Der Auftakt der fantastischen Neuinterpretation von "Der gestiefelte Kater"
Wer kennt sie nicht? Die Geschichte des nicht nur gestiefelten, sondern auch sprechenden Katers, welcher seinem Besitzer dabei hilft sein Glück zu finden. Doch wie würde die Geschichte ablaufen, wenn man ...
Wer kennt sie nicht? Die Geschichte des nicht nur gestiefelten, sondern auch sprechenden Katers, welcher seinem Besitzer dabei hilft sein Glück zu finden. Doch wie würde die Geschichte ablaufen, wenn man sie zumindest sprachlich in die Neuzeit holt? Tja, Willkommen bei Robilar und der nicht nur moderneren, sondern auch deutlich anderen Version von „Der gestiefelte Kater“!
Im Vordergrund stand dabei der Kater Robilar, welcher eben mal nicht gleich bei einem Müller und dessen Söhnen aufwuchs, sondern bei einer Herzogin regelrecht betütelt wurde und deswegen auch ordentlich Gewicht auf den Katzenrippen hatte. Was sehr harmonisch klingen dürfte, änderte sich aber ratzfatz und sorgte schließlich dafür, dass Robilar doch bei dem Müller und seinen Söhnen unterkam. Doch wer jetzt meint, dass dann alles seinen Verlauf wie im Märchen nahm, den muss ich enttäuschen, denn auch hier überlegte man sich ein paar Ansätze, welche die Geschichte deutlich auffrischten.
Tatsächlich war ich am Anfang neugierig, wie man das Märchen auf gleich 3 Bände verteilen könnte, besonders da in diesem schon ein Großteil der Märchen-Haupthandlung behandelt wurde. Der Clou bei der ganzen Sache war schon, wie der Beginn des Bandes zeigte, dass man Elemente einfügte, welche das einstige Märchen zu einer richtigen Geschichte aufwerteten. Man hatte nun Charaktere wie den Müllerssohn, welchen Charakterzüge zugesprochen worden. Dasselbe galt auch für Robilar selbst, welcher nun nicht einfach nur eine sprechende Katze mit schicken Stiefeln und einer feschen Tasche war, sondern, ein Wesen, das Gefühle hatte und eine Entwicklung durchmachte.
Das mag vielleicht sehr ernst klingen, aber größtenteils war dies nicht nur spannend, sondern auch sehr unterhaltsam in Szene gesetzt. Natürlich gab es Szenen, welche mich berührten, mich überraschten oder gar regelrecht schockten, aber man schaffte es auch immer wieder mich zum Lächeln zu bringen. Dafür sorgte neben der toll durchdachten Handlung, auch die Illustrationen von Sylvain Guinebaud, welche nicht nur erinnerungswürdige Charaktere schufen, sondern der ganzen Story noch ein bisschen mehr Pfiff gaben. Wer es also bei komödiantischen Geschichten mag, dass die Gesichter etwas ausdrucksstärker sind, dürfte hier wirklich seine Freude haben.
Fazit:
Mit dem ersten Band von „Robilar“ schaffte man es dem Märchen „Der gestiefelte Kater“ mächtig frischen Wind unter die Segel zu setzen. Dabei büßte man aber weder den Charme, noch die moralischen Hintergründe ein, sondern sorgte mit emotionalen und unterhaltsamen Momenten dafür, dass man einfach mehr vom wohl einzigen Kater mit Stiefeln und Tasche erfuhr. Deswegen freue ich mich bereits sehr auf den Nachfolger.