Nicht meins!
MontanaMontana
von
Smith Henderson
Cover:
Das Cover empfand ich als sehr passend zum Thema des Buches.
Irgendwie einsam und trostlos, irgendwo am Ende der Welt.
Inhaltsangabe:
In den abgeschiedenen ...
Montana
von
Smith Henderson
Cover:
Das Cover empfand ich als sehr passend zum Thema des Buches.
Irgendwie einsam und trostlos, irgendwo am Ende der Welt.
Inhaltsangabe:
In den abgeschiedenen Tälern und nahezu undurchdringlichen Bergwäldern im Nordwesten von Montana ist der Sozialarbeiter Pete Snow unterwegs, um Kindern zu helfen.
Da gibt es Waffen- und Bibelnarren, drogensüchtige Mütter, gewalttätige Väter, aber vor allem die ganz normale Armut.
Als eines Tages Benjamin, ein halb wilder, vernachlässigter Junge, in Petes Stadt auftaucht, lernt er dessen Vater Jeremiah Pearl kennen, einen Anarchisten und Weltverschwörer, der im Wald lebt und sich gegen die Endzeit wappnet … Smith Henderson legt mit seinem ersten Roman ein großes, kühnes und packendes Werk vor, das von der dunklen Seite Amerikas erzählt.
Vorsicht! Rezension enthält Spoiler!
Meinung:
Ich muss gestehen, dass es mir nicht leicht fällt, dieses Buch zu rezensieren.
Ich habe länger als gewöhnlich an diesem Buch gelesen, da mich zwischendurch immer wieder die Lust am weiterlesen verlassen hatte.
Das lag nicht etwa daran, dass das Buch schlecht war, sondern das Thema mich schwermütig machte und ich zeitweise wirklich nichts mehr über die Schicksale der einzelnen Charaktere wissen wollte.
Das Buch spielt Anfang der 80 `er in Montana.
Dreh- und Angelpunkt dieser Story ist Pete. Er ist Sozialarbeiter im Nordwesten Montanas und kümmert sich um seine Schützlinge, in einer Gegend , in der die Hoffnung schon vor langer Zeit Reißaus genommen hat.
Die Menschen in dieser Gegend haben schon vor langer Zeit sich, ihre Stadt und alle anderen aufgegeben. Es gibt kaum Arbeit, keinerlei Perspektiven und wer kann, nimmt die Beine in die Hand und schaut nie mehr zurück.
In dieser trostlosen Umgebung voller Gewalt, Alkohol, Drogen, Prostitution, religiösem Wahn und absoluter Gleichgültigkeit, ist Pete unterwegs und versucht Familien zu unterstützen, die gar keine Hilfe wollen.
Ja, sie empfinden Pete als ihr eigentliches Problem und an ihrem selbst auferlegten Schicksal, sind auch alle anderen Schuld. Unermüdlich kämpft Pete gegen die Windmühlen der Gleichgültigkeit um ihn herum, nicht nur in den Familien, sondern auch bei seinen Kollegen, den Vorgesetzten, die Polizei und in den Heimen.
Dabei ist Pete keineswegs ein Heiliger. Seine eigene Familie hat er aufgrund seiner Arbeit vernachlässigt, ist jetzt geschieden. In seiner Freizeit säuft er und ist auch Drogen gegenüber nicht abgeneigt.
Während er privat nichts geregelt bekommt, kniet er sich doch hartnäckig in seine Fälle und versucht zu helfen wo er kann. Egal, wie schlecht es ihm selbst gerade geht. Dabei bekommt er ziemlich oft eins auf die Mütze und Hunde auf den Hals gehetzt.
Und das sind abgesehen von seinen eigenen Problemen mit der eigenen Tochter, ein paar echt harte Fälle, die einem schon arg an die Nieren gehen.
Ich glaube, das ist auch der Hauptgrund, warum ich mich mit diesem Buch so schwer getan habe.
Auch wenn die Story Anfang der 80`er Jahre am Arsch der Welt in den USA angesiedelt ist, lässt sich das Problem überall auf der Welt finden und lässt das Buch so erschreckend real werden.
Bittere Armut, Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit und die daraus resultierenden Probleme, gehen einem beim Lesen wirklich nicht am Arsch vorbei.
Man weiß, das es diese Schicksale Realität sein könnten und heute noch aktuell sind. .
Und wie in den meisten Fällen, gibt es im wahren Leben nun meist kein Happy End. Niemand kommt und macht das alles wieder gut wird, weil das meiste was dort hinter verschlossenen Türen geschieht, nie wieder und von niemandem mehr gut zu machen ist.
Junge Menschen, die glauben sie könnten sich dem Sog entziehen und etwas Besseres aus sich und ihrem Leben machen, aber als Leser weiß man: Das wird nie passieren.
Mit dem Schreibstil haderte ich das ein oder andere Mal.
Der Wechsel zwischen Umgangssprache und der Wortgewalt, die der Autor dann an den Tag legte, und den unendlich erscheinenden bildhaften Beschreibungen der Umgebungen, haben mir beim Lesen, eine ziemliche Geduld abverlangt.
Fazit:
Dieses Buch liest man nicht mal eben so und es ist mit Sicherheit keine leichte Lektüre.
Viele waren von diesem Roman begeistert, geradezu euphorisch, ich kann mich der Begeisterung nicht anschließen, da mir das Thema des Buches zu schwer im Magen lag.
Hätte ich es nicht als Rezensionsexemplar bekommen, hätte ich es abgebrochen.
Deshalb läuft es für mich unter:
>>Kann man lesen, muss man aber nicht.<<
Von mir gibt's:
3 von 5 Sternen