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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.11.2021

Berührend in Szene gesetzt

Eine wundersame Rettung
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Durch das wunderschöne Cover bin ich auf das Hörbuch aufmerksam geworden. Und eigentlich kann man hier eher von einem Hörspiel reden. An sich hat es mir sehr gut gefallen, da es mich atmosphärisch sofort ...

Durch das wunderschöne Cover bin ich auf das Hörbuch aufmerksam geworden. Und eigentlich kann man hier eher von einem Hörspiel reden. An sich hat es mir sehr gut gefallen, da es mich atmosphärisch sofort erreicht hat. Eingesprochen wurde es von Iris Berben und Sofia Bertolo. Unterstützt wurde es durch jiddische Musik, welche mich ebenso erreicht hat wie berührt- es passte alles zusammen.
Und nun kommt das „ABER“: Ich war sehr skeptisch hinsichtlich der Dauer von 56 Minuten im Einklang mit einem solch komplexen und furchtbaren Thema. Leider haben sich meine Bedenken bestätigt. Für mich als Erwachsene war es berührend, weil ich natürlich alles zeitlich und in seiner vollen, grausamen Bedeutung einordnen konnte. Es wird jedoch Kindern ab 10 Jahren empfohlen. Dahingehend ist es mir zu schwammig und es wirft dann doch mehr Fragen auf als es beantwortet. Dieses Hörspiel sollte man mit Kindern daher eher gemeinsam hören.
Die Geschichte des Holocaust darf nicht vergessen werden und Kinder sollten altersentsprechend mit einer Aufklärung aufwachsen. Von daher sollte es alles nicht nur angedeutet sein… Klare Worte sind manchmal mehr Wert als die bloße Hoffnung, schon irgendwie selbsterklärend zu sein.
Für Erwachsene kann man es getrost mit fünf Sternen bewerten. Aus der Sicht für Kinder leider nur mit drei Sternen. Und da es ein Kinderbuch ist, sind die drei Sterne eigentlich mehr wert. Schlussendlich habe ich ein Auge zugedrückt und vergebe vier Sterne mit dem Hinweis, es tatsächlich gemeinsam zu hören und darüber zu sprechen.

Vielen Dank an den headroom Verlag für das zur Verfügung gestellte Hörbuch.

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Veröffentlicht am 22.09.2021

Eine gute Geschichte mit einer interessant eingebauten Symbolik

Der Brand
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In „Der Brand“ von Daniela Krien geht es um das Ehepaar Rahel und Peter. Sie sind seit 30 Jahren verheiratet und an einem Punkt angekommen, an welchem sie feststellen, dass die Liebe womöglich verschwunden ...

In „Der Brand“ von Daniela Krien geht es um das Ehepaar Rahel und Peter. Sie sind seit 30 Jahren verheiratet und an einem Punkt angekommen, an welchem sie feststellen, dass die Liebe womöglich verschwunden ist.

Ich mag ja Diogenes‘ Bücher. Titel und Beschreibung spiegeln den Inhalt sehr gut wider. Leider macht das Cover, das mir eigentlich gut gefällt, wegen der Anzahl der Pferde weniger Sinn.

Der Schreibstil war ruhig, fast schon nüchtern, dennoch nicht emotionslos. Diese Mischung gefiel mir sehr gut. Krien gehört nun zu den AutorInnen, die ich mir für kommende Bücher merken werde.

Alle Charaktere waren mir eigentlich sympathisch- jede/r auf seine eigene verschrobene Weise. Insgesamt betrachtet waren mir die Protagonisten Rahel und Peter aber suspekt und sie wirkten widersprüchlich auf mich. Dieses führte dazu, dass ich mich nicht wie gewohnt auf die Figuren einlassen konnte. Sie hatten etwas Unberechenbares, allerdings auf eine bedenkliche und undurchsichtige Art und Weise.
Nichtsdestotrotz war es spannend, zu beobachten, wie sie sich abwechselnd annäherten und voneinander entfernten.

Dieses Buch habe ich sehr gerne gelesen. Ich kann es auch ohne Einschränkungen weiterempfehlen. Leider hat es aus oben genannten Gründen nicht zu einer Fünf-Sterne-Bewertung gereicht. Aber vier Sterne sind ja auch super :)

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Eine interessante Geschichte über die deutschen Amischen vor der Auswanderung in die USA

Der Himmel über Amerika - Rebekkas Weg
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Inhalt: Die Geschichte spielt um 1815 überwiegend in Deutschland- in der Pfalz. Es wird über eine Amisch-Gemeinde geschrieben, der auch Rebekka angehört. Als der Amische Daniel zu ihrer Gemeinde stößt, ...

Inhalt: Die Geschichte spielt um 1815 überwiegend in Deutschland- in der Pfalz. Es wird über eine Amisch-Gemeinde geschrieben, der auch Rebekka angehört. Als der Amische Daniel zu ihrer Gemeinde stößt, verliebt sie sich in ihn und sie heiraten. Aufgrund von schlechten Ernten und Hungersnöten stellt sich die Frage, ob sie in die USA auswandern sollten. Aber es gibt für Rebekka noch mehr zu erfahren…

Hörbuch: Da das Hörbuch hier bei der Lesejury noch nicht eingestellt worden ist, rezensiere ich das Hörbuch unter dem dazugehörigen Buch! Eva Becker hat das Hörbuch eingesprochen. Sie hat eine angenehme Stimme, der ich gerne folgte. Allerdings wurde dieses Hörbuch viel zu langsam eingesprochen. So langsam, dass ich es entspannt in doppelter Geschwindigkeit gehört habe. Dadurch klingt Beckers Stimme zwar nicht mehr so schön, aber ohne die Möglichkeit der Beschleunigung hätte ich mir sehr wahrscheinlich das Buch gekauft.

Charaktere: Die Charaktere waren genauso harmonisch gezeichnet wie man es sich unter Amischen vorstellen würde: Sympathisch, hilfsbereit, altruistisch und gottesfürchtig. Daniels Figur wurde anfangs abweichender dargestellt, aber nicht allzu lange. Ziemlich schnell war auch er nicht von den Amischen zu unterscheiden.

Schreibstil: Von der Autorin habe ich bislang nichts gelesen. Ihre Erzählweise ist unaufgeregt, was den Inhalt der Geschichte widerspiegelt und natürlich auch unterstützt. Die Harmonie zwischen Setting, Schreibstil und Plot empfand ich als ausgewogen- es passte sehr gut zusammen. Allerdings hatte ich bei der Erzählweise eher das Gefühl, dass es mehr um Daniel als um Rebekka ging. Natürlich stehen beide im Fokus der Geschichte, Rebekka hat eine tragende Rolle. Dennoch ist der Untertitel des Buches für mich nicht unbedingt treffend gewählt worden.

Kritik: Besonders gut fand ich, dass die Geschichte von den deutschen, amischen Auswanderern handelt, die zu Beginn tatsächlich noch in Deutschland lebten. Die Perspektive ist selten und von daher auch etwas Besonderes. Allerdings ist die Geschichte vorhersehbar und Neues über die Amischen habe ich auch nicht erhalten. Jedoch beschäftige ich mich zugegebenermaßen seit Jahren immer mal wieder mit dieser Gemeinschaft, sodass ich es gar nicht schlimm finde- denn die Story war gut. Andere LeserInnen finden sicherlich viel Informatives in diesem Buch.

Fazit: Und obwohl die Geschichte eigentlich viel vor sich hin plätscherte, mochte ich das Buch sehr gerne. Es hat aufgrund der Vorhersehbarkeit und der langsam eingesprochenden Geschwindigkeit nicht für fünf Sterne gereicht, dennoch kann ich es empfehlen.

Wenn du grundsätzlich auch der Ansicht bist, dass Hörbücher häufig zu langsam eingesprochen werden, empfehle ich dir, das Buch zu lesen.

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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Veröffentlicht am 26.08.2021

Unterhaltsam und stellenweise tragikomisch

Der längste Tag im Leben des Pedro Fernández García
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Gestaltung:
Das Cover gefällt mir gut, weil es dezent wirkt und so einen Gegensatz zu dem markanten, langen Titel schafft. Das Buch an sich ist in fünf Teile unterteilt und die einzelnen Kapitel sind überwiegend ...

Gestaltung:
Das Cover gefällt mir gut, weil es dezent wirkt und so einen Gegensatz zu dem markanten, langen Titel schafft. Das Buch an sich ist in fünf Teile unterteilt und die einzelnen Kapitel sind überwiegend kurz gehalten, so dass man zwischendurch die Möglichkeit hat, noch schnell mal ein Kapitel einzuschieben.

Auf den letzten Seiten ist das Inhaltsverzeichnis zu finden, sowie ein Quellenverzeichnis zu Zitaten und Bildern.

Inhalt & Orte:
Man begleitet Pedro Fernández García, einen Postboten auf Lanzarote und nebst den oben angesprochenen Bildern, die in den Text eingebaut sind, kann man viele Orte entdecken, die man vielleicht selbst schon mal besucht hat. Das hat mir sehr gut gefallen. Durch den Beruf Garcías hat sich der Autor die Möglichkeit geschaffen, eine Bandbreite an Kurzgeschichten und Erzählungen über die Anwohner zusammenzustellen, die Abwechslung garantierten. Besonders gelungen ist dem Autor z. B. die Einbindungen von geologischen, historischen und kulturellen Fakten.

Charaktere:
Die Qualität der ausgearbeiteten Charaktere war durchwachsen. Es gab ein bis zwei Figuren, die zweifelsfrei beliebig ausgetauscht hätten werden können. Ansonsten hat mir die Authentizität der übrigen Charaktere gefallen. Pedros große Liebe Carlota kommt in diesem Roman nicht gut weg: Ihre anfänglichen Übertreibungen respektive ihre Entscheidungen konnte ich weder emotional noch rational nachvollziehen. Man konnte sich von Anfang an denken, worum es geht, dennoch fand ich sie anstrengend und Pedro sogar etwas naiv.

Schreibstil:
Die Erzählweise war entspannt, teilweise mit tragikomischen Momenten gespickt.

Fazit:
Ich wurde für eine 5-Sterne-Bewertung nicht vollends überzeugt. Manchmal war es mir etwas zu überspitzt dargestellt. Und da die Geschichte auf das nicht nachvollziehbaren Verhalten Carlotas aufgebaut wurde, war es anfänglich nicht ganz rund für mich. Auch die Sexszenen und erotischen Momente / Gedanken hätten weggelassen werden können, da sie für die Geschichte unwichtig sind.

Dennoch ist es ein kurzweiliger Roman, den ich als lesenswert erachte.


Vielen Dank an den KiWi Verlag, für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

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Veröffentlicht am 11.08.2021

2032- nicht allzu weit entfernt

Sanctuary – Flucht in die Freiheit
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Inhalt:

In diesem Jugendroman wird man von den Autorinnen Paola Mendoza und Abby Sher mit ins Jahr 2032 genommen. Die US Regierung hat eine Hetzjagd auf illegale Einwanderer gestartet. Man begleitet Vali ...

Inhalt:

In diesem Jugendroman wird man von den Autorinnen Paola Mendoza und Abby Sher mit ins Jahr 2032 genommen. Die US Regierung hat eine Hetzjagd auf illegale Einwanderer gestartet. Man begleitet Vali und ihre Mutter (beide illegale Einwanderer) sowie Valis jüngeren Bruder Ernesto (Ernie) auf der Flucht vor den Behörden.



Schreibstil:

Das Buch an sich lässt sich schnell und flüssig zu lesen. Komplex ist es leider nicht. Die Erzählweise ist angenehm und dürfte für die angegebene Altersklasse keine Probleme darstellen. Es gibt wenige Textpassagen auf Spanisch, was die Kommunikation innerhalb der Familie authentisch darstellt.

Die Autorinnen haben ihre Geschichte insofern raffiniert aufgebaut, als dass sie sich für ihr Konstrukt an Aspekten und Fakten zeitgenössischer Geschichte / Politik bedient haben. Ich fühlte mich beim Lesen abwechselnd in Trumps Politik, ins unterdrückte und kommunistische Nordkorea, aber auch in die NS-Zeit oder in die DDR zurückversetzt. Auch die Flüchtlingsströme aus Mittel- und Südamerika wurden eingearbeitet. Ein großes und immer noch aktuelles Thema.



Charaktere:

Die Menschen, denen wir während Valis und Ernies Flucht begegnen, sind sehr unterschiedlich und vielfältig ausgewählt. Von grausamen über loyalen bis hin zu verantwortungsvollen Charakterzügen ist alles dabei.

Zur Entwicklung der Charaktere kann ich als Beispiel angeben, dass Vali im Laufe des Buches definitiv über sich hinausgewachsen ist, was einerseits schön zu beobachten war, andererseits aber erschreckend ist, da sie kein Teenager mehr sein „durfte“.



Positive Kritik:

Diese Flüchtlingsgeschichte im eigenen Land ist allem voran sehr gesellschaftskritisch. Dass man diese Kritik hier von Anfang an gespürt hat, fand ich toll. Außerdem ist der Roman trotz des futuristischen Schauplatzes authentisch niedergeschrieben worden und er regt zum Nachdenken an.



Negative Kritik:

Aber ich habe auch einige Aspekte vermisst. Zum einen wäre da die rechtliche Lage und zum anderen hätte ich mir stellenweise mehr Tiefe gewünscht.

Zu Eins: Ich hatte wenige Male das Gefühl, als wäre es nicht immer vollends durchdacht und/oder zu Ende gedacht worden. Auch einige Erklärungen (insbesondere weil es ein Jugendbuch ist!!) zu den Gesetzen und der Verfassung (z. B. der 14. Zusatzartikel) haben mir gefehlt. Eine Leserin auf Lovelybooks hat mich auf ein Interview hingewiesen, in dem u.a. erklärt wird, dass die Autorinnen / Aktivistinnen das Buch unbedingt vor den US Wahlen (Stichwort: Trumps mögliche 2. Amtsperiode) auf den Markt bringen wollten, um gesellschaftskritisch aufzuzeigen, wohin manche Politik führen könnte. Das macht natürlich Sinn. Trotzdem ist es schade, hier hat der Roman sehr wahrscheinlich an Qualität eingebüßt.

Zum Thema Tiefe: Die Charaktere sind relativ zart gezeichnet, bei bestimmten Figuren hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht, oder auch aussagekräftigere, prägnantere Dialoge. Die meisten Figuren, die Vali auf ihrer Flucht kennenlernt, bleiben weitestgehend unbekannt. Die meine ich damit auch nicht, das finde ich sogar sehr realistisch, denn auf einer Flucht hat man mit sich und seinen Ängsten genug zu tun. Ich rede da eher von Vali und einen weiteren Flüchtling.

Über PTBS habe ich leider auch nichts gelesen. Traumata wurden kurz benannt, es gab keine Erläuterungen oder Überlegungen, die die jugendlichen Leser hinsichtlich PTBS aufklären und sensibilisieren. Auch sehr schade. Liegt vielleicht ebenfalls an dem zeitlich gebundenen Veröffentlichungstermin.



Empfehlung:

Ich denke, dass dieses Buch uneingeschränkt von Jugendlichen gelesen werden kann. Und es ist definitiv ein Thema, über das es sich in der Familie zu sprechen lohnt.
—> Zugegebenermaßen würde dieses Buch keine vier Sterne bekommen, wären wir im Bereich erwachsener Literatur, da ich meine Ansprüche (hinsichtlich der Komplexität) höher angesetzt hätte. Es oft authentisch, aber längst nicht immer, manchmal sogar ziemlich weit hergeholt... Aber für ein Jugendbuch ist das aus meiner Sicht vollkommen okay: Denn das Buch soll gesellschaftskritisch sensibilisieren und das wurde erfüllt.

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