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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2017

Gentleman-Like durch den Weltraum. Spannend, witzig und manchmal nachdenklich.

Gentlemen in Space
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In ferner Zukunft gibt es sie noch: Gentlemen! Doch man muss schon in den Weiten diverser Galaxien nach ihnen suchen und findet sie gerne auch an überraschenden Orten, wie zum Beispiel einem Friseursalon, ...

In ferner Zukunft gibt es sie noch: Gentlemen! Doch man muss schon in den Weiten diverser Galaxien nach ihnen suchen und findet sie gerne auch an überraschenden Orten, wie zum Beispiel einem Friseursalon, zwischen Weltraumschaben oder vor einem Teller Spaghetti.


Diese Kurzgeschichten-Anthologie dreht sich um das Thema Gentleman in Weltraum. Was aber nicht bedeutet, dass alle Geschichten tatsächlich im All spielen müssen.
Das Buch vereint ganz verschiedene Geschichten und Ansätze, was genau einen Gentleman ausmacht und somit sind auch die Protagonisten sehr unterschiedlich.
Bei der Reihenfolge innerhalb des Buches erkennt man ein gewisses System. Zu Beginn finden sich bizarre und komische Geschichten. Gegen Ende werden die Geschichten dann ruhiger und nachdenklicher.


Wie bei einer Sammlung verschiedener Geschichten zu erwarten, gefällt einem die eine mehr und die andere weniger.
Insgesamt kann ich sagen, dass die Geschichten alle flüssig und verständlich geschrieben sind. Wie bei Sci-Fi üblich sind einige futuristische und manchmal merkwürdige Begriffe enthalten, die mich als Sci-Fi Fan aber nicht gestört haben.
Ich denk aber, dass man auch sehr viel Spaß mit diesem Buch haben kann auch wenn man eigentlich nicht viel mit Sci-Fi anfangen kann.


Einige Geschichten haben auf mich den Eindruck gemacht, dass sie der Beginn einer viel größeren Geschichte sind. Vielleicht haben wir irgendwann das Glück, dass einer der beteiligten Autoren sich entscheidet seine Kurzgeschichte weit auszubauen. Bis dahin kann ich die Anthologie des Ohneohren Verlags sehr empfehlen!

Veröffentlicht am 03.05.2017

Durchgeknallt und witzig - trotzdem auch ernst und aktuell.

Von Meersberg, Raum 13!
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Eine typisch deutsche WG: ein Schwuler, eine Blondine, ein Bürgermeistersohn, ein Voyeur,ein Wissenschaftler und der adelige Karli. Genauer Karl-Friedrich von Meersberg.

Aber eigentlich ist hier garnichts ...

Eine typisch deutsche WG: ein Schwuler, eine Blondine, ein Bürgermeistersohn, ein Voyeur,ein Wissenschaftler und der adelige Karli. Genauer Karl-Friedrich von Meersberg.

Aber eigentlich ist hier garnichts typisch deutsch. Karli wird von einem Gorilla k.o. geschlagen, landet ständig auf dem OP-Tisch einer Vermummten, hat einen totgelachten Stier auf dem Gewissen und bewahrt nebenbei die Erde vor einer Alien-Invasion.
Unter anderem…
Was im Plot wissenschaftlich bewiesen wird: Die Menschheit ist nur ein Spiel und existiert gar nicht. Einen syrischen Flüchtling braucht jeder. Und Pi ist der Schlüssel zu allem.
Unter anderem…

Genauso abgedreht wie der Klappentext klingt, ist das Buch tatsächlich auch.
Das Schöne ist, dass die Kapitel insgesamt relativ kurz sind und man das Buch somit immer in nerven- und verstandschonenden Häppchen lesen kann. Zusätzlich entwickelt das Buch zwar eine übergreifende Geschichte, die Kapitel sind aber episodenhaft und eher locker verbunden.
Der Sprachstil ist genau so knapp und knackig wie die die Handlung. Da es sich bei den WG-Bewohnern fast ausschließlich um Studenten handelt findet man im Text auch immer wieder Fachbegriffe. Diese haben den Lesefluss für mich aber nicht gestört.

Die Figuren passen alle mehr oder weniger in einen bestimmten Stereotyp. Genauso verrückt wie die Handlung sind auch die einzelnen Charaktere. Sie stellen ihren jeweiligen Typus manchmal extrem überzeichnet dar, witzig sind sie trotzdem alle. Sie sind aber auch für einige Überraschungen gut, die man ihnen zuerst garnicht zutraut.

Zum Ende hin hat der Autor es dann mit den durch geknallten Ideen etwas übertrieben. Teilweise haben sich die wildesten Ereignisse so sehr überschlagen, dass ich kaum folgen konnte und auch nicht mehr klar war, ob es tatsächlich „reale“ Ereignisse sein sollen oder sich Karli womöglich alle nur einbildet.
Diese Frage hat sich mir auch am Schluss den Buches weiterhin gestellt. Eine Antwort muss ich mir wohl selbst geben.

Trotz des verwirrenden und absolut geisteskranken Endes (oder gerade deswegen?) hat mir das Buch sehr viel Spaß gemacht. Was wie eine Comedy-Soap in einer deutschen WG beginnt, wächst sich zu einer verrückten Achterbahnfahrt mit einigen gesellschaftskritischen Seitenhieben aus.
So kann man über das Buch und seine Akteure nicht nur herzlich lachen. Man bekommt auch auf humorige und trotzdem ernstgemeinte Weise den Spiegel der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Ereignisse vorgehalten.

Von mir eine unbedingte Leseempfehlung.
Und denken Sie daran, wir sind alle nicht echt, daher kann das Buch auch keine bleibenden Schäden hervorrufen! ;)

Veröffentlicht am 03.05.2017

Space-Fantasy statt wissenschaftliches Kauderwelsch. Spannend und faszinierend!

Die Krone der Sterne
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Das galaktische Reich von Tiamande wird von der allmächtigen Gottkaiserin und ihrem Hexenorden beherrscht.
Als die junge Adelige Iniza der Gottkaiserin als Braut ausgeliefert werden soll, versucht sie ...

Das galaktische Reich von Tiamande wird von der allmächtigen Gottkaiserin und ihrem Hexenorden beherrscht.
Als die junge Adelige Iniza der Gottkaiserin als Braut ausgeliefert werden soll, versucht sie alles um zu entkommen. Doch die Gottkaiserin ist nicht die einzige Bedrohung, der sie sich stellen muss...

Der Autor wirft den Leser direkt ins Geschehen und die Story wird direkt auf den ersten Seiten sehr dramatisch. Unter die sich überschlagenden Ereignisse mischt Kai Meyer geschickt die wichtigsten Informationen zu den Figuren und der Welt, in die er den Leser nach und nach einführt.
Für mich war dieser Einstieg sehr gelungen. Ich konnte mich auf die Geschichte konzentrieren und habe trotzdem die wichtigsten Eckdaten zugeflüstert bekommen. So verstrickt man sich nicht so schnell in Fachbegriffen und darf direkt mit staunen und mitfiebern anfangen.

Der Schreibstil von Kai Meyer ist sehr bildhaft und anschaulich. Er zeichnet die Schauplätze und Raumschiffe vor dem inneren Auge des Lesers, wie der Illustrator es mit der Covergeschaltung und den Bildern auf den ersten Seiten des Buches getan hat.
Dadurch braucht die Geschichte zwar etwas mehr Zeit um sich zu entwickelt, aber der Leser kann sich das das Wo und Wie sehr viel besser vorstellen.
Die Dialoge lassen sich flott lesen. Jede Figur hat eine etwas andere Art sich auszudrücken. So lassen sie sich gut unterscheiden, ohne das jedes Mal gesagt werden muss wer gerade redet.

Man sollte dazu sagen, dass „Die Krone der Sterne“ sich eher dem Genre Space-Fantasy zuordnen lässt. Denn es baut nicht so sehr auf einem wenigstens teilweise wissenschaftlich fundierten Grundgerüst auf, wie das viele Sci-Fi Storys heute eben tun. Vielmehr liegt der Fokus auf einer Abenteuergeschichte im Weltraum, mit beeindruckenden Schiffen, Raumschlachten und großen Blastern. Somit können auch Leser, die sonst nicht viel für Sci-Fi übrig haben Spaß an diesem Buch haben!

Ich war auf jeden Fall begeistert von der abenteuerlichen Story, den interessanten Figuren und der detailreichen und durchdachten Welt, die Kai Meyer hier erschaffen hat.
Ich hoffe sehr, dass es bald eine Fortsetzung geben wird.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Spiel, Spaß und METAL - einfach genial!

Metal Heroes – and the Fate of Rock
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Du bist Taylor, Vollblutrocker und Volltrottel.
Doch dann wirst du zum Nachfolger des Metal-Gottes ernannt und musst deine Olymp-Tauglichkeit beweisen. Dazu heißt es jetzt eine ebenso talent- wie perspektivlose ...

Du bist Taylor, Vollblutrocker und Volltrottel.
Doch dann wirst du zum Nachfolger des Metal-Gottes ernannt und musst deine Olymp-Tauglichkeit beweisen. Dazu heißt es jetzt eine ebenso talent- wie perspektivlose Garagen-Band zum größten Metal-Act des Planeten aufzubauen - und ganz nebenbei noch die Welt zu retten!

Ein Fantasy-Spielbuch und eine Liebeserklärung an eines der einflussreichsten Musikgenre der Geschichte. Trotzdem ist „Metal Heros and the Fate of Rock“ nicht nur etwas für langhaarige Musikfans. Das Buch bietet unheimlich viele Optionen um der Story eine andere Wendung zu geben. Der Leser bekommt also nicht nur eine Story, sondern womöglich hunderte verschiedene Geschichten. Somit bekommt man einiges für sein Geld, und eine extrem spaßige und kurzweilige Lektüre ist garantiert.

Zusätzlich zur coolen Story gibt es außerdem eine CD mit 12 Songs aus den unterschiedlichen Stilrichtungen des Metal. Die CD ist dabei nicht nur ein schickes Extra, sondern nimmt auch direkt Einfluss auf die Story.

Natürlich kannte ich ACDC und Metallica, von den Feinheiten des Metal hatte ich aber vor der Lektüre dieses Buches keine Ahnung.
Ich hatte beim Lesen und Spielen nicht nur großen Spaß an der verrückten Story. Ich habe außerdem noch etwas über die verschiedenen Stilrichtungen des Metal und viele bekannte und weniger bekannte Bands gelernt. Außerdem bekommt man einen extrem komischen, überzeichneten Einblick in das Showgeschäft.

Der Sprachstil passt zur Story und Charakteren und kann auch schonmal etwas derber ausfallen. Das wirkt aber niemals aufgesetzt und transportiert sehr gut die Atmosphäre der Story. Außerdem sind die Figuren sehr gut ausgearbeitet und weisen eine Tiefe auf, die ich bei einem Spielbuch so noch nicht gesehen habe.
Unterstütz wird das ganze durch viele grandiose Illustrationen, die den Figuren ein Gesicht geben und die witzigsten Momente nochmal bildlich verstärken.

Um direkt los zu spielen braucht man eigentlich nur einen Stift. Sollte man keine Würfel oder ein Pokerspiel haben (welches auch für die Entscheidungsfindung gebraucht wird), findet man alles in der Fußzeile der Buchseiten. Die Spielbögen sind natürlich auch mit im Buch verpackt, können aber auch auf der Webseite des Verlags und des Buches heruntergeladen und ausgedruckt werden.

Zusätzlich gibt es aber auch eine Special Edition des Buches. Zum Buch gibt es dann noch zwei Würfel, ein Metal Hero Pokerblatt und vieles mehr dazu.

Geniale Story, tolle Figuren, hoher Wiederspielwert, urkomisches Setting. Dieses Buch ist der absolute Wahnsinn. Und durch drei Schwierigkeitsgrade auch für Neueinsteiger sofort spielbar.
Unbedingt lesen!!!

Veröffentlicht am 03.05.2017

Die Welt durch Franks Augen

Willkommen in der unglaublichen Welt von Frank Banning
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Frank ist neun Jahre alt (fast zehn) und anders als andere …

Die junge Alice wird nach Los Angeles geschickt, um der Bestsellerautorin Mimi Banning über eine schon Jahre währende Schreibblockade hinwegzuhelfen. ...

Frank ist neun Jahre alt (fast zehn) und anders als andere …

Die junge Alice wird nach Los Angeles geschickt, um der Bestsellerautorin Mimi Banning über eine schon Jahre währende Schreibblockade hinwegzuhelfen. Dort angekommen, muss sich Alice dann aber vor allem um Frank, den neunjährigen Sohn der Autorin, kümmern...

Die Protagonistin Alice hat im Verlauf des Buches nicht nur mit den Eigenheiten ihres unfreiwilligen Schützlings, sondern auch mit der schlechten Laune seiner Mutter und dem undurchsichtigen Klavierlehrer Xander zu kämpfen.

Man merkt dabei, dass der Autorin sich ausführlich mit ihren Figuren beschäftigt hat und viele Mühe in ihre Entwicklung gesteckt hat.

Frank ist in jeder Beziehung besonders - besonders intelligent, besonders sensibel, besonders ehrlich und vor allem besonders gekleidet. Er zeigt deutliche Anzeichen von Autismus. Wobei dies eher durch besondere Talente auf speziellen Gebieten dargestellt wird und nicht durch irgendwelche Einschränkungen.

Alice dagegen schwankt immer wieder zwischen Resignation und Selbstüberschätzung. In Verbindung mit Frank und seiner wankelmütigen Mutter sorgt das für dramatische und nachdenkliche aber auch für allerleid witzige Momente.

Der Verlauf der Story ist in weiten Teilen sehr ruhig, so dass man sich auf die Beziehungen der Figuren konzentrieren kann. Jeder von ihnen hat sein ganz eigenes Päckchen zu tragen, welches den Umgang miteinander beeinflusst.

Das schlägt sich auch im Sprachstil nieder. Sind die Unterhaltungen zwischen Mimi und Alice eher unterkühlt, so sind die Gespräche mit Frank sehr unterhaltsam und manchmal sogar extrem lustig.

Dieses Buch zählt eher nicht zu meiner alltäglichen Lektüre. Es hat mir aber besonders viel Spaß gemacht Franks Alltag zu verfolgen. Und manchmal habe ich auch einige meiner eigenen Macken und Besonderheiten in dem kleinen Gentleman widergefunden. Das Buch macht großen Spaß, regt aber auch zum Nachdenken an.

Ich kann es sehr empfehlen!