Lesevergnügen
Der Duke und die unbeugsame WitweCharles, der Duke of Elmsley, möchte eigentlich überhaupt nicht heiraten. Ihm gefällt seine Freiheit, doch um sein Familienerbe zu sichern, muss er wohl oder übel eine Ehefrau wählen. Daher kommt ihm die ...
Charles, der Duke of Elmsley, möchte eigentlich überhaupt nicht heiraten. Ihm gefällt seine Freiheit, doch um sein Familienerbe zu sichern, muss er wohl oder übel eine Ehefrau wählen. Daher kommt ihm die Witwe Helena, Viscountess Daventry, gerade recht. Sie stellt keine Ansprüche an ihn, und damit scheint der Pakt einer Vernunftehe beschlossen zu sein. Doch Charles hätte nie und nimmer mit seinen Gefühlen für Helena gerechnet, die nach und nach erwachen.
So freundlich und zurückhaltend glamourös wie das schöne Cover empfand ich auch die Geschichte um Charles und Helena. Ich konnte hier zum ersten Mal "Regency-Romance-Luft“ schnuppern und musste dabei feststellen, dass ich diese Stilrichtung mag.
Freda MacBride kennt sich augenscheinlich sehr gut in der Epoche aus, denn ihre Darstellungen fand ich sehr sorgfältig ausgearbeitet. So erfuhr ich parallel zu der anrührenden Geschichte viele Details aus der Regency-Zeit, die sich, ohne dabei ausschweifend zu werden, ganz natürlich in die Kapitel einfügten. Dazu passte meiner Meinung nach auch der Schreibstil der Autorin. Ich spürte beim Lesen durchweg eine positive Atmosphäre, entsprechend den wohlerzogenen Manieren der adligen Gesellschaft, die zwar auch ihre Probleme zu bewältigen hatten, aber immer in einer höflichen-distanzierten Haltung auftraten.
Den Fokus auf das Thema der alleinerziehenden Frau zu setzen, war schon fast ein wenig gewagt für die gewählte Epoche, finde ich. Doch letztlich gelang diese Perspektive wirklich gut . Hier verband sich Regency und Moderne, weil diese Umstände damals wohl eher nicht die Regel waren. Diesbezüglich mochte ich Helena als Protagonistin gern, ihr Spagat zwischen den sittsamen Regeln der Gesellschaft und den ausgeprägten Gefühlen für ihr Kind waren deutlich wahrnehmbar.
Charles fand ich zwar sehr höflich, mit wahnsinnig modernen Ansichten und viel Verständnis, jedoch war er mir als Figur ein wenig zu verwaschen. Vielleicht lag es daran, dass nach etwa zwei Dritteln der Geschichte die Entwicklungen und Ereignisse für mein Empfinden wesentlich zu kurz abgehandelt wurden. Ich war sehr begeistert und positiv überrascht, als sich der Duke als Agent offenbarte, was dann aber leider mehr oder weniger im Sande verlief. Hier hätte ich mir weitaus mehr Geschehen gewünscht, dafür hätte man die Erotik-Szenen weglassen oder auch nur andeuten können. Die Erotik hat einfach nicht gepasst, finde ich. Die Szenen waren mit zu künstlich, zu gewollt in die Geschichte hineingepresst. Gehört heute wohl zum guten Ton in Liebesromanen...
„Der Duke und die unbeugsame Witwe“ gefiel mit anfangs besser als zum Schluss hin. Im Großen und Ganzen hatte ich jedoch Freude an der Geschichte und schließe nicht aus, Band 2 der Reihe zu lesen.