Überzeugender Hamburg-Krimi vor dem Hintergrund der Lampedusa-Flüchtlinge
Flucht ins ViertelDer Sprecher einer Flüchtlingsgruppe, den sogenannten Lampedusa-Flüchtlingen, wird brutal ermordet. Hauptkommissar Werner Jensen übernimmt den politisch brisanten Fall und ermittelt in alle Richtungen.
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Der Sprecher einer Flüchtlingsgruppe, den sogenannten Lampedusa-Flüchtlingen, wird brutal ermordet. Hauptkommissar Werner Jensen übernimmt den politisch brisanten Fall und ermittelt in alle Richtungen.
Auch die Journalistin Nele wird in die Sache verwickelt, als Freunde des Opfers sie um Hilfe bitten. Dabei weiß sie noch nicht, das der Mörder längst nicht nur sie, sondern vor allem ihren Sohn Cairo ins Visier genommen hat.
Der Autor Cord Buch entwickelt seinen spannenden und insgesamt überzeugenden Hamburg-Krimi vor der wahren Geschichte der Lampedusa-Flüchtlinge, die seit Jahren darum kämpfen, als gesamte Gruppe anerkannt zu werden und nicht mehr einzeln die Prüfung ihres Flüchtlingsstatus durchlaufen zu müssen.
Die Handlung knüpft an den Vorgänger "Mord im Viertel" an und führt die persönliche Geschichte der Hauptprotagonisten fort. Dabei kann man das Buch grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse lesen, dennoch empfiehlt es sich schon, das erste Buch zu kennen, um die Beziehungen zwischen den einzelnen Protagonisten umfassend nachvollziehen zu können, die sich ansonsten erst nach und nach erschließen und am Ende doch ein wenig lückenhaft bleiben, auch wenn diese Lücken den überzeugenden Gesamteindruck nicht wirklich trüben können.
Das Buch besticht neben einer gut konstruierten Geschichte, symphatisch und glaubwürdig gezeichneten Charakteren noch durch einen packenden Schreibstil, der mich mit jeder Seite tiefer in seinen Bann gezogen hat und nebenbei auch politisch klar Stellung bezieht, ohne dabei allzu aufgesetzt zu wirken.