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Veröffentlicht am 18.05.2022

Eher Familiensaga als Krimi

Die Rosenzüchterin
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Ich habe schon einige Krimis von Charlotte Link gehört. Ich mag vor allem den Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die Auswirkungen die Handlungen in der Vergangenheit auf die Gegenwart haben. ...

Ich habe schon einige Krimis von Charlotte Link gehört. Ich mag vor allem den Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die Auswirkungen die Handlungen in der Vergangenheit auf die Gegenwart haben. Und natürlich auch die Aufklärung eines Verbrechens.
Die Krimihandlung tritt in diesem Roman sehr in den Hintergrund. Erst ziemlich am Ende gibt es einen Mord, bis dahin ist es eigentlich die Geschichte mehrerer Frauen. Zum einen die zwei älteren Damen Helene und Beatrice, die eine ganz besondere Geschichte zusammengeführt hat und dann ist die Deutsche Franca, die große Probleme mit dem alltäglichen Leben hat und zufällig auf die zwei älteren Frauen trifft.
In Rückblicken wird die Geschichte von Helene und Beatrice erzählt. Beatrice lebt mit ihren Eltern auf Guernsey, einer der englischen Kanalinseln. Die Insel wird im 2. Weltkrieg von den Deutschen besetzt und viele Bewohner fliehen nach England. Bei der Flucht wird Beatrice von ihren Eltern getrennt und verbleibt allein im Haus welches von Deutschen Erich Feldmann und seiner noch jungen Frau Helene Feldmann eingenommen wird. Diese nehmen Beatrice auf. Diesen Handlungsstrang, der sehr gut von der deutschen Besatzung und der zwei unterschiedlichen Charakteren Beatrice und Helene berichtet fand ich sehr spannend.
Abwechselnd dazu ging es im Handlungsstrang der Jetztzeit um die Entwicklung von Franca, die unter extremen Panikattacken leidet und auch sonst sehr ängstlich ist. Ein wenig erinnert sie an Helene. Diese Geschichte fand ich nicht ganz so gut spannend, auch weil mir Franca und auch die anderen Charaktere zu sehr mit ihrem Selbstmitleid beschäftigt waren. Insgesamt gab es für mich wenig sympathische Charaktere, aber ihre Entwicklung war zum Teil sehr interessant.
Am interessantesten in diesem Roman war für mich aber der Handlungsort, den ich bis dahin nicht kannte. Auch über die Besatzungszeit konnte ich so einiges lernen. Der Roman hat einige Längen und man sollte sich bewusstmachen, dass es eigentlich kein wirklicher Krimi ist, sondern eine Familiensaga mit sehr problembehafteten Protagonisten.
Die Stimme von Gabriele Blum ist ruhig und sehr angenehm, sie passt sehr gut zum doch eher ruhigen Roman. Es war sehr angenehm zu hören.

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Veröffentlicht am 08.12.2021

Gute psychologische Studie

Das Dorf und der Tod
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Der Plot des Romans hat mich sofort angesprochen. Denn ich mag Romane in denen ein Geheimnis aus der Vergangenheit Auslöser für Geschehnisse in der Jetztzeit sind. Ein Mehrfachmord in einem Dorf scheint ...

Der Plot des Romans hat mich sofort angesprochen. Denn ich mag Romane in denen ein Geheimnis aus der Vergangenheit Auslöser für Geschehnisse in der Jetztzeit sind. Ein Mehrfachmord in einem Dorf scheint das Ende einer langen Tragödie zu sein, die zwei Generationen davor begann.
Die Autorin, die selbst im Dorf aufgewachsen ist, begibt sich auf Spurensuche und beginnt die Geschichte des Dorfes und der involvierten Familien zu erzählen. Es beginnt mit einer Liebe, die nicht sein darf und mit vielen unglücklichen Menschen. Die Geschichte wird langsam erzählt und ruhig, für mich sogar etwas langatmig. Aber sie trifft sehr gut die Stimmung des Dorfes, welches auch mitten in den Hass des Nationalsozialismus gerät.
Sehr gut wird die Stimmung in der Zeit des Nationalsozialismus eingefangen, wie es die Menschen verändert und auch Hass gesät wird. Besonders gelungen ist die Entwicklung der Protagonistin Vroni. Sie wäre mir als erwachsene Mutter sehr unsympathisch gewesen, vor allem ihr Umgang mit ihren Kindern schmerzte mich, aber die Autorin hat gut herausgearbeitet warum die lebenslustige Vroni so wurde. Spannung wurde erzeugt vor allem auch von den Wechseln in die Gegenwart. Da wurde dem Täter Raum gegeben sich zu erklären, so dass man direkt die Auswirkungen eines vernachlässigten Kindes spüren konnte.
Da der Roman als Kriminalroman oder True Crime Roman beworben wurde, hatte ich eine wenig mehr Crime erwartet, aber es ist eher eine psychologische Studie und Geschichtsporträt eines kleinen Dorfes in Deutschland. Dennoch kann ich den Roman weiterempfehlen für Leser:innen, die keinen typischen Krimi möchten.

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Veröffentlicht am 25.11.2021

Guter zweiter Teil

Das Flüstern des Zwielichts
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Dies ist nun der zweite Teil der Wayfarer-Saga und ich empfehle sehr vorher den ersten Teil zu lesen. Denn die Saga baut aufeinander auf. In diesem Teil machen sich die sehr unterschiedlichen Freunde auf ...

Dies ist nun der zweite Teil der Wayfarer-Saga und ich empfehle sehr vorher den ersten Teil zu lesen. Denn die Saga baut aufeinander auf. In diesem Teil machen sich die sehr unterschiedlichen Freunde auf dem Weg zu den Türmen des Lichts. Ich erwartete so eine Wanderung wie beim „Herr der Ringe“ wurde aber überrascht. Denn statt, dass es nur um Weyd und seine Gefährten geht, steht diesmal auch mehr der Reiter, der Angst verbreitet im Mittelpunkt. So bleibt das Böse nicht konturlos, sondern entwickelt seinen eigenen Charakter.
Wie auch im ersten Teil wird die Gewalt deutlich und anschaulich beschrieben. Auch diesmal müssen die Helden einiges ertragen. Ihre Gruppendynamik hat mir sehr gut gefallen. Jeder hat seine Stärken und Schwächen, niemand ist perfekt, das ist sehr realistisch dargestellt. Ich hätte mir gewünscht, dass der Charakterentwicklung mehr Raum gegeben wäre. Dennoch war es spannend den liebgewonnenen Charakteren zu folgen.
Wie bereits im ersten Band gibt es wieder viele Handlungssprünge und mehrere Erzählstränge, die dafür sorgten, dass ich wieder etwas Zeit brauchte, um in die Handlung einzutauchen. Die Sprache ist zum Teil poetisch und anspruchsvoll, was den Roman besonders macht. Auch die Verknüpfung sehr unterschiedlicher aktueller Themen wie Freundschaft, Rassismus und vor allem auch das Thema Verlust. Es gibt viel Verlust im Roman.
Insgesamt empfand den Roman als etwas schwächer als der erste Teil, das lag vor allem daran, dass er manchmal etwas langatmig wurde. Dennoch bin ich sehr neugierig wie die Triologie endet. Ich kann mir vorstellen, dass es da noch einige Überraschungen gibt.

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Veröffentlicht am 11.11.2021

Überraschendes Ende

Verloschen: Thriller
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Das ist bereits der sechste Teil der Reihe um die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz. Da es hier nur wenige private Weiterentwicklungen gibt, kann man den Roman auch lesen, ohne die vorherigen Bände zu kennen.
Julia ...

Das ist bereits der sechste Teil der Reihe um die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz. Da es hier nur wenige private Weiterentwicklungen gibt, kann man den Roman auch lesen, ohne die vorherigen Bände zu kennen.
Julia Schwarz, nun die Leiterin des pathologischen Instituts, kann ihre Finger nicht lassen und mischt wieder beim neuen Fall ihres Freundes Kriminalkommissar Florian Kessler mit. Denn es gibt eine Besonderheit den Toten werden Körperteile entfernt und fremde angenäht.
Ich bin wieder sehr gut in die Geschichte gekommen, der Schreibstil ist einfach klasse, beschreibend ohne langatmig zu sein, gekonnter Wechsel zwischen Handelnden und auch wieder spannende Zeitsprünge, wobei man sich einfach die ganze Zeit fragt, wie diese mit den Morden zusammenhängen. Erst zum Schluss schließt sich der Kreis und für mich war es sehr überraschend.
Julia als Charakter hat sich während der einzelnen Romane weiterentwickelt. Diesmal geht es weniger um sie als ihre Beziehung zu Florian, die für mich zum Teil etwas kitschig war. Das Julia Schwarz nun Chefin der Pathologie ist, gibt dem Charakter neue Möglichkeiten, die man vielleicht noch hätte ausbauen können.
Insgesamt fand ich den Thriller vom Plot und Aufbau der Geschichte sehr gut. Vor allem die Rückblenden sind sehr gelungen. Der spannungsbogen blieb die ganze Zeit sehr hoch. Nur die Hauptcharaktere entwickelten sich nur wenig weiter, da hoffe ich auf den Folgeband.

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Veröffentlicht am 26.10.2021

Ein Pullover-Strickbuch

Einfach nordisch stricken
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Dieses Buch konzentriert sich auf die nordischen Muster. Die Pullover sind vom Prinzip alle gleich was die Form angeht und nicht so schwer zu stricken. Die Muster brauchen einige Übung. Die Anleitungen ...

Dieses Buch konzentriert sich auf die nordischen Muster. Die Pullover sind vom Prinzip alle gleich was die Form angeht und nicht so schwer zu stricken. Die Muster brauchen einige Übung. Die Anleitungen an sich, fand ich sehr unübersichtlich. Aber das finde ich bei den meisten Strickanleitungen, kleine Schrift, keine Absätze alles im Fließtext, so auch hier. Die Muster bekommen etwas mehr Raum und werden in einer Farbtabelle gezeigt.

Es ist ein sehr ästhetisches Buch, die Fotos sind einfach schön. Sehr gefallen hat mir, dass die Models auch verschiedene Figuren haben. Und es gibt auch Männermodele. Die Hintergründe passen einfach super zu den Pullovern und lassen ein schönes Skandinavien aufleben.

Was mir nicht so gefallen hat, waren die Vorschläge für die verschiedenen Wollen. Das ist ein allgemeines Problem, wenn Bücher nur übersetzt werden. Die Wolle, die empfohlen wird, ist hier schwer zu bekommen. Ich wünschte mir sehr, man würde Alternativen anbieten, die ich auch auf dem deutschen Markt gut kaufen kann. Aber wie gesagt, dass ist bei vielen Strickbüchern das Problem, die Arbeit möchte sich der Verlag wahrscheinlich nicht machen.
Insgesamt ein schönes Buch mit wunderschönen Fotos und den traditionellen Pullovern. Die Geschichten zu den einzelnen Mustern macht das Buch sehr persönlich. Für alle Stricker:innen empfohlen, die sich einen typischen skandinavischen Pullover stricken möchten, mit diesem Buch gibt es eine gute Auswahl. Es sollten auf alle Fälle Grundkenntnisse vorhanden sein, für komplette Strick-Neulinge würde ich das Buch nicht empfehlen.

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