücklich in Ed verliebt, der seit sechzehn Jahren mir seiner Freundin Hesther zusammen ist, die ihm bei einem Pubquiz-Abend einen Antrag macht. Eve kann nicht glauben, als er „ja“ sagt und glaubt, dass wäre das schlimmste was passieren könnte. Doch dann geschieht ein tragischer Unfall, der das Leben der Freunde auf den Kopf stellt und Eve beginnt zu realisieren, dass sie nicht alles über ihre Freunde wusste. Und dass sie ihr Glück vielleicht immer bei der falschen Person gesucht hat.

Das Buch hat mich wahnsinnig überrascht, da ich eine dramatisch-fröhliche Liebesgeschichte mit viel Gefühlschaos und Komik erwartet hatte. Stattdessen sprüht dieses Buch vor britisch-trockenem Humor und Sarkasmus. Und statt Friede-Freude-Eierkuchen gab es Missverständnisse, Verrat, Verlust, Familiendramen, Eifersucht und Geheimnisse. Trotzdem ist das Buch auch überraschend herzlich und verbindet geschickt diese schwierigen Themen mit einer gefühlvollen Story.

Der Einstieg ins Buch ist mir aufgrund meiner falschen Erwartungen nicht ganz leicht gefallen, aber als ich einmal drin war, wollte ich auch gerne wissen, wie es weitergeht. Der Schreibstil ist flüssig, die Dialoge und der Humor aber sehr britisch und teils echt bissig. Wer kein Freund davon ist, sollte das Buch vielleicht lieber nicht lesen.

Die Charaktere sind eher wenig sympathisch, auch hier wieder typisch britisch, eher distanziert und kaltschnäuzig. Für mich sind sie nicht unbedingt der Inbegriff von Freundschaft, das hat der Story aber nicht geschadet. Es geht eher darum, dass man auch langjährige Freunde vielleicht nicht immer so gut kennt, wie man vielleicht meint.

Obwohl ich mit einer seichten, humorvollen Liebesgeschichte gerechnet habe, hat mir dieser Buch sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 07.11.2021

Der Kampf um die Macht der Jahreszeiten beginnt

Die Hüter der fünf Jahreszeiten, Band 1: The Lie in Your Kiss (Romantische Fantasy - So aufwühlend wie der Herbstwind, so unvergesslich wie ein Sommerabend.)
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„The lie in your kiss“ ist der erste Band einer Romantasy-Dilogie über die Hüter der Jahreszeiten. Das Cover ist dramatisch schön gestaltet und die Farben leuchten richtig kräftig. Schade finde ich, dass ...

„The lie in your kiss“ ist der erste Band einer Romantasy-Dilogie über die Hüter der Jahreszeiten. Das Cover ist dramatisch schön gestaltet und die Farben leuchten richtig kräftig. Schade finde ich, dass sowohl Buchumschlag als auch das Papier sehr dünn und anfällig für Beschädigung sind.

Zum Inhalt: Bloom ist eine Außenseiterin in ihrer eigenen Familie. Denn obwohl sie zum mächtigen Haus der Hüter des Frühlings gehört, ist sie als Tochter einer in Ungnade gefallenen Mutter und eines Normalsterblichen nicht das Material aus dem die Hüter sind. Als ihr Cousin unter merkwürdigen Umständen verstirbt erwachen wider Erwarten Blooms magische Kräfte und sie ist plötzlich die nächste in der Hüterfolge. Doch ein Kampf um die Macht der Jahreszeiten ist entfacht und Bloom wird zur Zielscheibe einer Rebellenbewegung. Bald stellt sie fest, dass sie sich für eine Seite entscheiden muss und diese Wahl könnte ihr Schicksal für immer besiegeln.

Ich mag Fantasy-Bücher die in unserer realen Welt spielen und deren Schauplätze man tatsächlich nachvollziehen kann. Dadurch wirkt die Geschichte für mich nahbarer und einfach echter. Und wer hofft nicht, dass in unserer rationalen Welt nicht doch irgendwo ein Fünkchen Magie existiert?!

Bloom tat mir anfangs total leid, weil sie so in ihre neue Rolle hineingeworfen wird und eigentlich keiner fragt, was sie eigentlich will. Nicht mal ihre Mutter, die Bloom doch eigentlich verstehen sollte, stellt die Bedürfnisse ihrer Tochter über die ihres Hauses. Trotzdem stellt dich Bloom mutig ihrer Verantwortung und ihren Kräften und taucht nach und nach in die Geschichte ihrer Familie und der fünf Jahreszeiten ein.

Gut gefällt mir auch die Liebesgeschichte im Stile von „from enemies to lovers“. Das offene Ende der Geschichte macht neugierig auf den Fortgang der Handlung im zweiten Band

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Maggie Costello ist zurück

Die Kampagne
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„Die Kampagne“ ist nun schon der dritte Politthriller von Sam Bourne um Allround-Talent und Problemlöserin Maggie Costello. Ich habe dieses Buch mit gemischten Gefühlen gelesen, denn während mir das erste ...

„Die Kampagne“ ist nun schon der dritte Politthriller von Sam Bourne um Allround-Talent und Problemlöserin Maggie Costello. Ich habe dieses Buch mit gemischten Gefühlen gelesen, denn während mir das erste Drittel sehr zäh vorkam, war das letzte Drittel unglaublich packend. Zwischenzeitlich war ich nicht mal sicher, ob es sich tatsächlich um einen Thriller handelt. Das Ende hat aber für mich vieles rausgerissen und mich teils überrascht, teils entsetzt zurückgelassen.

Zum Inhalt: Maggie Costello gilt in Washingtoner Kreisen als Problemlöserin. So ist es nicht verwunderlich, als Natasha Winthrop, heiß spekulierte potentielle Präsidentschaftskandidatin, sie um Hilfe bitte, als sie des vorsätzlichen Mordes an einem Einbrecher und Vergewaltiger verdächtigt wird. Maggie soll Natashas Namen reinwaschen und stößt dabei auf einige Ungereimtheiten in Natashas Karriere und ein dunkles Familiengeheimnis. Unwillkürlich gerät Maggie selbst ins Visier von Natasha politischen Feinden und muss erfahren, dass selbst sie noch getäuscht werden kann.

Ich hatte so meine Probleme in das Buch reinzukommen, da gerade zu Anfang die vielen Perspektivenwechsel und diversen Schauplätze sehr unzusammenhängend wirken und ich lange nach dem großen Ganzen suchen musste. Geholfen hat mir eigentlich nur, dass ich die beiden vorherigen Bände bereits kannte und mochte. Erst ungefähr in der Mitte nimmt Maggies Ermittlung und somit auch das Buch richtig Fahrt auf und entwickelte sich zu dem fesselnden Thriller, den ich von Sam Bourne erwartet hatte.

Natasha ist eine beeindruckende und charismatische Protagonistin, die nicht nur Maggie auf ihre Seite zieht. Obwohl ich sie nicht übermäßig sympathisch fand, war ich doch die ganze Zeit auf ihrer Seite, wenn auch nicht von ihrer Unschuld überzeugt. Sam Bourne hat es fanatisch geschafft, Zweifel an Natashas Saubermann-Image zu sähen.

Das übergeordnete Thema der sexuellen Gewalt fand ich interessant mit Fakten unterfüttert. Die Realität ist einfach schockierend und gibt dem Buch einen Teil seiner Brisanz. Das zweite Hauptthema des Wahlkampfes, untermalt mit Fake News und Meinungsmache fand ich weniger ansprechend, weil es auch irgendwie im Hauptfall für mich unterging.

Am Ende laufen endlich alle losen Fäden zusammen. Die Handlung ist relativ vorhersehbar, wenn auch in meinen Augen wirklich stark konstruiert. So hatte ich schon recht früh einen starken Verdacht, den ich aber eigentlich als unrealistisch und überzogen abgetan hatte. Letztendlich hat sich aber genau dieser bewahrheitet.

In meinen Augen nicht Sam Bournes bestes Werk und das überraschend Ende lässt Spekulationen über den nächsten Band offen. Trotzdem ein solides Buch mit fesselndem Thema.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Janus ist zurück

Stadt des Zorns
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Nach „Raum der Angst“ folgt nun der zweite Escape-Room-Thriller aus der Feder von Marc Meller. Das Buch greift dabei wieder das bekannte und beliebte Konzept von Escape- und Exit-Games auf und bindet diese ...

Nach „Raum der Angst“ folgt nun der zweite Escape-Room-Thriller aus der Feder von Marc Meller. Das Buch greift dabei wieder das bekannte und beliebte Konzept von Escape- und Exit-Games auf und bindet diese in eine Horroratmosphäre à la „SAW“ ein. Denn die unfreiwilligen Teilnehmer spielen hier nicht um das Entkommen, sondern um ihr eigenes Leben.

Zum Inhalt: Vor neun Monaten hat Hannah als eine von zwei Personen das grausame Exit-Game, geschaffen von dem Psychopathen Janus, überlebt. Und mehr noch, ihr ist es gelungen Janus auszutricksen und so gilt sie als heimliche Gewinnerin des „Spiels“. Hannah versucht immer noch über die schrecklichen Ereignisse hinwegzukommen, als Janus plötzlich zurück ist. Und er verwandelt die Stadt Köln in ein riesiges Exit-Game um sich an Hannah zu rächen. Hannah muss versuchen Janus ein weiteres mal zu entkommen und versucht dabei, so viele ihrer Mitstreiter wie möglich zu retten. Am Ende läuft alles auf einen Showdown zischen den beiden heraus. Kann Hannah erneut überleben?

Marc Meller schreibt sehr flüssig und schafft es praktisch ab Seite 1 mich abzuholen und in Janus Welt mitzunehmen. Das Buch beginnt bereits relativ rasant, wobei das Exit-Spiel und die angekündigten Fallen erst nach dem ersten Drittel beginnen. Dieses dient vor allem nochmal einen Überblick über die vergangenen Ereignisse zu geben und alle Hauptcharaktere einzuführen, sodass man Band 2 auch gut unabhängig vom ersten Band lesen kann. Es baut sich trotzdem schnell eine angespannte, spannende Atmosphäre auf. Die Beschreibung der Fallen ist bildlich gut, um den Horror-Eindruck zu vermitteln und um das Leben der „Spieler“ mitzufiebern. Die Kreativität von Marc Meller hat mich da echt beeindruckt.

Hannah ist sehr sympathisch und auch der ermittelnde Polizist und Freund von Hannah, Kepplar, ist jemand, in den man sich gut hineinversetzen kann und für den man sich Erfolg wünscht. Alle anderen Nebencharaktere bleiben relativ blass und werden nur gerade genug beschrieben, um sie verdächtig zu machen. Denn eine Kernessenz des Buches ist, dass man niemandem trauen kann.

Dafür, dass das Buch „Stadt des Zorns“ heißt und eine ganze Stadt als Escape-Room anteasert, gibt es für meinen Geschmack zu wenig Schauplätze. Das hatte ich mir vom Konzept her anders vorgestellt. Auch werden zu Beginn weitere Aspekte in das Buch eingeführt, z.B. die Broken Window Theorie, die aber letztendlich inhaltlich gar nicht groß weiterverfolgt werden. Die von mir erwartete Anarchie greift eher nicht, bzw. nur ganz gesittet um sich.

Ich konnte das Buch trotz dieses kleinen Mankos nicht aus der Hand legen, so sehr hat es mich wieder gefesselt. Die Handlung ist einfach catchy und die Dynamik zwischen Janus und Hannah sehr faszinierend. Für mich eine gelungene Fortsetzung.

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