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Veröffentlicht am 24.01.2022

Maximal mittelmäßig

Das Jahr der Rosenschwestern
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Dieser sommerlich angehauchte, lockerleicht geschriebene Roman der U.S. Bestsellerautorin Susan Mallery hat mich stellenweise gut unterhalten, hin und wieder gelangweilt, des Öfteren aufgrund gewisser ...

Dieser sommerlich angehauchte, lockerleicht geschriebene Roman der U.S. Bestsellerautorin Susan Mallery hat mich stellenweise gut unterhalten, hin und wieder gelangweilt, des Öfteren aufgrund gewisser Figuren aufgeregt und insgesamt nur bedingt überzeugt. Im Nachhinein bin ich unentschlossen, wie ich das Gelesene bewerten soll. Der Schreibstil hätte (trotz einiger Ausschweifungen und langatmiger Passagen) solide 4 Sterne verdient. Die Handlung würde ich mit 3 Sternen bewerten; die Ausarbeitung der Figuren würde 4 Sterne erhalten, der Sympathiefaktor hingegen liegt bei 3 sehr wohlwollend aufgerundeten Sternen. Erst nach rund 150 Seiten fand ich einen emotionalen Zugang zur Story. Der Anfang der Geschichte, der mich eigentlich für die zweieiigen Zwillinge Margot und Sunshine begeistern sollte, erschien mir schleppend, dafür war das Ende des Buches unbefriedigend, wirkte übereilt (und in Bezug auf eine der Schwestern unverdient).

Benimmcoach Margot soll der exzentrischen Filmdiva Bianca Wray - auf deren eigenen Wunsch hin – ein gemäßigteres, ihrem zukünftigen Diplomatengatten zuliebe passenderes Auftreten beibringen. Hierbei sei angemerkt: Der betreffende Verlobte liebt Bianca so, wie sie ist, inklusive ihrer direkten Art, und drängt sie nicht zu einer Veränderung. Vielmehr sind es Biancas eigene Ängste, die hinter dem Auftrag an Margot stecken. Für die Dauer des Coachings zieht Margot bei ihrer Klientin ein. Schon bald muss die kompetente junge Frau feststellen, dass die Arbeit mit der selbstverliebten Schauspielerin sich recht kompliziert gestaltet. Zudem macht Biancas attraktiver, reservierter Sohn Alec Margot zunehmend nervös. Sunshine hat ebenfalls gerade einen neuen Job begonnen – sie arbeitet als Kindermädchen für Connor, den achtjährigen Sohn des charismatischen Witwers Declan. Sowohl Margot als auch Sunshine steht aktuell nicht der Sinn nach romantischen Verwicklungen, aber das Leben hat andere Pläne mit ihnen.

Was mir (neben dem blumig hübschen Cover) gut gefallen hat:

Margot, Sunshine und Bianca sind Charaktere mit Ecken und Kanten. Man muss sie nicht alle mögen, doch zumindest sind die weiblichen Hauptfiguren vielschichtig ausgearbeitet worden.

Mit Margot konnte ich mich gut identifizieren. Sie wäre eine tolle Hauptfigur für einen Roman gewesen, in welchem es nur um ihren Handlungsstrang geht. Ich mochte ihre gründliche, professionelle Arbeitseinstellung. Sie ist strukturiert, klug, kompetent, verständnisvoll und warmherzig.

Eine gewisse Szene wird mir in Erinnerung bleiben: Am liebsten hätte ich laut Beifall geklatscht, als Sunshine einer früheren Arbeitgeberin begegnet ist – die damit verbundene Ansage war längst überfällig!

Was mir weniger gut gefallen hat (Achtung, Spoiler):

Die Namenswahl wirkte mir zu aufgesetzt: ein flippiger Name für die flatterhafte Sunshine, ein braver Name für die ordnungsliebende Margot Baxter. Mir ist bewusst, dass Namen die Charakterzüge unterstreichen sollen, aber für mich wirkte das unglaubwürdig.

"Bianca konnte charmant und witzig sein, aber sie war auch egozentrisch und gedankenlos." Sie ist scharfzüngig, rücksichtslos, kritikresistent, unpünktlich, respektlos, taktlos – ich hätte an Margots Stelle nicht solche Engelsgeduld mit ihr aufbringen können. Selbst Alec fasst die Lebensphilosophie seiner Mutter wie folgt zusammen: "Irgendwer anders war immer da, der am Ende die Sauerei beseitigte". Immer wieder gab es ungemütliche Situationen, in denen ich mir gewünscht hätte, dass nicht jeder permanent auf Eierschalen um sie herumtanzt.

Ich mag es nicht, wenn Dinge unnötig übertrieben werden. Hätte es nicht gereicht, dass Declan Witwer – und somit ‚frei‘ für Sunshine – ist? Musste man seiner verstorbenen Frau auch noch einen negativen Charakter andichten? Vielleicht geschah dies in dem Versuch, dem andernfalls blassen Protagonisten Declan ein weiteres Gesprächsthema (neben seiner Vaterrolle) zu verschaffen oder um Sunshine positiver dastehen zu lassen.

Anfangs tat mir Margots lebenslustige, wenn auch komplexbeladene Schwester irgendwie leid – sie hat von sich selbst den Eindruck, dass sie nur aus "Brüsten und Hintern" besteht und neben der eleganten Margot nie richtig wahrgenommen wird. Je näher ich sie allerdings kennenlernte, desto unsympathischer wurde Sunshine mir. Nicht etwa, weil sie sich aufgrund ihres guten Aussehens regelmäßig in Selbstmitleid suhlt und das Gefühl hat, sie werde auf Äußerlichkeiten reduziert, oder weil sie einen oberflächlichen Lebensstil hat und – laut eigener Aussage – "beim ersten Anzeichen von Interesse seitens eines Mannes immer wieder alles stehen und liegen lassen" hat (da halte ich es nach dem Motto 'jeder, wie er möchte'). Wirklich übel nehme ich ihr jedoch, dass sie als Kindermädchen deshalb bereits MEHRERE (!) Male Kinder im Stich gelassen hat. Sie besaß weder den Anstand, sich von ihren Schützlingen zu verabschieden noch konnte sie später den Mut aufbringen, auf die Nachrichten der verzweifelten Kleinen zu reagieren. Wie herzlos und grausam kann man sein, Kinder, die man bis dahin rund um die Uhr betreut hat, die einem vertrauen und einen vergöttern, einfach so zu ghosten?! Zwei dieser Kinder mussten deshalb anschließend sogar eine Therapie besuchen, weil ihr Urvertrauen zerstört war. Von wegen, Sunshine "folgt ihren Träumen", wie es im Klappentext heißt – sie folgt höchstens jedem nächstbesten Kerl und wäre garantiert auch bei Connor wieder abgehauen, hätte Declan nicht die Initiative ergriffen. Ich bin ganz ehrlich: Jemand wie sie hat – zumindest bei null charakterlicher Weiterentwicklung – in meinen Augen kein Happy End verdient.

Apropos Ende: Nach dem ewig langen Aufbau wirkte es komplett übereilt. Hätte nicht das ganze Werk so knackig und direkt auf den Punkt sein können? Dann würde es passen.

Zum Setting kann ich nur sagen: langweilig. Ich weiß gar nicht, warum mir das noble Privatanwesen, ein ehemaliges Kloster, so fade erschien; die Idee an sich ist schließlich mal was anderes. Doch es packte mich schlichtweg nicht.

So schön und klangvoll ich den Buchtitel auch finde, so irreführend erscheint er mir. – Ja, der Roman handelt von zwei Schwestern und ja, eine von ihnen hat eine Vorliebe für schöne Gärten. Aber weder liegt ein Schwerpunkt auf Rosen noch umfasst der Handlungszeitraum ein Jahr.

Um das Ganze mit einem positiven Gedanken abzuschließen: Immerhin habe ich auch wieder etwas Neues dazugelernt. - "Menschen, die Schmetterlinge und Motten erforschen, heißen Lepidopterologen."

Fazit: Weder romantische Liebesgeschichte noch wahre Feel-Good-Story. Kann man mal gelesen haben, muss man aber nicht. Ideal als Lektüre für zwischendurch, bei der man nicht viel nachdenken möchte. Ich vergebe 3 aufgerundete Sterne.

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Veröffentlicht am 31.12.2021

Durchwachsen

Mohnschwestern
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Ein expressionistisches Gemälde orange-rot-gelber Mohnblüten steht im Mittelpunkt dieser Geschichte, mit der Autorin Ilona Einwohlt gegen das Vergessen ankämpft, indem sie uns die furchterregendste, düsterste ...

Ein expressionistisches Gemälde orange-rot-gelber Mohnblüten steht im Mittelpunkt dieser Geschichte, mit der Autorin Ilona Einwohlt gegen das Vergessen ankämpft, indem sie uns die furchterregendste, düsterste Zeit Deutschlands lebhaft und schonungslos vor Augen führt. So interessant ich die Grundidee des Romans finde, so unentschlossen bin ich hinsichtlich der Bewertung. Einige Elemente haben mir gut gefallen, wie beispielsweise der mitreißende, emotionale Einstieg, aber insgesamt ist der zündende Funke nicht auf mich übergesprungen.

Erzählt wird auf zwei Zeitebenen, Vergangenheit vs. Gegenwart. Aufgrund des Klappentextes hatte mich auf eine dramatische Liebesgeschichte in den Wirren des Zweiten Weltkriegs erhofft, mich auf romantische Momente zwischen Lotte und Wilhelm gefreut. Aber direkt nach der verheerenden Brandnacht aufgrund des Bombardements zu Beginn des Werkes hatte es sich damit erledigt. Zwar erleben wir rückblickend, wie es dem Paar zuvor ergangen war, doch weder die Beschreibungen hinsichtlich ihrer Beziehung noch jene im Hinblick auf ihre Aktivität gegen das Regime konnten mich überzeugen und wirklich berühren. Lediglich das Grauen der Kriegszeit wird intensiv, atmosphärisch und in eindringlichen Bildern erzählt.

Die Handlung um die mir schlichtweg unsympathische Hazel empfand ich als überflüssig, blass und störend, weder der Schreibstil in diesen Passagen noch die betreffende Figur und ihre Geschichte gefielen mir. Das Buch hätte, natürlich mit ein paar plottechnischen Änderungen diesbezüglich, ohne Hazels Story deutlich besser abgeschnitten (wenn auf die Verknüpfung der beiden Frauen - welche ohnehin erst ziemlich spät erfolgt, dafür aber recht kurz und lieblos abgehandelt wird - verzichtet worden wäre). Eine Geschichte rein um Wilhelm und Lotte, das wäre noch eher nach meinem Geschmack gewesen. (Oder aber, es wäre komplett auf die Romanze verzichtet worden, z.B. wenn die Autorin den Fokus auf die Judenverfolgung gelegt hätte.)

Das in Sepiatönen gehaltene Cover ist treffend gewählt worden; man ahnt sofort, dass es sich um einen historischen Roman handelt.

Fazit: Ich hatte mir mehr erwartet. Da ich sehr viele historische Romane lese, insbesondere welche, die zur Zeit der Weltkriege spielen, sind meine Ansprüche eventuell etwas hoch, dennoch erwarte ich mir einfach packende Emotionen und Eindrücke, die noch lange nachhallen. Im direkten Vergleich mit anderen themenähnlichen Werken (z.B. von Katharina Fuchs, Bettina Storks, Lilli Beck, Sandra Jungen …) kann die vorliegende Geschichte leider nicht punkten. Wer sich allerdings generell für die NS-Zeit und das damalige Schicksal der jüdischen Bevölkerung interessiert, wird mit "Mohnschwestern" trotzdem interessante Lesestunden erleben.

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Veröffentlicht am 22.12.2021

Zauberhaftes Cover, Story so lala

Promised 2 – Die zwei Königreiche
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Das Cover vom finalen Band der Promised-Dilogie (FISCHER Sauerländer, Okt. 2021) steht jenem des ersten Bandes in nichts nach – mindestens ebenso funkelnd wie das Gold vom Vorgängerroman heben sich hier ...

Das Cover vom finalen Band der Promised-Dilogie (FISCHER Sauerländer, Okt. 2021) steht jenem des ersten Bandes in nichts nach – mindestens ebenso funkelnd wie das Gold vom Vorgängerroman heben sich hier die in zartem Roségold gehaltenen Glanzelemente, passend zur Farbe des bezaubernden abgebildeten Kleides, vom dunklen Hintergrund ab. Was für ein traumhafter Hingucker im Bücherregal! Selten habe ich so wunderschöne Cover gesehen; hier wurde in Sachen ansprechende Gestaltung alles richtig gemacht.

Die Handlung des vom Verlag ab 14 Jahren empfohlenen Jugendromans von Kiera Cass setzt direkt nach den dramatischen Ereignissen von Band 1 an und ich empfehle dringend, diesen zuvor gelesen zu haben. Zwar lassen sich die Geschehnisse von Band 2 auch ohne Vorkenntnis nachvollziehen, da die wichtigsten Fakten kurz wiederholt werden, allerdings würde damit eine entscheidende Dimension der Geschichte fehlen, welche meines Erachtens nötig ist, um die weibliche Hauptfigur besser zu verstehen und ihre Beziehung zu gewissen anderen Charakteren, z.B. Königin Valentina oder Delia Grace, korrekt einschätzen zu können.

Hollis hat sich der Familie ihres ermordeten Gatten Silas angeschlossen, die im Gemetzel ihrer Hochzeitsfeier beinahe vollständig von den Dunklen Rittern ausgelöscht worden war. Silas' Cousin Etan lässt sie deutlich spüren, dass er Hollis nicht vertraut und auch vom Personal ihres neuen Zuhauses wird sie geflissentlich ignoriert. Das setzt der bis dahin verwöhnten jungen Frau ziemlich zu und es brennt ihr unter den Fingernägeln, allen zu beweisen, dass Coroa zwar immer ihre Heimat sein wird, ihr Herz allerdings mittlerweile für Isolte schlägt und dass sie ihren Entschluss nicht bereut, sich gegen König Jameson (und die ihr angebotene Rolle als Königin) entschieden zu haben. Wird es ihr gelingen, König Quinten zu stürzen? Wer steckt wirklich hinter dem Attentat auf ihre Familie?

Der Schreibstil ist locker und einfach gehalten, ganz entsprechend der Altersgruppe. Man fliegt förmlich durch die Seiten und muss sich nicht mit kompliziert langen Schachtelsätzen herumquälen. Ich hätte mir allerdings – wie schon beim Königreich Coroa in Band 1 – etwas detailliertere Beschreibungen des Settings Isolte bzw. bildreichere Informationen zur gesamten Storywelt gewünscht, um mir diese für Hollis gänzlich fremde, neue Umgebung noch besser vorstellen zu können. Im Vergleich zu anderen Romantasywerken fehlt dieser wichtige Aspekt hier beinahe vollständig.

Alle Hollis-Fans müssen nun tapfer sein, denn mein Urteil über die weibliche Hauptfigur fällt düster aus. An ihre naive, leicht selbstverliebt-oberflächliche Art hatte ich mich ja bereits ein wenig gewöhnen können, zum Glück – andernfalls hätte ich ihr flatterhaftes, gefallsüchtiges Verhalten hier nur schwer ertragen. Sie klopft sich nur zu gern selbst auf die Schulter dafür, wie toll sie darin ist, andere Menschen glücklich zu machen. Der Gipfel war für mich allerdings die Tatsache, dass die angebliche Liebe ihres Lebens kaum ein paar Wochen tot ist und sie schon Interesse an seinem zugegebenermaßen charismatischen Cousin entwickelt. Wie tiefgründig ihre Gefühle für Silas gewesen sein werden, kann man sich also denken. Über ihre unrealistische Nachsichtigkeit gegenüber dem intriganten, hinterlistigen Verhalten ihrer (ehemals) besten Freundin konnte ich ebenfalls nur den Kopf schütteln. Kurzum: Hollis ist zwar keine Sympathieträgerin für mich, dennoch war ich neugierig, wie der Plot sich weiterhin entwickeln würde. Das muss man der Autorin lassen – auch wenn mich die Story bis dahin nicht 100%ig überzeugt hatte, war doch genug Input vorhanden, um mich zum Weiterlesen zu animieren.

Gespannt blätterte ich Seite um Seite um und…suchte nach der Spannung. Die Story plätschert relativ überschaubar und ohne überraschende Wendungen vor sich hin. Potentielle Hindernisse lösen sich in Luft auf, alles läuft nach Plan und ich wartete vergeblich auf glaubwürdige Action. Lediglich die Annäherung zwischen Hollis und einem gewissen Isolter erschien mir nachvollziehbarer und besser ausgearbeitet als ihre bedeutungsleeren einstigen Schwärmereien für König Jameson und Silas.

Fazit: Nach ihrem sensationellen Erfolg mit der Selection-Reihe hatte ich mir deutlich mehr von dieser Dilogie erwartet, die maximal mittelmäßig war. Dieses zauberhafte Cover hätte eine mitreißende, emotionale Geschichte verdient gehabt, eine ausgeklügelte Storywelt und eine epische Liebesgeschichte. Aufgrund des seichten Schreibstils liest sich die Story zügig weg, aber das sollte ja nicht Sinn der Sache sein; eine ausgereiftere Geschichte mit liebenswerten Figuren wäre mir deutlich lieber gewesen. Für absolute Hardcore-Fans der Autorin mag die Reihe ein Must-Read sein, mich konnte sie insgesamt leider nicht überzeugen. Meine ursprünglich geplanten 2 ½ von 5 Sterne (basierend auf Grundidee und Covergestaltung) habe ich aufgrund der im Vergleich zu Band 1 angenehmeren romantischen Entwicklung auf 3 Sterne aufgerundet. Ich möchte zu bedenken geben: Meine Meinung basiert natürlich rein auf meinen Empfindungen beim Lesen, ich habe im Nachhinein auch schon viele überschwänglich positive Meinungen zum Werk entdeckt. Am besten macht ihr euch also selbst ein Bild, vielleicht sind euch ja andere Aspekte einer Geschichte wichtig und die aufgeweckte Art von Hollis ist genau euer Ding. Mein einziger Ratschlag: Wenn ihr der Reihe eine Chance geben möchtet, startet mit Band 1.

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Veröffentlicht am 21.12.2021

Ganz nett für zwischendurch

Nordlichtträume am Fjord
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Buchtitel, Klappentext und das zauberhaft weihnachtlich anmutende, in dunklen Farben gehaltene Cover von Julie Larsens Roman "Nordlichtträume am Fjord" (Okt. 2021, HarperCollins) ließen mich auf eine romantisch-kuschelige ...

Buchtitel, Klappentext und das zauberhaft weihnachtlich anmutende, in dunklen Farben gehaltene Cover von Julie Larsens Roman "Nordlichtträume am Fjord" (Okt. 2021, HarperCollins) ließen mich auf eine romantisch-kuschelige Wohlfühlgeschichte vor der traumhaften Kulisse eines verschneiten norwegischen Dörfchens hoffen. In puncto Love Story und Setting wurde diese Erwartungshaltung größtenteils erfüllt.

Die von einem One-Night-Stand schwangere Großstädterin Annabell flüchtet sich von Hamburg in die norwegische Einsamkeit, nur um festzustellen, dass es sich bei ihrem spontan eingegangenen Arbeitsvertrag mit der lokalen Spinnerei um einen Irrtum handelt. Bleiben darf sie trotzdem, nach einigem Hin und Her. Auf dem idyllischen Hof der resoluten Berit Solberg kommt sie im Kreise deren aufgeweckter Familie langsam zur Ruhe, vor allem aber sind es die Begegnungen mit dem verständnisvollen, schüchternen Bjarne, die sie nachhaltig verändern werden. Dieser gibt sich mal unnahbar, mal übereifrig freundlich; Annabell wird nicht schlau aus ihm. Sie ahnt nicht, dass der sensible, attraktive Schäfer von Selbstzweifeln und Schuldgefühlen zerfressen wird. Zum einen hadert er seit klein auf mit der Tatsache, dass er stottert, zum anderen fühlt er sich aufgrund eines tragischen Erlebnisses vor ein paar Jahren als Feigling und Versager. Wird es ihm gelingen, sich endlich selbst zu verzeihen und Frieden mit sich zu schließen?

Obwohl beide Hauptfiguren dieser ruhigen Erzählung mir prinzipiell sympathisch waren, konnte ich irgendwie keine Nähe zu ihnen aufbauen. Ich war mir über den Ernst ihrer jeweiligen Lage bewusst und wünschte ihnen alles Gute, doch im Herzen berührte mich ihr Schicksal nicht sonderlich; sie blieben für mich blass und unscheinbar, konnten mich nicht erreichen. Abgesehen von Bjarnes außergewöhnlichem Namen werden sie mir nicht lange im Gedächtnis bleiben und das meine ich gar nicht böse; die Geschichte ist wirklich ganz nett, aber plätschert eben über lange Passagen unspektakulär vor sich hin. Auch wenn die Dialoge realistisch waren, empfand ich den Schreibstil als eher seicht. Hier und da wurde ein dramatisches Element eingebaut, was leider nichts daran änderte, dass mir insgesamt der Tiefgang, die Spannung und schlichtweg die für mich ausschlaggebende Nähe zu den Charakteren fehlten. Es fiel mir schwer, mich in Annabel hineinzuversetzen und Bjarnes permanente Selbstgeißelung wurde mir irgendwann zu viel. Die Landschaftsbeschreibungen sind gut getroffen, detailliert und bildreich, hätten aber gerne mehr sein können; ebenso vermisste ich das erhoffte Weihnachtsflair sowie einen intensiveren Einblick in die historische Spinnerei der Solbergs.

Fazit: Ein interessanter Ansatz (- Frauen müssen nicht gerettet werden, Männer müssen nicht immer stark sein -), der in einen lockeren Roman für Zwischendurch verpackt wurde. Ideal für Skandinavien-Fans und alle, die auch davon träumen, einmal die berühmten Nordlichter zu sehen. Wer allerdings speziell nach einer heimeligen Weihnachtsgeschichte sucht, wäre wahrscheinlich mit einem anderen Werk besser beraten.

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Veröffentlicht am 25.11.2021

Home is where the heart is

My Wish - Breite deine Flügel aus
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Der erste Band der Wish-Reihe war für mich gleichzeitig auch das erste Buch der Autorin Audrey Carlan, obwohl ich natürlich bereits von ihrer Calendar-Girl-Reihe gehört hatte. Aufgrund des Klappentextes ...

Der erste Band der Wish-Reihe war für mich gleichzeitig auch das erste Buch der Autorin Audrey Carlan, obwohl ich natürlich bereits von ihrer Calendar-Girl-Reihe gehört hatte. Aufgrund des Klappentextes freute ich mich auf einen sündig heißen Liebesroman vor der atemberaubend schönen Kulisse Colorados, und war besonders gespannt darauf, wie die indigenen Wurzeln der weiblichen Hauptfigur in die Geschichte eingeflochten werden würden. Vorab kann ich festhalten, dass mich das im November 2021 beim HEYNE Verlag erschienene Buch zwar sehr gut unterhalten hat und ja, stellenweise auch begeistern konnte, es jedoch einige Punkte gab, die mich gewaltig mit den Augen rollen ließen, weshalb ich (trotz der interessanten Grundidee) keine 5 Sterne vergeben konnte.

Bezüglich des Inhalts verweise ich an dieser Stelle direkt auf den Klappentext, da dieser (– im Vergleich zu vielen anderen Werken heutzutage, deren Klappentexte leider irreführend sind –) die Story wunderbar zusammenfasst, möchte allerdings nachfolgend auf einige Aspekte eingehen, die mir aus unterschiedlichen Gründen in Erinnerung geblieben sind und die Grundlage für meine Bewertung bilden.

Klappentext:

Suda Kaye Ross genießt ihr Leben in vollen Zügen. Seit zehn Jahren reist sie um die Welt – sie ist frei. Genau das hat sich ihre verstorbene Mutter Catori für sie gewünscht. Doch an ihrem 28. Geburtstag erhält Suda Kaye einen Brief, der sie zurück in ihren Heimatort Pueblo führt, zurück zu ihrer Schwester Evie. Und zurück zu Camden. Nie hat Suda Kaye die Nacht mit ihm vergessen. Nun flammen die Gefühle für ihn wieder auf. Doch Camden scheint über sie hinweg zu sein und ist mittlerweile verlobt. Suda Kaye muss herausfinden, was sie sich für ihr Leben wünscht, und stellt dabei fest, dass die aufregendste Reise ihres Lebens noch vor ihr liegt.

Zu Suda Kaye fallen mir viele Begriffe ein: Freigeist, Neuzeit-Hippie, Nomadin, Weltenbummlerin. Aber vor allem: rastlos. Die junge Frau ist in den vergangenen Jahren rundum den Globus getingelt, hatte hier und dort lose Techtelmechtel, war jedoch nie mit dem Herzen dabei und ständig auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer, amourös sowie reisetechnisch. Ihr flatterhafter Lebensstil wurde bisher vom Erbe ihrer Mutter finanziert, welches sich nun langsam dem Ende neigt. Es war mir schleierhaft, wie sie ihr Leben mit einem wundervollen Mann wie Camden, der sie über alles liebte, einfach so hinter sich lassen konnte, nur weil sie lieber herumreisen wollte als verheiratet zu sein. Sicherlich hätte man Kompromisse finden können zwecks ihrer Träume, zumal Camden ein sehr einfühlsamer, verständnisvoller Mann ist, der sie gewiss nicht zum Leben als Heimchen am Herd verdonnert hätte. Doch kaum hält Suda Kaye den Brief ihrer Mutter in den Händen, in dem ihr geraten wird, hinaus in die Welt zu ziehen (und der, im wahrsten Sinne des Wortes, ein Freibrief für sie wird, um mal eben alle Zelte daheim abzubrechen) ist sie auf und davon. Sie wertet das geschriebene Wort ihrer verstorbenen Mutter als bedeutsames Zeichen, zumal sie die Sehnsucht nach fremden Orten in sich selbst zu spüren scheint. Ich habe mit Suda Kaye wahrlich gehadert. Sie ist kein böser Mensch, aber trotz ihrer lockeren Art und ihres Sinns für Humor wirkte sie unterm Strich naiv, rücksichtslos, verloren und weltfremd auf mich. Wieso? – Sie hat nie Konsequenzen für ihr Handeln getragen, hatte kein Interesse an Verpflichtungen, verließ sich stets darauf, dass ihr Konto gut gefüllt war und dass ihre vernünftige Schwester Evie, die immer daheim in Colorado auf sie warten würde, schon irgendwie eine Lösung parat hätte, falls mal der Schuh drückt. Gegenüber ihrer großen Liebe (und seiner reizenden Familie, die nach Catoris Tod wie selbstverständlich für sie und Evie da gewesen war) hatte sie nicht einmal den Anstand, sich angemessen zu verabschieden, sondern speiste ihn vor ihrer heimlichen Abreise noch mit Halbwahrheiten ab, um sich eine Liebesnacht mit ihm als eigenes Abschiedsgeschenk zu sichern. Für mich lag ihr Verhalten darin begründet, dass ihre Mutter ihr vorgelebt hatte, dass man geliebte Menschen problemlos zurücklassen kann, wenn einen das Reisefieber packt.

Natürlich kann man sich selbst für seine ach-so-tolle Unabhängigkeit auf die Schulter klopfen und sich einreden, dass das eigene Verhalten schlichtweg auf Freiheitsliebe und Fernweh beruht, dass man nur wirklich lebendig ist, wenn man unterwegs ist. …anstatt der Tatsache ins Auge zu sehen, dass man einfach ein egoistischer Mensch ist. Catori "war nie richtig sesshaft geworden. Sie war immer mit einem Fuß schon wieder zur Tür hinaus, ständig offen für neue Erfahrungen. […] Fernweh strömte aus jeder einzelnen Pore. Nichts konnte sie zurückhalten. Weder ihr Ehemann […] noch ihre beiden Töchter." …und Suda Kaye eifert ihr nach. Bei poetisch anmutenden Formulierungen wie dieser, wirkt der Gedanke in der Theorie gar nicht schlimm. In der Realität ist das eine andere Sache. Sorry, aber ich sehe keinen Sinn darin, Kinder (jawohl, mehrere!) in die Welt zu setzen, wenn man keine Lust auf ein gemeinsames Leben mit ihnen hat, ihnen keine Stabilität bieten kann, die so wichtig ist für die Bildung ihres Selbstwertgefühls, und allenfalls hin und wieder auf Stippvisite mit ein paar Geschenken im Gepäck vorbeischaut. Das ist für mich weder fair noch das Verhalten einer Mutter; da retten auch ein paar lieb gemeinte Briefchen nichts. Dass Suda Kaye blind alle Anweisungen Catoris befolgt (ob sie nun anhand deren Adressbuches durch die Welt bummelt oder heimkehrt – Mama sagt und Suda Kaye folgt), machte mich wütend. Null eigenständiges Denken. Da war mir Evie mit ihrer besonnenen, vernünftigen Art tausendmal lieber. Sie war für mich die angenehmste Figur des Romans, ich mochte sie total gerne.

ACHTUNG, SPOILER

Mich störte es, dass Suda Kaye nach ihrer Rückkehr alles in den Schoß fiel. Finanzielle Mittel für ihr Karriereprojekt - ohne sonderliche Anstrengung oder Erfahrung? Check. Der Ex ist noch immer verrückt nach ihr, obwohl sie ihn wie den letzten Dreck behandelt hat? Check. Ein weiterer Hottie macht ihr den Hof? Check. Von allen Leuten bekommt sie immer wieder gesagt, wie wunderschön und einzigartig sie doch sei? Check. Die Neue vom Ex ist ein verlogenes Biest und rein zufällig gelingt es Suda Kaye und Evie, sie zu überführen? Check.

Der Schreibstil war zwar bildreich und flüssig, aber leider auch ohne Tiefgang und furchtbar over the top, zum Teil beinahe schon kindisch. Ganz schrecklich fand ich die extrem flache, übertrieben stereotypische Beschreibung der bösen, bösen "Barbie Brittney". Camdens Verlobte ist eine durchgestylte, blonde Beautyqueen in Pink, die ständig mit ihrer schrillen "Quengelstimme" "kreischt", vorzugsweise nach "Schatzi", und im Gegenzug "Mausi" genannt werden möchte. Als Camden einen allergischen Schock erleidet, bei dem er fast stirbt (- "»Du bist allergisch gegen Ananas? Ich liebe Ananas. Sie sind so gesund.«" -), ist ihre größte Sorge, dass zwei ihrer "zuckerwattefarbigen" Nägel "verschmiert" sind. "Sie zieht einen Schmollmund, indem sie ihre riesige, silikongefüllte Unterlippe vorschiebt und Cam eine ihrer Hände zeigt." - Oh, und natürlich stammt sie aus reichem Elternhause. Ich dachte nur: Ernsthaft? Selbst als Parodie wäre das nicht mehr witzig zu lesen gewesen. Dann die ganzen Spitznamen ("Süße" hier, "Baby" da – und wenn ich noch einmal irgendwo "Rehauge" lese..! –) oder die Tatsache, dass permanent jemand einen Schmollmund zieht…es war zu viel des Guten und schlicht unglaubwürdig. Selbst die ihr bis dato unbekannte Bürgermeisterin plaudert mit Suda Kaye spontan über die sexuellen Vibes, die angeblich zwischen ihr und Camden herrschen. Einfach nur cringeworthy. Der Dirty Talk des Paares selbst hat mich nicht gestört, ich habe nichts gegen heiße Szenen in einem Liebesroman. Hier waren sie stimmungsvoll ausgearbeitet, wild und leidenschaftlich. Feinfühlige Leser/innen könnten die betreffenden Passagen aufgrund der recht derben Wortwahl eventuell als too much empfinden.

Großartig gefallen hat mir das Setting. Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst mal in Colorado gelebt habe und eine Schwäche für diesen U.S. Bundesstaat habe, aber ich spürte die flirrende, trockene Hitze beim Lesen, die man aufgrund des wunderschönen, in warmen Farben gehaltenen Covers erahnen kann, und genoss ebenfalls die Eindrücke vom Ausflug ins Reservat. Insgesamt hätte ich mir einen größeren Anteil an Reservatsszenen erhofft, gerne mit dem sympathischen, in sich ruhenden Tahsuda (Toko). Der Aspekt des indigenen Erbes kam mir einen Tick zu kurz.

Fazit: Auch wenn der Roman mich nicht 100%ig überzeugen konnte, werde ich wohl Band 2 lesen, denn ich bin gespannt auf Evies Geschichte.

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