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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2021

Solider Einstieg mit ein paar Schwächen

Nemesis 1: Von Flammen berührt
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GEDANKEN ZUM BUCH

Asuka hat es bisher bei jedem Buch geschafft, dass ich mich für kurze Zeit völlig aus der Welt zurückziehen kann. Ihre Art zu schreiben ist intensiv, emotional und dennoch so leicht ...

GEDANKEN ZUM BUCH

Asuka hat es bisher bei jedem Buch geschafft, dass ich mich für kurze Zeit völlig aus der Welt zurückziehen kann. Ihre Art zu schreiben ist intensiv, emotional und dennoch so leicht und locker, dass man perfekt abschalten kann. Ihre Charaktere sind authentisch, liebenswert, humorvoll und absolut sympathisch. In Nemesis 1 lernen wir Eve kennen, eine toughe, nicht auf den Mund gefallene und ziemlich ehrgeizige Gamerin, die ein großes Ziel hat: Sie will unbedingt die beste auf ihrem Gebiet werden und als sie dann die Chance bekommt, eine neue Technologie des Gamings zu testen, ist sie natürlich sofort dabei. Schnell merkt sie jedoch, dass diese Welt, in die sie gerät, alles andere als ein Spiel ist und die Gefahren und Personen überraschend real.
Eve war mir nicht sofort sympathisch. Sie hat eine sehr große Klappe und den ständigen Drang, sich zu beweisen. Ihr Ehrgeiz ist oft nicht begründet und basiert lediglich auf ihrer eigenen Einschätzung. Zu Beginn des Buches bekommt sie überhaupt keine Chance, ihre Fähigkeiten zu zeigen und schlittert von einer Gefahr zu nächsten. Wenn sie scheitert, ist sie sauer und gibt dem „Spiel“ die Schuld daran. Ihre Wächter werden durch ihre Perspektive extrem sexualisiert und zu Traummännern hochgepusht. Dieses ständige „er ist so sexy“ und „er sieht so gut aus“ ging mir ein wenig auf die Nerven und die Emotionen kamen nicht richtig bei mir an. Und doch waren auch gerade das die Punkte, die das Buch sehr authentisch gemacht haben. Denn Eve kennt die Situation, in der sie sich plötzlich befindet, nur aus Computerspielen und kämpft ziemlich lange mit der Realität. Ihre Wächter sind gutaussehende Männer, deren Aufgabe es ist, für sie und mit ihr zu kämpfen. Eves Gedanken schwanken immer zwischen Fakt und Fiktion und sie weiß nicht, ob sie Lucien und Vincent als Animation oder echte Menschen wahrnehmen soll. Das würde mich auch verwirren. Nach und nach blüht sie in dieser Welt jedoch auf und man lernt sie besser und tiefgründiger kennen. Auch die Wächter werden nach einer Weile zugänglicher und die Geschichte entwickelt sich rasant und extrem spannend. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und fand insbesondere den Wortwitz toll.


FAZIT

Nemesis: Von Flammen berührt ist ein vielversprechender Einstieg in die neue Reihe von Asuka Lionera. Obwohl ich eine Weile gebraucht habe, um mich mit den Charakteren anzufreunden, fand ich das Buch echt spannend. Die originelle Idee, das langsame Herantasten an die Geheimnisse und der tolle Schreibstil sorgen für ein paar tolle Lesestunden. Ich bin auf jeden Fall gespannt auf die weiteren Teile dieser Reihe und kann hier solide 3/5 Sternen vergeben.

Veröffentlicht am 12.11.2021

Ganz gut, aber viel Luft nach oben.

Knights – Ein gefährliches Vermächtnis
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Ich bin ein großer Fan von Lena Kiefer und lese jedes ihrer Bücher. Dabei lasse ich mich sogar liebend gerne auf den zu erwartenden Kiefer-Cliffhanger ein, der mich bereits mehr als einmal sprachlos gemacht ...

Ich bin ein großer Fan von Lena Kiefer und lese jedes ihrer Bücher. Dabei lasse ich mich sogar liebend gerne auf den zu erwartenden Kiefer-Cliffhanger ein, der mich bereits mehr als einmal sprachlos gemacht hat. Als dann die Info kam, dass sie ein Buch über die Artus Legende schreibt, war ich Feuer und Flamme (und Schwert) und konnte es kaum erwarten, in dieser Welt abzutauchen. Der Schreibstil war natürlich wieder umwerfend. Lena weiß einfach, wie man Umgebungen beschreibt und versteht sich blendend darin, ein ziehendes Fernweh auszulösen. Das war bei der Don’t Reihe schon so und hier ebenfalls. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Charlotte erzählt, wodurch man einen guten Einblick in ihre Gedanken bekommt. Durch den Prolog wird man sofort in die Handlung hineingeworfen, bekommt aber eine gute Einführung und einige Erklärungen, ehe es auch schon richtig losgeht. Alles in allem war es ein gutes, solides Buch, mit einer tollen Idee, reichlich Spannung, interessanten Charakteren und einer tollen Liebesgeschichte. Trotzdem haben mich gewisse Dinge gestört….

Dadurch, dass man die Handlung aus Charlottes Sicht erlebt, bleiben die anderen Charaktere etwas blass. Sie bekommen meiner Meinung nach nicht genügend Raum, um sich zu entwickeln und sich zu zeigen, weshalb ich bis zum Schluss keine emotionale Beziehung zu ihnen aufbauen konnte. Die Handlung ist spannend und sehr rasant, was mir eigentlich gut gefällt. Es gibt jedoch zu viele Wiederholungen und ähnliche Szenen, die das Buch stellenweise etwas langweilig machen. Zudem kam mir Charlottes Sinneswandel zu plötzlich. Am meisten hat mich aber die Liebesgeschichte gestört. Sie war zu plötzlich, zu einfach, zu perfekt. Eine klassische Insta-Love: Zwei Leute treffen sich und wissen sofort, dass sie füreinander bestimmt sind. Für mich war das leider nicht nachvollziehbar und die Emotionen kamen nicht bei mir an.

Die Idee war jedoch großartig und wurde auch toll umgesetzt. Es gibt kaum Bücher über die Legende von König Artus und seiner Tafelrunde und ich finde, Lena Kiefer hat die Geschichte perfekt in die Neuzeit gesetzt. Die Ritter mit ihren verschiedenen Gaben, die Teams und ihre Aufgaben waren spannend erklärt und ich konnte mir alles gut vorstellen. Auch den Antagonisten fand ich richtig toll. Den Cliffhanger am Ende habe ich kommen sehen und auch den Twist konnte ich schon früh erahnen, dennoch fand ich es super und es macht mich neugierig auf die Fortsetzung, die ich mir trotz Kritik holen werde.

FAZIT

Knights: Gefährliches Vermächtnis ist ein spannender Einstieg in eine neue Jugendreihe. Für mich persönlich war das Buch jedoch zu jugendlich und kratzt nur an der Oberfläche, weshalb es mich nicht ganz überzeugen konnte. Sowohl die Charaktere als auch die Liebesgeschichte blieben mir zu blass, weshalb ich keinen emotionalen Bezug zur Geschichten aufbauen konnte. Trotzdem macht mich der Verlauf der Handlung neugierig auf die weiteren Teile, weshalb ich Band 2 definitiv noch eine Chance geben werde.

Veröffentlicht am 15.08.2021

Zum Wohlfühlen

A Reason To Stay (Intensive New-Adult-Romance von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau) (Liverpool-Reihe 1)
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GEDANKEN ZUM BUCH

Angezogen von dem wunderschönen Cover, gehalten vom vielversprechenden Klappentext und geblieben aufgrund des tollen Schreibstils. A Reason to Stay hatte mich vom ersten Moment an für ...

GEDANKEN ZUM BUCH

Angezogen von dem wunderschönen Cover, gehalten vom vielversprechenden Klappentext und geblieben aufgrund des tollen Schreibstils. A Reason to Stay hatte mich vom ersten Moment an für sich eingenommen und Jennifer Benkaus Art zu schreiben hat es nur noch besser gemacht. Ich muss gestehen, dass ich aufgrund des Covers zuerst eine schöne Liebesgeschichte mit ernster Thematik, die jedoch eher nebenbei mit einfließt, erwartet hatte. Nach nur wenigen Kapiteln war aber schnell klar, dass ich damit falsch lag. Obwohl die Liebesgeschichte natürlich den Hauptteil des Buches einnimmt, so ist die ernste Thematik alles andere als nur Nebenhandlung. Cedric und Billy kämpfen beide gegen innere Dämonen, die ihren ganzen Charakter ausmachen und die ihr Leben beeinflussen. Vor allem Cedrics Alltag, seine Lebenseinstellung und seine Art, Beziehungen zu führen, wird von seinen „Problemen“ bestimmt. Deshalb macht er Billy auch schnell klar, dass er keine Beziehung mit ihr eingehen möchte und sich selbst nur als „Mann für eine Nacht“ sieht. Billy ist davon natürlich alles andere als begeistert und zieht sich von ihm zurück. Vergessen kann sie ihn aber trotzdem nicht und auch Cedric fühlt sich so sehr zu Billy hingezogen, dass sie trotz der Umstände einen Versuch wagen und sich näherkommen.

Die Geschichte verläuft eher langsam und wird hauptsächlich von den Charakteren getragen. Es geht um mentale Gesundheit, Familie, Freundschaft und Vertrauen. Das alles hat Jennifer Benkau wirklich großartig in das Buch hineingearbeitet und in eine spannende Geschichte verpackt. Schade fand ich eigentlich nur, dass man erst so spät erfährt, was Billys Problem ist. Cedric geht im Gegensatz zu ihr völlig offen mit seiner psychischen Instabilität um, sodass man ihn gut versehen kann und er das ganze Buch über authentisch wirkt. Billy dagegen verschweigt ihre Situation und ignoriert ihr Problem bis es zu spät ist und sie es „beichten“ muss. Gerade weil Cedric so offen zu ihr war, fand ich es sehr schade, dass sie es nicht sein konnte.
Die Liebesgeschichte ist wirklich schön, aber etwas langatmig. Ich fand es aber toll, dass die beiden so offen über alles gesprochen haben und es deshalb keine Missverständnisse in ihrer Beziehung gab. Zwar ging für mich dadurch ein bisschen das Drama verloren, aber es war sehr erfrischend zu sehen, dass Buch-Beziehungen auch ohne die Standard Drama-Herzschmerz-Momente auskommen.

Thematisch fand ich das Buch wirklich gelungen, aber die Liebesgeschichte war nicht ganz mein Fall. Für mich konnten Billy und Cedric die knisternde Chemie, die sie am Anfang hatten, leider nicht bis zum Schluss halten, sodass ich die Beziehung der beiden nicht so intensiv spüren konnte. Trotzdem fand ich beide Charaktere toll und mochte insbesondere, dass sie so detailliert beschrieben wurde. Sowohl Cedric als auch Billy haben einen Daseinszweck, der sie unabhängig von der Liebesgeschichte lebendig macht. Beide haben Hobbies und Träume, für die sie brennen. Das fand ich von der Autorin wirklich gut gemacht. Zudem ist die Geschichte sehr tiefsinnig, ohne allzu schwermütig zu sein. Alles in allem eine sehr solide Geschichte.

FAZIT

A Reason to Stay ist eine Geschichte über das Ankommen. Ankommen im Leben, aber vor allem ankommen in sich selbst. Thematisch punktet das Buch mit tiefsinnigen Themen und einem fast hypnotisierendem Schreibstil, sodass man wirklich mit den Charakteren mitfühlt. Als Leser merkt man, dass Jennifer Benkau hier ihre persönlichen Erfahrungen verarbeitet und spürt deshalb jedes aufziehende Gewitter besonders intensiv. Die Liebesgeschichte fand ich schön, aber leider konnten mich die Emotionen nicht bis zum Schluss festhalten. Ich konnte die Beziehung von Billy und Cedric nicht richtig fühlen und mich nicht ganz fallenlassen. Trotzdem hat mir das Buch gut gefallen und ich muss es einfach weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 29.06.2021

Nicht ganz das, was ich erwartet hatte

Dear Enemy
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GEDANKEN ZUM BUCH


Da ich bisher jedes Buch der Autorin verschlungen und geliebt habe, ging ich mit recht hohen Erwartungen an Dear Enemy heran. Leider muss ich sagen, dass der Funke nicht ganz übergesprungen ...

GEDANKEN ZUM BUCH


Da ich bisher jedes Buch der Autorin verschlungen und geliebt habe, ging ich mit recht hohen Erwartungen an Dear Enemy heran. Leider muss ich sagen, dass der Funke nicht ganz übergesprungen ist. Der Einstieg hat mir noch wirklich gut gefallen und die Charaktere konnten mich sofort für sich einnehmen. Die Spannungen zwischen Delilah und Macon sind von der ersten Seite an spürbar und ihre Diskussionen und Streitereien unglaublich unterhaltsam. Besonders Macon und seine Entwicklung mochte ich sehr gerne. Er ist anfangs noch eine echte „Arschnase“, wie Delilah so schön ausdrückt und genießt die Machtposition, die er ihr gegenüber hat. Mit jedem Kapitel lernt man jedoch andere Seiten von ihm kennen und versteht, warum er so ist. Seine Entwicklung fand ich sehr authentisch und seinen Charakter total faszinierend. Delilah ist das absolute Gegenteil von Macon und ein echter Herzensmensch. Sie ist nett, lustig und zeigt ihre Gefühle offen. Was sie während ihrer Jugend ertragen musste, hat ihr schwer zugesetzt und sie charakterlich natürlich stark geprägt. Auch Delilah fand ich ziemlich authentisch und sympathisch. Anders als ihre Schwester Samantha, denn die konnte ich vom ersten Moment an nicht leiden. Sie ist manipulativ, gemein und hart, aber am schlimmsten ist, dass sie das hinter ihrer Schönheit versteckt und ihr deshalb viel zu viel verziehen wird. Samanthas Charakter fand ich übertrieben und unglaubwürdig.

Ab der Hälfte der Geschichte war für mich leider auch die Luft zwischen Delilah und Macon raus. Anfangs gefielen mir die hitzigen Diskussionen und die aufgeladene Atmosphäre zwischen ihnen, aber da das Buch recht langsam voranschreitet und sich die Situationen wiederholten, war das irgendwann nicht mehr genug, um mich intensiv zu fesseln. Zwar mochte ich die Geschichte, weil die Charaktere hier tatsächlich über ihre Probleme sprechen und sich nicht in erzwungenen kindisch-dramatischen Streits verlieren, aber ich hatte tatsächlich etwas anderes erwartet. Mir persönlich ging die Handlung zu langsam und ich habe mich in den Längen der Buchmitte verloren. Im letzten Drittel waren mir dann auch die erotischen Szenen zu viel und zu erzwungen, als dass sie mich noch hätten fesseln können. Mir gefiel auch der Handlungsstrang mit Samantha und die Auflösung dessen nicht. Sie kam mir am Ende einfach zu glimpflich davon und ich finde, dass man mit ihr nicht so nachsichtig hätte sein dürfen.


FAZIT

Dear Enemy ist ein sehr ruhiges Buch, bei dem es entgegen dem Titel nicht nur um zwei Feinde geht, die sich ineinander verlieben. Delilah und Macon glauben zwar, dass sie sich hassen, doch wer nur eine Seite mit ihnen erlebt, weiß, dass da eine ganz besondere Verbindung zwischen ihnen existiert. Es geht hier um Vertrauen und darum, dass man die Fehler seiner Vergangenheit wiedergutmacht. Leider konnte mich das Buch nicht ganz überzeugen, denn ich hätte mir doch etwas mehr Action gewünscht. Delilah und Macon sind tolle, authentische Charaktere, zwischen denen definitiv die Funken fliegen. Die hitzigen Diskussionen haben mich wirklich gut unterhalten, mich mehrfach zum Lachen gebracht und mich auch traurig gemacht. Grundsätzlich hatte das Buch alles, was ich von einem guten Enemies-to-Lovers Buch erwarte. Mehr noch, denn die Protagonisten sprechen miteinander, anstatt sich in kindischen Streits zu verlieren. Vielleicht bin ich mit falschen Erwartungen an die Geschichte herangegangen, denn trotz der vielen positiven Seiten hängt mir die langgezogene Mitte nach, die meine Freude etwas trübt. Für mich ist Dear Enemy deshalb eine gute Lektüre zum Entspannen und Abschalten, die mich zwar gut unterhalten hat, aber eben nicht ganz begeistern konnte. Trotzdem kann ich das Buch wegen dem tollen Schreibstil und der Charaktere empfehlen.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.09.2020

Wohlfühlbuch, aber leider zu dramatisch

It was always you
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Vorsicht, diese Rezension kann Spoiler zum Buch enthalten!

Mit Büchern aus dem Kyss Verlag hatte ich bisher immer ein paar Probleme. Denn auch, wenn ich die Geschichten wirklich süß finde, die Protagonisten ...

Vorsicht, diese Rezension kann Spoiler zum Buch enthalten!

Mit Büchern aus dem Kyss Verlag hatte ich bisher immer ein paar Probleme. Denn auch, wenn ich die Geschichten wirklich süß finde, die Protagonisten ganz nett sind und der Schreibstil des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin ziemlich flüssig lesbar ist, so können sie mich trotzdem nicht ganz überzeugen. Bei It Was Always You dachte ich, nun endlich mal ein Buch aus dem Verlagsprogramm gefunden zu haben, dass mich positiv überrascht und mich restlos begeistert. Doch schon nach ein paar Kapiteln wurde mir klar, dass das nur Wunschdenken ist.

Der Einstieg in die Geschichte hat mir noch gut gefallen. Wir lernen Ivy als selbstständige, sympathische Frau mit Humor kennen. Sie ist nett, hilfsbereit und sucht Fehler immer zuerst bei sich selbst. Ich konnte mich gleich mit ihrer Denkweise identifizieren und mochte ihren Blick auf die Welt. Auch Asher gefiel mir auf den ersten Blick ziemlich gut. Trotz seiner Arroganz und seiner offensichtlichen Wut gegenüber Ivy, wird schnell deutlich, dass sich hinter seiner Bad Boy Fassade mehr verbirgt. Er musste in der Vergangenheit viel Leid ertragen und wirkt deshalb oft abweisend und kalt, obwohl er eigentlich ein gutes Herz und einen zutraulichen und liebevollen Charakter besitzt. Schnell wird auch die Frage nach dem großen Geheimnis aufgeworfen: Was ist damals genau passiert? Warum musste Ivy gehen? Und was hat das ganze mit Asher zu tun?
Ihr seht also, dass die Geschichte ziemlich großes Potenzial hatte. Leider hörte es da aber auch schon auf. Denn nach dem ersten Drittel tritt die Geschichte ziemlich auf der Stelle. Die Ereignisse bleiben seicht und vorhersehbar, die Charaktere tänzeln umeinander herum und niemand – wirklich NIEMAND – redet miteinander. Das Buch hätte bestimmt 200 Seiten weniger, wenn nur einer der Beteiligten den Mund aufgemacht und eines der schwierigen Themen angesprochen hätte. Für mich wurden dadurch leider sehr viele Situationen unglaubwürdig.

ACHTUNG: KLEINER SPOILER FOLGT

Die Tatsache, dass Asher einerseits so penibel auf seinen Körper und seine Gesundheit achtet und sich dann nach einer (für ihn lebenswichtigen) Impfung betrinkt oder als er seine Medikamente beim Campingausflug absichtlich zuhause lässt, ist für mich einfach unvorstellbar und unglaubwürdig. Es ist selbstsüchtig, einerseits weil er den anderen damit die Verantwortung für sein Leben zumutet als er krank wird und andererseits weil er alt genug ist, um es besser zu wissen. Bei mir hat ihn dieses Verhalten einige Sympathiepunkte gekostet.

SPOILER ENDE

Ashers Verhalten, zusammen mit dem vielen unnötigen Drama, hat bei mir leider ein „too much“ Gefühl zurückgelassen. Für mich gab es einfach zu viele (nicht nachvollziehbare) Geheimnisse und zu viele (daraus resultierende) Missverständnisse. Was mir anfangs noch richtig gut gefallen hat, wurde mit voranschreiten des Buches anstrengend. Auch die anderen Charaktere, wie Harper und Richard, entwickelten sich für mich nicht besonders positiv. Harpers Verhalten fand ich Sam gegenüber unmöglich und Richard konnte ich überhaupt nicht verstehen. Seine Entscheidung, Ivy nach „dem Vorfall“ wegzuschicken war in meinen Augen nicht nachvollziehbar und hätte ein schwächeres Kind sogar traumatisiert und bleibend geschädigt (siehe Noah).

Unabhängig von den Dingen, die mich gestört haben, fand ich die Liebesgeschichte jedoch total schön! Sowohl Asher als auch Ivy sind als Einzelperson unvollständig. Sie haben viele Schwächen und wirken „unfertig„. Als Paar jedoch entwickeln sie sich weiter und wachsen zu einer super-süßen Einheit zusammen. Auch das Setting fand ich toll. Die Privatinsel von Ivys Familie wird so umfangreich und detailliert beschrieben, dass man sich alles sehr gut vorstellen kann. Ich wurde sogar etwas neidisch, weil ich auch gerne eine ganze Insel für mich hätte!
Mein Highlight im Buch war aber Ivys Stiefbruder Noah! Wo Asher kalt, schroff und ichbezogen agiert, ist Noah liebenswürdig, offen und gutherzig. Er ist super süß, lustig und jemand, mit dem man sich sofort anfreunden würde. Ich fand ihn richtig toll und freue mich sehr auf seine Geschichte in „It Was Always Love“.


„Vielleicht bin ich bloß eine Zeile in deinem Buch Ivy. Eine Zeile oder ein Wort. Aber du bist mehr als ein Kapitel in meinem. Du bist mein verdammtes Buch.“ S. 394


FAZIT

It Was Always You ist ein klassisches Wohlfühlbuch. Es bietet eine entspannte Leseatmosphäre, mit interessanten Charakteren und einer sehr schönen Liebesgeschichte. Für mich wirkt das Buch jedoch nicht vollständig ausgearbeitet. Es scheint, als hätte die Autorin auf Drama gesetzt, um die Seiten zu füllen, was für mich aber leider nicht reicht, um in eine Geschichte eintauchen zu können. Nimmt man dem Buch das (unnötige) Drama, wird daraus ein Manuskriptentwurf mit viel Potenzial, der meiner Meinung nach aber noch etwas Arbeit erfordert. Vielleicht bin ich auch einfach schon etwas zu alt für so viel Drama, denn ich hätte die Protagonisten am liebsten alle geschüttelt und geschrien: „Nun redet doch endlich mal miteinander, Kinder!“
Obwohl das jetzt vielleicht alles sehr negativ klingt, war das Buch für mich keinesfalls schlecht oder gar ein Flop. Die Liebesgeschichte konnte mich (trotz Altersunterschied der Protagonisten) von sich überzeugen, der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen und die Aufmachung des Buches ist ein Traum! Für ein Lieblingsbuch sehe ich die Geschichte zu kritisch, aber It Was Always You kann sich definitiv unter meinen liebsten Wohlfühlbüchern einreihen.

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