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Veröffentlicht am 03.05.2017

Tolle Story, leider kaum "echte" Wahlmöglichkeiten.

Die Welt der 1000 Abenteuer - In den Fängen der Seehexe
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Spielbücher sind eine feine Sache für zwischendurch und man kann auch schonmal den ganzen Abend mit ihnen verknobeln.

"In den Fängen der Seehexe" ist ein gutes Beispiel dafür, im positiven wie im negativen ...

Spielbücher sind eine feine Sache für zwischendurch und man kann auch schonmal den ganzen Abend mit ihnen verknobeln.

"In den Fängen der Seehexe" ist ein gutes Beispiel dafür, im positiven wie im negativen Sinne. Die Regeln sind recht unkompliziert und so ist der Einstieg auch für Spielbuch-Neulinge und jüngere Leser einfach zu meistern.

Auf Würfel wir komplett verzichtet. Es gibt ein sehr übersichtlicher Abenteuerblatt (für Gegenstände, Hinweise und eine von mehreren Spezialfähigkeiten), eine Kampftabelle und eine Seite mit Schicksalsrunen. Außerdem gibt es ein paar Seiten mit Erklärungen und Regeln zum Vorgehen im Buch. So weit so übersichtlich.

Eine Karte der "Welt der 1000 Abenteuer" gibt es auch, diese hat für das aktuelle Buch aber keine Relevanz. Sehr komisch.

Der Sprachstil ist angenehm zu lesen und nicht kompliziert.
Die Story entspricht dem klassischen Fantasy-Motiv: Ein Königreich wird vom Bösen bedroht und der Leser ist der Einzige, der es retten kann.

Den besonderen Reiz dieses Spielbuches macht dabei die Unterwasserwelt aus. Das Abenteuer an sich hätte auch in jeder anderen Umgebung spielen können. Aber durch die interessanten und liebevoll ausgearbeiteten Bewohner der Tiefsee gewinnt das Buch deutlich an Atmosphäre.
Die Illustrationen, die immer wieder im Buch zu finden sind lassen den Leser noch weiter in die Welt von Corallia eintauchen.

Der Spielmechanismus des Buches verlangt dem Leser allerdings ein hohes Maß an Frust-Resistenz ab.
So einfach die Kämpfe auch sind, so tödlich sind sie auch. Man erhält für jeden Kampf einen Block mit Buchstaben-Zahlen Kombinationen. Pro Zeile wählt man zufällig eine davon aus und schlägt in der Kampftabelle das Ergebnis nach (Sieg, Niederlage oder Fortsetzung des Kampfes). Dabei ist in jeder Zeile immer mindestens eine Koordinate die eine Niederlage und damit den Tod und das Ende des Abenteuers bedeutet.

Da das Buch auf ein Lebenspunktesystem verzichtet, hat man keine zweite Chance.
Natürlich werden einige Spieler in der Lage sein, sich die tödlichen Koordinaten einzuprägen (ohne Würfel ist Schummeln so sehr einfach).

Aber auch bei vielen anderen Gelegenheiten ereilt den Spieler ein sehr schnelles und brutales Ende. Sei es durch die Auswahl einer Schicksalsrune, ein zu hohes Maß an Neugierde oder eine falsche taktische Entscheidung.

In einem Fall gerät man sogar in eine Endlosschleife, die einen immer wieder gegen die Wächter im Palast der Seehexe kämpfen lässt. Und das ohne die Möglichkeit dem zu entkommen (ziemlich dämlich gemacht).

Ähnlich tödlich wie das Kampfsystem sind auch die Schicksalsrunen.
Sie werden einfach durch blindes antippen ausgewählt. Dabei kann eine Rune in einem Fall etwas Gutes und in einem anderen Fall etwas Schlechtes nach sich ziehen. Das Schlechte ist dann zumeist der sofortige Tod.

Auch das Vorwärtskommen abseits von Kämpfen und Runen gestaltet sich nicht immer ganz leicht. Hinweise, die einem den Weg erleichtern sollen sind je nach den vorher getroffenen Entscheidungen garnicht zu finden. Und auch mit raten oder dem gesunden Menschenverstand kommt man hier nicht weiter.

Findet man bestimmte Gegenstände nicht, hat man am Ende keine Chance die Seehexe zu besiegen.

Dies alles weckt bei mir den Eindruck, dass es nicht mehrere Wege zum Ziel gibt, wie es der Klappentext noch behauptet.
Vielmehr hat der Autor nur einen RICHTIGEN Weg vorgesehen. Das ist ziemlich schade, denn das Buch wäre sicher noch sehr viel besser, wenn es wirklich mehrere Möglichkeiten gibt, auch wenn diese unterschiedlich schwierig sind.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Pleiten, Pech und Pannen eines Autors

Das Beste, was wir tun können, ist nichts
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'Wenn man aufhört, auf die anderen zu hören, nimmt man auf einmal wahr, was man davor überhört hatte.', soweit die Aussage des Autors.
Er möchte in diesem Buch Menschen, die vor »zu viel Arbeit« und »zu ...

'Wenn man aufhört, auf die anderen zu hören, nimmt man auf einmal wahr, was man davor überhört hatte.', soweit die Aussage des Autors.
Er möchte in diesem Buch Menschen, die vor »zu viel Arbeit« und »zu wenig Zeit« gerade dabei sind, das Beste im Leben zu verpassen anleiten wieder zu einem glücklichen Leben voller Nichtstun zurück zu finden.
Dazu erzählt er verschiedene kleine Anekdoten aus seinen eigenen Erfahrungen rum um das Nichtstun. Jede Anekdoten bildet ein Kapitel, was dazu führt dass das Buch recht viele aber auch sehr kurze Kapitel hat.
So kommt man recht flott durch das Buch, kann es aber auch sehr gut häppchenweise zwischendurch lesen.

Allerdings folgen die Kapitel keiner ersichtlichen Reihenfolge.
Mal erzählt der Autor vom Leben mit Frau und Kind in Berlin, mal von seinem alten Hof in den Weiten des Oderbruchs, mal aus seinem Freundeskreis oder dem Arbeitsalltag.
Es springt von einem Ereignis zum nächsten. Übergeordnete Themen, wie bei regulären Ratgebern fehlen hier völlig.

Das Nichtstun ist immer Ziel jeder Handlung des Autors.
So recht gelingen will es ihm aber nicht. Entweder weil er schon so von unserer leistungsorientierten Gesellschaft eingenommen ist, oder vielleicht weil er von Natur aus eher ein aktiver typ ist und schneller handelt als er nachdenkt?
Auf jeden Fall führt scheitert der Autor regelmäßig mal mehr, mal weniger amüsant an den Hürden auf dem Weg zum Nichtstun.
Sei es die übereifrige Renovierung des alten Hofs, die dann mehr Arbeit macht als man eigentlich wollte; oder das Kaufen und Zurückbringen von Werkzeugen und Utensilien, die man sich doch viel besser vom Nachbarn hätte leihen können; oder auch das mehrmalig Anrufen bei einer Service-Hotline um etwas umzumelden, das man dann doch lieber abmelden will.
Insgesamt hat man den Eindruck, dass der Autor erstmal etwas tun will oder muss, bevor er seinen Verstand gebraucht oder jemanden mit mehr Erfahrung fragt.
Bei mir hat das zu einem anhaltenden "hab-ich-doch-gleich-gesagt"-Gefühl und starkem Kopfschütteln geführt.

Zwei Positive Eindrücke hat das Buch allerdings bei mir hinterlassen.
Zum einen ist der Schreibstil locker und flüssig zu lesen. So kommt man gut vorwärts, auch wenn ich beim Lesen öfter gehofft habe, dass das Elend der Autors doch bitte bald ein Ende haben soll.
Und zum anderen ist die Grundidee des Buches sehr gut.
Ja, wir verbringen zu viel Zeit vor dem Bildschirm und im Büro und zu wenig Zeit mit Dingen, die wirklich wichtig sind. Und ja, viele von uns haben kein Verständnis für Menschen, die nicht nach Ruhm, Reichtum oder der großen Karriere streben.
Dieses Buch möchte uns wachrütteln und uns zeigen, dass das Leben auch ohne Geld, Sportwagen und protziger Villa sehr schön sein kann und auch viel glücklicher macht ohne das x-te neue Smartphone.
In der Umsetzung hat der Autor sich aber eher selbst zum Gespött degradiert, als dass er uns das nötige Handwerkszeug an die Hand gegeben hat um selbst ein Leben in gelungenem Nichtstun zu verbringen.

Für mich bleibt als Fazit die Erkenntnis, dass man erst über seine Handlungen nachdenken sollte, bevor man das Nichtstun mit unnötigen Tätigkeiten voll stopft.

Veröffentlicht am 06.06.2019

Die verwirrende Reise nach Irgendwo-Nirgendwo

Hattie Brown und die Wolkendiebe
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Viele gute Ideen zu einer mäßigen Geschichte vermengt.

Inhalt:
Die 11-jährige Hattie Brown wird plötzlich von einem Elefanten durch ihren Kühlschrank in eine fremde Welt gezogen. Dort scheinen alle auf ...

Viele gute Ideen zu einer mäßigen Geschichte vermengt.

Inhalt:
Die 11-jährige Hattie Brown wird plötzlich von einem Elefanten durch ihren Kühlschrank in eine fremde Welt gezogen. Dort scheinen alle auf der Suche nach etwas Wichtigem zu sein scheinen – jemandem mit dem Namen Nimbus.
Doch dann findet Hattie heraus, dass eine Gruppe Kinder in dieser fremden Welt gefangen gehalten wird. Gemeinsam mit dem Drachen Sir Gideon und dem Elefanten Victor macht Hattie sich auf, um die entführten Kinder zu befreien ...

Meinung:
„Hattie Brown und die Wolkendiebe“ ist ein Kinderbuch ab 8 Jahren mit vielen tollen Ideen, die alle leider nicht ganz zu Ende gedacht wurden.

Die Welt Irgendwo-Nirgendwo platzt geradezu vor interessanten Charakteren: sprechende Kakadus, farbwechselnde Mini-Drachen, sprechende Elefanten, Zeit- und Wissenswürmer… Muss ich noch mehr sagen?

Leider sind sie alle samt eher farblos geblieben. Hier und dort gab es Andeutungen zur Vergangenheit oder den Beziehungen von Figuren. In den Dialogen kamen sie mir aber immer eher abweisend oder emotionslos vor.
Ähnlich ging es mir mit der Welt selbst. Man bekommt kaum Erklärungen, und die Einblicke, die man als Leser gewinnt, sind eher rätselhaft denn faszinierend. Man merkt immer wieder zwischen den Zeilen, dass Hattie mehr mit Irgendwo-Nirgendwo zu verbinden scheint, eine Aufklärung bekommt man aber nicht.

In der „normalen“ Welt lebt Hattie mit ihrer Mutter alleine und diese scheint unter Depressionen zu leiden. Zumindest habe ich das so heraus gelesen. Grundsätzlich hätte dieser Umstand ja schon die Basis für eine interessante und spannende Geschichte sein können. Aber die Autorin hatte sich wohl eine Fantasy-Story vorgenommen. Und so gelangt Hattie in eine fremde Welt und ihre Mutter spielt keine große Rolle mehr.

Die Handlung verfolgt lange kein deutliches Ziel. Man ist ähnlich ahnungslos wie Hattie. Somit kam für mich keine Spannung aus, bis es dann zum relativ rasanten Ende kommt.

Fazit:
Wie eingangs gesagt, enthält das Buch viele tolle Ideen: eine fremde Welt voll fantastischer Wesen, die gerettet werden muss; entführte Kinder, die befreit werden müssen; ein junges Mädchen, das mit den Problemen ihrer Mutter klar kommen muss.
Aber keine dieser Ideen wurde für mich befriedigend zu Ende gedacht. Flache Charaktere, eine verwirrende Welt ohne Erklärungen und eine Handlung ohne Spannung haben mir das Lesen sehr anstrengend gemacht. Daher kann ich „Hattie Brown und die Wolkendiebe“ leider nicht empfehlen.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Der Ruf des Blutes — Ziel- und Sinnlos

Killer City
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Ein Killer mischt sich im Chicago des Jahres 1893 unter die Besucher der Weltausstellung.
Ein Junge ist in die Wirren des amerikanischen Bürgerkriegs verwickelt und verliert alles, sogar sich selbst. Eine ...

Ein Killer mischt sich im Chicago des Jahres 1893 unter die Besucher der Weltausstellung.
Ein Junge ist in die Wirren des amerikanischen Bürgerkriegs verwickelt und verliert alles, sogar sich selbst. Eine alte indianische Legende und der Wunsch nach Rache treiben ihn an. Dies ist die Geschichte von Thornhill…

So weit so spannend.
Als ich den Klappentext gelesen habe, wollte ich Killer City unbedingt lesen. Ein Thriller aus der Sicht eines Killers, sowas hatte ich noch nicht…
Das Buch ist in zwei Erzählstränge aufgeteilt. Einmal die Gegenwart des Jahres 1893 und die Vergangenheit ab dem amerikanischen Bürgerkrieg, die sich zeitlich immer weiter auf die Gegenwart zu bewegt und uns an der „Entstehung“ von Thornhill teilhaben lässt.

Natürlich gib es solche und solche Killer. Aber nach dem ersten Kapitel gewinnt man zunächst den Eindruck, dass Thornhill zwar brutal und blutrünstig aber auch besonnen und kalkuliert vorgeht. Gleichzeitig beginnt der junge Thornhill der Vergangenheit einem nach und nach ans Herz zu wachsen. Man hat Mitleid und kann seine Handlungen im Anbetracht der Umstände verstehen.

Doch den Eindruck eine überlegenen und doch nachvollziehbaren Killers zerstört der Autor relativ schnell wieder.
Thornhill ergeht sich in Grübeleien und Selbstzweifeln, die ihn ein ums andere Mal in gehörige Schwierigkeiten bringen. Seine Opfer sind willkürlich und zumeist extrem zufällig ausgewählt und statt der bedachte Jäger ist er all zu schnell der kopflose Gejagte.
Und auch sein Wandel zum Ende der Geschichte wirkt eher verzweifelt und aufgesetzt, da der Grund nach seinem ersten Auftreten sehr schnell wieder in der Versenkung verschwindet.

Es lässt sich aber durchaus auch etwas positives über das Buch sagen.
Die Schauplätze und die Gesellschaft des verschiedenen Abschnitte sind sehr gut und anschaulich beschrieben. Auch ohne Kenntnis der amerikanischen Geschichte konnte ich mich sehr gut in das Setting versetzten.
Der Sprachstil des Autors ist angenehm zu lesen und die Nebenfiguren handeln ihrem Charakter entsprechend nachvollziehbar und passend.

Zusammenfassend ist Killer City für mich ein Buch mit tollen Setting und einer genialen Idee, welche leider an dem schwammigen Protagonisten scheitert.
Sehr schade, aber mich hat es nicht überzeugt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Action
  • Atmosphäre
  • Handlung
Veröffentlicht am 22.06.2017

Es war ein langer Weg zur letzten Seite. Mit einem ziemlich faden Nachgeschmack.

Schattendiebin 1: Die verborgene Gabe
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Der Klappentext hatte mich sehr neugierig gemacht.
Leider fängt das Buch schon sehr früh an sich zu ziehen. Daher habe ich sehr oft längere Pausen eingelegt. Erst nach etwas mehr als der Hälfte des Buches ...

Der Klappentext hatte mich sehr neugierig gemacht.
Leider fängt das Buch schon sehr früh an sich zu ziehen. Daher habe ich sehr oft längere Pausen eingelegt. Erst nach etwas mehr als der Hälfte des Buches kommt dann doch noch Fahrt in die Handlung.

Ein großer Teil der Handlung beschreibt das alltägliche Leben eines Dienstmädchens ohne große Spannungen. Es passiert einfach nicht viel. Hin und wieder stößt Julia auf merkwürdige Ereignisse oder Personen, sie verfolgt das ganze aber nicht wirklich weiter. Sie stellt sich bei ihren Nachforschungen aber auch nicht wirklich geschickt an. Und trotzdem bekommt sie keine Probleme, wenn sie doch mal erwischt wird.

Die Welt in der das Buch spielt ist insgesamt zwar sehr interessant. Da es aber keinen Glossar oder nähere Erklärungen zu Beginn gibt, muss man Dinge wie die Gesellschaftsstruktur, Religionen oder ähnliches erstmal nehmen, wie sie kommen und abwarten, in wieweit sie später enträtselt werden. Da das Buch ein erster Teil einer kommenden Reihe ist, wird natürlich nicht alles vollkommen aufgeklärt. Das macht den Einstieg nicht wirklich leichter und leider wird so auch nicht wirklich Spannung aufgebaut.

Die Charaktere sind alle sehr unterschiedlich und werden sehr anschaulich beschrieben. Man kann sie gut unterscheiden, auch wenn jemand mal zwei Kapitel lang nicht auftritt.
Allerdings bin ich mit der Protagonistin Julia nicht wirklich warm geworden. Sie ist ein sehr gespaltener Charakter, mit vielen inneren Konflikten. Sie ist zwar recht selbstbewusst, aber ihren Problemen stellt sie sich erst sehr spät. Sie handelt naiv und teilweise geradezu unrealistisch, für jemanden der jeden Tag um sein Überleben kämpfen muss. Auch wenn sie am Ende einen Wandel durchmacht, haben mir Nebenfiguren wie z.B. Julias Bruder sehr viel besser gefallen.

Am Ende bleibt dann ein fades Gefühl zurück.
Das Buch hält inhaltlich leider nicht annähernd was ich mir vom Klappentext versprochen habe. Daher werde ich die nächsten Teile der Reihe wohl auch nicht zur Hand nehmen.