Jidi ( Yale Zu ) ist in China eine berühmte Autorin und Künstlerin.
Herr V., der ein wenig wie Morpheus, der Sandman von Neil Gaiman anmutet und anderen Reisenden in den Grenzbereichen der menschlichen ...
Jidi ( Yale Zu ) ist in China eine berühmte Autorin und Künstlerin.
Herr V., der ein wenig wie Morpheus, der Sandman von Neil Gaiman anmutet und anderen Reisenden in den Grenzbereichen der menschlichen Erfahrung, ist ein ebensolcher, ein Reisender.
In acht Episoden begegnet er verschiedenen Individuen, ob Mann oder Frau, oder auch mal zwei Kindern, die Probleme mit der Liebe und Beziehungen haben, die Kinder mit den Eltern beispielsweise.
In einem hypnotischen Stil gemalt und sich einer poetischen, tiefgründigen Sprache anvertrauend, die vieles Wahres sagt. In berückendem Pastell.
Gegen Ende jeder dieser Episoden gibt es noch jeweils eine Kurzgeschichte in Prosa. Alles sehr authentisch. Denn viel Schmerz, Vergeblichkeit, Verletzungen und Melancholie fließen ein. Nicht nur in die bebilderten Strecken samt Text, sondern eben auch in die Prosa.
Eigene Erfahrungen läßt Jidi hier sprechen und sie hat profunde Erkenntnisse gewonnen. Wann es zu spät ist, daß man loslassen muß, daß man das Wesentliche nicht sieht, daß man die Signale des anderen nicht dechiffrieren kann. Uvm.
Bittersüß sind diese Balladen und Parabeln. Von erlesener Schönheit.
Beispiel:
Das Glück,
weit davon entfernt, so farbenprächtig
wie ein Feuerwerk zu sein,
kommt manchmal so farblos daher,
dass man es erst dann wahrnimmt,
wenn es sich bereits still und leise
wieder davongeschlichen hat.
Diese ist nur eine der vielen glitzernden Perlen, die einen reflektieren lassen und außerordentlich berühren. Philosophisch und lyrisch ergreifend. Dieser Auftakt überzeugt mich schon einmal auf ganzer Linie! Danke!!!!!
Sora Itoda, ein japanischer Teenager und Schüler ist klandestin schwul. Noch niemandem hat er es gesagt, nicht einmal seiner besten Freundin seit dem Sandkasten, Nao Toda.
Er ist ein sensibler Künstler ...
Sora Itoda, ein japanischer Teenager und Schüler ist klandestin schwul. Noch niemandem hat er es gesagt, nicht einmal seiner besten Freundin seit dem Sandkasten, Nao Toda.
Er ist ein sensibler Künstler und heimlich in den Mitschüler Kenta Yoshioka verliebt, der Baseball spielt.
Seine Mitschüler reißen blöde, homophobe Witze und Sora sieht sich darin bestätigt, sich nicht zu outen. Sogar Kenta macht da mit.
Dieser Widerspruch zerreißt ihn. Einerseits ist er nett und fürsorglich zu ihm und dann so etwas.
Er schwänzt ein paar Mal die Schule, weil er sonst das Gefühl hat, zu ersticken.
Als er auf einer Mauer beim Meer schläft, gesteht ihm ein wesentlich älterer Mann, daß er ihn gern habe.
Irritiert, ob er das nur geträumt habe, folgt er ihm zu einem Café, seinem Café. Shiro. Hier lernt er wichtige Lektionen fürs Leben ...
Wie sehr sich Sora wünscht, "normal" zu sein. Dabei ist er es doch. Nur die anderen, die ihn nicht so annehmen würden, wie er ist, sind anormal. Homophobie ist anormal und sät Hass.
Seine Melancholie und seine grenzenlose Einsamkeit sind hervorragend dargestellt. Woher soll er erkennen, wer schwul ist? Shiro ist der erste überhaupt, der ihn verstehen kann. In dessen Café kann er frei und unbekümmert er selbst sein.
Was ist selbstverständlich, normativ, was nicht normal? Wer sind wir, darüber zu richten? Wer ist dennoch tut, ist selbstgerecht. Was nicht eindeutig kriminell ist ( wie zum Beispiel Pädophilie und Vergewaltigung ) und im gegenseitigen Einvernehmen geschieht, geht keinen etwas an.
Weder die Doppelmoralisten der Amtskirche, noch den Gesetzgeber, noch die Justiz, basta!
Gengoroh Tagame, ist ein Mangaka und Gay Erotic Artist. 1964 geboren. Er engagiert sich in seinen Werken sehr für die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Beziehungen und das gelingt ihm exzellent.
Berührend, tiefgründig, mit authentischen Protagonisten und nachvollziehbaren Seelennöten und emotional bewegend!
Wasser als Element. Wasser als unheimliche Macht. Wasser, das angeblich die Seele verdirbt, wenn es nicht geweiht wurde.
In Entatika sollen dem Wasser böse Kräfte innewohnen, sodaß man seine Seele verlöre, ...
Wasser als Element. Wasser als unheimliche Macht. Wasser, das angeblich die Seele verdirbt, wenn es nicht geweiht wurde.
In Entatika sollen dem Wasser böse Kräfte innewohnen, sodaß man seine Seele verlöre, käme man damit in Kontakt. Aber wozu hat man die Religion? Die Mönche teilen das Wasser aus. Das so erlaubte Wasser reißt keine Seele in die Verlorenheit.
Iskan und Elea sind Geschwister. Er ist sehr spirituell und pflegt die Religion sehr, wird Mönch. Sie, entgegen aller Konventionen, möchte, shocking!, mit Holz arbeiten. Was eigentlich für feminine Wesen nicht vorgesehen ist.
Doch darf es eine selbstbestimmte Freiheit geben? Oder ist es überhaupt gestattet, zu hinterfragen, wenn mehr Fragezeichen als Antworten im Raum stehen?
Iskan und Elea werden beide hinter die Fassaden blicken, aber anders, als gedacht, sodaß durchaus ihr Weltbild zerschmettert wird.
Iskan erfährt zahlreiche Kontradiktionen und Elea widerfährt unvermittelt Dramatisches.
Natürlich liegt es im Interesse gewißer Kreise, daß es nicht zum Hinterfragen und Aufruhr kommt.
Iskan und Elea kommen wieder zusammen, aber ist es nicht schon zu spät, der ungeheuren Wahrheit auf der Spur zu sein?
Das Buch ist eine hervorragende Parabel auf den blinden Glauben vieler Menschen auf dieser Erde. Denn gilt nicht oft die Regel, früher natürlich noch strikter als heute, du sollst glauben, nicht hinterfragen.
Wer nicht fähig sein will oder kann, zu reflektieren, ist manipulierbar und wird unter Umständen zum Fanatiker. Und die Autoritäten können ihre unumwundene Macht sichern.
Verklausuliert, in einer fiktiven Welt, hält der Autor unserer Welt und Fehlentwicklungen den Spiegel geschickt vor.
Gegen Spiritualität an sich ist nichts einzuwenden, solange diese nicht in Dogmatik erstarrt und es sogar erwünscht ist und gefördert wird, daß Fragen gestellt sowie Kritik geäußert werden kann.
Ein sehr intelligent geschriebenes Buch, reflektierend und hintersinnig. Iskan und Elea sind starke, beeindruckende Protagonisten, die unbeirrt ihren Weg gehen, trotz Schlägen.
Sehr klug, nachdenklich, couragiert und stur, sowie exzeptionell sind diese beiden mir sehr sympathisch.
Der Autor verwendet eine elegante Sprache und der Plot nimmt klasse Turns, die durchaus überraschen.
Ein Buch, das mich sehr überzeugt, tiefsinnig ist und zudem einem den Leseflow ermöglicht. Superb! Danke, Peter Bogardt!!!!!
Was den Marianengraben und Vergleichbare betrifft, besteht wenigstens eine Konsistenz der Zuverlässigkeit. Dieser verändert nicht seine Lage oder Tiefe.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, der soviel Tod und ...
Was den Marianengraben und Vergleichbare betrifft, besteht wenigstens eine Konsistenz der Zuverlässigkeit. Dieser verändert nicht seine Lage oder Tiefe.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, der soviel Tod und Verderben über die Welt brachte, hoffte die Menschheit, ein wenig Atem schöpfen zu können.
Aber nein. Neue Gräben und Abgründe brachen auf. Die Welt zerfiel in zwei ideologische Blöcke. Und Korea, durch seine exponierte Lage, war die bequeme Marionette zweier kontrapunktischer Weltmächte.
Russland ( mit China ) auf der einen mit Nordkorea und USA ( mit von ihnen besetzten Japan ) auf der anderen Seite.
Der Konflikt auf der Peninsula wurde heiß, die Vereinten Nationen involviert und die USA als Anführer der "freien Welt" und die UdSSR als "böser" Antagonist hatten ihren Stellvertreterkrieg.
Mit mehr als als zwei dutzend beteiligten Nationen war es ein "kleiner" Weltkrieg.
Und Nellie Ericsson ist akkreditierte Auslandskorrespondentin, Kriegsreporterin, unter lauter Männern, eine "Exotin". Sie erfährt ungeheuer viel Misogynie und bestenfalls milde Vorurteile.
Obwohl es mit Frauen wie Martha Gellhorn schon profilierte Reporterinnen auf diesem Feld gab, wird sie nicht ernstgenommen, muß sich dreifach bewähren und beweisen. Sowie obendrein behindert, wo es nur geht.
Heute sind Reporterinnen aus Kriegsgebieten ganz normal, siehe Antonia Rados, aber damals ...
1950, als Nellie sich in Korea aufhalten "darf", hat sie noch mit einem gdnz anderen Trauma zu kämpfen. Die 26jährige verlor sieben Jahre zuvor ihre Zwillingsschwester Laura auf dem Meer, vor Korea.
Nellie ist überhaupt ein Geschöpf des Ozeans, weil sie und ihre Schwester als Kinder viel Zeit auf Handelsschiffen mit ihrem Seebärvater und der deutschen Mutter verbrachten.
Seitdem sie ein älterer Teenager war, lebt sie aber in Chicago. Dort hat sie 1946 den Pressefotografen Jake Schmidt kennengelernt, mit dem sie mehr als Freundschaft verbindet. Jake hat selber Schlimmes erlebt, im Krieg.
In Korea treffen sie sich zufällig wieder. Aber er muß nach Berlin, für ein Projekt und hat noch Tabula Rasa zu schaffen, mit einer ganz bestimmten Person.
Nellie muß währenddessen das Grauen des erneuten Krieges, auch mit der Androhung eines potentiellen Atomschlags seitens der USA, hautnah kennenlernen.
Tod, Sterben und Verderben. Und Ungeheuerliches! Was sich, was letztgenanntes angeht, in Vietnam unrühmlich fortsetzen wird ...
Nicht nur, daß sich Nellie zerrissen fühlt, mit dem Horror und Intrigen klarkommen muß ... Wird sie jemals ihren geliebten Jake wiedersehen?
Das Buch ist überwältigend gut. Zutiefst human, ein Plädoyer gegen alle destruktiven Impulse, die Mensch so ersinnen kann. Gegen Vorurteile, Hass, Misogynie, Rassismus.
Die Autorin schreibt differenziert und ausgewogen. Sie verschweigt nicht die Auswüchse beider Seiten, aber neigt auch nicht dazu, einseitig Partei zu ergreifen.
Sie zeigt vielmehr jenseits Nationalität, Ideologie und Propaganda den nackten, fragilen, vulnerablen Menschen. Egal ob Amerikaner, Koreaner oder wer auch immer. Egal, ob weiblich oder männlich, Zivilist oder Soldat, alt oder jung.
Sie schildert hervorragend, daß wir erst einmal Menschen sind und nur diese eine Erde uns gemeinsam teilen. Und wie sinnlos all dieses Töten ist.
Sehr berührend, ergreifend, packend, exzellent recheriert, hat mich das Buch zum Weinen gebracht.
Ihre Protagonisten sind nun ein Teil meiner selbst geworden. Wie ich die liebe! Und all die vielen anderen Petitessen, die dem Buch eine noch größere Authentizität verleihen.
Die Hysterie des McCarthyismus ist hervorragend eingebunden. Die Beatniks Neal Cassady ( der vergessene, kaum noch erwähnte Held!) und Jack Kerouac werden literarisch hier verewigt. Was mich besonders freut! Weil ich auch die Beatpoeten sehr schätze! ( Wie Allen Ginsberg und William S. Burroughs! )
Nellie ist an Marguerite Higgins angelehnt. Lee Miller ist eine weitere Kriegskorrespondentin, die mich bereits vorher stark beeindruckt hatte, neben Martha Gellhorn.
Emotional aufwühlend, tragisch, ist dieses Werk von nachgerade berückender, traumwandlerischer Sprache, die mich nachgerade mesmerisiert hat. Ein veritables Meisterwerk, das auch Poésie in Prosa ist. Ein weiteres absolutes Highlight des dahinschwindenden Jahres 2021. Danke, Maiken Nielsen!!!!!
Ich bin weder mit Selmas Werk noch Leben unvertraut. Aber es immer sehr spannend, durch andere Autorinnen neue Aspekte und Sichtweisen einer vertrauten Person abzugewinnen. Was hier sehr gelungen ist. ...
Ich bin weder mit Selmas Werk noch Leben unvertraut. Aber es immer sehr spannend, durch andere Autorinnen neue Aspekte und Sichtweisen einer vertrauten Person abzugewinnen. Was hier sehr gelungen ist.
In dieser Romanbiographie macht die Autorin Selma Lagerlöf auch für absolute Neulinginnen, die noch so gar nichts über die große Schwedin wissen. Vielleicht nur, daß sie Nils Holgersson geschrieben hat und eventuell, daß sie den Nobelpreis gewonnen hatte.
Wenn man sein Zuhause verliert, weil monetäre Zwänge das nötig machen, ist das alles andere als schön.
Sie hat es gewagt, mit Konventionen zu brechen, unerhörterweise vom Schreiben leben zu wollen, hauptberuflich.
Sie ist resilient und beugt sich nicht erstickenden Normen. Sie gibt ihre Hoffnungen, Träume und Visionen niemals auf. Geht sogar in der Literatur andere Wege, als es einer Frau geziemt.
So ist sie sich des Präinternet - Shitstorms der Homo Maskulini gewiß.
In der Liebe ist sie auch "anormal", weil sie eine Dreiecksbeziehung lebt und pflegt.
Sie schafft es, ökonomisch erfolgreich zu sein und kann ihr Zuhause Mårbacka zurückerwerben. Voller Selbstvertrauen, genialem Talent, ihrer Zeit weit voraus, ist sie ein veritables Vorbild für uns alle.
Zudem war sie trotz ihres späteren Erfolges nicht abgehoben und arrogant, großherzig und voll feinem Humors.
Sie war die erste Frau, die den Literaturnobelpreis gewann und der schwedischen Akademie angehörte. Ein überfälliger Meilenstein!
Charlotte von Feyerabend integriert Originaltexte Selmas. Sie schafft es, uns eine faszinierende Persönlichkeit sehr nahbar zu machen, in einer lyrischen und sehr feingliedrigen Sprache.
Das Buch ist eine exzellente Reverenz an dieses einmalige Unikat. An eine exzeptionelle Frau. Sie ist so viel mehr als "nur" Nils Holgersson.
Die Autorin schreibt differenziert und profunde, schafft es, den Leserin tief zu diffundieren. Außerdem vermittelt sie hervorragend das schwedische Feeling und fängt bravourös den damaligen, auch repressiven Zeitgeist ein.
Die Spannkraft und Vitalität dieser realen Protagonistinnen ist sehr greifbar und die Interdynamik superb dargestellt. Emotional und facettenreich. Sowie fluide geschrieben und zum sehr gut Hineinversetzen.
Das Buch atmet Schweden, Skandinavien und und vor allem natürlich den Geist Selmas. En vacker bok som jag tyckte mycket om. Tack, Charlotte von Feyerabend!!!!!