Nette kleine Lektüre mit einigen Lachern. Nicht so gut wie erwartet.
Gustaf Alter SchwedeWo ist bloß der Haken? Das fragt sich Familie Baumann noch, als sie schon in ihrer Schnäppchenvilla im rheinischen Rotthoven eingezogen sind. Zu Recht: Hätte sie gewusst, dass ihr fortan Gustaf, der 411 ...
Wo ist bloß der Haken? Das fragt sich Familie Baumann noch, als sie schon in ihrer Schnäppchenvilla im rheinischen Rotthoven eingezogen sind. Zu Recht: Hätte sie gewusst, dass ihr fortan Gustaf, der 411 Jahre alte Schwede und Hausgeist das Leben zur Hölle macht, hätte sie ihre ganz persönlichen Krisen anders zu lösen versucht. Aber wenn Gustaf nicht gewesen wäre, hätten sie vielleicht beinahe ihr Glück verpasst…
Die Protagonisten sind eine typische, vierköpfige Familie. Die Eltern beide berufstätig und schon länger ohne Zeit für sich. Die Tochter gerade mitten in der Pubertät und der kleine Sohn ein neugieriges und aufgewecktes Nesthäckchen. Somit ist innerhalb der Familie schon einiges an Konfliktpotenzial gegeben.
Als dann auch noch Gustaf für Chaos sorgt, liegen die Nerven endgültig blank.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der Mutter. Sie ist Psychologin in einem Krankenhaus und man erfährt nicht nur von ihren persönlichen Sorgen mit ihrer Familie, sondern auch etwas aus ihrem Arbeitsalltag.
Der Schreibstil lässt sich eigentlich gut lesen und die Kapitel sind relativ kurz, so dass man das Buch immer mal wieder zwischendurch lesen kann. Gespickt ist das ganze durch viel trockenen Humor. Vor allem wenn die Erzählerin in einem ihrer inneren Monologe schwelgt und sich wieder alles Schlimme in ihrem Leben vor Augen führt. Dies passierte meiner Meinung nach aber etwas zu oft. Über weite Strecken steckt die Geschichte in Selbstzweifeln und Vorwürfen fest. Da hilft dann auch der Humor nicht mehr weiter.
Das machte das Buch für mich Streckenweise recht anstrengend.
Der Hausgeist dient hauptsächlich dazu die Familie noch weiter zu reizen und sie auf ihre Probleme aufmerksam zu machen. Wirklich in den Fokus rückt er erst gegen Ende des Buches. Ich hätte mir gewünscht, dass er und seine Geschichte weiter ausgebaut gewesen wären. Man erfährt nur sehr wenig über sein Leben und seinen Tod. Und das was man zunächst erfährt wirft einige Fragen auf, die der Geschichte das Potenzial für einen historischen Regional-Krimi gegeben hätte.
Das Buch endet dann auch nicht mit seiner Austreibung von Gustaf, sondern geht noch etwas weiter. Der Autor hielt es wohl für notwendig auch die Nebenhandlungen mit einem Happy-End aufzulösen und einen Einblick in die weitere Entwicklung der Familie zu geben. Das war ganz nett, ich persönlich hätte es aber nicht zwingend gebaucht. Allerdings wartet der Schluss dann mit einer überraschenden und witzigen Wendung auf.
Insgesamt also ein lockeres, recht witziges Buch, dessen Handlung aber leider hinter den Erwartungen zurück bleibt.