Hoch im Norden
Land aus Schnee und AscheNämlich im Norden Finnlands, im Land der Samen, also in Lappland, spielt dieser Roman der jungen finnischen Autorin Petra Rautiainen. Mich hat vor allem angesprochen, dass die Handlung während und relativ ...
Nämlich im Norden Finnlands, im Land der Samen, also in Lappland, spielt dieser Roman der jungen finnischen Autorin Petra Rautiainen. Mich hat vor allem angesprochen, dass die Handlung während und relativ kurz nach dem Zweiten Weltkrieg spielt - einem Krieg, in dem Finnland eine besondere Rolle einnahm und am Ende sehr viel Glück hatte: es hätte nämlich ebenso wie die Baltischen Staaten zu einem Teil der Sowjetunion werden können.
1947 reist die Fotografin Inkeri dorthin, um die Bemühungen zum Wiederaufbau des Landes kurz nach dem Krieg in einem Gebiet nahe der sowjetischen Grenze zu dokumentieren. Offiziell - denn eigentlich treiben sie andere Gründe um - ihr Mann Kaarlo verschwand während des Krieges spurlos.
Da sie mit ihrer Verwandtschaft zu ihm nicht unbedingt hinter dem Berg hält, wird ihr bald ein Tagebuch zugespielt, das ein Finne, der in einem Gefangenenlager vor Ort als Dolmetscher gearbeitet hat, verfasste. Schnell wird klar, dass sich Kaarlo dort befand - und zwar als Gefangener.
Diese geheimnisvollen Verwicklungen gepaart mit den historischen Details haben meine Neugierde geweckt und zunächst habe ich den Roman mit Begeisterung gelesen. Auch jetzt, nach Beendigung der Lektüre, betrachte ich diese noch als Gewinn, allerdings wurde so ab der Hälfte des Romans deutlich, dass die Autorin noch keine Erfahrung im Verfassen von Werken dieses Formats hatte: relativ unvermittelt wurden immer wieder neue Umstände eingeführt, die sich nicht so richtig in die Handlung einfügten - entweder fehlte der Anfang oder das Ende. Schade, es hätte richtig toll werden können, denn es ging nicht zuletzt um die rassistischen Repressionen gegen die Sami in jener Zeit.
Ich bin auch der Ansicht, dass Petra Rautiainen auf dem besten Weg ist, eine wirklich gute Autorin mit einer Botschaft zu werden. Dass sie diese Botschaft formulieren kann, hat sie hier eigentlich schon bewiesen. Sie hätte nur klarer und eindringlicher sein müssen - so meine Meinung.
Im Klappentext wird dieses Debüt als "kraftvoll" bezeichnet. Genau das ist es nicht, bzw. geht ihm die Puste zum Ende hin leider viel zu früh aus.