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Veröffentlicht am 07.12.2021

Gut geplottet, spannender Showdown

Der Herzgräber
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Würdet ihr mit einem Serienmörder sprechen, wenn euch die Polizei um Hilfe bitten würde? Ich glaube, dass ich es machen würde. Und hoffentlich würde ich mich nicht so ungeschickt anstellen wie Heather...

Das ...

Würdet ihr mit einem Serienmörder sprechen, wenn euch die Polizei um Hilfe bitten würde? Ich glaube, dass ich es machen würde. Und hoffentlich würde ich mich nicht so ungeschickt anstellen wie Heather...

Das Buch hat relativ ruhig begonnen. Es spielt sich aus zwei Perspektiven ab, bzw. aus zweieinhalb. Zum Einen werden wir in Heathers Leben mitgenommen, erfahren, wie sie den Tod ihrer Mutter verarbeitet und wie sie an den Ort zurückkehrt, in dem sie aufgewachsen ist. Zum Anderen gibt es Szenen von „früher“. Die Autorin nimmt uns in die Vergangenheit des Serienmörders Michael Reave mit. Die halbe Perspektive beschreibe ich so, weil hin und wieder ein Kapitel aus der Sicht des nächsten Opfers folgt. Das hat mir leider ein wenig die Spannung genommen. Dennoch waren sie essentiell für die Geschichte selbst, weil man so die Vorgeschichte der Frauen erfahren hat.

Alle Perspektiven sind aus der Erzählersicht verfasst und lassen sich so sehr gut verfolgen. Auch der Schreibstil hat mir gefallen, da die Autorin weiß, wie man die Leser fesselt und bei Laune hält.

Heather ist eine tolle, junge Frau. Sie hat mich immer wieder überrascht. Anfangs noch schätzte ich sie als graue Maus ein, denn sie war eher zurückhaltend und schüchtern. Doch nach und nach konnte man die Journalistin und ihre Neugierde erkennen. Sie kam immer mehr aus sich heraus und war teilweise von sich selbst überrascht.

Pos. 1495: „Sie stand da, in der Bar, die Wangen hochrot vor Verlegenheit, aber sie hatte kein schlechtes Gewissen, dass sie ihn derart unverhohlen um eine Verabredung gebeten hatte – denn sie würde später in ein leeres Haus zurückkehren und an nichts anderes denken als an ermordete Frauen und an den geheimnisvollen Tod ihrer eigenen Mutter.“

Die anderen Charaktere spielten für mich eher im Hintergrund. Hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht und dass die Autorin nicht nur den Fokus auf Heather legt. Zum Beispiel wäre die Ich-Perspektive aus Michaels Sicht zwischendurch hochinteressant gewesen. Die Gedanken seines jetzigen Ichs.

Der Plot selbst konnte mich überzeugen. Die Story war spannend, gut ausgearbeitet, bot viele überraschende Wendungen und ein geniales Ende, welches ich so niemals erwartet hätte. Das war echt wow!

Fazit: Für mich war "Der Herzgräber" eine Achterbahnfahrt der Emotionen. Herausragend durchdacht und recherchiert und mit einem rundum gelungenen Showdown. Empfehlenswert für Freunde von Nervenkitzel und Thrill.

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Veröffentlicht am 05.12.2021

Cooler Plot, großartiges Artwork

Der Augensammler (Graphic Novel)
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Ein Serienmörder treibt in Berlin sein Unwesen. Er tötet die Mütter, entführt die Kinder und gibt den Vätern 45 Stunden Zeit, sie zu finden und zu retten. Schafft der Vater es nicht, wird sein Kind nach ...

Ein Serienmörder treibt in Berlin sein Unwesen. Er tötet die Mütter, entführt die Kinder und gibt den Vätern 45 Stunden Zeit, sie zu finden und zu retten. Schafft der Vater es nicht, wird sein Kind nach Ablauf des Ultimatums ermordet und dessen linkes Auge entfernt. Warum der Täter dies tut, wird im weiteren Verlauf der Story aufgeklärt.

Hierbei hilft uns Polizeireporter Alexander Zorbach, ein ehemaliger Polizist, der dem Alkohol nicht abgeneigt ist und noch an seiner Scheidung zu knabbern hat. Er verkörpert für mich den klassischen (Ex-)Bullen, der etwas abgehalftert wirkt und dem sein Job wichtiger als die Familie ist. Daher wird der Plot durch das Auftreten der blinden Physiotherapeutin Alina Gregoriev angenehm aufgelockert, denn sie ist taff, witzig und lässt sich nicht so schnell einschüchtern. Zudem kann sie, wenn sie jemanden berührt, Teile seiner Vergangenheit sehen. Und als neulich dieser Mann in ihre Praxis kam, wusste sie: das ist der Augensammler!

Dass Sebastian Fitzek coole Thriller schreibt, ist jetzt keine Neuigkeit. Auch im Originalwerk von 2010 sind Sprache, Stil, Figuren und Twists on point. Man suchtet das Buch und dessen Nachfolger "Der Augenjäger" einfach so weg. Deswegen lenke ich das Augenmerk hier mehr auf die Illustrationen. Frank Schmolke hat einen großartigen Job gemacht! Besonders gefällt mir das Hervorheben bestimmter Empfindungen. Kälte, Schnee und Regen wurden in Blautönen festgehalten, Wärme und Gemütlichkeit in Rottönen. Auch dass viel mit Schwarz und Schattierungen gespielt wurde, sorgt für eine stetig beklemmende, düstere Atmosphäre, die einem Psychothriller mehr als gerecht wird. All die Details, das Setting, der Blick fürs Wesentliche: wow! Es gibt eine Menge zu sehen und zu bestaunen.

Kleiner Punkteabzug: Dass das Autokennzeichen von Zorbach stellenweise abweicht und sein Handydisplay mal auf Englisch, mal auf Deutsch eingestellt ist, hat mich allerdings etwas getriggert.

Persönliches Fazit: Eine Story zum Fingernägelkauen und ein großartiges Artwork machen diese Graphic Novel zu einer Pflichtlektüre für Thriller- und Comic-Fans! Lesen und genießen!

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Veröffentlicht am 23.11.2021

Coole Plotidee, geht leider zu sehr in die Tiefe

Snow Crash
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Wenn ich mir eine alternative Zukunft vorstellen würde, dann wären es wahrscheinlich fliegende Autos und Digitalisierung pur. Es gibt nichts Handfestes mehr wie zum Beispiel Bargeld. Beamen wäre auch nicht ...

Wenn ich mir eine alternative Zukunft vorstellen würde, dann wären es wahrscheinlich fliegende Autos und Digitalisierung pur. Es gibt nichts Handfestes mehr wie zum Beispiel Bargeld. Beamen wäre auch nicht schlecht.

Hiro lebt in so einer Welt. Nicht so, wie wir sie uns wahrscheinlich vorstellen würden, aber doch so, wie sie sein könnte. Hiro flüchtet hauptsächlich in das sogenannte Metaverse. Ein virtueller Ort, an dem du sein kannst, wer du möchtest. Für mich war die Vorstellung tatsächlich sehr interessant. Wer möchte sich denn nicht selbst erschaffen? Doch das Ganze birgt auch Gefahren. Man sollte sich dabei nicht selbst verlieren. Hiro hat eine sehr gute Mittellinie geschaffen. Er existiert real und im Metaverse. Ich fand auch selbst, dass er ein sehr vielfältiger Charakter war. Selbstbewusst, jedoch vorsichtig, etwas nachfragend und selbstzweifelnd. Man konnte einen sehr guten Einblick in seine Gedanken und Gefühle bekommen, auch wenn die Geschichte aus der Erzählerperspektive geschrieben wurde. Allgemein hat der Autor seine Charaktere sehr gut ausgearbeitet und detailliert beschrieben. Das hat mir im Allgemeinen gut gefallen und daher möchte ich es positiv erwähnen.

Leider war es das aber schon. Die Geschichte selbst konnte mich überhaupt nicht überzeugen. Es ist lange Zeit nichts passiert und mir hat der gewisse rote Faden gefehlt. Ich bin mit der Storyline nicht klargekommen. Hier hätte ich mir eine andere Umsetzung gewünscht. An vielen Dingen hat der Autor sich viel zu lange aufgehalten, andere dagegen wurden zu kurz angeschnitten. Das ist natürlich Geschmackssache, und bei der Länge des Buches musste der Autor wahrscheinlich Abstriche in Kauf nehmen.

Auch die Fachsprache unter IT-lern hat mich mehr verwirrt als dass sie spannend war. Ich habe diese Passagen übersprungen, da ich rein gar nichts davon verstanden habe. Mathematische Formeln und Programmiersprache: gruselig, nicht mein Ding. Ich hatte mich ein wenig in meine Schulzeit zurückversetzt gefühlt.

Fazit: Die Charaktere selbst und der Grundgedanke der Story waren gut ausgearbeitet, jedoch ging es für mich zu sehr in die Tiefe. Ich konnte mit dem Schreibstil oft nichts anfangen. Jedoch könnte Science-Fiction-Fans das Buch durchaus gefallen.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Guter Lesestoff aus dem Nordic-Noir-Genre

FROST
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Zu Beginn muss ich sagen, dass ich mich aktuell mal wieder in einer Lesesflaute befinde und deswegen etwas Angst hatte, die Fortsetzung der Hulda-Trilogie (die keine ist – in meinen Augen, aber dazu gleich ...

Zu Beginn muss ich sagen, dass ich mich aktuell mal wieder in einer Lesesflaute befinde und deswegen etwas Angst hatte, die Fortsetzung der Hulda-Trilogie (die keine ist – in meinen Augen, aber dazu gleich mehr) jetzt zu lesen, da ich ihr vielleicht nicht gerecht werden würde. Aber! Wie immer hat es Jónasson geschafft, mich mitzureißen. Von der ersten Seite an, war ich im Leserausch und habe das Buch an zwei Abenden verschlungen. Sein Schreibstil und die kurzen Kapitel sind einfach wie gemacht für mich.

Warum gibt es also einen vierten Teil bei einer Trilogie? Klingt nicht logisch, oder? Von daher sehe ich diesen Teil auch eher als Spin-off bzw. als eigene Reihe. Diese wird außerdem auch unter dem Zusatz "Hulda-Helgi-Serie" aufgeführt, was viel mehr Sinn ergibt. Zudem können hier auch neue Leser bedenkenlos zugreifen, ohne die Hulda-Trilogie gelesen zu haben.

Der Nachteil an diesem Band ist ganz klar der, dass Hulda kaum darin vorkommt, auch wenn sie mit aufgeführt wird. Die paar winzigen Kapitel zeigen natürlich wieder eine andere Seite von ihr, aber ich war dennoch traurig, dass sie nicht mehr Spielfläche erhalten hat. In diesem Teil begleiten wir nämlich Helgi, der eine Studienarbeit über die Todesfälle im Tuberkulose-Sanatorium schreibt und hierzu Kontakt zu den Betroffenen von damals aufnimmt. Wir bewegen uns deswegen auch in drei verschiedenen Zeitebenen: Anfang der 1950er-Jahre, 1983 und 2012. Keine Sorge, man verliert hier nie den Überblick, eher im Gegenteil.

Der Fall an sich war jetzt nicht spektakulär, weswegen ich Jónasson auch eher in die Krimi-Ecke als in die Thriller-Ecke stecke, denn auch wenn in diesem Teil sogar kurz etwas Grusel aufkam, fehlt für einen Thriller der nötige Nervenkitzel, was den einen oder anderen Leser dann vielleicht sogar langweilen mag. Dennoch tappte ich bis zum Ende im Dunklen, was ich sehr gern habe.

Was mich persönlich etwas genervt hat, war das Verhältnis von Helgi zu seiner Frau. Aber diese Passagen waren letztendlich wichtig, wie man im Verlauf merken wird. Das Ende und der Zusatz im Titel lassen auf weitere Teile hoffen und ich bin auf jeden Fall mit am Start, denn Helgi hat mit Sicherheit noch mehr zu berichten.

Persönliches Fazit: Wie immer bin ich dank des Schreibstils von Jónasson gut unterhalten worden und hoffe, dass der Helgi-Hulga-Ansatz deutlich vertieft wird. Dieses Buch ist perfekt für gemütliche Herbstabende und ein Muss für alle Fans der düsteren isländischen Spannungsliteratur.

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Veröffentlicht am 16.11.2021

Lässt uns in eine fabelhafte Welt abtauchen

Die Chroniken der Meerjungfrau - Der Fluch der Wellen
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Schon als Kind liebte ich es im Märchenbuch zu blättern oder sämtliche Verfilmungen zu schauen. Das hat sich zugegebenermaßen bis heute nicht geändert. Und nun ratet mal, welches zu meinen absoluten Lieblingsmärchen ...

Schon als Kind liebte ich es im Märchenbuch zu blättern oder sämtliche Verfilmungen zu schauen. Das hat sich zugegebenermaßen bis heute nicht geändert. Und nun ratet mal, welches zu meinen absoluten Lieblingsmärchen gehörte: richtig, Arielle!

Tatsächlich fühlte ich mich ganz zu Beginn doch sehr an die Disney-Verfilmung beziehungsweise an das Märchen von Hans Christian Andersen erinnert und war im ersten Moment etwas unschlüssig, wie ich das finden würde. Dieser Zweifel zerstreute sich aber noch im Verlauf des ersten Kapitels, denn Christina Henry greift zwar den allseits bekannten Teil der Meerjungfrauenerzählungen auf, kreiert darum aber eine ganz eigene Story, die nicht schöner hätte sein können.

Henry erzählt die Geschichte eines Wasserwesens, das seiner Zeit um Welten voraus ist. Als moderne, starke und emanzipierte Frau stößt sie in der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts auf viele Widerstände. Allen Anfeindungen und Neidern zum Trotz steht Amelia aber für ihren Glauben, ihre Liebe und ihr Anderssein ein. Aber wird sie schlussendlich wirklich frei sein?

Henry zeichnet ganz wunderbare Figuren, die allesamt durch ihre realistischen, individuellen Züge überzeugen. Mit ihrer Art zu erzählen, entführt Henry ihre Leser in eine phantastische Welt, die stets einen Bezug zur Realität behält. Und so fabelhaft die Story an sich auch zu sein scheint, stößt sie uns doch gleichzeitig immer wieder auf Missstände und Probleme, die sich bis in unsere heutige Zeit ziehen und die wir viel zu oft als gegeben hinnehmen.

Persönliches Fazit: Auch wenn ich wirklich nicht behaupten kann, dass es sich bei „Die Chroniken der Meerjungfrau“ um eine düstere Story handelt, was ich ehrlich gesagt wegen der anderen Chroniken-Bücher erwartetet hatte, so empfehle ich sie trotzdem jedem, der Märchen und phantastische Erzählungen mag! Einfach, weil es eine tolle Story für Erwachsene ist, die uns in fabelhafte Welten abtauchen lässt und dabei nie den Bezug zur Realität verliert.

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