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Veröffentlicht am 03.05.2017

Mord im Freisinger Moos

Moorfeuer
1

Das Team der Münchner Mordkommission um Hauptkommissar Waechter unterstützt die Ermittlungen der Mordkommission in Erding in einem besonderen Fall, da das Mordopfer zuletzt in München lebte. Eine verbrannte ...

Das Team der Münchner Mordkommission um Hauptkommissar Waechter unterstützt die Ermittlungen der Mordkommission in Erding in einem besonderen Fall, da das Mordopfer zuletzt in München lebte. Eine verbrannte Frauenleiche wurde entdeckt - der Tatort sieht aus wie ein Scheiterhaufen. Handelt es sich um einen okkulten Mord oder hat der Täter lediglich eines der für das nahe Osterfest vorbereiteten Feuerstellen für seine furchtbare Tat benutzt? Eine schwierige und nerven zerreißende Jagd beginnt, bei der sich das Münchner Team fast selbst zerfleischt und überfordert scheint. Hat jedes Teammitglied zusätzlich noch seine eigenen Probleme, die es neben dem Fall zu lösen gilt. Werden Waechter, Hannes, Elli und der Hüter des Schweigens es schaffen, den Täter zu überführen und können weitere Morde verhindert werden?


Mit „Moorfeuer“ legt die Autorin Nicole Neubauer den zweiten Band um ihr bayerisches Ermittlerteam vor. Das Buch erzählt eine eigenständige in sich geschlossene Geschichte, so dass man den ersten Teil nicht gelesen haben muss. Der nun vorliegende Band ist in seiner Erstklassigkeit kaum zu überbieten, hier stimmt einfach alles. Die Autorin verwendet eine ausgezeichnete Sprache und schreibt in einem flüssigen Stil, mit gutem Tempo. Lange konnte ich mich nicht auf einen Täter festlegen, hat Nicole Neubauer doch immer wieder neue Aspekte eingebracht, die mich haben zweifeln lassen an den Figuren und diese haben verdächtig werden lassen. Die unterschiedlichen Charaktere des Ermittlerteams spielen prächtig ineinander und machen das Lesen spannend. Die Handlung ist fesselnd, dramatisch und packend und das vom Anfang bis zum Ende des Buches. Ein Krimi bei dem ich auf der einen Seite das Ende herauszögern wollte, denn ich wollte nicht, das es endet und auf der anderen Seite gleichzeitig das Ende sofort wissen wollte; letztendlich habe ich für die letzten 100 Seiten eine Nachtschicht eingelegt, da meine Wissbegierde gesiegt hat. Damit hat das Buch aus meiner Sicht den Titel Pageturner vollends verdient.


Dem Buch vergebe ich seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und möchte es jedem Krimiliebhaber ans Herz legen, der Spannung und geheimnisumwobene Dramatik liebt.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Millenium 4

Verschwörung
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Nach seinem letzten Clou ist es ruhig geworden um Mikael Blomkvist, die geldeinbringenden Annoncenschaltungen gehen zurück, trotz dass die Zeitschrift „Millenium“ unveränderte Verkaufszahlen vorweisen ...

Nach seinem letzten Clou ist es ruhig geworden um Mikael Blomkvist, die geldeinbringenden Annoncenschaltungen gehen zurück, trotz dass die Zeitschrift „Millenium“ unveränderte Verkaufszahlen vorweisen kann. Eine Hetzkampagne im Netz gegen Blomkvist verbreitet das Gerücht, er sei zu alt, um neue brisante Stories zu recherchieren. Um den Betrieb aufrecht erhalten zu können, lässt Mikael es zu, dass sich ein großer Verlag in die Zeitung einkauft. Dessen Bedingung ist es, dass Blomkvist sich zurückzieht. Lisbeth Salander hingegen ist gerade an einem der größten Hacker-Angriffe überhaupt beteiligt. Finanziell abgesichert geht sie immer höhere Risiken ein, beginnt, unvorsichtige Fehler zu machen. Ein Informant bietet Blomkvist eine Story an, als dieser erahnt, dass auch Lisbeth involviert zu sein scheint, erklärt er sich bereit, die Recherchen aufzunehmen. Denn nun schnuppert er eine große Sache, die seine Zeitschrift noch einmal retten könnte und gleichzeitig könnte er wieder Kontakt zu Lisbeth herstellen.





Unter größter Geheimhaltung hat der bekannte Autor David Lagercrantz an der Fortsetzung der Millenium Reihe vom leider inzwischen verstorbenen Autoren Stieg Larsson gearbeitet und mit dem vorliegenden Buch „Verschwörung“ nun einen ebenbürtigen Folgeband erschaffen. Genau wie in den vorherigen Büchern bietet uns David Lagercrantz gelungene Dialoge, tiefgründige Charakter und eine klug ausgetüftelte, spannende Intrige für die beiden Helden Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist. Zeitlich setzt er seine Geschichte exakt dort an, wo der dritte Band „Vergebung“ von Stieg Larsson endete.


Ich bin sicher, dass dieses Buch polarisiert: entweder man kann akzeptieren, dass hier ein anderer Autor das Werk eines bereits verstorbenen Kollegen fortgeführt hat, dann wird man dieses Buch lieben, denn die bekannten Charaktere erhalten neues Leben. Oder aber man hält dieses Buch für reine Fanfiction und ist entrüstet. Ich persönlich gehöre zu der ersten Gruppe; ich habe mich gefreut, eine neue, spannende Geschichte um zwei meiner Lieblingscharaktere lesen zu dürfen. David Lagercrantz hat ganz im Sinne Stieg Larssons geschrieben und dies wirklich mit Bravour gemeistert. Sehr gerne vergebe ich dem Buch fünf von fünf möglichen Sternen, empfehle es weiter und hoffe, das möglichst viele ihm eine Chance geben werden.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Überlebenskampf im Korruptionssumpf

Staubige Hölle
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Es gibt sicherlich niemals einen geeigneten Zeitpunkt für das, was dem Journalisten Robert Dell und seiner Familie zugestoßen ist; doch es war ausgerechnet sein Geburtstag, an dem seine Frau und seine ...

Es gibt sicherlich niemals einen geeigneten Zeitpunkt für das, was dem Journalisten Robert Dell und seiner Familie zugestoßen ist; doch es war ausgerechnet sein Geburtstag, an dem seine Frau und seine beiden Kinder ermordet wurden, er selbst wurde dabei verletzt doch überlebte. Der Mörder schafft es so aussehen zu lassen, als habe Dell die Tat begangen. Nur eine Person steht nun zu ihm und verhilft ihm zur Flucht – sein von ihm gehasster Vater Earl Robert „Bobby“ Goodbread, ein ehemaliger CIA-Killer, der gerade aus der Haft entlassen wurde. Goodbread will seinem Sohn helfen, den wahren Mörder zu überführen, damit beginnt eine Jagd quer durch Südafrika, die einem Roadmovie gleichkommt. Trotz der noch immer bestehenden Verbindungen Goodbreads zu den Einheimischen haben die zwei in ihrem Kampf immer wieder erneut mit unerwarteten Vorkommnissen zu tun.







Der Schreibstil des Autoren Roger Smith hat mich überrascht, er schreibt in kurzen, aussage starken Sätzen. Damit geht das Lesen flüssig von sich und ist kurzweilig. Neben der Story selbst erfährt der Leser viel über das Land Südafrika, über das Leben der verschiedenen Bevölkerungsgruppen sowie geschichtliche Hintergründe und die politische Situation. Roger Smith konnte mich von der ersten Seite an fesseln und faszinieren, teilweise aber auch erschrecken und abstoßen. Seine Charaktere auch in den Nebenpositionen sind gut ausgefeilt und mit einigen habe ich als Leserin Mitgefühl und empfinde Sympathie, andere wieder sind habgierig und eiskalt in ihren Handlungen. Die Story selbst ist, obwohl hauptsächlich aus vier Figuren bestehend, ereignisreich, unsagbar spannend und verbreitet eine Authentizität, die fast schon beängstigend ist.


Gerne vergebe ich dem Buch fünf von fünf möglichen zu vergebenden Sternen und empfehle es weiter, an Liebhaber von realitätsnahen, politisch angelegten Thrillern. Leser sollten sich jedoch nicht von blutigen, zuweilen abstoßenden Szenen abschrecken lassen sprich starke Nerven sind gefordert. „Staubige Hölle“ ist im Heyne Verlag unter der Rubrik Hardcore erschienen - wohlverdient, wie ich finde.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Breakfast Club 2016

Heute sind wir Freunde
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Verschuldet durch ein Jahrhundertunwetter werden die fünf Jugendlichen Valeska, Nell, Anton, Chris und Leo über Nacht in ihrer Schule eingesperrt. Mehr unterschiedliche Charaktere hätte es nicht treffen ...

Verschuldet durch ein Jahrhundertunwetter werden die fünf Jugendlichen Valeska, Nell, Anton, Chris und Leo über Nacht in ihrer Schule eingesperrt. Mehr unterschiedliche Charaktere hätte es nicht treffen können und doch oder gerade deshalb raufen sie sich zusammen und erleben die Nacht ihres Lebens. Die kühle Schulschönheit, das verträumte Mädchen von nebenan, der verklemmte Freak, der Junge, der sich hinter seiner Kamera versteckt, der überdrehte Rockstar – das sind nur die oberflächlichen Eindrücke, das was die fünf ihrer Umwelt von sich projizieren. Es folgen Stunden des sich miteinander Aussprechens, neu Kennenlernens und schlussendlich werden sich in der Nacht auch neue Freundschaften finden – denn heute sind sie Freunde.






Die Autorin Patrycja Spychalski legt mit ihrem neuen Jugendroman „Heute sind wir Freunde“ ein wunderschönes Buch vor, über eine Nacht, die alles verändern kann. Ein Roman über das Erwachsenwerden, das Aufwachen aus Tagträumereien, das Stehen zu seinen Taten und Meinungen. Nach einigen Streitereien nehmen die fünf die Nacht als ein einmaliges Geschenk an, sie zeigen Verantwortung und Hilfsbereitschaft und kosten ihre unverhoffte, wenn auch eingesperrte, Freiheit ohne Erwachsene aus. Patrycja Spychalski schreibt in herrlicher Sprache und in einem hervorragenden Tempo. Die einzelnen Kapitel sind jeweils aus der Sicht eines der Jugendlichen geschrieben, das gibt, wie ich finde, besondere Einblicke in ihre Gedankenwelt und lässt mich als Leserin tiefer blicken und ihre Charaktere besser verstehen.


Dem Buch vergebe ich von Herzen gerne seine wohlverdienten fünf Sterne von fünf möglichen Sternen, habe ich mich doch von der ersten bis zur letzten Seite ausgezeichnet unterhalten gefühlt. Fast war ich ein wenig wehmütig zum Schluss des Buches, denn mit Vorliebe hätte ich noch weiter lesen mögen und den Figuren weiterhin folgen mögen. Aber das Buch ist phänomenal wie es ist, die Geschichte ist rund und schlüssig sowie in Harmonie. Zudem finde ich, dass das Werk auch eine prächtige Lektüre für Erwachsene abgibt.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Snuff-Filme – nur ein Gerücht?

eXXXtrem
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Auf dem Hamburger Kiez verbreitet sich das Gerücht, dass junge Prostituierte aus Hamburg und Berlin von jetzt auf gleich verschwunden sind. Michelle gibt zunächst nicht viel darauf, doch als die Schwester ...

Auf dem Hamburger Kiez verbreitet sich das Gerücht, dass junge Prostituierte aus Hamburg und Berlin von jetzt auf gleich verschwunden sind. Michelle gibt zunächst nicht viel darauf, doch als die Schwester ihres ehemaligen Jugendfreundes Gabriel unauffindbar ist, beginnt sie selbst zu ermitteln. Zudem gibt ihr ihr Ex-Kunde und Polizist Paul Hinweise. Das Gerücht besagt weiter, die Mädchen sollen unfreiwillig Rollen in sogenannten Snuff-Videos spielen, Filme, in denen Menschen vor laufender Kamera ermordet werden. Dieses hält Paul zwar nur für eine erfundene Spukgeschichte, aber die Mädchen sind wirklich verschwunden. Für Michelle kommt es noch dicker, ihre Mutter Monika, die nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten Raimund bei ihr eingezogen ist, wird verdächtigt, Raimund ermordet zu haben. Die Ermittlungen dazu leitet ausgerechnet Paul mit seiner Kollegin. Spannungen sind hier vorprogrammiert und es scheint zudem gefährlich zu werden für Michelle, je näher sie der Wahrheit kommt.






Die Autorin Svea Tornow legt mit ihrem Buch „eXXXtrem“ den zweiten Band in ihrer Reihe um die Hamburger Prostituierte Michelle vor. Für das reine Verständnis ist es nicht erforderlich, den ersten Band „eXXXit“ gelesen zu haben, doch mein Interesse ist jetzt geweckt, gerne möchte ich wissen, wie die Geschichte von Michelle gestartet ist. Svea Tornow schreibt in einem hervorragenden und flüssigen Stil, ihre Sprache ist gut verständlich, das Tempo rasant. In loser Reihenfolge hat die Autorin psychologische Texte als Zwischenkapitel eingefügt, die eine düstere Atmosphäre verbreiten, mich als Leserin jedoch erden und meine Gedanken anregen. Der Thriller ist in seiner Stimmung unglaublich dicht; die Autorin hat herrlich ausgefeilte Charaktere geschaffen, selbst für die Nebenrollen. Besonders gut gefällt mir, dass vieles nicht ist, wie es auf den ersten Blick erscheint.


Dem Buch vergebe ich seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter an Leser, die nicht zu zart besaitet sind, die sich von literarischer Brutalität nicht schrecken lassen und vor allem, die exzellente Thrillerkunst genießen wollen. Ich wurde von der ersten bis zur letzten Seite vortrefflich unterhalten und vergebe dem Buch gerne das Prädikat „Pageturner“.