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Veröffentlicht am 03.02.2022

Fängt gut an, aber ...

Ende in Sicht
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Hella, 69 und gefallenes Schlagersternchen erwartet nichts mehr vom Leben, welches sie über weite Strecken enttäuscht hat. So macht sie sich mit ihrem klapprigen Passat auf in die Schweiz, wo sie den Freitod ...

Hella, 69 und gefallenes Schlagersternchen erwartet nichts mehr vom Leben, welches sie über weite Strecken enttäuscht hat. So macht sie sich mit ihrem klapprigen Passat auf in die Schweiz, wo sie den Freitod sterben möchte.

Juli, 15 Jahre, Schülerin lebt ein vermeintlich gutes Leben mit ihrem Vater, der allerdings wegen seines Berufs wenig Zeit für sie hat. Trotzdem steht sie auf einer Brücke über der Autobahn, um sich in den erlösenden Tod zu stürzen.

Das Schicksal will es, dass in dem Moment, in dem Juli auf dem Asphalt aufschlägt, Hella mit ihrem Passat vorbeikommt. Juli, alles andere als erfolgreich mit ihrem Sprung, steigt zu ihr in den Wagen. Damit beginnt der Roadtrip zweier Lebensmüder.

Das Buch beginnt, anders als der Klappentext es effektvoll verkündet, nicht damit, dass Juli auf Hellas Motorhaube landet. Warum man meinte, den Inhalt etwas auffrisieren zu müssen, bleibt unklar. Schlimm genug, dass Juli überhaupt springt. Die Protagonistinnen, das wird bald klar, haben eigentlich keinerlei Lust, sich mit der jeweils anderen zu beschäftigen, trotzdem kümmert sich Hella pflichtbewusst um den wortkargen Teenager. Spricht Juli dann doch mal, ist sie recht weit von der Wahrheit entfernt. Ein richtiges Gespräch kommt zunächst gar nicht auf. Jede hängt ihren Gedanken nach, so dass man den beiden wenig nahe kommt. Dennoch ist der Anfang der Geschichte ganz schön beschrieben und liest sich auch gut.

Nach und nach erfahren die beiden dann doch Dinge übereinander, erleben die ein oder andere abgefahrene Situation, mal ganz witzig, mal völlig überzogen und konstruiert. Vor allem im letzten Drittel blieben mir die Handlungen als auch die Gedanken der beiden recht fern, da sie einfach nicht realistisch genug waren. Die Geschichte erinnerte mich zu sehr an Fitzeks "Der erste letzte Tag", welches ich ganz furchtbar fand. Auch hier lauter nicht wirklich nachvollziehbare, überzogene Aktionen, die die Geschichte für mich nicht vorangebracht haben und vor allem bei mir auch kein Verständnis für die Todessehnsucht von Hella und Juli auslösten. So konnte ich auch dem Ende nichts abgewinnen, das so gewählt wurde, dass alles möglich bleibt. Allgemein fehlte mir der Bezug zum Thema Depression und der Tiefgang der dabei angebracht wäre.

Eine nette Geschichte vor allem am Anfang, doch dann nicht so wie man es erwarten könnte. Wem allerdings der Kein-Thriller von Fitzek gefallen hat, dem könnte unter Umständen auch dieser absurde Roadtrip gefallen. 3 Sterne

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Veröffentlicht am 18.01.2022

Winterliche Wohlfühlromanze

Das kleine Chalet in der Schweiz
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Mina führt ein recht unstetes Leben. Sie arbeite als Lebensmitteltechnikerin in einer Testküche doch ansonsten springt sie von einer Aktivität zur nächsten. Ihrem Freund Simon ist das zu viel und so wird ...

Mina führt ein recht unstetes Leben. Sie arbeite als Lebensmitteltechnikerin in einer Testküche doch ansonsten springt sie von einer Aktivität zur nächsten. Ihrem Freund Simon ist das zu viel und so wird ihr Heiratsantrag, zu dem sie gekocht und Freunde eingeladen hat, zum Fiasko und obendrein entdeckt sie auch noch, dass Simon eine Affäre mit ihrer besten Freundin hat. Dummerweise arbeitet der in der selben Firma und nach einem bösen Streich Minas, rät ihr Chef der jungen Frau, eine Auszeit zu nehmen. Kurzentschlossen reist sie zu ihrer Patentante, die in der Schweiz ein Chalet als Hotel betreibt. Mina ist nicht nur fasziniert von Schweizer Köstlichkeiten, sondern auch von dem attraktiven jungen Mann, den sie im Zug kennenlernt und der zufällig auch im Chalet wohnt. So eine Ablenkung von ihrer Selbstfindung kann Mina jetzt gar nicht gebrauchen.

Das Cover ist ganz süß und auch der Wintersportort in der Schweiz bietet ein tolles Panorama. Nach dem ersten Schock des missglückten Heiratsantrages erholt Mina sich relativ schnell durch ihren kleinen, aber gemeinen Racheakt. Tatsächlich ist die Protagonistin etwas überaktiv und man hat das Gefühl man springe mit ihr von einer Köstlichkeit und einer Freizeitaktivität zur nächsten. Dabei denkt sie aber immer wieder an die Worte ihres Nicht-Verlobten, dem sie zu sprunghaft war und nicht heiratsfähig. Mina begeistert sich tatsächlich für fast alles, was die Schweiz zu bieten hat. Teilweise kommt man sich vor, als würde man ein gesprochenes Reiseprospekt hören.

Auch das Chalet und seine Gäste sind ziemlich abgehoben. Minas Patentante lässt - wie unrealistisch - nur Leute in ihrem Haus wohnen, die für sie passend sind. Ein Haus mit 20 Zimmern unterhält sie nahezu allein, während sie täglich alles frisch kocht und backt, sowie die Zimmer sauberhält und die Rezeption führt. Das ist schon ein bissel arg dick aufgetragen. Manche Gäste kommen dann auch jedes Wochenende. Geld spielt keine Rolle.

Das Klischee will es, dass Mina gleich am ersten Tag im Zug auf Luke trifft und ihn auch sofort küsst. Hinterher zwingt sie sich Abstand zu nehmen, da sie schließlich keine neue Beziehung braucht, sondern über ihr weiteres Leben nachdenken muss. So geht das auch eine zeitlang hin und her und es ist ziemlich vorhersehbar, dass Mina das nicht bis zum Ende durchhält, weil der gutaussehende, muskulöse Luke einfach wie für sie geschaffen ist.

Die Sprecherin macht ihre Sache eigentlich ganz gut und zaubert aus dem ziemlich belanglosen Stoff eine kulinarische Schweizreise und eine Abfahrt durch sämtliche Skigebiete des Lebens. Zwar liegt das Hauptaugenmerk auf Minas Lebensumstellung, doch so richtig tiefgehend sind ihre Gedanken dazu nicht. Auch die Gefühle zwischen Luke und Mina erreichen mich trotz viel Geflirte und so weiter nicht im Inneren. Alles bleibt recht oberflächlich und ein bisschen plump. Als lockeres Häppchen zwischendurch ist das Hörbuch ganz passabel, mehr aber auch nicht. 3 Sterne

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Veröffentlicht am 21.12.2021

Liebesgeschichte zum Trendthema Bodyshaming

The Sky in your Eyes
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Elin ist 24, hat sich gerade von ihrem Freund, der sie nur noch fertiggemacht hat, getrennt und ist wieder bei ihren Eltern eingezogen. Das alles lastet sehr auf ihrem schon seit Kindheit angeknacksten ...

Elin ist 24, hat sich gerade von ihrem Freund, der sie nur noch fertiggemacht hat, getrennt und ist wieder bei ihren Eltern eingezogen. Das alles lastet sehr auf ihrem schon seit Kindheit angeknacksten Selbstbewusstsein. Sie fühlt sich nur noch dick und all ihre Verhaltensweisen richtet sie danach aus, was andere über sie denken könnten. Deshalb verschweigt sie ihren Eltern auch den veganen Kochkurs, den sie bald jede Woche besucht, so wie viele andere "perfekte" Frauen. Und wie Jón, der einzige Mann in der Runde und zufällig ihr Kochpartner. Er scheint großes Interesse an Elin zu haben, doch kann sie sich selbst genug lieben, um eine neue Beziehung einzugehen?

Das Thema Bodyshaming liegt gerade im Trend sehr weit vorn und das vermeintliche Verständnis der "Schönen" gegenüber Dicken, Aknegeplagten, Sommersprossigen, Beeinträchtigten und andern Menschen mit "Schönheitsfehlern" scheint groß zu sein. Gehört man selbst in diese Gruppe, merkt man davon nicht wirklich etwas. Deshalb war ich sehr neugierig auf Kira Mohns Roman über eine zu dicke junge Frau, die mit ihrem Körper einfach nicht klarkommt. Ich gebe zu, es ist ein schwieriges Thema und zunächst gelingt es der Autorin das Seelenleben der Protagonistin sehr gut vor den Lesern auszubreiten. Der dauernde Zweifel, der Versuch zu kaschieren, die mitleidigen Blicke, die sie zu spüren glaubt, das Ausrichten aller Handlungen danach, wie andere darauf reagieren könnten. Bloß nicht zu viel essen, dann denkt jeder: Kein Wunder, dass die so dick ist usw. Für Menschen, die mit sich im Reinen sind, ist das manchmal nur schwer nachvollziehbar und drückt vermutlich auf die Stimmung.

Ich bin davon ausgegangen, dass Elin sich etwas mehr mit Jóns Augen sieht, sobald klar wird, dass er sie anziehend findet. Doch stattdessen werden ihre Zweifel immer größer und teilweise wirkt ihre Denkweise dann konstruiert und wiederholt sich so oft, dass sie ein bisschen nervt. Was mich auch sehr störte ist, dass Jón natürlich der Traumtyp schlechthin ist, beinahe makellos. Warum muss das so sein? Das weckt vor allem in jungen Lesern doch auch eine gewisse, vermutlich hohe Erwartungshaltung. Ein Normalo hätte mir da besser gefallen und wäre auch realistischer gewesen.

Diverse Probleme bei Elins Arbeitsstelle, mit ihrem Ex-Freund und den Eltern waren auch nicht unbedingt notwendig und waren dann ein bisschen zu viel des Schlechten. Am meisten jedoch störte mich, dass Jón nicht der Anstoß zum Umdenken bei Elin ist, sondern, dass ihr ganzes Selbstbewusstsein am Ende davon herzurühren scheint, dass er sich für sie interessiert. Ein anderer Mensch kann nicht für unser Glück verantwortlich sein, das ist für mich so keinen gelungene Botschaft. Zudem geht mir am Schluss auch einiges zu schnell, ist zu perfekt und idealisiert.

Fazit: Eine schöne Liebesgeschichte vor der Kulisse Islands, eine tiefergehende Auseinandersetzung mit den Problemen der Protagonistin kann man aber nicht erwarten. Ich hab sie wirklich gern gelesen, doch am Ende hat sie mich nicht zufriedengestellt. Daher leider nur 3 Sterne. Hätte man mehr draus machen können.

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Haben mehr Abenteuer erwartet

Insel der Sturmpferde 1: Eine Freundschaft aus Wind und Magie
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Nilla lebt bei ihrem Ziehvater Jun auf der Vulkan-Insel Maolis fernab vom Rest der Welt. Wie jeder Mensch auf Maolis hat auch sie ein Seelenpferd, das fest mit ihr verbunden ist: Windtänzer. Gemeinsam ...

Nilla lebt bei ihrem Ziehvater Jun auf der Vulkan-Insel Maolis fernab vom Rest der Welt. Wie jeder Mensch auf Maolis hat auch sie ein Seelenpferd, das fest mit ihr verbunden ist: Windtänzer. Gemeinsam mit ihm trainiert Nilla für das große Wettrennen, das zum alljährlichen Windfest ausgetragen wird. Doch dann bringt Jun eines Nachts ein fremdes Mädchen samt verletztem Pferd mit in die Hütte, für das Nilla den Babysitter spielen muss. Sie ist sich sicher, dass die beiden, Luna und Mondlicht, ein Geheimnis umgibt.

Schon allein das Cover ist ein echter Hingucker und schien ein großes und actionreiches Pferdeabenteuer zu versprechen. Auch die Inhaltsbeschreibung hat meiner Tochter, die Pferde gern mag, und mir gut gefallen. Leider startete das Buch dann mit sehr viel Beschreibungen von Personen, Pferden und der Landschaft auf der Insel, so dass meine Tochter etwas das Interesse verlor. Auch ich muss sagen, dass es wirklich lange sehr ruhig zugeht. Meist geht es darum, wie Nilla mit ihrem Pferd kommuniziert und ausreitet oder sich um die beiden Neuankömmlinge kümmert, wobei wieder deren Mensch-Pferd-Beziehung sehr genau beschrieben wird. Es wiederholen sich sehr viele Ausdrücke und Gesten zwischen den beiden. Nilla ist dann auch nicht sehr sympathisch, weil sie zunächst eine Abneigung gegen Luna und Mondlicht hat, als sie auf die beiden aufpassen soll und das Haus nicht verlassen darf. Sehr langatmig fand ich bei Ausritten dann auch die ausführlichen Landschafts- und Wegbeschreibungen, die kaum dazu beitragen, dass man sich die Insel besser vorstellen kann.

Zwischendurch kommen dann mal einige Szenen mit etwas Spannung (meist wenn Nilla sich nicht an Regeln hält) und man glaubt schon, jetzt startet endlich das magische Abenteuer, doch bis zum Höhepunkt, der ebenfalls sehr kurz geraten ist, muss man doch etwas zu lange warten. Die Klärung einiger, aber nicht aller Geheimnisse entschädigt zwar etwas, doch insgesamt ist da ziemlich viel Luft nach oben. Für Mädchen, die gern vertraute Szenen zwischen Reiter und Pferd mögen, mag es eine feine Geschichte sein, wer ein magisches und actionreiches Abenteuer erwartet, wird vermutlich enttäuscht. Die Figuren wirken blass, die Story hölzern. Ich bin mir nicht sicher, ob wir es mit Band 2 noch einmal versuchen, obwohl dessen Beschreibung auch wieder interessant klingt.

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Veröffentlicht am 27.11.2021

Unterhaltsam für zwischendurch

Bis ans Ende aller Fragen
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Als Jugendliche hat Maxi sich ihr Leben in den buntesten Farben ausgemalt und Pläne geschmiedet. Mit etwas über 40 muss sie leider feststellen, dass sie kaum eines ihrer Ziele erreicht hat, weder das Medizinstudium ...

Als Jugendliche hat Maxi sich ihr Leben in den buntesten Farben ausgemalt und Pläne geschmiedet. Mit etwas über 40 muss sie leider feststellen, dass sie kaum eines ihrer Ziele erreicht hat, weder das Medizinstudium noch die Familie mit 2 - 3 Kindern und ihrem Schwarm Rafi in einem tollen Haus. Stattdessen hat ihr Freund sie verlassen. Wenigstens ihr Cafè in Hamburg läuft gut. Nachdem sie dort eine Trauerfeier ausrichtet, kommt ihre Nichte Summer auf die grenzwertige Idee, Maxi könne doch in einer Trauergruppe sicher einen netten Mann mit Kindern kennenlernen. Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Eigentlich baut das Buch auf einer ganz witzigen Idee auf. Es liest sich auch superflüssig und leicht. Die Seiten fliegen nur so dahin und man kann gut dabei entspannen. Aber man muss auch etwas leidensfähig sein. Maxi ist von ihrer Denkweise her ziemlich anstrengend. Meist versteht sie alles falsch, was man nur falsch verstehen kann und das wirkt dann etwas unrealistisch. Ihre Nichte nimmt meist kein Blatt vor den Mund, was mir dann manchmal zu respektlos wirkt, aber man gewöhnt sich dran.

Natürlich lernt Maxi dann noch Männer kennen, ja tatsächlich herrscht plötzlich ein Überangebot. Man fragt sich dauernd, wer von ihnen denn das Rennen machen wird oder ob Maxi lieber allein bleibt. Ein wenig entwickelt sie sich schon in der Geschichte, doch oft wiederholen sich ihre Denkweisen, die vor allem auf mangelndem Selbstwertgefühl beruhen. Das Ende ist ab einem bestimmten Punkt leicht vorhersehbar.

Fazit: Für zwischendurch und zum Abschalten eine ganz nette Geschichte. Tiefergehende Gefühle und Erkenntnisse sollte man nicht erwarten. Trotzdem unterhaltsam.

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