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Veröffentlicht am 27.11.2021

Die Eine

Das Therapiezimmer
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Der Psychotherapeut Sam Statler ist seit kurzem glücklich verheiratet. Seine Frau Annie ist mit ihm in seinen Heimatort gezogen. Sams neue Therapiepraxis beginnt gut zu laufen. Es könnte kaum besser laufen, ...

Der Psychotherapeut Sam Statler ist seit kurzem glücklich verheiratet. Seine Frau Annie ist mit ihm in seinen Heimatort gezogen. Sams neue Therapiepraxis beginnt gut zu laufen. Es könnte kaum besser laufen, einzig, dass Sams Mutter im Pflegeheim untergebracht werden musste, trübt das Glück. Sam und Annie feiern ihre Ehe jede Woche mit einem besonderen Treffen. Doch eines stürmischen Abends verschwindet Sam. Annie ist verzweifelt. Sie will ihn sofort als vermisst melden, was sich bei einem Erwachsenen als nicht so einfach herausstellt. Die Lage wird nicht besser als Annie herausfindet, dass Sam ihr nicht immer die Wahrheit gesagt hat.

Sam und Annie scheinen eine fast ideale Ehe zu führen, sie machen es sich schön. Annie besucht Sams Mutter regelmäßig und als Therapeut erlangt Sam Beliebtheit vor allem bei den weiblichen Klientinnen. Erst nach Sams Verschwinden stellt sich heraus, dass es doch ein paar Risse in der schönen Fassade gibt. Annie will nicht an Sams zweifeln, ins Grübeln kommt sie allerdings schon. Sie kannten sich erst einige Monate bevor sie geheiratet haben. War das vielleicht doch zu schnell? Die Polizisten vor Ort bestärken ihr Misstrauen eher noch. Aber Annie gibt nicht auf, sie muss einfach herausfinden, was mit Sam geschehen ist.

Einige Spitzfindigkeiten muss der geneigte Leser dieses Thrillers einfach selbst herausfinden. Das erschwert es allerdings ein wenig, sich zu diesem Buch zu äußern. Vielleicht würde man gerne etwas mehr über Annie erfahren. Doch sie und Sam als frisch Verheiratete sind sympathisch gezeichnet und sowohl ihre Zweifel an ihm als auch ihr Vertrauen überzeugen. Sam scheint an seiner Aufgabe als Therapeut zu wachsen. Gelungen ist der langsame Spannungsaufbau. Was einem zunächst als vielleicht betulich vorkommen mag wird später richtig fesselnd. Da hat schließlich jede der handelnden Personen ihre Geschichte, eine gewisse Prädisposition, die schließlich ihrem Handeln führt. Dieser packende Thriller vermag nach einem eher langsamen Beginn mit seinen geschickten Wendungen und der immer weiter anziehenden Spannung sehr zu gefallen.

Veröffentlicht am 17.11.2021

Der Baron

Rendezvous mit Tieren
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In einer Zeit, in der die Tiere noch echt waren, verbringt der Autor Andrea Camilleri mit seiner Familie die Sommer in seinem Landhaus. Tiere, die ihnen zulaufen, werden nicht abgewiesen. Camilleri ist ...

In einer Zeit, in der die Tiere noch echt waren, verbringt der Autor Andrea Camilleri mit seiner Familie die Sommer in seinem Landhaus. Tiere, die ihnen zulaufen, werden nicht abgewiesen. Camilleri ist überzeugt, die vierbeinigen Kameraden suchen sich ihre Menschen selbst aus. Und mit den Piepmätzen kann es ähnlich gehen. Da sind zum Beispiel ein Distelfink und ein Papagei, die sich nach einer Zeit des vorsichtigen Beäugens anfreunden oder der kleine Kater, der schwer verletzt gefunden und liebevoll aufgepäppelt wird. Obwohl mit seiner Genesung kaum zu rechnen war, lebte er achtzehn Jahre bei der Familie und wurde wegen seiner distinguierten Art auf den Namen Baron getauft.

Das Buch hat der Autor seinen Urenkeln gewidmet. Auch wenn er die Geschichten schon vor zehn Jahren aufgeschrieben hat, so sind sie zeitlos schön und anheimelnd. Mit Witz und klugen Worten erzählt er von den Familientieren. Eine kunterbunte Menagerie kommt da zusammen. Und die Tiere schaffen auch häufig eine Verbindung zu den Nachbarn oder anderen Mitmenschen. Aus den tierischen Erlebnissen entwickeln sich Familienerzählungen, die sicher gerne bei so mancher Gelegenheit zum Besten gegeben wurden. Und nun lässt der Autor seine Leser an diesen Geschichten teilhaben.

Mit kleinen Strichzeichnungen aufgelockert sind die kurzweiligen und klugen Episoden über die Tiere. Die gut 160 Seiten sind zwar schnell gelesen, aber gewiss nicht schnell vergessen. Die heiteren Erzählungen strahlen eine besondere Wärme aus und können sicher mehr als einmal erfreuen. Man kann sich die Begebenheiten teilweise bildlich vorstellen. Vermeintlich gefährliche Hunde, lauthalse Papageien, betrunkene Schweine. Der Autor scheint glückliche Tage mit seinen Tieren verbracht zu haben und das versteht er unterhaltsam darzustellen. Wenn man die Lektüre beendet hat, fühlt man sich wie nach einem warmen Sommertag.

Veröffentlicht am 16.11.2021

Die Pastorin

Wir sind schließlich wer
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Anna von Betteray ist die Rebellin in der Familie. Unter anderem aus Protest gegen die katholischen Dogmen, die bei den Betterays gelebt werden, hat sie Theologie studiert. Nun hat sie eine Vertretungsstelle ...

Anna von Betteray ist die Rebellin in der Familie. Unter anderem aus Protest gegen die katholischen Dogmen, die bei den Betterays gelebt werden, hat sie Theologie studiert. Nun hat sie eine Vertretungsstelle als evangelische Pastorin in der kleinen Gemeinde Alpen ungefähr eine halbe Stunde von ihrem Elternhaus entfernt. Die Gemeindemitglieder sind überrascht als sie ankommt. Sie ist eine Frau, geschieden und eigentlich zu jung. Anna merkt, sie wird es nicht leicht haben. Und auch mit der Familie gibt es Schwierigkeiten. Die behütete Welt ihrer Schwester Maria bricht zusammen als ihr Mann wegen eines Bankskandals verhaftet wird. Allerdings bringt dieses Ereignis auch Probleme zutage, die sowieso schon schwelten.

Mechthild von Betteray wollte immer nur das Beste für ihre adeligen Kinder, besonders für ihre beiden Töchter, die einige Zeit nach den Jungen geboren wurden. Ob ihre Vorstellungen davon noch der heutigen Zeit entsprechen, zumindest Anna ist anderer Meinung. Maria hat ihren Grafen bekommen und muss mit ihm leben. Seine Verhaftung ist eine Katastrophe, die besonders ihrem Sohn Sascha das Leben schwer macht. Maria bricht unter der Last zusammen und Anna muss sowohl als Seelsorgerin und natürlich auch als Schwester einspringen. So ist sie mit Goldendoodle Freddy häufiger daheim als gedacht.

Es ist schon eine besondere Familie, die die Autorin hier zu Wort kommen lässt. Was relativ harmlos mit der Vertretung des erkrankten Pastors beginnt, entwickelt sich zu einem vielschichtigen Drama. Auch wenn man manchmal denkt, das ist zu viel, so bleibt die Handlung doch immer nah bei den handelnden Personen, die auch mit ihren Eigenheiten und Problemen sympathisch bleiben. Das dörfliche Leben am Niederrhein wird mit kleinen Spitzen und einer gehörigen Portion Humor geschildert, so dass die dramatischen Ereignisse um Maria und ihre Familie den Roman gerade im richtigen Maß bestimmen. Diese schöne turbulente Familiengeschichte, in der kleine und große Dramen durchzustehen sind, liest sich ausgesprochen gut und macht neugierig auf die anderen Romane der Autorin.

Veröffentlicht am 14.11.2021

Technokiller

Der Zeitindex
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Der Job der Analystin Quinn Mitchell ist erledigt. Mit einem Team konnten sie Anschläge verhindert. Am liebsten würde Quinn weiterhin von Schreibtisch aus arbeiten. Doch die CIA hat etwas anderes mit ihr ...

Der Job der Analystin Quinn Mitchell ist erledigt. Mit einem Team konnten sie Anschläge verhindert. Am liebsten würde Quinn weiterhin von Schreibtisch aus arbeiten. Doch die CIA hat etwas anderes mit ihr vor. Seit Wochen bringt ein mysteriöser Killer scheinbar grundlos Menschen um. Nicht einmal vor Jungendlichen macht er halt. Mit ihren analytischen Fähigkeiten soll Quinn versuchen, ihn zu finden. Dafür muss sie ins Feld und sie muss sich den Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit stellen. Strukturiert entschlüsselt Quinn erste Hinweise und ihr Weg führt sie durch die Welt. Wird sie es schaffen, dem Mörder auf die Spur zu kommen?

Der Roman beginnt mit der spannenden Jagd nach einem Serienmörder. der bereits mehrere junge Menschen scheinbar wahllos umgebracht hat. Die CIA Agentin Quinn ist erstmals im Feld. So wohl fühlt sie sich da nicht, aber die für sie ungewohnte Tätigkeit scheint sie zu außergewöhnlichen Leistungen anzustacheln. Ihre Vergangenheit ist ihr immer präsent, ihre Scheidung hängt ihr arg nach. Sie vermisst ihren Ex-Mann, auch wenn sie nicht mehr zusammenbleiben konnten. Jedoch darf sich Quinn nicht ablenken lassen. Sie muss sich zusammenreißen und alles unternehmen, um den Täter zu fassen. Vielleicht kann Henrietta eine weitere Mitarbeiterin, sie unterstützen.

In der nahen Zukunft sind die technischen Möglichkeiten den heutigen deutlich überlegen. Nur so kann es den Zeitindex geben, ein Projekt, das weitgehend geheim gehalten wird. Quinn erweist sich als findige Ermittlerin, die manchmal überfordert wirkt. Kein Wunder, sie wird ja quasi ins kalte Wasser gestoßen. Der Täter soweit man ihn kennt, wirkt dagegen fasst allwissend und souverän. Und immer wieder taucht der Zeitindex auf. Sehr geheimnisvoll, allerdings auch mitunter mit einer technischen Herangehensweise nicht immer ganz leicht zu verstehen. Dennoch ist die Handlung so fesselnd, dass man das Buch fast an einem Tag durchlesen möchte. Ein packender Science Fiction Thriller bietet eine interessante Abwechslung.

Veröffentlicht am 07.11.2021

Perle des Nordens

Elbleuchten
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Im Jahr 1886 hat Lily Karsten die Ehre das neue Schiff ihres Vaters zu taufen. Doch ihr Bruder Franz haut einfach mit der Kutsche ab. Um noch pünktlich zu sein, schnappt sie sich das neue Fahrrad und schafft ...

Im Jahr 1886 hat Lily Karsten die Ehre das neue Schiff ihres Vaters zu taufen. Doch ihr Bruder Franz haut einfach mit der Kutsche ab. Um noch pünktlich zu sein, schnappt sie sich das neue Fahrrad und schafft es so gerade. Natürlich erregt sie Aufsehen mit ihrem Auftritt, ihre Rede kommt gut an. Dummerweise reißt der Wind ihr den Hut von den Haaren. Ein Arbeiter will ihr helfen, das gute Stück zurück zu bekommen. Dabei kommt es zu einem tragischen Unglück, in dessen Folge der Arbeiter sein Leben verliert. Für Lily ist dies ein Wendepunkt, denn sie will der Familie ihre Hilfe anbieten und wagt sich dabei in die Arbeitergegend Hamburgs vor.

In diesem ersten Band um die Hamburger Reederfamilie Karsten wird es gleich sehr dramatisch. Der tragische Unfall bringt Lily Karten in Kontakt mit Jo Bolten, der sie durch das Gängeviertel. Aus einem gut situiertem Haus stammend ist die junge Lily erstmal schockiert. Dennoch versucht sie etwas für die Familie des Arbeiters zu tun. Ihre Eltern dürfen davon nichts wissen, sie wären entsetzt, wenn sie wüßten, wo Lily sich rumtreibt und was für Gedanken sie sich macht. Dabei ist Lily nicht die Einzige des Karstens, die etwas zu verbergen hat.

Das Schicksal von Lily und Jo ist für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich. Unter anderen Umständen hätten sich der Hafenarbeiter und die Reedertochter nie getroffen. Für beide beginnt eine Zeit des Umbruchs, die sie für immer verändern wird. Deutlich wird dabei, dass das Leben der armen Menschen zwar voller Sorge, aber nicht immer unglücklich ist, während die Reichen weniger Sorgen haben, was aber nicht heißen muss, dass sie glücklich sind. Sowohl Jo als auch Liliys Famlie haben Geheimnisse, die nicht ans Licht kommen sollen. Und Lily, die für ihre Zeit sehr fortschrittliche Ansichten hat, schwebt in Gefahr, zwischen den Polen zerrieben zu werden. Beim Hören dieses Romans fliegt die Zeit nur so dahin, die realitätsnah geschilderten Ereignisse überschlagen sich mitunter. Das scheint manchmal schon zu viel des Dramas. Dennoch bleibt man gefesselt und will unbedingt wissen, ob Lily durch den Sturm des Lebens steuern kann. Von Tanja Fornaro wird dieses Hörbuch sehr glaubhaft vorgetragen, man wähnt sich wie mitten im Geschehen.